Die Kollektivgutproblematik in großen Gruppen


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Mancur Olsens Theorie der Gruppe
2.1. Eine allgemeine Definition
2.2. Die traditionelle Theorie der Gruppe
2.3. Olsons Kritik an der traditionellen Theorie und die Aufstellung einer eigenen Theorie

3. Kollektivgüter
3.1. Eine allgemeine Definition
3.2. Die Kollektivgutproblematik
3.3.Kritik und Erweiterungen zu Olsons Kollektivgutproblematik

4. Fazit/Schlussbetrachtung

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1965 veröffentlichte der Professor für Ökonomik Mancur Olson sein Werk „Die Logik kollektiven Handelns“, welches auch heute noch als eines der einflussreichsten aber auch umstrittensten Werke in den Sozialwissenschaften gilt.[1] Olson befasst sich in seiner Studie u.a. mit dem zentralen Problem der Erstellung von Kollektivgütern. Die gängige (Klassische Theorie von Gruppen/Organisationen) Meinung der Wissenschaft war bis zu Olsons Ausführungen, dass einzelne Mitglieder einer Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel so handeln werden, wenn sie sich rational im Eigeninteresse verhalten, dass dieses gemeinsame Ziel verwirklicht wird. Olson hingegen zeigt in seiner empirischen Arbeit auf, dass Mitglieder einer Organisation/Gruppe keine oder einen zu kleinen Anteil der Kosten übernehmen wollen, welche für die Erreichung des Ziels notwendig sind.[2] Olsons Arbeit begründete somit einen Paradigmenwechsel in der empirischen Forschung zu Kollektivgütern bzw. zur Kollektivgutproblematik.[3] Auf Grund der Tatsache, dass Olson die Gegebenheiten untersucht, unter welchen Umständen und Bedingungen Individuen gemeinsame Interessen und Ziele verfolgen ohne dabei den Marktmechanismus anzuwenden, bot „Die Logik kollektiven Handelns“ eine Option zum interdisziplinären Dialog zwischen Ökonomen, Soziologen und Politologen.[4]

In dieser Arbeit werde ich die Frage behandeln, warum es für große Gruppen und Organisationen schwer ist ein Kollektivgut herzustellen und welche Maßnahmen es erleichtern können die Gruppeninteressen zu erreichen? Ich werde in Kapitel 2 zunächst den Begriff der Gruppe vorstellen und die traditionelle Gruppentheorie Olsons Gruppentheorie gegenüberstellen, da Olsons Unterscheidung zwischen großen und kleinen Gruppen zentral für die Diskussion der Kollektivgutproblematik ist. Im darauf folgenden Kapitel (Kapitel 3) wird die Kollektivgutproblematik nach Olson behandelt und aufgezeigt warum es problematisch für große Gruppen ist Kollektivgüter zu produzieren. Darauf folgt in Kapitel 4 Kritik und Erweiterungen bezüglich Olsons Ansetzen zu Kollektivgutproblematik. Kapitel 5 bildet den Schluss dieser Arbeit, es fasst die gewonnenen Erkenntnisse abschließend zusammen.

2. Mancur Olsons Theorie der Gruppen

2.1. Eine allgemeine Definition

Mancur Olsen folgt in seiner Verwendung des Begriffs der Gruppe folgender Definition:“[Eine] Gruppe [ist] eine Anzahl von Personen mit einem gemeinsamen Interesse“[5] Des Weiteren wird vorausgesetzt, dass neben dem gemeinsamen Interesse der Mitglieder einer Gruppe jedes Mitglied individuelle Interessen/Ziele vorfolgt.[6]

2.2. Die traditionelle Theorie der Gruppen

Zunächst einmal muss angemerkt werden, dass es nicht die eine traditionelle Theorie der Gruppe gibt, da die traditionelle Theorie der Gruppen von einer Reihe von Wissenschaftlern entwickelt wurde und somit eine allgemeine traditionelle Theorie nur schwer beschrieben werden kann[7]. In der traditionellen Theorie der Gruppen wird davon ausgegangen, dass die Mitglieder, welche sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben, versuchen ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Mehr noch, die Mitglieder einer Gruppe fördern ihr gemeinsames Interesse ungefähr in gleichem Maße, wie sie ihre individuellen Interessen fördern.[8] Nach der traditionellen Theorie der Gruppen haben Menschen einen „Instinkt“ Gruppen zu bilden,[9] um durch gemeinsames Handeln ihr Gruppenziel zu fördern. Des Weiteren wird unterstellt, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen kleinen und großen Gruppen im Hinblick auf die Erfüllung ihrer Funktionen gibt.[10] Weiter besagt diese Theorie, dass kein Zusammenhang zwischen der Größe einer Gruppe besteht und ihrer Wirksamkeit, ihrem Zusammenhalt und ihrer Möglichkeit neue Mitglieder zu rekrutieren.[11]

2.3. Olsons Kritik an der traditionellen Theorie und die Aufstellung einer eigenen Theorie

Olsons zentraler Kritikpunkt an der traditionellen Annahme, wenn es für alle Mitglieder einer Gruppe vorteilhaft ist das Gruppenziel zu erreichen, dass daraus logisch folgt, wenn sich alle Mitglieder dieser Gruppe rational verhalten und im Eigeninteresse handeln, sich ihr Handeln am Gruppeninteresse orientiert. Olsen sieht nur folgende Situationen in denen Mitglieder einer Gruppe ihr Handeln auf das Gruppenziel ausrichten. Zum einen, wenn die Gruppe klein ist, und zum anderen bei der Anwendung von Zwang auf die Mitglieder,[12] um sie dazu zu bewegen im Interesse der des Gruppenziels zu handeln.[13]

Olson kritisiert darüber hinaus, dass die traditionelle Theorie Gruppen nur nach ihrem Grad aber nicht nach ihrem Wesen unterscheidet, d.h. die traditionelle Theorie unterscheidet nur nach dem Umfang der Funktionen aber nicht nach dem Erfolgt im Hinblick auf diese Funktionen. Des Weiteren widerlegt Olson an empirischen Daten, dass Individuen ihrem Instinkt wegen Gruppen beitreten.[14]

[...]


[1] Vgl. Ullrich Druwe, Restriktion und Chancen kollektiven Handelns, in: Volker Kunz/Ulrich Druwe (Hrsg.), Handlungs- und Entscheidungstheorie in der Politikwissenschaft, Opladen 1996, Seite 127-153, hier: Seite 128.

[2] Vgl. Ullrich Druwe, Politische Theorie Seite, Neuried 1995, Seite 313.

[3] Vgl. Berndt Keller, Olsons „Logik des kollektiven Handelns“. Entwicklung, Kritik – und einer Alternative, in: Politische Vierteljahresschrift 3/1988, Seite 388-406, hier Seite 388.

[4] Vgl. Karl Homann/Andreas Suchanek, Grenzen der Anwendbarkeit einer >Logik des kollektiven Handelns<, in Klaus Schubert (Hrsg.), Leistungen und Grenzen politisch-ökonomischer Theorie: eine kritische Bestandsaufnahme zu Mancur Olson, Darmstadt 1992, Seite 13-27, hier Seite 13.

[5] Vgl. Mancur Olson, Die Logik kollektiven Handelns. Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen, Tübingen 1998, Seite 7.

[6] Vgl. Olson, a.a.O., Seite 7.

[7] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 16.

[8] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 1.

[9] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 16.

[10] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 19.

[11] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 20.

[12] Außerdem bilden für Olson selektive Anreize eine Grund für Handeln im Gruppeninteresse, dieser Punkt wird in Kapitel 3.2. eine zentrale Rolle spielen.

[13] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 2.

[14] Vgl. Olson, a.a.o., Seite 19.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Kollektivgutproblematik in großen Gruppen
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Seminar im Grundstudium
Note
2,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V68779
ISBN (eBook)
9783638611442
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kollektivgutproblematik, Gruppen, Seminar, Grundstudium
Arbeit zitieren
Sven Rohde (Autor:in), 2006, Die Kollektivgutproblematik in großen Gruppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68779

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