Kennzahlen als Instrument zur Steuerung des Produktionsbereichs


Hausarbeit, 2006

32 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundbegriffe der Produktion
2.1 Produktion
2.2 Produktionswirtschaft
2.3 Produktionsmanagement
2.4 Produktionscontrolling

3. Der Kennzahlenbegriff in der Literatur
3.1 Kennzahlen
3.1.1 Arten von Kennzahlen
3.1.2 Funktionen von Kennzahlen
3.1.3 Anforderungen an Kennzahlen
3.2 Kennzahlensysteme

4. Kennzahlen im Produktionsbereich
4.1 Klassifikationen der Produktionskennzahlen in Kennzahlensysteme
4.2 Kennzahlen im Input-Output-Modell
4.2.1 Kennzahlen bezogen auf den Input (Produktionsfaktoren)
4.2.1.1 Verbrauchsbezogene Kennzahlen
4.2.1.2 Gebrauchsbezogene Kennzahlen
4.2.2 Kennzahlen bezogen auf den Transformationsprozess (Troughput)
4.2.3 Kennzahlen bezogen auf das Produktionsergebnis (Output)
4.2.4 Kennzahlen bezogen auf die Input-Output-Analyse

5. Kennzahlen als Steuerungsinstrument im Produktionsbereich
5.1 Produktionssteuerung
5.2. Steuerung durch Kennzahlenvorgabe
5.3 Steuerung durch Kennzahlenvergleich (Kontrolle)
5.4. Kennzahlensteuerung im Input-Output-Modell

6. Fazit: Vor- und Nachteile der Kennzahlenanwendung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Die Atome des Controllings sind die Kennzahlen. Daraus werden Controllinginstrumente, nämlich Kennzahlensysteme gebaut. […] Ohne Kennzahlen gibt es kein Controlling! Gleichgültig ob man Budgets überwacht, Projekte steuert […], letztendlich geht es immer um Kennzahlen“[1]

In der Praxis sind Kennzahlen weit verbreitet und zählen zum Standard-Instrument der Controller. Die dominierenden finanziellen Kennzahlen, z.B. Umsatz und Kostenkennzahlen, werden zunehmend durch nicht-finanzielle Kennzahlen, z.B. Auslastungsgrad der Kapazitäten oder kundenbezogene Kennzahlen, ergänzt.

Der Produktionsbereich ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl vernetzter Einzelvorgänge. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge in der Produktion er gibt sich, dass für eine zielorientierte Steuerung der Produktion, Informationen in Form eindeutiger und exakt formulierter Größen benötigt werden. Die notwendige Informationsbeschaffung ist Aufgabe der Kennzahlen. Durch Auswahl, Vergleich und Auswertung der Kennzahlen gewinnt die Unternehmensführung diese notwendigen Informationen. Doch es gibt immer wieder Aussagen aus der Praxis, die dem Einsatz von Kennzahlen im Produktionsbereich kritisch gegenüber stehen. „Betriebliche Kennzahlen zu ermitteln ist der erste Schritt. Betriebliche Kennzahlen auszuwerten ist der schwierigste Schritt. Praktische Konsequenzen daraus zu ziehen ist der wichtigste Schritt.“[2] Probst beispielsweise übt dahingehend Kritik, dass es zwar eine Menge an Kennzahlen gibt, aber die, die unbedingt gebraucht werden sind nicht dabei.[3]

Diese Arbeit soll die Anwendungsvoraussetzungen für die Verwendung der Kennzahlen als Steuerungsinstrument aufzeigen. Anhand einiger beispielhafter Kennzahlen aus dem Produktionsbereich soll gezeigt werden, inwieweit Kennzahlen wirkliche Multitalente für das Unternehmen und speziell in der Produktion darstellen, und welche Fülle an Daten sie liefern können. Es wird der Frage nachgegangen, welche Kennzahlen aus dem schier unendlichen Angebot die sinnvollen für den Produktionsbereich sind. Abschließend werden Gefahren und mögliche Fehler beim Umgang mit Kennzahlen offen gelegt.

2. Grundbegriffe der Produktion

2.1 Produktion

Unter Produktion ist nach Neumann der zielgerichtete Einsatz der Produktionsfaktoren zur Transformation in ein neues Produkt zu verstehen.[4] Der Produktionsbegriff lässt sich in mehrere Fassungen unterteilen. Produktion im engsten Sinne stellt die eigentliche Angebotsproduktion bzw. Fertigung dar. Die Produktion im weitesten Sinne beinhaltet sowohl die Beschaffung der Einsatzfaktoren (Input), als auch den Absatz der hergestellten Produkte (Output).[5] Im Rahmen der nachstehenden Ausführungen wird weitestgehend dieser Produktionsbegriff verwendet.

2.2 Produktionswirtschaft

Die Produktionswirtschaft stellt die sozioökonomische Komponente der Produktion dar, bei der die wirtschaftlichen Aufgaben und Ziele dominieren. Nach Schneeweiß versteht man unter Produktionswirtschaft die Planung, Steuerung, Kontrolle und Analyse aller Aktivitäten, die mit der Erstellung von materiellen Gütern direkt zusammenhängen.[6] Dabei sollen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Produktionsziele beachtet werden.

2.3 Produktionsmanagement

Das Produktionsmanagement umfasst die Planung, Steuerung, Organisation und Kontrolle aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Prozesse.[7] Die Produktionsplanung ist für die Festlegung und Umsetzung der produktionswirtschaftlichen Ziele im Produktionsbereich zuständig. Die Produktionssteuerung beinhaltet die notwendigen Aktivitäten zur Durchführung des Produktionsprozesses. Eine Überprüfung der Aufgabenerfüllung und der gegebenenfalls zu ermittelnden Abweichungen der Ist- und Sollwerte übernimmt die Produktionskontrolle. Plan-Ist-Abweichungen sollen von ihr vermieden bzw. vermindert werden, um somit die Produktion zu sichern. Die Phasen des Produktionsmanagements lassen sich in die operative, taktische und strategische Phase einteilen. Hierbei ist das taktische und strategische Produktionsmanagement über einen längeren Zeitraum ausgelegt und geben dem kurzfristig ausgelegten operativen Produktionsmanagement die Rahmenbedingungen vor. Eine der wichtigsten Aufgaben des Produktionsmanagements ist es, die Ziele der Produktion, z.B. Verbesserung und Reduzierung der Abläufe sowie eine umweltschonendere Produktionsweise, mit den Erwartungen und Interessen des Personals in Einklang zu bringen.[8]

2.4 Produktionscontrolling

Der Argumentation Reichmanns folgend, ist das Produktionscontrolling in erster Linie für die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit zuständig, insbesondere durch die Überwachung der Produktionskosten.[9] Die Produktionskosten sind die bewerteten Inputmengen, die der eigentlichen Leistungserstellung dienen. Das Produktionscontrolling macht es sich zur Aufgabe, Daten bereitzustellen um Kennzahlen zu bilden, die das Geschehen in der Leistungserstellung gezielt darstellen. Daraus ergibt sich, dass das Produktionscontrolling von Kennzahlen lebt.

3. Der Kennzahlenbegriff in der Literatur

3.1 Kennzahlen

Bis heute gibt es keinen einheitlichen Kennzahlenbegriff. In der Literatur findet man neben dem Ausdruck „Kennzahlen“ auch Begriffe wie „Kennziffern“, „Kontrollzahlen“, „Kontrollziffern“, „Messzahlen“, „Schlüsselzahlen“ und „Standardzahlen“.[10] Im Folgenden wird der Begriff Kennzahl verwendet. Kennzahlen sind quantitative Daten, welche in konzentrierter Form relevante betriebswirtschaftliche Sachverhalte wiedergeben.[11] Mit anderen Worten dienen sie dazu, schnell und prägnant über wirtschaftliche Aufgabenfelder zu berichten, für die eine Fülle von Informationen vorliegt, deren Auswertung jedoch zu aufwendig und zeitintensiv wäre. Viele Informationen werden gar nicht zur Kenntnis genommen, weil sie zu umfangreich und deshalb zu wenig interessant erscheinen. Mit Hilfe von Kennzahlen lassen sich Unternehmensziele so darstellen, dass sie für jeden Mitarbeiter fassbar sind und er an der direkten Erreichung dieses Ziels mitwirken kann.[12] Die wichtigsten Elemente einer Kennzahl sind:[13]

- Informationscharakter, wodurch Kennzahlen Urteile über Sachverhalte und Zusammenhänge ermöglichen sollen. Alle Abläufe im Unternehmen werden durch Information ausgelöst und gesteuert. Prof. Syska bezeichnet die Kennzahlen daher als den idealen “Informationslieferant“.[14]
- Zahlen, die die genannten Sachverhalte und Zusammenhänge auf einem metrischen Skalenniveau messen und somit relativ präzise Aussagen ermöglichen.
- Form der Information, wonach komplexe Strukturen auf relativ einfache Weise dargestellt werden, um einen schnellen und umfassenden Überblick zu bekommen.

3.1.1 Arten von Kennzahlen

Kennzahlen können sowohl Vorgänge der Vergangenheit als auch Sachverhalte aus der Gegenwart und Zukunft abbilden. Die Einteilung der Kennzahlen erfolgt in der Literatur von den Autoren nach zahlreichen verschieden Gesichtspunkten. Die am häufigsten verwendete Differenzierung ist die nach ihrer statistischen Form.[15] Diese kann entweder durch absolute Zahlen in Form von Messzahlen, Summen, Differenzen und Mittelwerten oder durch Verhältniszahlen (Gliederungszahlen, Beziehungszahlen, Indexzahlen) ausgedrückt werden. Bei absoluten Zahlen handelt es sich um Zahlen die unabhängig von anderen Größen dargestellt werden. Die Relativzahlen bestehen aus zwei zueinander in Beziehung gestellten Größen. Den relativen Kennzahlen weist man eine höhere Aussagekraft zu als den absoluten Zahlen, die für tiefer gehende Analysen meist zu wenige Informationen bieten. Geiß nimmt die Klassifikation der Kennzahlen nach dem Inhalt vor und unterscheidet hierbei monetäre und nicht-monetäre Größen.[16] Die monetären Kennzahlen stellen wertmäßige Größen dar. Sie sind durch die Dimensionen [ME/WE; WE/ME; WE/WE] charakterisiert. Nicht-monetäre Kennzahlen verkörpern Mengen- und Zeitgrößen mit der Dimension, z.B.[ME/ME]. Eine weitere Unterscheidung der Kennzahlen lässt sich nach der Wirkung auf das Ergebnisziel des Unternehmens vornehmen. Dabei unterscheidet man die vorlaufenden Kennzahlen, die das künftige Ergebnis beeinflussen, oder nachlaufende Kennzahlen, die über das Ergebnis lediglich berichten.

3.1.2 Funktionen von Kennzahlen

Vorgabefunktion: Eine wesentliche Funktion der Kennzahlen liegt darin, Planzahlen vorzugeben. Kennzahlen werden speziell dafür verwendet, kritische Werte als Vorgabe für betriebliche Teilbereiche zu liefern (Plankennzahlen).

Kontrollfunktion: Diese Planzahlen werden dann mit Hilfe des Plan-Ist-Vergleichs kontrolliert. Um große Abweichungen zwischen Soll und Ist zu vermeiden, wird den Vorgabewerten sehr hohe Aufmerksamkeit geschenkt.

Operationalisierungsfunktion: Eine weitere Aufgabe der Kennzahlen ist darin zusehen, dass sie die inner- und außerbetrieblichen Vorgänge transparent machen und somit das Unternehmen mit seinen Teilbereichen handhabbar und vor allem steuerbar machen.[17] Sie eignen sich dabei besonders zur Quantifizierung von Unternehmenszielen.

Steuerungsfunktion: Durch die Verwendung einer oder mehrerer Kennzahlen werden komplexe Steuerungsprozesse vereinfacht.

3.1.3 Anforderungen an Kennzahlen

Aussagefähigkeit: Kennzahlen müssen aussagefähig sein, sie müssen die realen Sachverhalte genau und verständlich beschreiben. Vorraussetzung dafür ist, dass die Datengrundlage repräsentativ ist, das heißt die Informationen müssen sich zur Lösung einer gestellten Aufgabe eignen.

Aktualität: Das bedeutet, die Kennzahlen müssen jederzeit den konkreten Vorgang beschreiben. Speziell bei Ad hoc Analysen müssen Kennzahlen so ermittelt werden, dass sie zeitnah verfügbar sind.[18]

Vergleichbarkeit: Grundsätzlich erhalten Kennzahlen ihren eigentlichen Stellenwert erst, wenn sie mit anderen vergleichbar gemacht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass hier nicht „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden. Der Kennzahlenvergleich kann grundsätzlich als Zeitvergleich oder als Soll-Ist-Vergleich durchgeführt werden. Beim so genannten Zeitvergleich werden die Kennzahlen über einen bestimmten Zeitraum hinweg gegenübergestellt, um somit Entwicklungstendenzen abschätzen zu können. Der Soll-Ist-Vergleich, ist eine Gegenüberstellung von Plankennzahlen und den tatsächlichen Ist-Kennzahlen für einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum.[19]

[...]


[1] Kütz (Kennzahlen in IT), S. V.

[2] Engroff (Erfahrungsbericht), S. 9.

[3] Vgl. Probst (Kennzahlen), S. 5.

[4] Vgl. Neumann (Operationsmanagement), S. 1.

[5] Vgl. Berkner (Grundlagen Produktionswirtschaft), S. 13.

[6] Vgl. Schneeweiß (Produktionswirtschaft), S. 8.

[7] Vgl. Neumann (Operationsmanagement), S. 3.

[8] Vgl. Gienke (Produktionscontrolling), Seite 1, Internetverzeichnis.

[9] Vgl. Reichmann (Controlling), S. 277.

[10] Meyer (Kennzahlen), S. 15.

[11] Vgl. Siegwart (Unternehmensführung), S. 5.

[12] Vgl. Engroff (Erfahrungsbericht), S. 35.

[13] Vgl. Meyer (Kennzahlen), S. 15ff.

[14] Syska (Produktionscontrolling), S. 26.

[15] Vgl. Meyer (Kennzahlen), S. 20.

[16] Vgl. Geiß (Kennzahlen), S. 2.

[17] Vgl. Grochla, Fieten, Puhlmann, Vahle (Materialwirtschaft), S. 46.

[18] Vgl. Siegwart (Unternehmensführung), S. 24.

[19] Vgl. Spieker (Produktions-Controlling), S. 201.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Kennzahlen als Instrument zur Steuerung des Produktionsbereichs
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Veranstaltung
Produktionswirtschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
32
Katalognummer
V68814
ISBN (eBook)
9783638611510
ISBN (Buch)
9783638818117
Dateigröße
4062 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kennzahlen, Instrument, Steuerung, Produktionsbereichs, Produktionswirtschaft
Arbeit zitieren
Florian Steiner (Autor:in), 2006, Kennzahlen als Instrument zur Steuerung des Produktionsbereichs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68814

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