Die Wortakzente im Schwedischen und im Norwegischen und der Stoßton im Dänischen


Hausarbeit, 2005

26 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Einleitung

1. Was ist Prosodie?

2. Was ist ein Akzent?

3. Was ist Intonation?

4. Was ist ein Ton? Was sind Tonsprachen?

5. Schwedisch und Norwegisch - Tonsprachen?

6. Der dänische Stoßton

7. Stoßton und Wortakzente im Vergleich

8. Zusammenfassung und Ausblick

0 Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Prosodie und besonderen Prosodemen des Dänischen, Schwedischen und Norwegischen.

Zunächst erfolgen einige Begriffserklärungen. Die Frage, was Prosodie und Prosodeme eigentlich genau sind, soll in Kapitel 1 beantwortet werden. Da auch Wortbetonung und Intonation im Zusammenhang mit den Eigentümlichkeiten des Dänischen, Schwedischen und Norwegischen wichtig sind, sollen auch diesen Eigenschaften eigene Kapitel gewidmet werden (siehe Kapitel 2 und 3).

Töne sind spezielle Prosodeme von Tonsprachen. Gehören aber auch Schwedisch und Norwegisch zu den Tonsprachen? Dieser Frage soll mithilfe von weiteren Definitionen und kleinen Exkursen in einige exotische Sprachen in Kapitel 4 nachgegangen und in Kapitel 5 schließlich versucht werden, sie zu beantworten. Nach einer eingehenden Beleuchtung des dänischen Stoßtones in Kapitel 6 folgt in Kapitel 7 ein gegenüberstellender Vergleich des Stoßtones und der Wortakzente im kurzen Überblick.

1. Was ist Prosodie?

Das Wort Prosodie stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Dazugesang.

Der Begriff Prosodie umfasst die Gesamtheit sprachspezifischer Eigenschaften wie Wortbetonung, Lautdauer, Phrasengrenzen, Sprechpausen, Satzakzente, Stimmtonhöhe, Tempo, Lautstärke und Emphase.

Diese Eigenschaften nennt man auch Suprasegmentalia bzw. Prosodeme. Sie beziehen sich zumeist auf Einheiten, die größer sind als ein einzelnes Phonem. Die Suprasegmentalia überlagern die Wort- oder Satzsegmente und sind nur im Vergleich von vorangehenden mit nachfolgenden Teilen des sprachlichen Signals nachweisbar.

Neben den eben beschriebenen Merkmalen, die der linguistischen Prosodie zuzuschreiben sind, gibt es noch eine Reihe von Merkmalen der paralinguistischen Prosodie. Diese sind emotional, situativ, individuell oder intentionsabhängig. Es handelt sich dabei also um Merkmale, die zur linguistischen Bedeutung zusätzliche Konotationen aufweisen. Man unterscheidet hierbei wiederum zwischen bewusst und nicht bewusst kontrollierbaren Merkmalen.

Bewusst kontrollieren kann man seinen Stimmfall abhängig von der jeweiligen Stimmung. Wut wird oft mit einem beträchtlichen Anteil an Intensität verdeutlicht, während in

romantischer Stimmung die Stimme etwas dunkler und tiefer werden kann. Nicht bewusst steuerbar sind Altersmerkmale, Gesundheitsmerkmale wie z.B. Heiserkeit bei Erkältungen, sprechpathologische Merkmale wie z.B. Stottern und geographische Herkunftsmerkmale wie z.B. eine spezielle Stimmfärbung bei Herkunft aus einem dialektal geprägten Sprachraum.

Bei der Unterscheidung zwischen linguistischer und paralinguistischer Prosodie kann es teilweise schwierig sein, eine klare Grenze zu ziehen.

Die Prosodie erlernt man bereits im frühkindlichen Alter. Das lässt sich damit erklären, dass schon während der Schwangerschaft tonale Verläufe durch die Bauchdecke zum Embryo gelangen, indes es den Lauten selbst nicht möglich ist, durchzudringen. Darum werden die

segmentalen Einheiten auch erst später erworben.

Allgemein kann man sagen, dass die Prosodie ein wesentlicher Bestandteil der Sprache ist. Durch sie lassen sich nicht nur Stimmungen ausdrücken, sondern auch Wortbedeutungen unterscheiden. Da Prosodeme nicht direkt segmentierbar sind, stellt die Prosodie eine große Herausforderung für Leute dar, die sich u.a. mit der Entwicklung von Computerstimmen beschäftigen.

2. Was ist ein Akzent?

Der Akzent ist eine Hervorhebung auf Wort- bzw. Satzebene. Folglich ist er ein suprasegmentales Merkmal von Lauten, Silben, Wörtern, Wortgruppen und Sätzen.

Man unterscheidet zwischen Sprachen mit beweglichem und Sprachen mit festem Akzent.

Bei Sprachen mit beweglichem Akzent ist der Akzent linguistisch funktionell, d.h. er kann durch seine Stellung Wortbedeutungen unterscheiden, wie es z.B. in Deutsch, Russisch, Englisch, Spanisch und Japanisch der Fall ist.

Beispiele: Deutsch: 'August - Au'gust

'umfahren - um'fahren

'Tenor - Te'nor

Russich: 'мука (die Qual) - му'ка (das Mehl)

Dänisch: 'forklæde (Schürze) - for'klæde (verkleiden)

'kanon (Kanon) - ka'non (Kanone)

In Sprachen mit beweglichem Akzent haben zusammengesetzte Wörter immer einen

Hauptakzent und keinen, einen oder sogar mehrere Nebenakzente.

Beispiele:

Deutsch: 'Stadtbeֽreich; 'Stadtverֽwaltungsgeֽbäude

Dänisch: 'landsֽdelen

Auffällig im Dänischen ist die große Spanne zwischen der Akzentuierung betonter und unbetonter Elemente.

Bei Sprachen, die einen festen Akzent besitzen, markiert dieser nur die Akzentuierungseinheiten und erleichtert dem Hörer somit die Segmentierung des sprachlichen

Verlaufs. Der Akzent fällt in solchen Sprachen immer auf die gleiche Silbe.

Beispiele: Isländisch: akzentuiert wird die erste Silbe

Polnisch: akzentuiert wird die vorletzte Silbe

Französisch: akzentuiert wird die letzte Silbe

Akustische Elemente der Akzentuierung:

Die Akzentuierung kann mittels Einsatz verschiedener Elemente erfolgen. Meistens treten mehrere dieser Elemente gleichzeitig auf. Welche das im einzelnen sind, ist sprachenabhängig.

1. Erhöhung der Grundfrequenz:

Diese Form des Akzentuierens wird auch „melodischer Akzent“ genannt. Dessen bedienen sich vor allem Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Italienisch und Japanisch. Die Akzentuierung wird hier fast ausschließlich durch die Erhöhung der Grundfrequenz bewirkt.

Die Erhöhung der Grundfrequenz ist auch im Deutschen, Englischen und in slawischen Sprachen das weitaus wichtigste akustische Element, jedoch kommen beim Akzentuieren noch andere Faktoren wie z.B. Änderung der Lautstärke hinzu.

2. Erniedrigung der Grundfrequenz:

Diese Form der Akzentuierung ist sehr speziell. Im modernen Dänisch auf Seeland und besonders in Kopenhagen wird die betonte Silbe durch eine Erniedrigung der Grundfrequenz hervorgehoben. Dieses andersartige Intonationsmuster wird auch "ombrydertone" genannt. Im folgenden Beispielsatz ist die jeweils betonte Silbe fettgedruckt. Diese wird entsprechend deutlich tiefer als die unbetonte Silbe gesprochen: Nu skal du ba re re! Diese ungewöhnliche Akzentuierung hat, wie bereits erwähnt, nur Einzug auf Seeland gehalten, in Jütland und auf Fünen wird die betonte Silbe wie im Deutschen und in anderen westgermanischen Sprachen durch eine Erhöhung der Grundfrequenz markiert.

3. Erhöhung des Schallpegels:

Das sogenannte dynamische Akzentuieren spielt vor allem in den germanischen, aber auch in den slawischen und vielen anderen Sprachen eine große Rolle.

In den romanischen Sprachen kommt es beim Akzentuieren nur zu geringen Intensitätsänderungen. Dennoch kann festhaltend gesagt werden, dass ein akzentuierter Vokal meistens einen höheren Schallpegel hat als ihn derselbe Vokal in unakzentuierter Stellung haben würde.

Weitere Elemente der Akzentuierung sind Änderung der Dauer, d.h. Akzentverlängerung der akzentuierten Vokale und teilweise auch Konsonanten sowie Änderungen der Klangfarbe, d.h. der Vokalqualität. So kommt im Deutschen in unbetonter Stellung niemals ein Schwa-Laut vor, wobei Fremdwörter wie Elektrizität eine Sonderstellung einnehmen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Akzent ein linguistisches Merkmal ist, dessen akustische Manifestation von Sprache zu Sprache verschieden ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die Wortakzente im Schwedischen und im Norwegischen und der Stoßton im Dänischen
Hochschule
Universität Hamburg  (Skandinavistik )
Veranstaltung
Phonetik und Phonologie der skandinavischen Sprachen
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
26
Katalognummer
V68477
ISBN (eBook)
9783638610438
ISBN (Buch)
9783640537853
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wortakzente, Schwedischen, Norwegischen, Stoßton, Dänischen, Phonetik, Phonologie, Sprachen
Arbeit zitieren
Franziska Wenzel (Autor:in), 2005, Die Wortakzente im Schwedischen und im Norwegischen und der Stoßton im Dänischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68477

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