Phänomenologie des Spiels. Welche Wirkung hat das Spiel auf die kindliche Entwicklung?


Seminararbeit, 2001

23 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Theorie des Spiels
1.1. Was ist Spiel?
1.2. Merkmale eines Spiels
1.2.1. Das Moment der Freiheit
1.2.2. Das Moment der inneren Unendlichkeit
1.2.3. Das Moment der Scheinhaftigkeit
1.2.4. Das Moment der Ambivalenz
1.2.5. Das Moment der Geschlossenheit
1.2.6. Das Moment der Gegenwärtigkeit
1.2. Spieltheorien

2. Formen und Arten des Spiels (nach Piaget)
2.1. Übungsspiel
2.2. Symbolspiel
2.3. Regelspiel

3. Welche pädagogischen Ziele können mit dem Spiel gefördert werden?
3.1. Spielen und Lernen
3.2. Lernbereiche die durch das Spiel gefördert werden

4. Die Bedeutung des Spiels für das kindliche Verhalten am Beispiel des Kinderhortes
4.1. Die erzieherische Wirkung des Spiels
4.2. Entwicklung von Teamfähigkeit durch das Spiel
4.3. Das Spiel als Hilfe zur Weiterentwicklung von Persönlichkeitsqualitäten

5.Beschreibungen und Beobachtungen Hortpraktikum
5.1. Beschreibung der Hortgruppe
5.2. Welche Spiele wurden gespielt – Mädchenspiele und Jungenspiele

6.Schlußbemerkung

7. Literaturverzeichnis

Phänomenologie des Spiels

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Welche Wirkungen hat das Spiel auf die kindliche Entwicklung? -

0.)Einleitung

Mit dieser Arbeit möchte ich das Phänomen „Spiel“ näher betrachten. Der Ausgangspunkt dafür sind theoretische Grundlagen des „Spiels“. Ausgehend von einem Definitionsversuch „Spiel“, werde ich die Merkmale und die Spieltheorien näher erläutern.

Auf der Grundlage der theoretischen Ansätze, versuche ich pädagogische Ziele abzuleiten, die durch das Spiel gefördert werden.

Später nehme ich Bezug zu meiner Praktikumsstelle, dem Kinderhort, und leiten aus persönlichen Beobachtungen, Wirkungen und Einflüsse des Phänomens „Spiel“ ab. Die Hortgruppe und Hortsituation wird genau beschrieben. Einen besonderen Bezug nehme ich zu den einzelnen Spielen, die von den Kindern bevorzugt wurden, und versuche dies auch zu erklären und begründen.

Eine weiterer wichtiger Punkt ist die Geschlechtsspezifität. Das Phänomen der traditionellen Mädchen – und Jungenspiele wird erklärt. Anhand von Beobachtungen während meines Praktikums werde ich die Theorie bestätigen oder widerlegen.

Meine persönliche Schlußbemerkungen widerspiegelt meine Erfahrungen, die ich während des Hortpraktikums gesammelt habe und schließt meine persönliche Meinung zum „Kind – Spiel – Verhältnis“ ein

1. ) Theorie des Spiels

1.1. Was ist Spiel ?

In der Umgangssprache finden sich eine Unzahl von Verwendungen des Wortes Spiel , von „wie das Leben so spielt“ über „verspielte“ Kinder , „spielend gemeistert“ , von „spielerische Leichtigkeit“ bis zum „Katz und Maus Spielen“. In allen Redewendungen dieser kleinen Auswahl - sie ließe sich noch sehr lang fortführen - kommt zwar der Wortstamm „spiel“ vor, jedoch immer in einer anderen semantischen Bedeutung . So steht „spielend“ in „spielend gemeistert“ für leicht, mühe - und problemlos, das Leben spielt dagegen eher willkürlich. Der Versuch, sich dem Spielphänomen durch den sprachlichen Gebrauch zu nähern, ist somit zum Scheitern verurteilt. Allerdings wird deutlich, welche Komplexität besagtes Phänomen auszeichnet. Diese Komplexität wird auch deutlich , wenn man sich klar macht , in welchen Entwicklungsphasen gespielt wird und in welch unterschiedlichen Kontexten gespielt wird : Die Katze spielt anders mit der Maus als ein Kleinkind mit Bauklötzen, Skatspiel ist etwas deutlich anderes als Verstecken. Und dann gibt es noch Glücksspiele, Geschicklichkeitsspiele , Rollenspiele... Die scheinbar einfache Frage „Was ist Spiel?“ scheitert schon an grundsätzlichen Merkmalen : ist spielen ein Zustand oder eine Tätigkeit , ist es ein psychischer, physischer oder geistiger Prozeß ? Die Tendenz Spielforschung geht laut Scheuerl in die Richtung „psychische Funktion“. Beim Versuch eine griffige und dennoch umfassende Definition zu erstellen, sind die Spieltheoretiker meines Wissens bisher gescheitert. Allerdings konnten einige Charakteristika herausgearbeitet werden, die das Spiel kennzeichnen : „Spiel ist eine Form spontanen Handelns, bei dem Kinder aufgrund eines aktuellen Bedürfnisses einer Beschäftigung nachgehen , weil es ihnen Freude macht , diese Tätigkeit auszuführen“ „Entfernt von den Schranken des Zwanges und den Selbstverständlichkeiten des Alltags erfährt es ( das Kind ) im Dialog mit seinem Selbst sich selbst unbewußt (funktional) sich mit Inhalten und Sachverhalten auseinanderzusetzen“. Das Spiel als „lustvolle Tätigkeit um ihrer selbst willen“.

1.2. Merkmale eines Spiels

Aus diesen und anderen Äußerungen leiten sich eine Reihe Wesensmerkmale des Spiels ab. Hier greife ich auf Hans Scheuerl zurück, der folgende Merkmale beschrieben hat:

1.2.1. Das Moment der Freiheit:

„Das Spiel verfolgt keinen außerhalb seiner selbst liegenden Zweck.“ Es ist also frei von Arbeit, Problemen , Sorgen etc.. Demnach muß der Spielende frei sein bzw. sich für das Spiel frei machen. Diese Freiheit gilt auch wenn das Spiel in sich geregelt ist: „[...] sie (die Spielenden) sind nach außen hin frei , mögen sie innerhalb ihres Spiels auch noch so sehr an Regeln und Vorschriften gebunden sein.“

1.2.2. Das Moment der inneren Unendlichkeit

Spiele sind nicht teleologisch ausgerichtet, im Gegensatz zur Arbeit sollen sie nicht erledigt , eleminiert , hinter sich gebracht werden , sondern sind auf „Ewigkeit“ angelegt, d.h. im Moment des Spiels könnte das Spiel gefühlsmäßig ewig so weiter gehen.

1.2.3. Das Moment der Scheinhaftigkeit

Die bereits beschriebene Freiheit des Spiels bezieht sich auch auf den „Zwang der Realität“ der Spielende kann es sich erlauben, der Realität zu entkommen und sich dem Schein hinzugeben. Man könnte sagen, im Spiel entsteht eine virtuelle Realität.

1.2.4. Das Moment der Ambivalenz

Im Spiel besteht eine Spannung: diese Spannung darf nicht zu klein sein, sonst verliert das Spiel seinen Reiz, darf aber auch nicht zu groß sein , da sonst der teleologische Wunsch nach Erledigung entsteht ( und somit aus dem Spiel Arbeit wird ).

1.2.5. Das Moment der Geschlossenheit

Die oben erwähnte Spielrealität grenzt sich klar ab von der eigentlichen Realität, die Spielwelt ist in sich geschlossen. Dadurch wird das Spiel in sich objektiv und somit eine beschreibbare Form. Diese Geschlossenheit entsteht durch Regeln und / oder die Fiktion und deren Logik: bin ich im Spiel ein Polizist, so ergeben sich daraus kausal Zusammenhänge, z.B. kann ich Mitspieler verhaften etc., wenngleich mir das in der Realität nicht zusteht.

1.2.6. Der Moment der Gegenwärtigkeit

Dem Spielenden ist die ablaufende Zeit nicht bewußt , er empfindet so etwas wie „zeitlose Gegenwärtigkeit“ , wenngleich von außen gesehen die verstreichende Zeit natürlich meßbar ist.

1.3. Spieltheorien

Die Fähigkeit zu Spielen ist ein Kulturphänomen besonderer Art , vielleicht sogar die Wurzel der Kulturbefähigung. Daher verdient das Spiel des Kindes unsere spezielle Aufmerksamkeit. Ein spielendes Kind ist eine Selbstverständlichkeit , denn Kind sein und Spiel gehören zusammen.

Schon Aristoteles hat sich mit der Bedeutung des Spiels auseinandergesetzt. Auf ihn geht die Katharsis - These zurück. Er war der Meinung , dass Spielen eine reinigende Wirkung auf die Psyche ausübt und den Menschen Entspannung bringt. Das Spiel bietet die Möglichkeit, gesellschaftsfeindliche Tendenzen wie Aggression und übertriebenen Egoismus auf unschädliche Weise.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Phänomenologie des Spiels. Welche Wirkung hat das Spiel auf die kindliche Entwicklung?
Hochschule
Universität Potsdam  (Pädagogik)
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2001
Seiten
23
Katalognummer
V6833
ISBN (eBook)
9783638143189
ISBN (Buch)
9783656234326
Dateigröße
392 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spieltheorien, Arten, pädagogische Konsequenzen
Arbeit zitieren
Romy Thiel (Autor:in), 2001, Phänomenologie des Spiels. Welche Wirkung hat das Spiel auf die kindliche Entwicklung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6833

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