Sozialpolitische Medienpädagogik in Brasilien - untersucht an der Associação Imagem Comunitária und ihrem Jugendprojekt CuCo (Cultura, Juventude, Comunicação)


Magisterarbeit, 2006

108 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Kapitel 1: Der Diskurs über die Öffnung der Medien
1.1 Der deutsche Diskurs über die Öffnung der Medien
1.2 Offenen Kanäle in Deutschland und ihre Zielsetzungen
1.3 Der brasilianische Diskurs über die Öffnung der Medien

Kapitel 2: Rahmenbedingungen für den Diskurs über die Öffnung der Medien in Brasilien
2.1 Ein kurzer Exkurs in die Geschichte Brasiliens
2.2 Die Entwicklungsgeschichte der brasilianischen Medienlandschaft
2.3 Charakteristika der brasilianischen Medienlandschaft
2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
2.5 Rechtliche Rahmenbedingungen seit
2.6 Aktuelle Tendenzen bei der Entwicklung der brasilianischen Medienlandschaft

Kapitel 3: Die Bewegung zur Demokratisierung der Kommunikation in Brasilien
3.1 Soziale Bewegungen in Brasilien
3.2 Die Gewerkschaftsbewegung
3.3 Die Stadtteilbewegung
3.4 Die Entwicklungsgeschichte der Rádios Comunitárias
3.5 Die Entwicklungsgeschichte der TV Comunitárias

Kapitel 4: Comunicação Popular
4.1 Begriffsbestimmung der Comunicação Popular
4.2 Projekte der Comunicação Popular
4.3 Die Associação Imagem Comunitária und Comunicação Popular
4.4 Die Associação Imagem Comunitária und Soziale Bewegungen
4.5 Paulo Freire und Educação Popular
4.6 Mario Kaplun und Comunicação Popular
4.7 Offene Fragen innerhalb der praktischen Umsetzung der Comunicação Popular

Kapitel 5: Medienpädagogik bei AIC und im Projekt CuCo
5.1 Die Medienpädagogik bei AIC
5.2 Praktisches Beispiel: der Film Julgamento da Televisão
5.3 Das Projekt CuCo
5.4 Die Bedeutung der Schule für das Projekt CuCo
5.5 Der Handlungsplan des Projektes CuCo und seine Umsetzung
5.6 Praktisches Beispiel: die Radioproduktion der Escola Municipal
Presidente João Pessoa
5.7 Die Antworten der Associação Imagem Comunitária auf die offenen
Fragen innerhalb der praktischen Umsetzung der Comunicação Popular

Kapitel 6: Diskussion

Zusammenfassung

Anhänge

Bibliographie

Einleitung

Der technische Fortschritt der 70er Jahre ermöglichte die Verbreitung von elektronischem Equipment wie beispielsweise von Kameras und Videos.

In Brasilien eigneten sich Anfang der 80er Jahre die Sozialen Bewegungen, denen der Widerstand gegen die Militärdiktatur gemeinsam war, diese „neuen“ Kommunikationsmittel an und nutzten sie, um ihre Kultur des Widerstandes auszudrücken, um ein alternatives Modell der Gesellschaft vorzustellen oder um mit anderen sozialen Gruppen in Kontakt zu treten. Die Sozialen Bewegungen waren es auch, die den Diskurs zur Öffnung der Medien in die Gesellschaft trugen. Es war die Zeit von Freiem Radio und Freiem Fernsehen.

Zeitgleich wurden vermehrt Medienprojekte realisiert, die versuchten die

brasilianische Unterschicht in den Produktionsprozess einzubeziehen. Auch diese Projekte sind Teil der Bewegung zur Demokratisierung der Kommunikation Brasiliens. Einige dieser Pioniere der „Comunicação Popular” sind noch tätig und heute institutionalisiert als Organisationen der Zivilgesellschaft. So auch die Associação Imagem Comunitária aus Belo Horizonte. Die Verbindung zwischen den Projekten der „Comunicação Popular” und den Sozialen Bewegungen blieb bis heute eng, wobei auch die Associação Imagem Comunitária keine Ausnahme darstellt.

„Comunicação Popular“ lässt sich ins Deutsche mit Volkskommunikation übersetzten. Die Bedeutung des Wortes „Volk“ ist in diesem Zusammenhang jedoch nicht identisch mit der deutschen Definition und „Popular“ bezieht sich überwiegend auf die lateinamerikanische Unterschicht. „Comunicação Popular“ wird innerhalb der lateinamerikanischen Fachdiskussion der Kommunikationswissenschaften zudem als eigenständiger Begriff verwendet. Der Begriff hat sich aus Paulo Freire und „Educação Popular“ (Volksbildung) entwickelt und impliziert demnach Inhalte und ein Programm. (vgl. Frank, 1994)

Innerhalb der Projekte der „Comunicação Popular“ suchte man verstärkt nach den besten Methoden, um den Inhalten und dem Programm, die der Begriff „Comunicação Popular“ impliziert, gerecht zu werden. Es werden Fragen aufgeworfen, darunter beispielsweise die Frage, wie eine effektive Aneignung der Kommunikationsmittel durch die Unterschicht zu gewährleisten sei? (vgl. Frank, 1994)

Die Associação Imagem Comunitária hat darauf ganz eigene Antworten gefunden.

Untersuchungsgegenstand ist daher die medienpädagogische Praxis dieser Organisation innerhalb ihrer sozialen und politischen Bezüge, insbesondere die in ihrem Jugendprojekt „CuCo“, das ich während eines Brasilienaufenthaltes im vergangenen Jahr besuchte. Es soll aufgezeigt werden, wie die Antworten der Associação Imagem Comunitária auf die Fragen, die sich innerhalb der praktischen Umsetzung der „Comunicação Popular“ stellen, aussehen. Abschließend möchte ich diskutieren, ob diese Antworten erfolgreich hinsichtlich der zentralen Zielsetzung von „Comunicação Popular“ sind?

Das erste Kapitel stellt den Diskurs über die Öffnung der Medien vor. Zunächst soll erläutert werden, was der Diskurs über die Öffnung der Medien beinhaltet. Zum Verständnis der Thematik gehe ich daher zunächst auf den Diskurs über die Öffnung der Medien ein, wie er in Deutschland stattgefunden hat, um ausgehend von diesem, ein besseres Verständnis für den brasilianischen Diskurs erzeugen zu können.

Das zweite Kapitel stellt die Rahmenbedingungen vor, unter denen der Diskurs über die Öffnung der Medien in Brasilien stattfand. Nur durch Erläuterung der Rahmenbedingungen kann er verständlich werden. Daher wird zunächst auf die geschichtliche und politische Entwicklung des Landes eingegangen. In einem zweiten Schritt wird die brasilianische Medienlandschaft vorgestellt und erläutert, wie sie sich innerhalb dieser geschichtlichen und politischen Rahmenbedingungen entwickelt hat. Abschließend werden aktuelle Tendenzen der Entwicklung der Medienlandschaft Brasiliens aufgezeigt.

Im dritten Kapitel wende ich mich der brasilianischen Bewegung zur Demokratisierung der Kommunikation zu. Ich stelle chronologisch geordnet verschiedene Initiativen zu Freiem Radio und Freiem Fernsehen anhand der Entwicklungsgeschichte beider Medien vor. Außerdem werden wichtige Soziale Bewegungen beschrieben. Weil nicht auf alle Soziale Bewegungen genauer eingegangen werden kann, sollen exemplarisch die Gewerkschaftsbewegung und die Stadtteilbewegung vorgestellt werden, da es sich bei diesen um zwei der bedeutendsten Sozialen Bewegungen Brasiliens handelt auch innerhalb des Kontextes der Demokratisierung der Kommunikation.

Zeitgleich mit den Sozialen Bewegungen und ihren Initiativen zu Freiem Radio und Freiem Fernsehen wurden vermehrt Projekte der „Comunicação Popular“ realisiert. Auch diese Projekte sind Teil der Bewegung zur Demokratisierung der Kommunikation Brasiliens. Das vierte Kapitel geht näher auf diese Projekte ein. Es werden verschiedene Vorhaben der „Comunicação Popular“ vorgestellt und auch die NRO Associação Imagem Comunitária (AIC) wird in diesen Zusammenhang eingeordnet. „Comunicação Popular“ wird begrifflich definiert. Weil sich der Begriff „Comunicação Popular“ aus Paulo Freire und “Educação Popular” (Volksbildung) entwickelt hat, wird abschließend Freires pädagogischer Ansatz erläutert. Innerhalb der Projekte der „Comunicação Popular“ suchte man verstärkt nach den besten Methoden, um den Inhalten und dem Programm, die der Begriff „Comunicação Popular“ impliziert, gerecht zu werden. Bei der praktischen Umsetzung der „Comunicação Popular“ ergeben sich Fragen, die im letzten Unterpunkt herausgearbeitet werden.

Die eingehende Darstellung der NRO Associação Imagem Comunitária (AIC) und deren medienpädagogischen Ansätzen ist Gegenstand des fünften Kapitels. Darin wird das Projekt „CuCo“ genauer beschrieben und ein im Zuge des Projektes hergestelltes Radioprogramm vorgestellt. Ich zeige einige spezifische Antworten von AIC auf die offenen Fragen innerhalb der praktischen Umsetzung der „Comunicação Popular“ auf. Diese werden im letzten Unterpunkt explizit herausgearbeitet.

Im sechsten Kapitel diskutiere ich, ob die zuvor dargestellten Antworten von AIC als erfolgreich hinsichtlich der zentralen Zielsetzung der „Comunicação Popular“ gewertet werden können. (Demokratisierung aller sozialen Bereiche und somit die Veränderung von gesellschaftlichen Strukturen der Ungleichheit) und den Inhalten und dem Programm, welche der Begriff impliziert, gerecht werden.

Kapitel 1: Der Diskurs über die Öffnung der Medien

Anfang der 80er trugen die Sozialen Bewegungen Brasiliens den Diskurs über die Öffnung der Medien in die Gesellschaft. Das erste Kapitel ist diesem Diskurs gewidmet. Zunächst soll erläutert werden, was der Diskurs über die Öffnung der Medien beinhaltet. Zum Verständnis der Thematik wird daher zunächst kurz auf den Diskurs über die Öffnung der Medien eingegangen, wie er in Deutschland stattgefunden hat, um ausgehend von diesem den brasilianischen Diskurs besser verstehen und einordnen zu können.

1.1 Der deutsche Diskurs über die Öffnung der Medien

Der deutsche Diskurs über die Öffnung der Medien lässt sich bis in die Weimarer Republik und zu Bertold BRECHTs zwischen 1927 und 1933 verfassten Schriften „Radio -eine vorsintflutliche Erfindung?“(1927/28), „Vorschläge für den Intendanten des Rundfunks“(1928/29) und „Der Rundfunk als Kommunikationsapparat. Rede über die Funktion des Rundfunks“(1932/33) zurückverfolgen. Seine Schriften werden unter dem Oberbegriff „Radiotheorie“ zusammengefasst. In der zuletzt genannten Schrift „Rede über die Funktion des Rundfunks“ forderte Brecht:

„Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern in Beziehung zu setzen. Der Rundfunk müsste demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren." (Brecht, 1932, S.134)

Brecht wollte den Rundfunk als Medium nutzen, welches die aktive Mitarbeit und Einbindung der Rezipienten möglich und nötig macht. Er wünschte sich einen Hörfunk, der nicht nur sendet, sondern auch empfängt und bei dem die Hörer sich selbst in Sender verwandeln können. Es handelt sich hierbei um die Forderung nach Verschiebung des herkömmlichen Sender-Empfänger Modells und nach einer Demokratisierung der Kommunikation allgemein.

Zum Verständnis der Forderungen von Brecht soll dieser hier kurz im Kontext seiner Zeit betrachtet werden. Im Oktober 1923 wurde in Deutschland der Hörfunk als Massenmedium für die zivile Bevölkerung eingeführt. Nach Einführung des Massenmediums Radio organisierten sich Arbeiter-Radio-Klubs, deren Intention zunächst war, den Arbeitern das Radio hören, bisher waren Radioempfänger für viele Arbeiter noch nicht erschwinglich, zu ermöglichen. Später forderte ein Teil der Arbeiterbewegung, jener der der KPD angehörte, die Arbeiter sollten nicht nur im Besitz von Empfangsgeräten sondern auch im Besitz von Sendern sein und eigene Programme gestalten können. Dem Teil der Arbeiterbewegung, der der SPD angehörte, genügte Mitbestimmung an der Programmgestaltung. Viele Schriftsteller, Musiker und Linksintellektuelle, so auch Brecht, nahmen an der Auseinandersetzung um das neue Massenmedium Radio teil. Brechts Forderungen zielten auf die auf eine Veränderung der Besitzverhältnisse beim Rundfunk. (vgl. Ollmann, 1997 und Mühldorfer, 1999)

Brechts Forderung nach Demokratisierung der Kommunikation erfüllte sich nicht. Den Überlegungen, die darauf zielten, den Rundfunk als gesellschaftlichen Kommunikationsapparat einzurichten, wurden 1933 durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und deren Parole „Ein Volk, ein Reich, ein Rundfunk“ ein Ende gesetzt. (vgl. Ollmann, 1997)

Erst 36 Jahre später wurden Brechts Gedanken von Hans-Magnus ENZENSBERGER wieder aufgegriffen und in dessen 1970 erschienenem Essay „Baukasten zu einer Theorie der Medien“ verarbeitet. Dort heißt es:

„Zum ersten Mal in der Geschichte machen die Medien die massenhafte Teilnahme an einem gesellschaftlichen und vergesellschafteten produktiven Prozess möglich, dessen praktisches Mittel sich in der Hand der Massen selbst befindet. Ein solcher Gebrauch brächte die Kommunikationsmedien, die diesen Namen bisher zu Unrecht tragen, zu sich selbst. In ihrer heutigen Gestalt dienen Apparate wie das Fernsehen oder der Film nämlich nicht der Kommunikation, sondern ihrer Verhinderung. Sie lassen keine Wechselwirkung zwischen Sender und Empfänger zu: technisch gesprochen, reduzieren sie den Feedback auf das systemtheoretisch mögliche Minimum. Dieser Sachverhalt lässt sich nicht technisch begründen. Im Gegenteil: die elektronische Technik kennt keinen prinzipiellen Gegensatz von Sender und Empfänger. Jedes Transistorradio ist, von seinem Bauprinzip her, zugleich auch ein potentieller Sender; es kann durch Rückkopplung auf andere Empfänger einwirken. Die Entwicklung vom bloßen Distributions- zum Kommunikationsmedium ist kein technisches Problem. Sie wird bewusst verhindert, aus guten, schlechten politischen Gründen." (Enzensberger, 1970, S.471f)

Auch Enzensberger soll zum besseren Verständnis im Kontext seiner Zeit betrachtet werden. 1950 wird in Deutschland mit Hilfe der Alliierten die Anstalt des öffentlichen Rechts „Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands“ ARD gegründet. Im neuen demokratischen Deutschland und im Hinblick auf Erfahrungen der Vergangenheit während des Nationalsozialismus soll der neue Rundfunk sich an folgenden Richtlinien orientieren: er darf weder staatlich gelenkt noch kommerziell gestaltet sein, muss überparteilich organisiert werden, sich dem Gemeinwohl verpflichten und an verschiedenen gesellschaftlichen Strömungen orientieren. Auf Grund der föderalistischen Struktur liegt die Zuständigkeit in Sachen Rundfunk bei den Ländern. Die Finanzierung erfolgt auf der Grundlage von Gebühren, die bei den Rundfunknutzern erhoben werden. Die Rundfunkanstalten sind selbstverwaltete, selbstständige Körperschaften des öffentlichen Rechts und werden von „gesellschaftlich bedeutsamen“ Kräften in den Rundfunkräten im Interesse der Allgemeinheit kontrolliert. Der Rundfunk ist somit repräsentativ gestaltet und in den Aufsichtsräten befinden sich Delegierte aus Parteien, Verbänden und anderen Institutionen. (vgl. Ollmann, 1997)

Somit wurden die Forderungen des SPD-Teils der Arbeiterbewegung nach Mitbestimmung aus den Zeiten vor dem Nationalsozialismus beim neuen Rundfunksystem verwirklicht, die Forderung des KPD-Teils nach eigenen Arbeiter-Sendern und Programmen jedoch nicht. (vgl. Ollmann, 1997)

Versuche, das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem abzuschaffen oder machtpolitisch zu kontrollieren hat es seit Entstehung des neuen Rundfunksystems in Deutschland gegeben. Bundeskanzler Konrad Adenauer versuchte zusammen mit Unternehmern eine zweite Fernsehkette, die „Deutschland-Fernsehen GmbH“ zu installieren, eine vom Staat beherrschte, privatrechtliche Gesellschaft. Im „Fernsehurteil“ wurde sein Vorhaben 1961 als verfassungswidrig gestoppt. Stattdessen wurde die Gründung einer zweiten Anstalt des öffentlichen Rechts, Zweites Deutsches Fernsehen ZDF, beschlossen, welche 1963 den Sendebetrieb aufnahm. Ihr folgten öffentlich-rechtliche Dritte Programme, die die beiden nationalen regional ergänzen sollten. (vgl. Ollmann, 1997)

Nicht nur rechts-konservative Politiker und die Wirtschaft griffen mittlerweile das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem an, indem sie Privatfernsehen als Gegengewicht zu ihm forderten. Auch die bürgerliche „Linke“ zeigte sich unzufrieden mit dem System. Die Diskussion um eine demokratische Alternative wurde wieder aktuell als Reaktion auf die kommerziellen Medienpläne von CDU/CSU, aber auch, weil die bürgerliche „Linke“ glaubte, von den guten Anlagen, die das öffentlich-rechtliche System zu Beginn mit auf den Weg bekommen hatte, sei nicht mehr viel übrig. An Mitbestimmung „relevanter“ Bevölkerungsschichten beim repräsentativen System des Rundfunks wurde nicht mehr geglaubt. (vgl. Ollmann, 1997) Enzensberger ist mit seinen Forderungen in diese bürgerliche Linke einzuordnen. Des Weiteren heißt es bei ihm:

„Manipulation, zu deutsch Hand - oder Kunstgriff, heißt soviel wie zielbewusstes technisches Eingreifen in ein gegebenes Material. Wenn es sich um ein gesellschaftlich unmittelbar relevantes Eingreifen handelt, ist Manipulation ein politischer Akt. Das ist in der Bewusstseins-Industrie prinzipiell der Fall. Jeder Gebrauch der Medien setzt also Manipulation voraus. Die elementarsten Verfahren medialen Produzierens von der Wahl des Mediums selbst über Aufnahme, Schnitt, Synchronisation, Mischung bis hin zur Distribution sind allesamt Eingriffe in das vorhandene Material. Ein unmanipuliertes Schreiben, Filmen und Senden gibt es nicht. Die Frage ist daher nicht, ob Medien manipuliert werden, sondern wer sie manipuliert. Ein revolutionärer Entwurf muss nicht die Manipulateure zum Verschwinden bringen; er hat im Gegenteil einen jeden zum Manipulator zu machen.“ (Enzensberger, 19970, S.477f)

Für Enzensberger war die Frage, wer die Medien kontrolliert, eine politische Frage von großer Bedeutung. Statt alter oder neuer Zensur wünsche er sich direkte gesellschaftliche Kontrolle. (vgl. Enzensberger, 1970, S.478) Somit griff Enzensberger mit seinen Forderungen den ab Mitte der 70er agierenden Sozialen Bewegungen voraus, die ebenfalls den freien Zugang zum Rundfunk forderten. Weil sich das nicht durchsetzen ließ, begannen Gruppen illegale Freie Radios, sogenannte Piratensender, zu basteln und sie den Sozialen Bewegungen zur Verfügung zur stellen. Die Freien Radios dienten zur Besprechung von Themen und Ansichten, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keinen Platz fanden oder auch zur Koordination von Demonstrationen. Ein Beispiel für ein Freies Radio stellt das „Freie Radio Wendland“ dar, welches von Atomkraftgegnern betrieben wurde und über die Räumung im Wendland berichtete. (vgl. Ollmann, 1997)

Auf Grund ihrer Illegalität wurden die Betreiber der Freien Radios verfolgt. Es wurden Strategien entworfen, um den Betreibern die Radioaktivitäten zu erleichtern. Christoph BUSCH hat den Verein „Freundeskreis Freier Radios Münster“ mitbegründet, ein Verein, der die Arbeit der Freien Radios unterstützen wollte. Die Unterstützung war folgendermaßen zu verstehen: die Freien Radios wollten sich mit ihren Sendungen an eine breite Öffentlichkeit wenden, was sich jedoch auf Grund von Illegalität und Verfolgung als schwierig herausstellte. Die Sendungen mussten angekündigt werden. Diese Aufgabe, die nicht namentlich von den Betreibern Freier Radios selbst geleistet werden konnte, übernahmen zum Teil die Vereine, bei denen anonym Hinweise auf Sendezeit und Frequenz eingingen, welche die Vereine dann veröffentlichten. Busch war zudem einer der ersten, der ein umfangreiches Werk über Freie Radios publizierte. In seinem 1981 erschienenen Werk „Was Sie schon immer über Freie Radios wissen wollten, aber nie zu fragen wagten“ schreibt er zu den Zielsetzungen Freier Radios:

Es geht um die Öffnung eines Mediums für die Diskussion, für Gruppen der Gesellschaft, die bisher zu kurz kommen, für Themen, die bisher als nicht gesellschaftsfähig betrachtet werden “ (Busch, 1981, S.78)

Als Zielsetzung der Freien Radios nannte Busch (1981) hier die Demokratisierung der Kommunikation, indem er von benachteiligten Bevölkerungsgruppen als primäre Zielgruppe der Freien Radios sprach, von Personen, die zu den herkömmlichen Medien nur begrenzten oder keinen Zugang haben. Die inhaltlichen Beiträge sollten sich mit Themen befassen, welche von den herkömmlichen Medien vernachlässigt werden.

Busch (1981) nahm auch Forderungen auf, die bereits von Enzensberger gestellt worden waren. Ebenso wie dieser wünschte er sich, dass mittels der Freien Radios möglichst viele Menschen zu Manipulatoren werden, da Manipulation bei der Herstellung von Medien nicht umgangen werden kann, weil jeder Subjekt ist und auswählt und es sich bereits bei der Auswahl eines Themas um Manipulation handelt. Die Produktionsmittel der Medien sollten in die Hand der Massen gelegt werden. Dies zielte auch auf eine Verschiebung des herkömmlichen passiven Sender-Empfänger- Modells, bei dem wenige senden und viele empfangen. Es sollte zu Gunsten der Empfänger, welche selbst zu Sendern werden, umgestellt werden. Ohne Repräsentanten und ohne Zensur sollte jeder selbst produzieren können. Als Endergebnis wäre eine Wechselwirkung zwischen beiden, Sender und Empfänger, wünschenswert. Damit dies gewährleistet werden kann, müssen die Freien Radios lokal und somit von den Bürgern des Sendegebiets erreichbar sein. (vgl. Busch, 1981, S.58 und S.89ff)

Mit den schwächer werdenden Sozialen Bewegungen verschwanden auch viele Freie Radios wieder von der Bildfläche. Eine Ausnahme stellt das „Freie Radio Dreyecksland“ aus Freiburg, das aus der Anti-Atom Bewegung entstanden ist, dar. (vgl. Ollmann, 1997)

Abschließend sei darauf verwiesen, dass drei Kriterien: der freie Zugang (public access), die Lokalorientiertheit und die nicht-kommerzielle Ausrichtung (die Radiostationen arbeiten nicht gewinnorientiert und sind zudem fast immer werbefrei) die heutigen Freien Radios charakterisieren. (vgl. Duchkowitsch, 1999)

1.2 Offene Kanäle in Deutschland und ihre Zielsetzungen

Vor 1984 stellte das öffentlich-rechtliche System die gesetzliche Grundlage für den Rundfunk in Deutschland dar. 1984 wurde eine neue Rundfunkordnung verabschiedet, die neben dem Startschuss für Offene Kanäle auch die Einführung des privat-kommerziellen Rundfunks zur Folge hatte. (vgl. Ollmann, 1997)

Das Rundfunksystem Deutschlands besteht heute aus drei Säulen: (vgl. www.bok.de)

Tabelle 1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Am 1. Januar 1984 ging der erste Offene Kanal Deutschlands in Ludwigshafen auf Sendung. (vgl. Kamp, 1997, S.9)

Mit den Offenen Kanälen ist in Deutschland erstmals die legale Möglichkeit für den Rundfunk als gesellschaftlichen Kommunikationsapparat geschaffen worden, wie von Brecht, Enzensberger und Busch gefordert wurde. Offene Kanäle existieren für Radio und für Fernsehprogramme. Ihre Struktur ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Ihre Gemeinsamkeiten jedoch betreffen den freien Zugang zu ihnen und die Möglichkeit für prinzipiell jeden Bürger, frei Sendungen gestalten zu können. (vgl. Ollmann, 1997)

Der Bundesverband Offener Kanäle e.V vertritt die Interessen der Offenen Kanäle in Deutschland. Er schreibt zu den Zielsetzungen der Offenen Kanäle: Offene Kanäle sind Teil der demokratischen Kultur Deutschlands. Sie garantieren das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung durch freien und gleichberechtigten Zugang zu ihnen. Indem sie besonders Randgruppen zum Zugang zu Medien verhelfen, welche ansonsten medial unterrepräsentiert sind, schaffen sie die Voraussetzung für einen funktionierenden demokratischen Prozess. Sie sind Orte lokaler Kommunikation, dienen dem Austausch von Argumenten und der Diskussion und sehen die Vermittlung von Medienkompetenz als eine ihrer zentralen Aufgaben. (vgl. www.bok.de)

Anhaltspunkt zur Vertiefung der bisher nur kurz erwähnten Aufgaben der Offenen Kanäle bietet das Werk „Formenreichtum als Erfolgsprinzip, Organisation, Nutzer und Beiträge in den Offenen Kanälen in Thüringen“ der Thüringer Landesmedienanstalt. Es werden fünf Funktionen Offener Kanäle genannt.

1) Förderung der Bürger- /Zivilgesellschaft: Bürgergesellschaft bezeichnet die Organisationsfähigkeit einer Gesellschaft im vorpolitischen Raum, in welchem der eigentliche soziale und politische Zusammenhalt stattfindet. Der vorpolitische Raum können Vereine, Stiftungen, Initiativen oder eben Offene Kanäle sein. Dort entsteht das soziale Kapital, auf das die anderen Teile der Gesellschaft und auch die Politik angewiesen sind. Der Diskussion um die Bürger- bzw. Zivilgesellschaft wird seit den 90ern vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet, weil davon ausgegangen wird, bürgerliches Engagement trägt zu den demokratischen Qualitäten der Gesellschaft bei. Der Staat ist somit auf eine aktive Zivilgesellschaft und engagierte Bürger angewiesen.[1] (vgl. TLM Band 18, 2004, S.18f)

2) Artikulationsfunktion: Die Schaffung und Förderung eines lokalen Artikulations- und Meinungsforums für alle Einwohner des Sendegebietes unter besonderer Berücksichtigung medial unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen ist eine weitere Funktion der Offenen Kanäle. Gemeint ist mit Artikulation die Fähigkeit, sich im öffentlichen Raum zu Wort melden zu können. (vgl. TLM Band 18, 2004, S.11, S.16)

3) Partzipationsfunktion: Die dritte Aufgabe der Offenen Kanäle beinhaltet die Schaffung von Möglichkeiten, die die Partizipation der Bürger am Prozess der öffentlichen Meinungsbildung unterstützen. Der Begriff der Partizipation (Teilnahme) entwickelte sich stetig weiter und wurde zunächst als politische Teilnahme, wie der Beteiligung an Wahlen, verstanden. In den 70ern bezog sich der Begriff der Partizipation eher auf die Teilnahme an Sozialen Bewegungen. Die Sozialen Bewegungen der 70er sind heute größtenteils institutionalisiert.[2] Der Begriff Partizipation unterlag daher einem neuerlichen Definitionswandel. Er wird heute mitunter auf die Teilnahme an Planungen im sozialen Raum bezogen und meint somit die Einbeziehung der Bürger in die sie direkt betreffenden Entscheidungen.[3] (vgl. TLM Band 18, 2004, S.11, S.16f)

4) Vermittlung von Medienkompetenz: Eine Aufgabe der offenen Kanäle besteht darin, Medienkompetenz zu vermitteln. Zur Definition von Medienkompetenz sei auf Dieter BAACKE (vgl. Baacke, 1999, S. 31-35) verwiesen, welcher den Begriff geprägt hat. Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien und die durch sie vermittelten Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend effektiv nutzen zu können und ist somit Teil des Begriffs Kompetenz und wurde von diesem hergeleitet. Der Begriff Kompetenz umfasst außer der Medienkompetenz noch zwei weitere Bereiche; die kommunikative Kompetenz und die Handlungskompetenz. Medienkompetenz umfasst des Weiteren die vier Dimensionen Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Kompetenz selbst, sowie auch die Medienkompetenz, sind als Prozess zu begreifen. Medienkompetenz muss laut Baacke (1999) ein breites Spektrum an Lernerfahrungen umfassen und lässt sich nur dann verwirklichen, wenn es als zentrales Operationsfeld von Projekten verstanden wird. (vgl. Baacke, 1999, S. 31-35)

Medienkompetenzvermittlung wird heute als die wichtigste Funktion der Offenen Kanäle angesehen und gilt als Schnittstelle zur Verwirklichung der Artikulations- und der Partizipationsfunktion. (vgl. TLM Band 18, 2004,S. 20f)

5) Ergänzung und Ausgleichsfunktion: Offene Kanäle sollen das lokale Medienangebot um Themen und Positionen bereichern, die in den anderen Medien nicht aufgegriffen werden, und dienen dem Ausgleich von Informationsdefiziten. (vgl. TLM Band 18, 2004, S.11)

1.3 Der brasilianische Diskurs über die Öffnung der Medien

Der Diskurs um die Öffnung der Medien fand auch in Brasilien statt, allerdings unter anderen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen als in Deutschland geschehen. Die Blütezeit der Rádios Comunitárias (Rádio Comunitária ist der portugiesische Begriff für Freies Radio) war zwischen Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre und begann mit dem Übergang Brasiliens von der Militärdiktatur zur Demokratie. Die Blüte der Freien Radios Brasiliens war also etwa zehn Jahre später als in Deutschland.

Der Diskurs über die Öffnung der Medien wurde Anfang der 80er von den Sozialen Bewegungen in die Gesellschaft getragen, denen der Widerstand gegen die brasilianische Militärdiktatur jener Zeit gemeinsam war und die eine demokratische Neugestaltung des Landes forderten. In den 90ern beschäftigten sich zunehmend Forschungsarbeiten verschiedener brasilianischer Universitäten mit dem Phänomen der Rádios Comunitárias und gleichzeitig mit der Rolle, die die Sozialen Bewegungen beim Übergang zur Demokratie in Brasilien spielten, darunter das 1995 als Dissertation an der Universität São Paulo von NUNES eingereichte Werk „Rádios livres o outro lado da voz do Brasil”. Dort heißt es: „ Was Rádio Comunitária definiert, sind die Ziele die verfolgt werden: das Wort demokratisieren, welches sich derzeit auf sehr konzentrierte Weise in sehr wenigen Mündern und Händen befindet, damit unsere Gesellschaft demokratischer wird.“ ( Nunes, 1995, S.31)

Das Zitat von Nunes kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig eingeordnet werden, weil eine genauere Beschäftigung mit den Rahmenbedingungen, unter denen der Diskurs zur Öffnung der Medien in Brasilien stattfand, bisher fehlt. Was bedeutet die Forderung nach einer demokratischeren Gesellschaft im brasilianischen Kontext? Was bedeutet Nunes Aussage, das Wort sei in wenigen Mündern konzentriert?

Das folgende Kapitel ist diesen Rahmenbedingungen gewidmet. Durch sie soll der brasilianische Diskurs verständlich werden. Es soll zunächst auf die geschichtliche und politische Entwicklung des Landes eingegangen werden. In einem zweiten Schritt wird die brasilianische Medienlandschaft vorgestellt und beschrieben, wie sie sich innerhalb dieser geschichtlichen und politischen Rahmenbedingungen entwickelt hat. Abschließend soll dargestellt werden, was die brasilianische Medienlandschaft heute charakterisiert.

Kapitel 2: Rahmenbedingungen für den Diskurs über die Öffnung der Medien in Brasilien

Im folgenden Abschnitt soll ein Überblick über die brasilianische Geschichte seit der ersten Republik Brasiliens vermittelt werden. Es folgt eine kurze chronologische Darstellung der bedeutendsten geschichtlichen Daten und Fakten, die aus WILKES Werk „Massenmedien in Lateinamerika Band I“ entnommen worden sind und durch andere Autoren ergänzt werden.

2.1 Ein kurzer Exkurs in die Geschichte Brasiliens

Von 1889-1930 existiert die erste Republik Brasilien. In dieser Zeit wechseln sich die Gouverneure der wichtigsten brasilianischen Bundesstaaten im Amt des Präsidenten ab. Die erste republikanische Verfassung wird verabschiedet, die einige bürgerliche und politische Reformen enthält, darunter das Wahlrecht, welches jedoch nur wohlhabenden Männern zusteht. Die Republik, auch als autoritäre Republik bezeichnet, ist keine umfangreiche Demokratie sondern wird von Agraroligarchen beherrscht. Als zweite wichtigste politische Macht wächst das Militär heran. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

1930 erlangt Getúlio Vargas durch einen Putsch die Macht, die er sich 1937 durch einen weiteren Staatsstreich sichert. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Die Jahre 1930 bis 1945 werden als Vargas-Herrschaft bezeichnet. In Brasilien fassen Ideen des Nationalsozialismus und Faschismus Fuß, wie dies auch in Deutschland, Italien und Spanien geschieht. Die Verfassung wird außer Kraft gesetzt und die Gewaltenteilung abgeschafft. Politische Parteien werden verboten und die Macht wird in der Hand der Exekutive konzentriert. Eine Ausnahmegerichtsbarkeit und die Todesstrafe für politische Straftaten werden eingeführt. (vgl. Sarlet, 1997, S. 44f und Wilke, 1992, S.85)

Im Jahre 1946 schafft Präsident Gaspar Dutra die Voraussetzungen für eine repräsentative Demokratie. Allerdings bedeutet die Wahl von Dutra, dem ehemaligen Kriegsminister unter Vargas, auch einen politischen Sieg für Vargas. Die ersten Präsidenten kommen also aus den Reihen der Militärs. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

1951 wird Getúlio Vargas gewählt und übernimmt für drei Jahre das Amt des Präsidenten. Vargas begeht im Jahre 1954 Selbstmord. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Zwischen 1955 und 1961 beruhigt sich das Land unter dem Präsidenten Juscelino Kubitschek politisch und es findet ein wirtschaftlicher Aufschwung statt. Erst ab diesem Zeitpunkt kann von einer tatsächlichen Rückkehr zur Demokratie gesprochen werden. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Zwischen 1961 und 1964 kommt es unter dem Präsidenten João Goulart zu einer Rezession und zu sozialen Spannungen. Goulart möchte, unterstützt durch Gewerkschaften und Kommunisten, Sozialreformen durchsetzen sowie Strukturreformen durchführen, die eine gerechtere Umverteilung des Agrarlandes zum Ziel haben.

1964 ergreifen die Militärs durch einen erneuten Putsch die Macht. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Die Präsidenten der ersten Phase der Militärdiktatur bis 1974 sind: Generalstabschef Castelo Branco (1964-1966), General Costo e Silva (1967-1969) und der ehemalige Geheimdienstchef General Médici (1969-1974). (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Ursula PRUTSCH beschreibt in ihrem Werk „Brasilien 1889-1985, von der ersten Republik bis zum Ende der Militärdiktatur“ (vgl. www.lateinamerika-studien.at ) die Zeit der Militärdiktatur in Brasilien als Zeit der institutionellen Gewalt und des staatlichen Terrorismus, während der eine brutale Verfolgung Oppositioneller (Gewerkschaftsführer, oppositionelle Politiker, Führer katholischer oder kommunistischer Organisationen und Führer studentischer Gruppen) stattfindet. Bereits 1964 erlässt die Militärregierung einen ersten institutionellen Akt (Verfassungszusatz), welcher die bestehende Verfassung stark einschränkt. Die institutionellen Akte werden nicht vom Parlament sondern vom „sogenannten“ obersten Kommando der Revolution (Comando Supremo da Revolução) erlassen. Mittels ihrer Hilfe möchte die Militärregierung sich als Verfassungsgeber legitimieren und ihre Macht ausweiten. Der erste institutionelle Akt hebt die parlamentarische Immunität auf und schafft die Wahl des Präsidenten durch das Volk ab. Der zweite institutionelle Akt kreiert ein zwei Parteienwesen, bestehend aus der Regierungspartei Aliança Renovada Nacional (ARENA) und dem Movimento Democrático Nacional (MDP) in der Opposition. Seit dem fünften institutionellen Akt vom Dezember 1968 verfügt der Präsident über einen Teil der Legislative. Er kann Richter absetzen, die politischen Rechte jedes Staatsbürgers auf die Dauer von zehn Jahren aussetzen und Disziplinarverfahren anhängen. Im Jahre 1969 wird die Verfassung durch ein verfassungsänderndes Gesetz geändert. Die geänderte Verfassung erlaubt die Todesstrafe, lebenslängliche Haft und Beschlagnahmung von Eigentum. Die Souveränität des Geschworenengerichts wird aufgehoben. Durch eine weitere Änderung kann der Präsident ab dem Jahre 1977 einen Gouverneur für jeden Bundesstaat frei ernennen. (vgl. Sarlet, 1997, S.48-51 und Wilke, 1992, S.85)

Der Zeitraum von 1974 bis 1979 wird als die zweite Phase der Militärdiktatur bezeichnet. Unter Präsident Ernesto Geisel gibt es trotz autoritärer Maßnahmen erste Zeichen einer Entspannung. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Der Zeitraum von 1979 bis 1984 wird als dritte Phase der Militärdiktatur bezeichnet. Präsident Figueiredo betreibt eine Politik der kontrollierten Öffnung und bereitet die Redemokratisierung vor. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Im Jahre 1985 muss die Macht auch auf Grund der durch die Militärs nicht zu bewältigenden Wirtschaftskrise, an Zivilisten zurückgegeben werden. Im Jahre 1985 findet erstmals wieder eine indirekte Präsidentenwahl statt. Zum Präsidenten gewählt wird Neves. Als dieser kurze Zeit später verstirbt, übernimmt José Sarney das Präsidentenamt. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes kann auch er nicht lösen. Ende der 80er kommt es zu einer Hyperinflation in Brasilien. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Im Oktober 1988 wird eine neue Verfassung verabschiedet bei der es sich mittlerweile um die achte Verfassung in der brasilianischen Geschichte handelt. Durch sie werden Grund-, Menschen-, Bürger- und Freiheitsrechte wiederhergestellt.[4] (vgl. Wilke, 1992, S.85)

Die heutige Staatsform Brasiliens nennt sich föderative Republik. An der Spitze der Exekutive steht der gewählte Staatspräsident. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt durch das Volk gewählt. Die Legislative besteht aus dem Nationalkongress. Er besitzt 509 Abgeordnete und dem Senat mit 75 Sitzen. Es gibt 26 Bundesstaaten an deren Spitze jeweils ein Gouverneur steht. Außerdem existiert der Bundesdistrikt mit der Hauptstadt Brasília. (vgl. Wilke, 1992, S.86)

Brasilien hat heute ein Mehrparteiensystem. Die wichtigsten Parteien sind: Partido Democrático Social (PDS, Nachfolger von ARENA), Patido Movimento Democrático Brasileiro (PMDB), Patido de Frente Liberal (PFL), Partido Democrático Trabalhista (PDT), Partido Trabalhista Brasileiro (PTB), Partido Trabalhista (PT), Partido Renovadora Nacional (PRN). (vgl. Wilke, 1992, S.86f)

1989 wird Fernando Collor de Mello direkt vom Volk zum Präsidenten gewählt. Er schafft eine neue eigens auf seine Person zugeschnittene Partei, die Partido Renovadora Nacional (PRN), die dem rechtskonservativen Spektrum angehört. (vgl. Wilke, 1992, S.85)

1992 muss Präsident Collor de Mello auf Grund eines Korruptionsskandals vom Amt zurücktreten.

Von 1992 bis 1994 regiert Präsident Franco als Nachfolger von Collor de Mello.

Von 1994 bis 2002 regiert in Brasilien eine konservativ-liberale Koalition unter Präsident Fernando Henrique Cardoso.

Am ersten Januar 2003 übernimmt Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT das Amt des Präsidenten.

2.2 Die Entwicklungsgeschichte der brasilianischen Medienlandschaft

Die Entwicklung der Medienlandschaft Brasiliens hat innerhalb gewisser geschichtlicher und politischer Rahmenbedingungen stattgefunden. Anhaltspunkte zur Entwicklung der Medienlandschaft bietet erneut das Werk „Massenmedien in Lateinamerika Band I“ von Wilke (1992). Es können im Rahmen dieser Arbeit nur die audio-visuellen Medien berücksichtigt werden.

Nachdem Im Jahre 1923 das erste Radio auf Sendung gegangen war, bildeten sich zunächst Radioclubs oder Radiogemeinschaften. Das waren Zusammenschlüsse von Menschen, die von dem Medium Radio begeistert waren. Die Phase bis 1930 wird als unreglementierte Phase in der Geschichte der Hörfunkentwicklung bezeichnet. Danach begann der Staat sich für das Medium Radio zu interessieren. 1932 wurde die Werbung für den Hörfunk erlaubt, womit sich auch dessen Programmgestaltung änderte. Sie wurde volkstümlicher und unterhaltsamer. 1942 sendete der Radiosender „Radio Nacional“ die erste Radionovela, ein unterhaltsames Hörspiel, welches die Telenovela vorgeprägt hat. Die 40er waren das goldene Zeitalter des Radios. Das Radio übertraf in vielen lateinamerikanischen Ländern, so auch in Brasilien, schnell die soziale Resonanz der gedruckten Presse und wurde ein erfolgreicheres Massenmedium, wegen seiner technischen Eigenschaften und weil der Analphabetismus beim Radio keine Hürde darstellt. Die Blüte des Radios hielt bis zur Etablierung des Fernsehens an. Im Jahre 1964 existierten in Brasilien 1069 Radiosender. Bis 1981 stieg deren Anzahl auf 1500 an. Die größten heutigen Radiosender sind „Radio Bandeirantes“, „Radio Record“, „Radio Pan Americana“ und „Radio Nacional“. In der Regel sendeten die Radios im regional begrenzen Rahmen, wobei „Radio Nacional“ eine Ausnahme darstellt. (vgl. Wilke, 1992, S.106-117)

Dem ersten TV-Sender Brasiliens „TV Tupi“ folgten 1952 der Sender „TV Record“ aus São Paulo und im Jahre 1959 der dem Kaffee und Exportunternehmer Wallace Simonsen gehörende Sender „TV Excelsior“. In den 50ern ist Fernsehen eine regionale Angelegenheit gewesen. Dies änderte sich in den 60ern. Während in den 50ern lediglich fünf Fernsehsender in Brasilien existierten, erhöhte sich deren Anzahl in den 60ern auf 31 Sender. Anfang der 80er wurden 81 Sender gezählt. Auch die Anzahl der Empfangsgeräte erhöhte sich rasch. Im Jahre 1989 kamen laut einer Schätzung 188 Fernseher auf 1000 Einwohner. Fernsehen ist ein kollektives Ereignis in Brasilien und meistens nutzen mehrere Personen gemeinsam einen Fernseher. Daher ging man im Jahre 1989 davon aus, 9/10 der Brasilianer werden durch das Fernsehen erreicht. Für die Expansion des Fernsehens ab Mitte der 60er und gefördert von der Militärregierung war „TV Globo“ von ausschlaggebender Bedeutung. Der Sender sendete erstmals 1965. Am Konzern „TV Globo“ ist bis 1971 der us-amerikanische „Time-Life Konzern“ beteiligt gewesen. Als dieser als Teilhaber aussteigen musste, war „TV Globo“ mit Hilfe des Know-how der Amerikaner und auf Grund des Wohlwollens der Militärs bereits auf dem Weg dazu, mächtigster Fernsehanbieter Brasiliens zu werden. Ab Ende der 60er war der überregionale Fernsehbetrieb in Brasilien möglich und das Fernsehen wurde das einflussreichste Medium landesweit. Es konnten nun in verschiedenen Landesteilen die gleichen Programme empfangen werden. Das Fernsehen war von hoher Bedeutung für die politische und kulturelle Integration Brasiliens, da die Menschen die anderen Landesteile in der Regel nur aus dem Fernsehen kannten. In der letzten Phase der Militärdiktatur erhielten die beiden Anbieter „TV Manchete“ und „TV Silvio Santos“ Sendelizenzen. Im Jahre 1972 wurde das Farbfernsehen eingeführt. Die größten heutigen Fernsehanbieter Brasiliens sind „TV Globo“, „Sistema Brasileiro de Televisão“ (SBT), „TV Bandeirantes“ (RBT), „TV Manchete“ (RMT) und „TV Record“, wobei jedoch nur „TV Globo“ das ganze Land abdeckt. (vgl. Wilke, 1992, S.118-130)

2.3 Charakteristika der brasilianischen Medienlandschaft

Drei Charakteristika sind in Bezug auf die brasilianische Medienlandschaft besonders erwähnenswert.

1) Seit den 30er Jahren gibt es in Brasilien das Phänomen der Kettenbildung oder Besitzkonzentration im Mediensektor. Die größte heutige Radiokette ist „L&C Rádio“ mit 193 Sendern, danach folgt die „Cadeira Verda Amarela“ Kette mit 82 Sendern und die „Jornal do Brasil“ Kette von „Globo“ mit 20 Radiostationen. Das Phänomen der Kettenbildung und Besitzkonzentration in den Händen eines Unternehmers oder einer Familie ist außerdem ein medienübergreifendes Phänomen. Für die heutige Besitzkonzentration nennt Wilke (1992) vier Beispiele. Der Fernsehsender „SBT“ gehört Silvio Santos und erhielt erstmals 1976 eine Sendelizenz. Damals nannte er sich noch „TV Silvio Santos“. „TV Bandeirantes“ befindet sich im Besitz der Familie Saad und das Unternehmen stieg seit den 30ern als „Rádio Bandeirantes“ in São Paulo auf. Das Unternehmen, dem „TV Manchete“ seit 1983 angehört, ging aus dem Pressebereich hervor und gehört der Familie Bloch. Die größte Konzentration im Mediensektor stellt jedoch der Konzern „Globo“ dar. (vgl. Wilke, 1992, S.125f) 80% der Brasilianer halten laut einer Umfrage „Globo“ für die mächtigste Institution des Landes noch vor Kirche, Präsident, Parlament und Justiz. Der Konzern „Globo“ wurde 1925 von Roberto Marinho gegründet und es handelte sich zunächst um einen Presseverlag. Roberto Marinho kaufte Hörfunkstationen auf und verlagerte Mitte der 60er seinen Schwerpunkt ins Fernsehgeschäft. Der Fernsehsender „TV Globo“ hat einen beispiellosen Aufstieg hinter sich. Mittlerweile ist „TV Globo“ das viertgrößte Fernsehunternehmen weltweit hinter den US-Sendern „ABC“, „CBS“ und „NCB“.[5] Heute besitzt der Konzern „Globo“ neben „TV Globo“ 20 Radiostationen, eine der größten Tageszeitungen Brasiliens, Videofirmen, zwei Buchverlage, Werbeagenturen und Immobilienfirmen. (vgl. Wilke, 1992, S.93, S.99ff, S.109, S.113fff und S.125f)

2) Bei BRAUNSCHWEIG, die im Rahmen ihrer Dissertation den Fernsehkonzern „Globo“ und dessen Strategien der Monopolsicherung untersuchte, heißt es:

„Der Mediensektor entwickelte sich von Anfang an nach rein kommerziell-wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sämtliche Medien wurden von privaten Investoren finanziert.“ (Braunschweig, 1995, S.9)

Auch Wilke (1992) sprach die Besonderheit der starken kommerziellen Prägung des brasilianischen Mediensystems an. Weder Radio noch Fernsehen fordern von den Hörern/Zuschauern Gebühren sondern finanzieren sich ausschließlich durch Werbung, welche ¼ ihrer Sendezeit ausmachen darf. Beim Fernsehen werden Werbespots nach dem Product Placement Prinzip gesendet. Besonders viel Werbung wird bei Telenovelas, welche als Publikumsmagnet gelten und besonders hohe Einschaltquoten erreichen, ausgestrahlt. 1988 besaß „TV Globo“ 65% des Anteils vom Werbebudget des Fernsehens, gefolgt von „SBT“ mit einem Anteil von 15%, was die Vormachtstellung von „TV Globo“ noch einmal unterstreicht. (vgl. Wilke, 1992, S.108f, S.113 und S.123ff)

Hintergründe zur kommerziellen Prägung des brasilianischen Mediensystems erfährt man bei Braunschweig (1995). Im Jahre 1956 richtete das Wirtschaftssystem unter Präsident Kubitschek seinen Fokus auf die Entwicklung dauerhafter nationaler Konsumgüter. Nationale Konsumgüter waren unter anderem Autos, Fernseher und Elektrogeräte. Wegen diesem wirtschaftlichen Vorhaben gewann die Rückkopplung mit dem Konsumentenmarkt an Bedeutung. Fernsehen bekam einen primär kommerziellen Charakter. Der Werbemarkt konzentrierte sich in den 60er Jahren zunächst auf die Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo, weil dort wegen der hohen Bevölkerungsdichte eine besonders breite Konsumentenschicht existierte. Die Konsumenten wurden als Vervielfältiger für die wirtschaftliche Effizienz der Fernsehfirmen angesehen und die Einschaltquote einer Fernsehsendung bestimmte den Verkaufswert der Sendezeit für Werbespots. Die Fernsehsender, die sich ihrerseits durch Webeeinnahmen finanzierten, sollten also dazu beitragen, Konsumenten zu werben und einen Absatzmarkt für die Konsumgüter zu schaffen. (vgl. Braunschweig, 1995, S.15-20)

3) Auf Grund der kommerziellen Ausrichtung des brasilianischen Mediensystems bleibt wenig Platz für Bildung und Kultur in Medien. (vgl. Wilke, 1992, S.123)

Die ausgestrahlten Programme des Rundfunks sind geprägt durch Massenattraktivität und die Dominanz von Unterhaltungssendungen. Unterhaltungssendungen sind Shows, meist Live-Shows, und vor allem Telenovelas. Die Telenovela ist verwandt mit dem Fotoroman und der Seifenoper und ging aus der Radionovela hervor. Eine Telenovela ist eine Serie von täglich 30-45 minütiger Dauer, die von Liebe, Gefahr, Intrige und dem Kampf zwischen Gut und Böse handelt. Im Unterhaltungsspektrum der brasilianischen Fernsehprogramme existieren noch Mini-Serien, Kinderserien und Spielfilme, die in der Regel aus den USA importiert werden. Auch Informationsangebote sind in den Programmen enthalten. Beispiel für eine Nachrichtensendung ist das „Jornal Nacional“ von „TV Globo“. Die Sendung „Globo Réporter“ befasst sich mit Auslandsberichten. (vgl. Wilke, 1992, S.118-130)

Wilke (1992) kritisiert das Informationsangebot der großen Fernsehanbieter. Laut Wilke (1992) würde nur Aktuelles angesprochen werden, ohne Hintergrundinformationen und vertiefendes Material zu liefern. Bildende oder bildungspolitische Ziele fehlen. (vgl. Wilke, 1992, S.127)

Dennoch hat es Bemühungen auf der Ebene von Kultur und Bildung in den Medien gegeben. Beispiel für eine Initiative im Bildungssektor ist das SACI/EXERN Projekt, bei dem per Satellit Bildungsprogramme gesendet werden sollten. Allerdings konnte das Projekt wegen finanzieller Schwierigkeiten nie wie geplant verwirklicht werden. 1975 wurde „Radiobrás“ (Empresa Brasileira de Radiodifusão) gegründet. Hierbei handelte es sich um eine staatliche Einrichtung, welche die Bildungssender koordinieren sollte. Überwacht wurde „Radiobrás“ von Sistema Nacional de Radiodifusão Educativa (SINRED) einer Abteilung des staatlichen Erziehungsministeriums. „Radiobrás“ sollte die Bildungslücke im System der kommerziellen Medien füllen. Von einem wirklichen Gegengewicht zu diesen konnte aber nie die Rede sein. SINRED unterstehen heute beispielsweise „TV Educativa“ des Zentrum für Bildungsfernsehen des Nordostens und „TV Univeritária“ der Universität Recife. Außerdem gibt es noch den staatlichen Bildungssender „TVE“, der vom Erziehungsministerium finanziert wird. (vgl. Wilke, 1992, S.123)

Auch bis zum Jahre 2003 konnte kein Gegengewicht auf der Ebene von Kultur und Bildung in der brasilianischen Medienlandschaft etabliert werden. ZÄNGERLE (2003), der sich in seinen Schriften mit Medien und Medienmachtkonzentration in Brasilien beschäftigt, spricht von 252 privatwirtschaftlichen Fernsehstationen bei einer Gesamtanzahl von 285 Stationen. (vgl. Zängerle, 2003) Demnach spielen Bildungsmedien nur eine untergeordnete Rolle in der brasilianischen Medienlandschaft.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in Brasilien nie ein Öffentlich-Rechtliches Rundfunksystem existiert hat, wie es in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg installiert wurde, dessen Grundgedanke darauf basiert, von „gesellschaftlich bedeutsamen“ Kräften verwaltet zu werden und das weder staatlich gelenkt noch kommerziell ausgerichtet sein darf. Stattdessen ist die brasilianische Medienlandschaft durch Besitzkonzentration gekennzeichnet. Es überwiegt der kommerzielle Rundfunk. Bildungsmedien sind in der Medienlandschaft Brasiliens unterrepräsentiert.

In Brasilien fand staatliche Einflussnahme auf den Rundfunk statt, die zu unterschiedlichen geschichtlichen Abschnitten unterschiedlich ausgeprägt gewesen ist. Der staatlichen Einflussnahme auf die Medien ist der folgende Unterpunkt gewidmet.

2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Entwicklung der Medienlandschaft Brasiliens lässt sich, wie bereits der kurze Exkurs zur politischen und geschichtlichen Entwicklung des Landes Anlass zur Vermutung gibt, in Phasen, die von einer starken staatlichen Zensur der Massenmedien geprägt sind, unterteilen. Dazu zählen die Regierung Vargas (1930-1945) und die Militärdiktatur (1964-1985). Während der Militärdiktatur unterlagen Massenmedien einer starken Repression. Die Rechtsgrundlage dieser Repression bildeten die institutionellen Akte. Sie schränkten die Pressefreiheit zunächst stark ein und setzten sie schließlich außer Kraft. Berühmteste Zensurbehörde der Militärdiktatur war der Conselho Nacional de Telecomunicações (CONTEL), welcher 1976 in Departamento Nacional de Telecomunicações (DENTEL) umbenannt wurde. Es diente der Überwachung der Kommunikation und war auch für die Vergabe oder den Entzug von Sendelizenzen zuständig. (vgl. Wilke, 1992, S.89f)

Wenn von Zensur gesprochen wird, so ist es notwendig, diesen Begriff ein wenig zu differenzieren. Braunschweig (1995) hat drei Arten von Zensur unterschieden: staatliche Zensur, firmen-interne Zensur und ethnisch-moralische Zensur. (vgl. Braunschweig, 1995, S.36f) Auf ihre Unterscheidung wird in den folgenden Abschnitten des Öfteren Bezug genommen. Während der Militärdiktatur existierte eine staatliche Zensur. Von der Hauptstadt Brasília aus wurde der Kommunikationssektor durch Zensoren bei allen Print und Rundfunkmedien überwacht. Jede Zeitung, jeder Radio- und jeder Fernsehsender hatte einen Zensor. Außerdem mussten alle Rundfunksender ihre Manuskripte vor der Sendung schriftlich in Brasília einreichen und Live-Sendungen waren bis 1973 generell verboten. Die Nachrichtenagenturen waren ebenfalls überwacht und mussten Nachrichten vom nationalen Informationsdienst SNI, der die nachrichtendienstliche Tätigkeit für die Regierung wahrnahm, Nachrichten sammelte und diese im Sinne der Regierung verwertete, in ihr Programm übernehmen. Bei den Tabuthemen handelte es sich um die Existenz politischer Gefangener, Korruption, Inflation, Auslandsverschuldung und den Entzug politischer Mandate. Da die Tagesnachrichten vom „Jornal Nacional“ des Senders „TV Globo“ die größte Reichweite und höchste Einschaltquote hatten, sei noch einmal auf die Praxis der Zensur hingewiesen, wie sie bei diesem Sender praktiziert wurde. Gab es beispielsweise an der Universität São Paulo einen Streik, ging die Order bei „Globo“ ein, darüber nicht zu berichten, woran sich der Sender und seine Mitarbeiter hielten. Präsident Medici, während dessen Amtszeit die meisten Menschenrechtsverletzungen stattfanden und die stärkste Repression herrschten, wurde von „Globo“ als Demokrat dargestellt. (vgl. Braunschweig, 1995, S.36f)

Zu den rechtlichen Regelungen kamen, bei Verstoß gegen die Zensur aber auch zu anderen Begebenheiten, auch praktische Maßnahmen der Repression und Verfolgung. Redaktionen wurden gestürmt, Herausgeber von Zeitungen und Journalisten inhaftiert und gefoltert. 1969 wurde der Fernsehsender „TV Exelsior“ von der Polizei besetzt und kurze Zeit später geschlossen, weil der Sender enge Beziehungen zum Präsidenten Goulart unterhalten hatte, welcher beim Putsch 1964 von den Militärs gestürzt worden war. Als offizieller Grund für die Schließung des Senders wurde wirtschaftliche Ineffizienz angegeben. (vgl. Wilke, 1992, S.109 und Braunschweig, 1995, S.19)

Im vorangegangenen Abschnitt wurden die Rahmenbedingungen beschrieben, die vor 1988 Auswirkung auf die Entwicklung der Medienlandschaft in Brasilien hatten. Doch wie sieht die Situation heute aus?

2.5 Rechtlichen Rahmenbedingungen seit 1988

Brasiliens Demokratie ist geschichtlich gesehen jung. Unter den Präsidenten Geisel und Figueiredo kam es in Brasilien jedoch schließlich zu einer innenpolitischen Öffnung in dessen Zuge auch der Spielraum für die Massenmedien langsam wieder größer wurde. Die Medien äußerten sich erstmals wieder kritisch über die Regierung. Die staatliche Zensur wurde 1985 offiziell abgeschafft und die Verkündung der neuen Verfassung im Jahre 1988 gilt als einer der wichtigsten Schritte im Prozess der Redemokratisierung. (vgl. Braunschweig, 1995, S.37)

Auch relevante Rechtsbestimmungen für die Massenmedien existieren in der neuen Verfassung. Es folgen nun einige der wichtigsten Paragraphen und Artikel, die aus Wilkes Werk „Massenmedien in Lateinamerika Band I“ entnommen worden sind.

Im Kapitel 1 (individuelle und kollektive Rechte) Artikel 5/IV heißt es: „die Äußerung von Gedanken ist frei“ (Wilke, 1992, S.90)

Artikel 5/XIV besagt: „Jedermann kann sich aus frei zugänglichen Quellen ungehindert unterrichten“ (Wilke, 1992, S.90)

Somit ist die Garantie der Informationsfreiheit verfassungsmäßig gesichert. Unter Titel VIII, die Sozialordnung, folgen weitere relevante Rechtsbestimmungen für die Massenmedien. Im Kapitel III Abschnitt II (Kultur) Artikel 220 steht des Weiteren:

„Die Freiheit der Meinung, der Erziehung, der Rede und der Information, gleich in welcher Form, erfahren keine Einschränkung, sofern die Vorschriften dieser Verfassung gewahrt bleiben. (…) Kein Gesetz darf Maßnahmen vorsehen, die die völlige Freiheit der journalistischen Information behindern können. (…) Jegliche Zensur politischer, ideologischer oder künstlerischer Natur ist verboten.“ (Wilke, 1992, S.90)

Außerdem existiert in der Verfassung eine Vorschrift gegen Monopolbildung, der Paragraph 5: „Die gesellschaftlichen Kommunikationsmittel dürfen weder direkt noch indirekt monopolisiert sein.“ (Wilke, 1992, S.91)

Artikel 221 befasst sich näher mit den Medien Fernsehen und Radio und legt vier Prinzipien fest, die Produktion und Programmgestaltung zu berücksichtigen haben.

I Sendungen von erzieherischem, künstlerischem, kulturellem oder informativem Wert ist der Vorzug zu geben. II Förderung der nationalen und regionalen Kultur und Schaffung von Anreizen zur unabhängigen Produktion. III Regionalisierung der kulturellen, künstlerischen und journalistischen Produktion gemäß den im Gesetz angeführten Prozentsätzen. IV Achtung der ethnischen und sozialen Werte des Einzelnen und der Familie. (vgl. Wilke, 1992, S.110f)

Wie sind diese fortschrittliche Verfassung und ihre rechtlichen Bestimmungen in einen gesamtheitlichen Kontext einzuordnen? Welche Diskrepanz besteht zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit, zwischen Theorie und Praxis? Und wie sieht die Umsetzung der in der Verfassung geforderten Rechtsbestimmungen, beispielsweise Presse und Informationsfreiheit, die Medien betreffend aus?

2.6 Aktuelle Tendenzen bei der Entwicklung der brasilianischen Medienlandschaft

Die klassischen Kommunikationsrechte sind heute in Brasilien verfassungsmäßig garantiert. Zudem existiert in Brasilien keine staatliche Zensur mehr und die Kontrolle des Staates auf die Medien nahm massiv ab. (vgl. Zängerle, 2003)

Dennoch sieht Wilke (1992) eine erhebliche Diskrepanz zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit. Eine Annäherung erweist sich als schwierig. Es gibt regionale Unterschiede, die Rechtssicherheit betreffen, und vor allem im Landesinneren werden Verfassungsbestimmungen umgangen. Die Kommunikationsfreiheiten werden zudem von übermäßigen kommerziellen Interessen eines Medienmarktes bedroht, der sich wie aus Punkt 2.3 hervorging, von Anfang an unter kommerziell-wirtschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt hat. Die Verwirklichung der Verfassung stellt demnach eine bleibende Aufgabe dar. (vgl. Wilke, 1992, S.91) Dies wird auch von Braunschweig (1995) so gesehen. (vgl. Braunschweig, 1995, S.81f)

Artikel 220 besagt, jegliche Zensur politischer, ideologischer oder künstlerischer Natur ist verboten. Staatliche Zensur ist, wie bereits beschrieben, offiziell seit 1985 verboten und moralisch-ethnische Zensur spielt derzeit in Brasilien nur eine untergeordnete Rolle. (vgl. Braunschweig, 1995, S.38) Gibt es also wirklich keine Zensur mehr und wurde die Verfassung in diesem Punkt verwirklicht? Braunschweig (1995) verneint dies. Sie schreibt, die staatliche Zensur wurde lediglich durch die firmen-interne Zensur abgelöst. (vgl. Braunschweig, 1995, S.38) Die firmen-interne Zensur in der Nachrichtenredaktion von „TV Globo“ funktioniert folgendermaßen: Die Nachrichtenredaktion besitzt vier Redakteure und einen Chefredakteur. Die Redaktion befindet sich in einem einzigen Raum, was allein schon die individuelle Programmgestaltung unterbindet. Täglich finden vier Konferenzen zur Programmplanung statt. Die Entscheidungswege sollen zentralisiert werden. Anweisungen der Firmen bzw. Nachrichtenleitung werden vertikal an die Redakteure weitergegeben, welche in informeller Absprache die Themen für die Berichte an die Reporter verteilen. Der Reporter ist hierbei Auftragsempfänger. Er besitzt keinerlei Entscheidungsbefugnis ein Thema betreffend, weder bei dessen Auswahl noch inhaltlich. Der Text eines Berichts geht über den Sender, wenn der zuständige Redakteur Inhalt und Wortlaut zugestimmt hat. Diese Textabnahme gilt als allgemein übliche, journalistische Praxis. Die fertigen Nachrichtenmeldungen werden über den Computer ins Sendestudio geleitet, wo die Nachrichtensprecher die Meldungen vom Teleprompter ablesen. (vgl. Braunschweig, 1995, S.81) Zu den Themen der Nachrichtensendungen folgt nun eine kurze tabellarische Darstellung, bei der die vier größten Fernsehsender Brasiliens berücksichtigt sind.

Tabelle 2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(vgl. Braunschweig, 1995, S.85)

Vertreter der Zivilgesellschaft waren bei der Nachrichtenberichterstattung im Monat Mai 1992 nur zu 2,75% vertreten und soziale Probleme der Gesellschaft oder von Einzelpersonen fanden keinen Platz. Die Themen Aids, Landeskonflikte, Gesundheit, Erziehung, Kinder, Indios und Frauen waren alle zusammengenommen lediglich zu einem Prozentsatz von 3,22% in jenem Monat vertreten. Braunschweig (1995) ging daher davon aus, Themen über politische oder soziale Schwierigkeiten der Bevölkerung unterliegen einer firmen-internen Zensur. Jeder Redakteur und jeder Reporter wisse laut Braunschweig (1995), was Politikern des Landes bei der Berichterstattung gefällt und was nicht und oft kann schon der Anruf eines Politikers zum Ende der Karriere eines Journalisten oder Reporters bei „Globo“ führen. Entlassungen von Redakteuren oder Reportern hat es des Öfteren in der Geschichte des Konzerns gegeben. Aus diesem Grund geht Braunschweig (1995) zusätzlich von einer Form der Selbstzensur aus, die innerhalb des Konzens „Globo“ wirksam ist und der sich Redakteure und Reporter unterwerfen. (vgl. Braunschweig, 1995, S.85ff)

Wann genau sind Medien demokratisch? Es soll darauf mit einer Definition Braunschweigs geantwortet werden. (vgl. Braunschweig, 1995, S.36f) Für sie zeigt sich Demokratisierung der Medien daran, wenn Kritiken über bestehende soziale und politische Missstände publiziert werden. Wenn also die journalistische Freiheit über die firmen-interne Zensur siegt, da Themen, die bei bestimmten Medien zensiert werden in anderen Medien veröffentlicht werden, was von einem pluralistischen Mediensystem begünstigt wird. Voraussetzung hierfür ist der Abbau indirekter firmen-interner Kontrollmechanismen sowie deren Ersetzung durch unabhängige demokratische Kontrollinstanzen. Erste Anzeichen für eine Entwicklung in diese Richtung stellte die Aufdeckung des Korruptionsskandals um den Präsidenten Collor de Mello der Zeitschrift „Veja“ im Jahre 1992 dar. Auch die anderen Medien berichteten schließlich über diese Vorfälle und den politischen Missstand, was letztendlich zum Rücktritt Collor de Mellos führte. (vgl. Braunschweig, 1995, S.36f und S.41)

[...]


[1] Der 18. Band der Thüringer Landesmedienanstalt stellt in Bezug zur Bürgergesellschaft folgende Frage: „Ob sich die aktive Zivilgesellschaft auf die Verbesserung und Intensivierung der Vermittlung politischer Interessen der Gesellschaft ins politische System im Wesentlichen beschränken soll oder selbst einen Teil der Steuerungsfunktionen übernehmen kann und soll, ist die Frage?“ (TLM Band 18, 2004, S.5) Somit ist der Umfang der Aufgaben, die man der Zivilgesellschaft/Bürgergesellschaft zuschreibt, umstritten. Klarheit besteht für den „TLM Band 18“ darin, dass Zivil- und Bürgergesellschaft nicht von alleine entstehen, sondern auf staatliche Voraussetzungen angewiesen sind, wie den Voraussetzungen für Offene Kanäle. (vgl. TLM Band 18, 2004, S.18f )

[2] Die Partei der GRÜNEN ging beispielsweise aus der Anti-AKW Bewegung hervor.

[3] Als Beispiel aus dem Kasseler Raum könnte die Frage fungieren, ob der Flughafen Kassel Calden ausgebaut werden soll oder nicht?

[4] Die Verfassung von 1988 wurde von SARLET (1997) genauer beschrieben. Nach der Verfassung von 1988 ist Brasilien ein Bundesstaat, der unauflösbar mit seinen Ländern (Estados), Gemeinden (Municípios) und der Bundeshauptstadt (Districto Federal) verbunden ist. Es handelt sich um einen demokratischen Rechtsstaat und eine Republik nach dem Präsidialsystem. Die Exekutive wird durch den Präsidenten und sein Ministerium geleitet. Die Grundsätze von Demokratie und Rechtsstaat gehören zu den grundlegenden Prinzipien der Verfassung. Die Fundamente dieser Verfassung sind Souveränität, Staatsbürgerschaft, Menschenwürde, soziale Werte der Arbeit, wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit und der politische Pluralismus. Alle Gewalt geht vom Volk aus. Sie wird vom Volk selbst oder durch gewählte Vertreter des Volkes ausgeübt. Letzteres unterstreicht das Repräsentationsprinzip der Verfassung. Auch die Gewaltenteilung nach Montesquieu ist ein grundlegendes Prinzip. In der Verfassung existiert ein umfangreicher Grundrechtekatalog. Die Grundrechte (Direitos Fundamentais) stehen zum ersten Mal in einer brasilianischen Verfassung direkt an dessen Anfang hinter den Prinzipien dieser Verfassung, was den Status der Grundrechte unterstreicht. Es existieren Ewigkeitsgarantien bei den Bereichen Bundesstaat, Rechtsstaat und Demokratie: Dies bedeutet, diese Bereiche, die beispielsweise die freien Wahlen, die Gewaltenteilung und die Grundrechte umfassen, können nicht abgeändert werden. Andere Bereiche können nur durch ein erschwertes Verfahren zur Verfassungsänderung abgeändert werden. Dazu wird eine 3/5 Mehrheit in Abgeordnetenhaus und Senat benötigt. Aber auch verfassungsändernde Gesetze müssen am Maßstab der Verfassung geprüft werden und können ggf. als verfassungswidrig erklärt werden. Jeder Richter und jedes Gericht kann die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen prüfen. Das letzte Wort besitzt bei der Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetztes der Oberste Gerichtshof (Supremo Tribunal Federal), welcher als Hüter der Verfassung bezeichnet wird. (vgl. Sarlet, 1997, S.52-70)

[5] „Globo“ befindet sich auf dem Sprung zum internationalen Fernsehmarkt. 1985 kaufte Marinho 80% der Anteile von TV International (RMTC) auf und hat so nun auch Zugang zum italienischen und europäischen Fernsehmarkt. Zudem ist „Globo“ Mitglied bei EUROVISION.

Ende der Leseprobe aus 108 Seiten

Details

Titel
Sozialpolitische Medienpädagogik in Brasilien - untersucht an der Associação Imagem Comunitária und ihrem Jugendprojekt CuCo (Cultura, Juventude, Comunicação)
Hochschule
Universität Kassel
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
108
Katalognummer
V68969
ISBN (eBook)
9783638600903
Dateigröße
730 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialpolitische, Medienpädagogik, Brasilien, Associação, Imagem, Comunitária, Jugendprojekt, CuCo, Juventude, Comunicação)
Arbeit zitieren
Sarah Becker (Autor:in), 2006, Sozialpolitische Medienpädagogik in Brasilien - untersucht an der Associação Imagem Comunitária und ihrem Jugendprojekt CuCo (Cultura, Juventude, Comunicação), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68969

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