Kaiser Konstantin und der gesetzliche Umgang mit den paganen Kulten


Seminararbeit, 2004

22 Seiten, Note: 2,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

I. Die paganen Kulte
I. 1. Die Entwicklung der römischen Religion
I. 2. Der Kaiserkult
I. 3. Die Mysterienreligionen Gesetze gegen die paganen Kulte

II. 1. Das Mailänder Edikt
II. 2. Das Verbot der Haruspizien
II. 3. Das Opferverbot
II. 4. Konstantins Weigerung zu opfern
II. 5. Die Zerstörung der Tempel
II. 7. Die Umsetzung der Gesetze

III. Zusammenfassung

Literaturangabe

0. Einleitung

Kaiser Konstantin der Große ging in die Geschichte ein als der Mann, der die Christenverfolgung abschaffte. Unter seinen Vorgängern und auch noch während der Tetrarchie, vor allem unter Diokletian, wurden Christen noch im gesamten Römischen Reich aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Konstantin aber konnte sich mit dem christlichen Glauben identifizieren und verfasste 313 gemeinsam mit Licinius das Mailänder Edikt, das den Christen die Gleichstellung mit den Nichtchristen garantierte. Darin wurde das Christentum für legal erklärt und den Christen wurden ihre Besitztümer unmittelbar zurückgegeben.

Nach seinem Sieg über Licinius, den er auf göttliches Wirken zurückführte, forcierte er den christlichen Glauben immer mehr. Er war bei vielen christlichen Versammlungen anwesend und führte oftmals auch den Vorsitz, was zeigt, dass die Trennung zwischen Staat und Kirche nicht immer unternommen wurde. Auf dem Totenbett ließ er sich letztlich sogar noch taufen, um ohne Sünde in den Himmel aufsteigen zu können.

Doch wie ging er unterdessen mit den traditionellen römischen Religionen um? Versuchte er sie zurückzudrängen oder gar zu verbieten? Sollte die christliche Religion zur neuen Staatsreligion werden? Und wie reagierte die Bevölkerung darauf? Was bedeutete es für sie?

Diese und ähnliche Fragen sollen in der vorliegenden Hausarbeit geklärt werden. Dazu werden zuerst die paganen Kulte kurz vorgestellt, um zu zeigen, wie die Religion im Römischen Reich vor dem Christentum gesehen wurde. Dann werden einige Gesetze, die Konstantin erlassen haben soll, interpretiert und es wird die aktuelle Forschungsdebatte zu einigen unklaren Fragen dargestellt. Anschließend wird gezeigt, inwieweit die Gesetze auch wirklich umgesetzt wurden. Zum Schluss folgt noch eine knappe Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen.

I. Die paganen Kulte

I. 1. Die Entwicklung der römischen Religion

Zu Beginn hatten die Römer wohl keine genaue Vorstellung ihrer vielen Götter, sie hatten für sie keine physische Gestalt. Entscheidend für sie war eher das göttliche Wirken, das an allen möglichen Stellen auftreten konnte, dafür gebrauchten sie den Begriff numen. Es war nicht möglich, die Götter direkt um etwas zu bitten, oder sie zu befragen, da die Götter keine Personen im eigentlichen Sinne waren. Trotzdem war es möglich, sie z. B. durch Opfer zu besänftigen, bzw. positiv zu beeinflussen.

Unter dem Einfluss der Griechen und auch der Etrusker bauten die Römer eine anthropomorphe Göttervorstellung auf, d. h. sie gaben den olympischen Göttern neue lateinische Namen und belegten sie auch mit z. T. menschlichen Eigenschaften, die teils schon von den Griechen stammten, teils auch an das römischen Leben angepasst wurden. Obwohl sie nach griechischem Vorbild Tempel und Götzenbilder anfertigten, sprachen sie doch wenig mit den Göttern und übten die verschiedensten Rituale auch weiterhin aus, um die Götter milde zu stimmen.

Im Gegensatz zu den Buchreligionen, wie z. B. dem Christentum, war die römische Religion eine Opferreligion. Das heißt, dass die Römer, um den pax deorum, also den Frieden der Götter, herzustellen, rituelle Handlungen ausführten, die oft auch mit dem Opfern von Tieren verbunden waren. Sie kannten keine schriftlich fixierte Lehre, sondern glaubten wohl einfach, dass Götter existierten, die sie mit ihren Opfergaben besänftigen könnten.

Da die Römer Politik und Religion nicht trennten, war es für den gesamten Staat von entscheidender Bedeutung, dass die Götter auch den politischen Unternehmungen wohlgesonnen waren.

Um dies herauszufinden, wendeten die Magistrate, die oft gleichzeitig auch Priester waren, mantische Techniken an, die teilweise noch von den Etruskern stammten.

Fremde Gottheiten, die bei den Eroberungen bekannt geworden waren, wurden in die römische Religion integriert oder entsprechend abgewandelt, während den Provinzen die römischen Götter nahegebracht wurden.

Der Hauptgott war Iuppiter Optimus Maximus. Auf den Foren der Städte mit römischem Bürgerrecht errichtete man ein Capitolium, in dem die kapitolinische Trias, also Jupiter, Juno und Minerva, verehrt wurde.[1]

I. 2. Der Kaiserkult

Seit den Anfängen des Prinzipats war der Kaiserkult wichtig für das Römische Reich. Der Kaiserkult stammte aus des Provinzen des griechischen Ostens, im Westen aber war es neu, eine lebende Person zu verherrlichen. Vor allem die Aristokratie, die den Kaiser als primus inter pares sah, verhielt sich dem gegenüber lange sehr reserviert, gewöhnte sich aber mit der Zeit daran. Da der Kult in allen Provinzen gepflegt wurde, war ein bald eine Gemeinsamkeit aller und wurde so bedeutend für den Zusammenhalt im Reich. Da hier Religion und Politik nicht trennbar sind, lässt sich schwer sagen, ob die Menschen dem Kaiser opferten, weil sie seiner Politik zustimmten, oder weil sie religiöse Motive hatten.[2]

I. 3. Die Mysterienreligionen

Aus dem orientalischen Raum stammend und den Anhängern persönliche Erlösung versprechend, wandten sich viele dieser Art Religion zu. Da die Gruppen, in denen praktiziert wurde, meist recht klein waren und nicht in der Öffentlichkeit arbeiteten, weil die geheimen Lehren nicht über die Gruppe hinaus bekannt werden durften, herrschte ein hoher Zusammenhalt zwischen den einzelnen Mitgliedern.

Zu Zeiten der Republik hielten aber noch viele Leute diese Religionen für potentiell gefährlich, denn man konnte von außen nicht beurteilen, was im Inneren der Gruppen vorging, sodass schnell vermutet wurde, es könne sich um politische Gruppierungen handeln, die dem Staat schaden könnten. Als aber immer mehr Leute zu Anhängern wurden, wurde bekannt, dass die Mysterienreligionen keine Gefahr darstellten, und so erhielten sie immer größeren Zulauf.

Im Gegensatz zum Polytheismus der bisherigen Religion gab es hier nur einen Gott. Das hielt die Mitglieder aber nicht davon ab, auch andere Götter zu verehren, man spricht hier von Henotheismus. Das ist im Übrigen auch der entscheidende Unterschied zwischen den paganen Religionen und dem Christentum. Die Mysten, also die Eingeweihten, versuchten, ein nahes Verhältnis mit dem Gott, der für sie im Mittelpunkt stand, aufzubauen. Auch das gab es bei der traditionellen Religion nicht, ebenso wenig wie Beistand im Leben oder gar Erlösung.

Um dies zu erreichen, versuchten sich die Mysten in eine Art Trance zu versetzen, um eine Epiphanie, also eine Gotteserscheinung, zu erleben. Man musste sich aber lange einweisen lassen, um überhaupt an solchen Zeremonien teilnehmen zu dürfen. Der Aufstieg war in Stufen eingeteilt, erst auf der höchsten Stufe konnte man zur höchsten Erkenntnis gelangen und auf Gott und die Erlösung hoffen, die meist erst im Tod erwartet wurde.

Der Mithraskult ist ein Beispiel für eine Mysterienreligion. Seine Anhänger glaubten an ein dualistisches Weltbild, also, dass sich Gut und Böse, Licht und Finsternis, Wahrheit und Lügen ständig auf der Welt bekämpften. Sie dachten, Mithras würde für sie und mit ihnen gegen das Böse kämpfen. Durch einen Sieg würden sie erlöst werden.

[...]


[1] K. Piepenbrink: Konstantin der Große und seine Zeit, Darmstadt, 2002, S. 74 f.

[2] Ebd., S. 75 f.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Kaiser Konstantin und der gesetzliche Umgang mit den paganen Kulten
Hochschule
Universität Augsburg
Note
2,6
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V68348
ISBN (eBook)
9783638609661
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaiser, Konstantin, Umgang, Kulten
Arbeit zitieren
Stephanie Rabis (Autor:in), 2004, Kaiser Konstantin und der gesetzliche Umgang mit den paganen Kulten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68348

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