Mehrsprachigkeit & Sprachstörungen - Ein Zusammenhang?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachstörungen & Mehrsprachigkeit
2.1 Definition Sprachstörungen
2.1.1 Sprachentwicklungsstörungen
2.1.2 Zentrale Sprachstörungen
2.1.3 Expressive Sprachstörungen
2.1.4 Reaktive Sprachstörungen
2.2 Definition Mehrsprachigkeit
2.2.1 Verschiedene Spracherwerbstypen
2.2.2 Verschiedene Spracherziehungsmethoden

3. Zusammenhang zwischen Mehrsprachigkeit und Sprachstörungen
3.1 Der Fragebogen
3.2 Die Probanden
3.3 Die Ergebnisse
3.4 Die Gegenprobe
3.5 Die Ergebnisse der einsprachigen Probanden
3.6 Die Auswertung

4. Zusammenfassung/Ausblick

5. Literaturangaben

1. Einleitung

Die nachfolgende Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Zusammenhang von Sprachstörungen und dem mehrsprachigen Aufwachsen von Kindern. Ich werde hierbei zunächst einen Überblick über die Thematik Sprachstörung geben bevor ich mit dem Phänomen Mehrsprachigkeit fortfahre. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Auswertung eines Fragebogens zum Thema Sprachstörungen bei mehrsprachig aufgewachsenen Personen. Nachdem ich erläutert habe, welche Fragen zu beantworten waren, werde ich die Ergebnisse der mehrsprachigen Personen mit denen der einsprachig aufgewachsenen vergleichen. Das daraus resultierende Ergebnis wird vermutlich meine These bestätigen, dass bei Kindern und Jugendlichen, die mit zwei oder mehr Sprachen aufgewachsen sind, Sprachstörungen nicht öfter auftreten, als bei denjenigen, die nur mit einer Muttersprache erzogen wurden. Im dritten Teil der Arbeit werde ich dann kurz in einem Schlusswort ein Fazit ziehen und darüber hinaus einen möglichen Ausblick in der Thematik der Mehrsprachigkeit darstellen.

2. Sprachstörungen & Mehrsprachigkeit

2.1 Definition Sprachstörungen

Die nachfolgenden Definitionen und Erläuterungen der verschiedenen Arten von Störungen in der Sprachentwicklung und Produktion richten sich nach dem Werk „Diagnose von Sprachbehinderung bei Zweisprachigkeit“ von Andrea Mertens.[1] Sollten darüber hinaus weiter Werke zu Hilfe genommen sein, so ist dies mit der entsprechenden Fußnote gekennzeichnet.

Von einer Sprachstörung wird gesprochen, wenn die Sprache, als „typisch menschliche und zugleich gesellschaftliche Erscheinung, das primäre System von Zeichen, Werkzeug des Denkens und Handelns, das wichtigste Kommunikationsmittel“[2], eines Menschen gestört entwickelt oder produziert wird.

2.1.1 Sprachentwicklungsstörungen

Im folgenden Absatz werde ich kurz auf die wichtigsten Sprachentwicklungsstörungen eingehen, indem ich einen kurzen Überblick über die Symptomatik und die möglichen Ursachen gebe.

2.1.1.1 Verzögerung der Sprachentwicklung

Man spricht von verzögerter Sprachentwicklung, wenn bei normaler Entwicklung von Intelligenz und Hörvermögen die altersübliche Sprachfähigkeit eines Kindes bis zum Ende des dritten Lebensjahres ausbleibt. Als Hauptursache sieht man mangelhafte sprachliche Stimulation verursacht beispielsweise durch schlecht familiäre Beziehungen aber auch durch Fehlbildung des Hörorgans.

2.1.1.2 Stammeln

Unter Stammeln versteht man die Unfähigkeit bestimmte Laute oder Lautverbindungen auszusprechen. Daher wird dieses Phänomen auch Artikulationsstörung genannt. Die Ursachen dieser Störung liegen meist in nicht ausreichend ausgebildetem Sprech – und Nachahmungsantrieb, sowie im Aufmerksamkeitsmangel des betroffenen Kindes. Außerdem können Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen der Sprechwerkzeuge ausschlaggebend sein für diese Sprachstörung.

2.1.1.3 Dysgrammatismus/Agrammatismus

Mit Dys – oder Agrammatismus wird die Unfähigkeit gemeint, grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden. Betroffen davon sind zunächst Konjugationen oder Deklinationen, sowie die Pluralbildung und Syntaxstrukturen ansich. Verursacht wird diese Störung unter anderem durch eine reduzierte Hörgedächtnisspanne und gestörten Prozessen bei der Verarbeitung auditiver Informationen. Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, dass das Sprachlernen an sich beeinträchtigt ist, was ebenfalls zum Dysgrammatismus führen kann.

2.1.1.4 Lese-Rechtschreib-Schwäche

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist bis heute weit verbreitet unter dem Begriff Legasthenie bekannt. Gemeint ist damit eine Störung der Lese – und Rechtschreibleistung eines Kindes verursacht durch verschiedene Faktoren. So tritt diese Form der Sprachstörung oft als sekundäre Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf. Die auffälligsten Symptome sind erschwerte Assoziation von Lautzeichen, sowie eine häufig auftretende Verdrehung von Buchstaben. Weitere Ursachen sind im sozialen Umfeld des betroffenen Kindes verankert. Meist leiden Kinder aus dem unterschichtspezifischen Milieu, deren Eltern ein niedriges schulisches Ausbildungsniveau aufweisen, häufiger an der Lese-Rechtschreib-Schwäche.

2.1.2 Zentrale Sprachstörungen

Im Gegensatz zu den Entwicklungsstörungen liegt die Ursache bei den zentralen Sprachstörungen in äußeren Einwirkungen wie Krankheiten und Unfällen. Die bereits erworbene Sprache wird hier in Folge von Hirnschädigungen verloren. Bei zentralen Sprachstörungen werden drei Symptomatiken unterschieden. Die erste ist die so genannte Aphasie, bei der das Sprachverständnis beeinträchtigt ist. „Symptome einer Aphasie sind sprachliche Beeinträchtigungen, […] die insbesondere zu Beeinträchtigungen im Sprachverständnis führen“[3]. Die zweite und dritte Art der Störung betrifft die Laut – bzw. Schriftsprache, daher resultieren die Begriffe Alexie bzw. Agraphie.

[...]


[1] Mertens, Andrea: Diagnose von Sprachbehinderung bei Zweisprachigkeit: Forschungsstand und Praxis am Beispiel des sonderpädagogischen Überprüfungsverfahrens, Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag, 1996.

[2] Rodenwaldt, Heiko: Der dialogische Ansatz zur Diagnose und Förderung sprachbeeinträchtigter Kinder: Reflexionen zur einer phänomenologischen Sprachbehindertenpädagogik, Frankfurt/Main: Peter Lang Verlag, 1990, S. 36.

[3] Höhle, Barbara: Aphasie und Sprachproduktion, Sprachstörungen bei Broca- und Wernicke-Aphasikern, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1995, S. 15.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Mehrsprachigkeit & Sprachstörungen - Ein Zusammenhang?
Hochschule
Universität Kassel
Veranstaltung
Kognitive Linguistik
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V68557
ISBN (eBook)
9783638607094
Dateigröße
431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mehrsprachigkeit, Sprachstörungen, Zusammenhang, Kognitive, Linguistik
Arbeit zitieren
Carolin Klöver (Autor:in), 2004, Mehrsprachigkeit & Sprachstörungen - Ein Zusammenhang?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68557

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