Analyse der Erzählstruktur am Beispiel von Mundo del fin del mundo von Luis Sepulveda


Seminararbeit, 2003

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Inhaltliche Zusammenfassung

3 Die Begrenztheit des Raumes und das Verhältnis Mensch- Raum

4 Die globale Dimension in der Erzählung

5 Der historische und mystische Raum

6 Der bedrohte Naturraum als Leitmotiv des Romanes

7 Der politische Aspekt des Raumbegriffes

Bibliographie

1 Einleitung

Gegenstand der Arbeit soll die Analyse der Erzählstruktur des Romanes Mundo del fin del mundo von Luis Sepúlveda sein. Ausgehend von der Instanz des Erzählers soll der Fokus auf der Darstellung des Raumes liegen, da diese Arbeit im Rahmen des Seminars „sprachlich- literarische Formen der Darstellung lateinamerikanischer Räume zwischen der Kolonialzeit und Unabhängigkeit˝ entstanden ist.

Nach einem knappen inhaltlichen Abriß sollen die verschiedenen Punkte der Raumdarstellung anhand von Textstellen untersucht werden. Ausgangspunkt der Betrachtung einiger ausgesuchter Aspekte des Raumbegriffes ist der Titel des Romans. Bezugspunkt sind die Figuren der Erzählung, da für die Raumbeschreibung die Beziehung zu ihrer Umwelt charakterisierend ist. Außerdem wird die Wirkung der zeitlichen Konstruktion der Erzählung untersucht und abschließend soll der Roman als Gesamtkomposition betrachtet und durch einen persönlichen Eindruck gewertet werden.

2 Inhaltliche Zusammenfassung

Der Roman Mundo del fin del mundo handelt von der Aufdeckung eines internationalen Umweltskandals. Es geht um den illegalen Walfang vor der Küste Chiles, ermöglicht durch die chilenische Regierung die Lizenzen zur Tötung von Blauwalen für wissenschaftliche Zwecke vergab. Außerdem in den Skandal verwickelt, sind Japaner, die durch Bestechung chilenischer Generäle diese Lizenzen erwarben und zudem eine sich in Timor befindende Schiffsverschrottungsanlage betreiben, die „Totenscheine" für Schiffe ausstellt, die dann illegal weiter Schiffahrt betreiben. Eines dieser Schiffe, ein Fabrikschiff zum Fang von Walen, die Nishin Maru taucht gleichzeitig in Madagaskar und vor Chiles Küste auf. An der Aufdeckung des Skandals sind u.a. beteiligt: eine alternative Nachrichtenagentur in Hamburg, die Umweltorganisation Greenpeace, eine Korrespondentin in Chile und der dänische Kapitän Jörg Nilsen. Der homodiegetische Erzähler ist chilenischer Emigrant und arbeitet in der alternativen Nachrichtenagentur in Hamburg, in der die Informationen zusammenlaufen. Im ersten Teil des Romans gibt der Erzähler während seiner Reise nach Chile in retrospektiver Form einen Bericht über seine Kindheit, genauer gesagt über Sommerferien, die der in Santiago lebende Junge bei seinen Onkel Pepe, dem Walfänger verbringt.

Im zweiten Teil berichtet die Erzählerfigur, sich noch auf der Flugreise befindend über die Ermittlungen in Hamburg, die ihn schließlich dazu bewegt haben in die alte Heimat zu reisen, um den dortigen Geschehnissen genauer auf den Grund zu gehen.

Zum zweiten Mal in seinem Leben ist der Erzähler auf der Spur eines Walfängers, jedoch dieses Mal aus einem anderen Motiv. In Chile angekommen trifft der Erzähler eine Person, die die Rolle einer Schlüsselfigur im Roman übernimmt: Kapitän Jörg Nilsen. Dieser führt den aus Deutschland angereisten „Umweltjournalisten˝ entlang der Küste Patagoniens, auf der Suche nach der Nishin Maru. Durch den charismatischen Kapitän Nilsen erfährt der Leser vieles über die Menschen, die Umwelt und die Geschichte Patagoniens. Im letzten Drittel des Romans entführt Kapitän Nilsen den Leser in die teilweise mythisch anmutende Vergangenheit der Region. Sie finden den Walfänger und setzen seinem Treiben in einer spektakulären Aktion ein Ende. Der Erzähler kehrt schließlich wieder nach Hamburg zurück.

3 Die Begrenztheit des Raumes und das Verhältnis Mensch- Raum

Bereits der Titel des Romanes enthält eine Ortsbezeichnung, die allerdings paraphrasiert wird. Die Welt am Ende der Welt- damit gemeint ist die Küste Patagoniens und das südliche Meer vor der Antarktis.

Abgesehen von eventuellen intertextuellen Referenzen, man denke nur an Garcia Marquez Roman Guerra al fin del mundo bezieht sich der Titel auf einen Aspekt, der sich auf die Begrenztheit des Raumes bezieht und hier thematisiert wird:

Los mil tantos kilómetros del encuentro con el mundo del fin del mundo los hice en tren, hasta Puerto Montt. Alli, frente al mar, se terminan bruscamente las vías del ferrocaril. Despues el país se divide en miles de islas, islotes, canales, pasos de mar, hasta las cercanías del Polo Sur y en la parte continental, las cordilleras, los veintisqueros, los bosques impenetrables, los hielos eternos, las lagunas, los fiordos y los ríos caprichosos impiden el trazo de caminos o de vías ferroviarias."[1]

Das tatsächliche „Enden̋ der Welt, verursacht durch das Vorhandenseins des Meeres und das Enden von Verkehrswegen und die Beschreibung der natürlichen Gegebenheiten der Region impliziert die Darstellung des Raumes als Naturraum, als zu wild, als das der Mensch ihm gewachsen wäre.

„Aunque hacía sólo dos grados bajo cero, la noche diáfana y la cercana presencia del Veintisquero de San Quentín con sus agujas de hielo pulidas por sus vientos, nos decían que al otro lado de la península empezaban los territorios del fín del mundo, aquéllos donde el hombre no es más que una porfiada voluntad enfrentada a los caprichosos y humores de los elementos.̋[2]

Die Begrenztheit des Raumes ist durch das Verhältnis des Menschen zu diesem charakterisiert. Denn dort, wo der Mensch an seine Grenzen stößt, scheint das Ende der Welt zu beginnen.

Bei der Betrachtung der sprachlichen Darstellung des Raumbegriffes in der vorliegenden Erzählung ist der Mensch Bezugspunkt, denn das Verhältnis das der Mensch zu seiner Umwelt hat, charakterisiert schließlich auch den Raum, der ihn umgibt. Der Autor setzt Figuren ein, die eine besondere Beziehung zu Patagonien haben. Man findet einen Erzähler, der, wie der Autor, chilenischer Herkunft ist, jedoch nicht in seiner Heimat lebt. Er läßt seinen Erzähler in der Geschichte als Figur auftreten. Er konstruiert eine Geschichte, deren Teile weniger fiktional sind als ihr Ganzes. Daß heißt, die beschriebenen Begebenheiten enthalten Fakten mit real- historischem Hintergrund. Zusammen mit dem Erzähler begibt sich der Leser auf die Reise von Hamburg nach Chile. Im ersten Teil des Romans handelt es sich um eine kognitive Reise des Erzählers, die dieser unternimmt, während er sich im Flugzeug auf dem Weg in seine ursprüngliche Heimat befindet. Anhand einer Episode aus der Kindheit des Erzählers „reist ̋ der Leser durch die Erinnerung des Erzählers nach Patagonien. Die Distanz zwischen erlebendem und erzählendem Ich ist hier größer, als im zweiten und dritten Kapitel des Romans, da es sich um eine Erinnerung handelt, die sich auf Ereignisse bezieht, die ca. vierzig Jahre zurückliegen. In diesem ersten Teil ist das erlebende Ich ein Reisender, der sich in den Sommerferien auf dem Weg zu seinem Onkel Pepe macht. Sein Onkel Pepe, der seine Wurzeln in Spanien hat, (Er ist von andalusisch/ baskischer Herkunft) kämpfte als Freiwilliger der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, seine Berufung ist aber der Walfang, denn so taten es schon seine Eltern und Urgroßeltern.[3] Die Charakterisierung der Figur zeigt deren Verhältnis zu dem Herkunftsort seiner Vorfahren, aber auch das Verhältnis der Figur zu seinem jetzigen Lebensraum. Sein Verständnis von Heimat scheint ambivalent zu sein. Er kämpft im Land seiner Ahnen für die Freiheit und lebt aber in der „Neuen Welt ̋.

[...]


[1] Sepúlveda, Luis: Mundo del fin del mundo. S. 16

[2] Sepúlveda, Luis: Mundo del fin del mundo, S. 126

[3] Sepúlveda, Luis: Mundo del fin del mundo. S. 15, 52

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Analyse der Erzählstruktur am Beispiel von Mundo del fin del mundo von Luis Sepulveda
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Sprachlich-literarische Formen der Darstellung lateinamerikanischer Räume zwischen Kolonialzeit Und Unabhängigkeit
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V68950
ISBN (eBook)
9783638595032
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analyse, Erzählstruktur, Beispiel, Mundo, Luis, Sepulveda, Sprachlich-literarische, Formen, Darstellung, Räume, Kolonialzeit, Unabhängigkeit
Arbeit zitieren
Cornelia Bischoff (Autor:in), 2003, Analyse der Erzählstruktur am Beispiel von Mundo del fin del mundo von Luis Sepulveda, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68950

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