Logistikmanagement in Unternehmensnetzwerken und Virtuellen Unternehmen


Seminararbeit, 2005

25 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Bedeutung des Themas
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Logistikmanagement
2.1 Begriff Logistik
2.2 Funktionen des Managements
2.3 Aufgaben und Ziele des Logistikmanagements

3. Unternehmensnetzwerke und Virtuelle Unternehmen
3.1 Begriffserläuterungen
3.2 Anforderungen an ein Unternehmen im Netzwerk
3.3 Merkmale von Virtuellen Unternehmen
3.3.1 Bedeutung der Netzwerke
3.3.2 Ausprägungen bei Virtuellen Unternehmen
3.3.3 Informations- und Kommunikationssysteme

4. Die Virtuelle Fabrik
4.1 Die Organisation
4.2 Auftragsabwicklung
4.2.1 Phasen der Auftragsbearbeitung
4.2.2 Rollenprofile in der Virtuellen Fabrik
4.2.3 Technische Lösung im Netzwerk
4.3 Praktische Beispiele

5. Logistikmanagement in Unternehmensnetzwerken und Virtuellen Unternehmen
5.1 Bedeutung der Supply Chain in Virtuellen Unternehmen
5.2 Abwicklung innerhalb der einzelnen Unternehmen
5.3 Ablauf auf Netzwerkebene

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Fußnotenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kurz- und langfristig einsetzbare Instrumente zur Effizienzsteigerung durch Logistikmanagement

Abbildung 2: Unternehmung ohne Grenzen

Abbildung 3: Vier Merkmale der Virtuellen Unternehmung

Abbildung 4: Kooperationskonzept der Virtuellen Fabrik

Abbildung 5: Architektur eines Multiagentensystems zur Unterstützung der Netzwerkebene

1. Einleitung

1.1 Bedeutung des Themas

Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung und der Dynamik der Märkte, wird es für Unternehmen immer interessanter, mit anderen Unternehmen zusammenzuarbeiten, um den Wettbewerbsanforderungen zu entsprechen und konkurrenzfähig zu bleiben. Die Entscheidung mit anderen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zu kooperieren, ermöglicht den Beteiligten ihre Kosten zu senken und die Umsätze zu steigern. Durch das Mitwirken an sogenannten Unternehmensnetzwerken, können sich die Beteiligten auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und trotzdem auf teilweise neue Märkte vorstoßen, da sie auf die Kompetenzen und das Know-how der Netzwerkpartner zugreifen können, oder zumindest davon profitieren. Im Laufe der Zeit haben sich viele verschiedene Kooperationsformen von Unternehmen entwickelt. In dieser Arbeit soll das Virtuelle Unternehmen im Vordergrund stehen, welches ein dynamisches Netzwerk darstellt. Der Zusammenschluss von mehreren Unternehmen erfordert eine äußerst umfangreiche Logistik. In den Produktionsprozess oder Ablaufprozess eines Unternehmensnetzwerkes, müssen alle Partner optimal eingebunden werden, damit das Netzwerk den gewünschten Erfolg erzielt. Die unternehmensübergreifende Logistik, sowie die optimale Koordination und Kooperation der Netzwerkpartner, ist sehr bedeutend für den Erfolg des gesamten Netzwerkes.

1.2 Aufbau der Arbeit

Am Anfang der Arbeit sollen zunächst die Begriffe der Logistik und des Logistikmanagements erklärt werden. Dabei werden die Ziele beschrieben, die das Logistikmanagement verfolgt.

Anschließend wird das Virtuelle Unternehmen vorgestellt und welche Merkmale für dieses ausschlaggebend sind. Als praktisches Beispiel, wird die Virtuelle Fabrik vorgestellt, mit Beteiligten und Phasen der Auftragsbearbeitung. Abschließend wird die Bedeutung der einzelnen Unternehmen erläutert, sowie der Ablauf der Auftragsbearbeitung innerhalb eines Virtuellen Unternehmen, anhand eines Multiagentensystems dargestellt.

2. Logistikmanagement

2.1 Begriff Logistik

Die eigentlichen Wurzeln der Logistik, liegen im militärischen Bereich. Dort umfasste der Begriff die Planung von Truppenbewegungen.

Für den wirtschaftlichen Bereich, wurde die Logistik besonders nach dem 2.

Weltkrieg interessant, als sich die Märkte in den 60er Jahren von Verkäufer- zu Käufermärkten wandelten. Die Unternehmen erkannten die Dringlichkeit, weitere Rationalisierungspotentiale auszunutzen. Im Vordergrund stand die Distributionsaktivitäten (Verteilung), Beschaffungs- sowie Produktionslogistik zu optimieren.

In der Literatur gibt es zahlreiche Definitionen für die Logistik. Beispielhaft ist die Definition, die das Council of Logistics Management (CLM) gibt: „Logistik ist der Prozess der Planung, Realisierung und Kontrolle des effizienten, kosteneffektiven Fließens und Lagerns von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Fertigfabrikaten und der damit zusammenhängenden Informationen vom Liefer- zum Empfangspunkt entsprechend der Anforderung des Kunden.“1

2.2 Funktionen des Managements

Unter Management im allgemeinen, versteht man: „Leitung und Führung eines Unternehmens, die Planung, Grundsatzentscheidungen“2.

Diese kurze Begriffsdefinition ist der Ausgangspunkt für die Gesamtheit der eigentlichen Funktionen des Managements. Dazu zählen3:

- Ziele setzen
- Planen
- Entscheiden
- Realisieren
- Kontrollieren

Demnach ist es die Aufgabe des Managements, durch bewusste Zielsetzungen, die Leitung und Führung zu übernehmen. Das Management bestimmt im wesentlichen die Marschrichtung des Unternehmens, um dieses zum Erfolg zu führen.

Alle Bereiche die zur Zielerfüllung benötigt werden, müssen für das Ziel gewonnen werden und einer klaren Zieldefinition und Leitung folgen. Im Mittelpunkt steht die Kommunikation, denn nur durch einen geordneten Informationsfluss und -austausch können Entscheidungen erfolgreich durchgesetzt und etwaige Korrekturen vorgenommen werden, um zum Ziel zu gelangen.

Der Erfolg tritt dann ein, wenn die gesetzten Ziele erreicht wurden.

Im anschließenden ist nun der Begriff des Managements mit der Logistik zu vereinen.

2.3 Aufgaben und Ziele des Logistikmanagements

Die unter 2.1 gegebene Definition für Logistik beinhaltet bereits 3 Komponenten von den Funktionen des Managements, die Planung, Realisation und die Kontrolle. Um eine exakte Definition für das Logistikmanagement zu geben, müssen nun noch die fehlenden Komponenten eingebunden werden.

Somit ergibt sich als geeignete Definition: „Logistikmanagement umfasst die am Unternehmensziel orientierten Managementfunktionen Zielsetzung, Planung, Entscheidung, Realisierung und Kontrolle, die in direktem Zusammenhang mit der Zeit- und Raumüberbrückung von Gütern und Lebewesen einschließlich der dazugehörigen Informationen und Energien in Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und ihrer Umwelt stehen.“4

Die hier genannte Zeit- und Raumüberbrückung von Gütern, meint die Lagerhaltung beziehungsweise Transport der Güter und ist gleichzusetzen mit dem „Fließen“ und „Lagern“ von Gütern aus der vorgestellten Logistikdefinition unter 2.1. Wie alle Teilbereiche eines Unternehmens (z.B. Produktions- oder Finanzbereich) hat auch der Logistikbereich einen Beitrag zur Steigerung der Gesamteffizienz des Unternehmens zu leisten. Wie die Effizienz gemessen wird, hängt von den vom Unternehmen verfolgten Zielen ab.5

Ein Teil der Aufgaben und die dazugehörigen Instrumente die das Logistikmanagement übernehmen soll und damit zur Effizienzsteigerung beiträgt, sind in der Abb.1 dargestellt.

Abbildung 1: Kurz- und langfristig einsetzbare Instrumente zur Effizienzsteigerung durch Logistikmanagement

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vgl. Pfohl, H.-CH., Logistikmanagement, S. 41

Durch weitere Verbesserungen, in Bereichen wie Produktivität, Rentabilität und Flexibilität kann das Logistikmanagement zu den Unternehmenszielen ebenfalls beitragen.

Bei der Verbesserung der Produktivität von Logistiksystemen, gibt es drei Möglichkeiten:6

Erstens kann die Logistiktechnologie sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich verbessert werden. Charakterisierung einer bestimmten

Logistiktechnologie bilden die Art der in einem Fuhrpark eingesetzten LKW und die Tourenplanung zum Einsatz dieses Fuhrparks.

Zweitens kann die Produktivität durch eine Abstimmung der Kapazitäten, der verfügbaren und tatsächlich benötigten Produktionsfaktoren verbessert werden. Der Schlüssel zur besseren Kapazitätsauslastung liegt in der richtigen Kapazitätsplanung.

Drittens kann die Produktivität durch einen höheren Leistungsgrad der eingesetzten Produktionsfaktoren verbessert werden. Die Einführung eines Leistungslohnes, ermöglicht eine Verbesserung des Leistungsgrades und damit der Produktivität, wenn zum Beispiel die eingesetzte Logistiktechnologie in einem Lagerhaus einen Umschlag von 36 Paletten je Stunde erlaubt, aber nur 31 umgeschlagen werden.

Die Rentabilitätsverbesserungen konzentrieren sich ebenfalls auf drei Möglichkeiten, nämlich Senkung der Kosten, Senkung der Kapitalbindung oder Steigerung des Umsatzes.

Hier soll nur auf die zwei erst genannten Senkungspotentiale eingegangen werden, da diese im wesentlichen Bestandteile des Logistikmanagement sind. Die Logistikkosten sind als Kostenblock gemessen am Umsatz in den meisten Unternehmen so groß, dass bei einer Logistikostensenkung mit einer spürbaren Rentabilitätsverbesserung zu rechnen ist. Für ein „typisches“ Industrieunternehmen sind ca.57% des Umsatzes „Durchlaufposten“ (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Kaufteile) und nur 43% Wertschöpfung im Unternehmen. Setzt man diese Wertschöpfung als 100% an, so haben die Logistikkosten daran immerhin einen Anteil von 22,5%.7 Die in diesem Kostenblock enthaltenen Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel, Material, Information) bieten somit ausreichend Möglichkeiten der Kostensenkung. Großen Einfluss hat das Logistikmanagement auf die Kapitalbindung, denn eine Analyse der Vermögenskultur von Unternehmen zeigt, dass häufig 1/3 des Vermögens aus Vorräten besteht, deren Bewirtschaftung zum zentralen Bereich des Logistikmanagements gehört. Ein Abbau der Lagerbestände führt über eine geringere Kapitalbindung zu einem höheren Kapitalumschlag und damit zu einer Verbesserung der Kapitalrentabilität. Durch die geringere Kapitalbindung werden Mittel freigesetzt, die zur Finanzierung anderer Zwecke zur Verfügung stehen, wodurch sich auch ein positiver Beitrag zur Liquidität ergibt.8

Die Flexibilität ist für die Unternehmen ebenfalls von sehr großer Bedeutung und Bestandteil des Logistikmanagements. Flexibilität beinhaltet die Reaktion auf „Umweltveränderungen“, sowie die Anpassung an Situationen, die in der Zukunft eintreten. Dabei wird in zwei Flexibilitätskonzepte unterschieden, die auf die Sicherung der Anpassungsfähigkeit abzielen.

Das Ziel der „Built -in- Flexibilität“ ist, sich durch eine Streuung der Unternehmensaktivitäten auf unterschiedlichen Märkten und/oder eine Risikoabwälzung auf die Marktpartner gegenüber Umwelteinflüssen resistent zu machen.9

Die „Handlungsflexibilität“ ist darauf ausgerichtet, die Reaktionskapazität der Unternehmung zu erhöhen, d.h. sie verschafft Freiheitsgrade, um auch in schwierigen Situationen den Erfolg zu gewährleisten. So kann es beispielsweise mit Hilfe der Diversifikation, zu einem Ausgleich saisonaler und konjunktureller Absatzschwankungen kommen und so der negative Einfluss von Umwelteinwirkungen auf den Unternehmenserfolg vermindert werden10.

Diese Ausführungen zeigen den weitverzweigten Aufgabenkreis des Logistikmanagement, sowie die Ziele die mit einem guten Logistikmanagement für das Unternehmen erreicht werden können. Das Management optimiert die Logistik im Unternehmen, um damit Kosten zu senken, die Produktivität zu steigern und Rationalisierungspotentiale auszunutzen. Das Unternehmensziel muss auch langfristig abgesichert werden. Es ist somit ebenfalls die Aufgabe des Logistikmanagements, durch die Logistik auf die Unternehmensumwelt zu reagieren und diese mit einzubeziehen.

3. Unternehmensnetzwerke und Virtuelle Unternehmen

3.1 Begriffserläuterungen

Netzwerkansätze wurden ursprünglich in den 70er Jahren in den Sozial wissenschaften entwickelt.11Grundsätzlich ist unter einem Netzwerk, ein Geflecht aus sozialen, ökonomischen und/oder politischen Beziehungen zwischen Individuen und Organisationen zu verstehen.

In den folgenden Jahren begann die Bedeutung der Netzwerke für die Wirtschaft immer stärker zu steigen. Es haben sich so genannte Kooperationsformen zwischen einzelnen Unternehmen entwickelt. Unternehmensnetzwerke bezeichnen speziell die Verflechtung von mehr oder weniger selbstständigen Unternehmen(-seinheiten ).12Netzwerke bestehen aus autonomen Akteuren, die sich zusammenfinden, um ein gemeinsames Ergebnis zu erreichen.13Ziel von Unternehmensnetzwerken ist dabei die Realisation von Wettbewerbsvorteilen.14 Unter den zahlreichen existierenden Kooperationsformen von Unternehmen soll in dieser Ausarbeitung speziell auf das Virtuelle Unternehmen eingegangen werden.

[...]


1 Vgl. Pfohl, H.- Ch., 1994, S. 4 (zitiert nach CLM, ohne Jahr, S. 2, Übersetzung durch Verfasser)

2 Duden, 1997, S.493)

3 Vgl. Feldhahn, Karl – Andreas, 1991, S.27)

4 Ebenda, S.28)

5 Vgl. Pfohl, H.- Ch., 1994, S. 32)

6 Ebenda, S. 45)

7 Ebenda, S. 46 f)

8 Ebenda, S. 47)

9 Ebenda, S. 55)

10 Ebenda, S. 56)

11 Vgl. Kaluza, Bernd (Hrsg.) / Blecker Thorsten (Hrsg.), 2000, S.4)

12 Ebenda, S. 5)

13 Vgl. Corsten, Hans, 2001, S.3)

14 Ebenda, S. 4 )

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Logistikmanagement in Unternehmensnetzwerken und Virtuellen Unternehmen
Hochschule
Hochschule Heilbronn, ehem. Fachhochschule Heilbronn
Veranstaltung
Betriebswirtschaftliches Seminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V68485
ISBN (eBook)
9783638610490
Dateigröße
606 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Logistikmanagement, Unternehmensnetzwerken, Virtuellen, Unternehmen, Betriebswirtschaftliches, Seminar
Arbeit zitieren
Matthias Gatz (Autor:in), 2005, Logistikmanagement in Unternehmensnetzwerken und Virtuellen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68485

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