Ist der Streit um die Mohammed-Karikaturen ein Beleg für Samuel Huntingtons These vom Clash of Civilizations?


Magisterarbeit, 2006

141 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Theoretische Grundlagen
1. Einleitung
Exkurs zu den Begriffen Kultur und Zivilisation
2. Huntingtons „Clash of Civilizations“
2.1 Huntingtons These vom „Kampf der Kulturen”
2.2 Der Diskurs um Huntingtons These
2.3 Zentrale Punkte in Huntingtons Argumentation/
Entwicklung eines Analyseschemas
2.3.1 Die Formel vom „Kampf der Kulturen“
2.3.2 Huntingtons Kulturbegriff
2.3.3 „Der Kampf der Kulturen“ als Wertekonflikt
2.3.4 Der Islam als Konfliktfaktor

B. Analyse
3. Einführender Teil zur Analyse des Karikaturenstreits
3.1 Vorgehensweise und Operationalisierung
3.2 Grundstrukturen der Berichterstattung
4. Analyse des Karikaturenstreits anhand ausgewählter Publikationen
4.1 Die Verwendung der Formel vom „Kampf der Kulturen“
4.1.1 in der „öffentlichen Meinung“
4.1.2 in den Medien
4.1.2.1 SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
4.1.2.2 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
4.1.2.3 DIE WELT
4.1.2.4 DIE TAGESZEITUNG
4.1.2.5 FRANKFURTER RUNDSCHAU
4.1.2.6 DIE ZEIT
4.1.2.7 DER SPIEGEL
4.1.3 Zwischenfazit
4.2 Der verwendete Kulturbegriff
4.2.1 Der Kulturbegriff in der „öffentlichen Meinung“
4.2.2 Der Kulturbegriff in den Medien
4.2.2.1 SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
4.2.2.2 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
4.2.2.3 DIE WELT
4.2.2.4 DIE TAGESZEITUNG
4.2.2.5 FRANKFURTER RUNDSCHAU
4.2.2.6 DIE ZEIT
4.2.2.7 DER SPIEGEL
4.2.3 Zwischenfazit
4.3 Der Karikaturenstreit als Wertekonflikt?
4.3.1 Positionen in der „öffentlichen Meinung“
4.3.2 Positionen in den Medien
4.3.2.1 SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
4.3.2.2 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
4.3.2.3 DIE WELT
4.3.2.4 DIE TAGESZEITUNG
4.3.2.5 FRANKFURTER RUNDSCHAU
4.3.2.6 DIE ZEIT
4.3.2.7 DER SPIEGEL
4.3.3 Zwischenfazit S.101
4.4 Das Islambild im Karikaturenstreit
4.4.1 in der „öffentlichen Meinung“
4.4.2 in den Medien S.106
4.4.2.1 SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
4.4.2.2 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
4.4.2.3 DIE WELT
4.4.2.4 DIE TAGESZEITUNG
4.4.2.5 FRANKFURTER RUNDSCHAU
4.4.2.6 DIE ZEIT
4.4.2.7 DER SPIEGEL
4.4.3 Zwischenfazit

C. Ergebnisse

Bibliographie

A. Theoretische Grundlagen

1. Einleitung

Brennende dänische Fahnen, demonstrierende Muslime und Morddrohungen gegen Karikaturisten bestimmten Anfang des Jahres 2006 die Schlagzeilen. Am 30. September 2005 veröffentlichte die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ zwölf Mohammed-Karikaturen, die vier Monate später einen über Wochen dauernden Flächenbrand von Wut und Gewalt in islamischen Ländern auslösten.

Nicht nur am „internationalen Tag des Zorns“, den der Geistliche Scheich Jussuf al-Kardawi am 3. Februar ausrief, wurden skandinavische Vertretungen und europäische Kulturbüros angegriffen, skandierten Muslime Hassparolen gegen den Westen. Nahezu jeden Tag im Februar kam es in islamischen Ländern zu Ausschreitungen und Protesten, die sich gegen die Mohammed-Karikaturen richteten: Demonstranten verbrannten dänische, norwegische, österreichische, deutsche und EU-Flaggen, steckten Puppen in Brand, die europäische Politiker symbolisieren. 17 arabische Länder riefen zum Boykott dänischer Waren auf. Auf den Straßen im Nahen Osten, in Asien und in Teilen Europas drohten islamische Demonstranten dem Westen. Sie schwenkten Transparente mit hetzerischen Aufschriften wie „Massakriert alle, die den Islam beleidigen“, „Schlachtet die ab, die den Islam verspotten“ und „Europa, dein 11. September naht“[1]. Im Gazastreifen verlangten die Demonstranten, dass den Karikaturisten die Hände abgehackt werden, und ein Imam verkündete vor 9000 Gläubigen in der Omari-Moschee: „Wir werden nicht eher ruhen, bis den Verantwortlichen die Köpfe abgetrennt werden.“[2] Als Reaktion auf die dänischen Mohammed-Karikaturen fand die bislang weitreichendste und gewalttätigste gesellschaftliche Mobilisierung des politischen Islams – ausgehend von Europa, über den Nahen Osten bis nach Asien statt.

Die Ereignisse um die Karikaturen-Veröffentlichung haben die westliche Welt geschockt und zu heftigen Diskussionen geführt. Der sogenannte Karikaturenstreit hat die Auseinandersetzung in den Zeitungen über Wochen beherrscht. Mit ihm tauchte auch wieder das Schlagwort vom „Kampf der Kulturen“ auf der internationalen Tagesordnung auf. Wie schon bei den Anschlägen vom 11. September 2001 und anderen Ereignissen, die in Verbindung mit Islam und Islamismus stehen, wird auch im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit die von Samuel P. Huntington geprägte These vom „Kampf der Kulturen“ aufgegriffen. Die Gewaltausbrüche, offenen und latenten Bedrohungen und unüberschaubaren multiplen Verhandlungssysteme der Weltpolitik des 21. Jahrhunderts scheinen geradezu nach solch vereinfachenden Schablonen zu schreien.

Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, dieses Phänomen am Beispiel des Karikaturenstreits genauer zu betrachten. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob der Streit um die Mohammed-Karikaturen tatsächlich als ein Beleg für Samuel Huntingtons These vom „Clash of Civilizations“ interpretiert wurde. Im Verlauf der Arbeit soll herausgefunden werden, ob der Karikaturenstreit in den Medien, bzw. in der öffentlichen Debatte als Ausdruck des Kulturkampfes zwischen Muslimen oder muslimischen Ländern und der westlichen Welt gewertet wird.

Es erscheint sinnvoll, die Fragestellung anhand der publizistischen Kontroverse, die in den Medien stattgefunden hat, zu bearbeiten, da die Medien in dieser Debatte eine Schlüsselrolle spielen. Zum einen löste die Veröffentlichung der Karikaturen in der dänischen Zeitung den Streit aus und die folgende Debatte griff grundlegende medienpolitische Fragen wie die der Meinungsfreiheit auf. Zum anderen hat sich der Diskurs zum Karikaturenstreit in erster Linie in den Medien abgespielt. Darüber hinaus haben Medien eine zentrale Bedeutung in Bezug auf die gesellschaftliche Definition von Konflikten. Eine Gesellschaft kann ein Ereignis mehrheitlich nur dann als Krise oder in diesem Fall als „Kulturkampf“ einstufen, wenn eine entsprechende Wahrnehmung der aktiven öffentlichen Meinung besteht.[3] Kulturkonflikte sind folglich maßgebend von der Vermittlung und Darstellung in den Medien abhängig. Die Medien können damit als Spiegel der Debatte betrachtet werden, da in ihnen verschiedene gesellschaftliche Meinungen, die das Thema betreffen, zum Ausdruck kommen. Deshalb soll für die folgende Analyse eine Auswahl deutscher Zeitungen getroffen und anhand des dort stattgefundenen Diskurses beleuchtet werden, ob der Karikaturenstreit als Beleg für einen „Kampf der Kulturen“ gewertet wurde.

Aufgrund ihrer besonderen Relevanz als Meinungsführermedien wurden für die Analyse die fünf großen überregionalen deutschen Tageszeitungen SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, FRANKFURTER RUNDSCHAU, DIE WELT und DIE TAGESZEITUNG ausgewählt, da davon ausgegangen wird, dass diese als Leitmedien das politische Klima der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitbestimmen. Darüber hinaus ist mit der Analyse der überregionalen Zeitungen eine gute Vergleichbarkeit der Medien untereinander gegeben. Daneben sollen auch die Wochenzeitung DIE ZEIT und als meinungsführendes Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL mit in die Untersuchung einbezogen werden, da angenommen wird, dass in diesen Medien verstärkt Debatten und Kontroversen ausgetragen werden. Weiterhin war für die Auswahl der Medien ihre Reichweite entscheidend. Es wird davon ausgegangen, dass in den überregionalen Publikationen im Vergleich zu kleineren regionalen und lokalen Zeitungen häufiger Gastautoren wie Politiker, Wissenschaftler, etc. zu Wort kommen. Somit besteht die Möglichkeit, nicht nur Auskunft über die journalistische Bewertung des Streits zu geben, sondern zu einer breiteren Einschätzung des gesellschaftlichen Meinungsbildes in Bezug auf den Karikaturenstreit zu gelangen.

Die Frage, wie die Presselandschaft die Thematik des Karikaturenstreits behandelt, ist besonders interessant, da der Streit um die Mohammed-Karikaturen einen Grenzbereich von Politik- und Kulturberichterstattung darstellt und ein hohes Maß an religiös-kultureller Kompetenz verlangt. Im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit werden grundsätzliche religiöse und kulturelle Fragen aufgeworfen: Für die einen geht es um die Unantastbarkeit des Propheten, für die anderen um die Presse- und Meinungsfreiheit. Im Prozess der transkulturellen Kommunikation kommt den Massenmedien eine zentrale Rolle zu.

Grundsätzlich lässt sich „Kommunikation als ein Prozess der Bedeutungsverhandlung über Zeichen beschreiben.“[4] Bei der Massenkommunikation übernimmt aufgrund der relativen Distanz der am Kommunikationsprozess Beteiligten, der Journalist einen Teil der Bedeutungsverhandlung. Durch diese Mittlerstellung verfügen die Medien über ein beträchtliches Wirkungspotential. Gerade im Rahmen der Auslandsberichterstattung fungieren die Medien als zentrale Vermittlungsstellen. Anders als bei Geschehnissen im Nahbereich fehlt den Konsumenten in kulturellen Fragen und im Bereich der Auslandsberichterstattung das kritische Korrektiv eigener Erfahrungen oder alternativer Informationsquellen.[5] Durch ihre Mittlerstellung hat die internationale Massenkommunikation nicht nur die Fähigkeit, systemverbindendes Element der Globalisierung zu sein und die Stärkung einer transkulturellen Globalkultur zu fördern. Ebenso kann eine bestimmte Berichterstattung separate politische Identitäten fördern und internationale Kulturkonflikte auslösen, vertiefen oder beschleunigen. Trotz dieser Bedeutung gibt es bislang kein theoretisches Modell für die Kulturkommunikation der Medien. Nach Kai Hafez befindet sich die transkulturelle Kommunikationsforschung in einem „vorparadigmatischen Zustand“.[6] Die zentrale Position, die die Medien im Prozess des internationalen Informationsflusses über Kulturen einnehmen, ist weitgehend unerforscht. Die vorhandenen Theorien wenden sich interkulturellen Darstellungsprozessen in Massenmedien nur am Rande zu.[7] Insbesondere zur Berichterstattung der Medien über den Karikaturenstreit gibt es aufgrund der Aktualität des Themas, abgesehen von einigen Zeitschriftenartikeln, keine wissenschaftliche Literatur.

Da Samuel P. Huntington wesentlich die These vom „Kampf der Kulturen“ geprägt hat, soll zunächst sein Ansatz erläutert und anschließend als Grundlage verwendet werden, um Kriterien für die Analyse der Zeitungsartikel zu entwickeln. Wesentliche Punkte aus Huntingtons Argumentation sollen anschließend im Hauptteil der Arbeit als Gerüst für eine systematische Betrachtung der einzelnen Zeitungen und deren Berichterstattung zum Karikaturenstreit dienen. Dazu zählen die Verwendung der Formel vom „Kampf der Kulturen“, die Beurteilung des Streits als Wertekonflikt und das Islambild. Ein weiterer zentraler Aspekt ist der von Huntington verwendete Kulturbegriff. Bei der Massenkommunikation zwischen verschiedenen Kulturräumen werden „Kulturen“ zu Zeichenkomplexen, deren Bedeutung von Journalisten erschlossen, beziehungsweise en- und dekodiert werden.[8] Dabei sind die Kodierungsleistungen in hohem Maße von der zugrunde liegenden Definition des Kulturbegriffs abhängig. Um herauszufinden, ob die ausgewählten Medien den Streit um die Mohammed-Karikaturen als Beleg für einen „Kampf der Kulturen“ bewerten, ist es deshalb elementar, den in den Medien verwendeten Kulturbegriff herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang sollen kurz die unterschiedlichen kulturellen Deutungskonzepte des Essentialismus und des Synkretismus erläutert werden, durch die eine Definition der Beziehungen zwischen den Kulturen erfolgt. Da wie bereits angeführt, Huntingtons Argumentation als Basis für die Analyse dient, soll zunächst in einem ersten Schritt erarbeitet werden, was Huntington unter Kultur versteht, welche Rolle er ihr zuschreibt und welchen Kulturbegriff er benutzt. Anschließend soll in der Analyse der einzelnen Zeitschriften verglichen werden, welchen Kulturbegriff die Medien verwenden und ob sich dieser mit Huntingtons Verständnis deckt.

Insgesamt soll sich die Analyse an einigen zentralen Aspekten, die Huntington für die Untermauerung seiner These vom „Kampf der Kulturen“ anführt, ausrichten. Die Anwendung dieser Huntingtonschen Aspekte auf die Berichterstattung der Medien, soll zeigen, ob die Zeitungen ähnlich wie Huntington argumentieren oder sich zu diesem unterscheiden. Mit dieser Vorgehensweise soll letztlich eine Antwort auf die Frage, ob es sich beim Karikaturenstreit um einen Beleg für Huntingtons These handelt, gefunden werden. Die Analyse soll sich also nicht ausschließlich auf die Verwendung des Schlagwortes vom „Kampf der Kulturen“ konzentrieren, da dadurch eventuell die Gefahr der Vorwegnahme eines Grundtenors, also einer „self-fulfilling prophecy“, besteht. Vielmehr soll durch das Aufgreifen der verschiedenen Aspekte aus Huntingtons Argumentation und deren systematischer Anwendung auf die Berichterstattung eindeutig gezeigt werden, ob und inwiefern der Karikaturenstreit ein Beleg für, beziehungsweise gegen diese These ist.

Zusammenfassend lässt sich die Vorgehensweise als Analyse einer publizistischen Kontroverse[9] beschreiben. Dabei soll nicht wie in einer Inhaltsanalyse die gesamte Bandbreite der zum Karikaturenstreit erschienenen Artikel aufgeführt werden, sondern lediglich jene, die zu einer Beantwortung der Fragestellung beitragen. Neben der Konzentration auf die aus dem Buch von Huntington entwickelten Analysekriterien sollen die Kernpunkte der Debatte um den Karikaturenstreit herausgearbeitet und aufgezeigt werden. Welche Aspekte werden in diesem Zusammenhang von den einzelnen Zeitungen schwerpunktmäßig diskutiert und welche Positionen bezogen? Inwiefern unterschieden sich die verschiedenen Publikationsorgane in ihrer Berichterstattung und wie beurteilen sie den Konflikt?

Die Karikaturen selbst sind zwar elementarer Bestandteil der Debatte, sollen hier jedoch nur als Auslöser betrachtet und nicht eigens behandelt werden, da letztlich vor allem die um sie entbrannte Auseinandersetzung für die Beantwortung der Fragestellung relevant ist. Da die Mohammed-Karikaturen Ausgangspunkt der Debatte sind, erscheint es dennoch unablässig, eine kurze Definition der Darstellungsform Karikatur vorneweg zu stellen, von der in den folgenden Ausführungen ausgegangen werden kann.

Das Wort Karikatur leitet sich ab vom italienischen „caricare“, das mit „übertreiben“ oder „stark auftragen“ übersetzt werden kann.[10] Die Karikatur zählt zu den meinungsbetonten journalistischen Darstellungsformen und wurde in der Literatur vielfältig definiert. Das Fischer Lexikon beschreibt Karikaturen als illustrative Stilmittel, „die durch pointierten Inhalt oder überspitzte Form belustigen (Witzzeichnungen), kommentieren (Bildkommentare, editorial cartoons) oder angreifen (Kampfbilder).“[11] Als Wesensmerkmal der Karikatur nennt das Lexikon die Übertreibung in Form oder Inhalt, durch die das Wesentliche auf den Punkt gebracht wird. Die Karikatur lässt Nebensächlichkeiten beiseite, um dadurch das Typische herauszumodellieren und das Charakteristische zu überzeichnen.[12] Weiterhin kennzeichnet sich die Karikatur dadurch aus, dass sie eine Kritik impliziert. Darüber hinaus arbeiten Karikaturen mit Stereotypen und können auch Feindbilder zeichnen oder schüren. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es jedoch nicht, die zwölf Mohammed-Karikaturen, die in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ abgedruckt wurden, auf ihre Aussage hin zu untersuchen, sondern die um sie entbrannte Debatte. Die Fragestellung ist also nicht, ob die Karikaturen an sich ein muslimisches Feindbild zeichnen, sondern ob der Streit um sie als Anzeichen für einen „Kampf der Kulturen“ gewertet wurde. Um diese Frage beantworten zu können, ist es zunächst erforderlich, Samuel P. Huntingtons These vom „Clash of Civilizations“ vorzustellen. Der Harvard-Professor geht in seiner Argumentation von einem angelsächsischen Kulturbegriff aus, der sich zum deutschen unterscheidet. Dadurch kommt es in der Übersetzung zu Schwierigkeiten und Missverständnissen. Um diese auszuräumen erscheint es daher unablässig, in einem kurzen Exkurs auf die verschiedenen Ebenen des Kulturbegriffs einzugehen.

Exkurs zu den Begriffen Kultur und Zivilisation

In seiner weitesten Verwendung beschreibt der Begriff Kultur alles, „was der Mensch geschaffen hat, was also nicht naturgegeben ist.“[13] Kultur bestimmt sich vor allem über Komplementärbeziehungen, das heißt über den Aufbau von Gegensatzpaaren wie Natur und Kultur oder materieller und geistiger Kultur. Im nichtdeutschen Sprachraum gibt es die Unterscheidung zwischen „Zivilisation“ im Singular, was mit dem Begriff Kultur gleichgesetzt wird und Zivilisationen im Plural, womit Kulturkreise bezeichnet werden. Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff der „Zivilisation“ als Gegensatz zu dem der „Barbarei“ entwickelt. „Die zivilisierte Gesellschaft unterschied sich von der primitiven Gesellschaft dadurch, dass sie sesshaft, städtisch und alphabetisiert war. Zivilisiert zu sein war gut, unzivilisiert zu sein war schlecht.“[14] Zum anderen bezeichnet Zivilisation eine kulturelle Größe – eine Zivilisation ist im europäischen Sprachgebrauch eine Kultur im großen Maßstab. Die deutsche Begriffsverwendung unterscheidet sich jedoch von der allgemein Europäischen.

Im Gegensatz zu Frankreich, wo der Begriff „civilisation“ den Bedeutungsbereich von Kultur einschließt, und dem angelsächsischen Sprachraum, in dem die beiden Begriffe „civilization“ und „culture“ nicht scharf voneinander abgegrenzt und quasi synonym verwendet werden, unterschied die deutsche Geistesgeschichte zwischen Kultur und Zivilisation. Vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert verstanden deutsche Denker unter Zivilisation in erster Linie Mechanik, Technik und materielle Faktoren, unter Kultur hingegen Werte, Ideale und höhere geistige, künstlerische und sittliche Eigenschaften einer Gesellschaft.[15] Zum ersten Mal formulierte Kant diesen begrifflichen Gegensatz: „Wir sind in hohem Grade durch Kunst und Wissenschaft kultiviert, wir sind zivilisiert bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit.“[16]

Diese spezifisch deutsche Unterscheidung hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Im französischen und angelsächsischen Sprachgebrauch bezeichnen Kultur und Zivilisation die gesamte Lebensweise eines Volkes. Beide implizieren Werte, Normen, Institutionen und Denkweisen, denen aufeinander folgende Generationen einer Gesellschaft Bedeutung beigemessen haben.[17] In nahezu allen nichtdeutschen Definitionen von Zivilisation ist das Hauptthema die Kultur.[18] Auch im heutigen deutschen Sprachgebrauch stehen die beiden Begriffe „Kultur“ und „Zivilisation“ ohne klare Abgrenzung nebeneinander, wobei der Begriff „Zivilisation“ sich im allgemeinen auf technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fortschritte bezieht, während der Kulturbegriff vor allem auf geistige Produkte und moralische Ansprüche abzielt.[19]

Durch diese unterschiedliche Begriffsbedeutung im deutschen und angelsächsischen Sprachraum ergeben sich Schwierigkeiten bei der Übersetzug von Huntingtons Werk. Nach Huntingtons Wunsch sollten die Begriffe „civilization“ mit „Zivilisation“ und „culture“ mit „Kultur“ übersetzt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Verwendung der Begriffe im englischen und deutschen Sprachgebrauch wurde „civilization“ allerdings mit „Kultur“ oder „Kulturkreis“ wiedergegeben und für „culture“ der Begriff „Zivilisation“ und in Einzelnen auch „Kultur“ verwendet.[20] Durch diese Art der Übersetzung verschwimmt die deutsche Begriffstrennung und Huntingtons These von „Clash of Civilizations“ erfährt eine Zuspitzung auf das Schlagwort vom „Kampf der Kulturen“.

Da die vorliegende Arbeit für die Analyse der deutschen Debatte um den Karikaturenstreit Huntingtons These als Grundlage verwendet und er gemäß dem angelsächsischen Sprachgebrauch die Bedeutung von „culture“ und „civilizations“ nicht klar voneinander abgrenzt[21], wird diese Begriffsverwendung beibehalten. Die Begriffe Kultur, Kulturkreis und Zivilisation werden in den folgenden Ausführungen synonym verwendet.

2. Huntingtons „Clash of Civilizations“

2.1 Huntingtons These vom „Kampf der Kulturen ”

Mit seinem Aufsatz „Clash of Civilizations?“[22] aus dem Jahr 1993 und seinem 1996 erschienenen Buch mit dem gleichnamigen Titel[23] hat Samuel P. Huntington mehr Diskussionen ausgelöst als irgendein anderer Autor in diesen Jahren. Das Buch entfaltete eine enorme Wirkung: Nach nahezu jedem islamistischen Terroranschlag wird die These in der Öffentlichkeit aufgegriffen und gefragt, ob Huntington nun Recht bekomme und der „Kampf der Kulturen“ beginne.

Nach eigener Aussage will Huntington mit seinem Buch ein Gerüst zur Erklärung der neu gestalteten Weltlage nach dem Kalten Krieg liefern. Im 21. Jahrhundert, so behauptet er, werde der alte Staatenkonflikt von einem „Kampf der Kulturen“ verdrängt. Huntington geht davon aus, dass die Weltpolitik nach dem Wegfall des Ost-West-Konfliktes in eine neue Phase eintritt, in der die grundlegenden Unterschiede zwischen Völkern nicht mehr ideologischer, politischer oder ökonomischer Natur seien, sondern kultureller. „The great divisions among humankind and the dominating source of conflict will be cultural.“[24] Seine zentrale Annahme ist, dass „Kultur und die Identität von Kulturen, [...] heute, in der Welt nach dem Kalten Krieg, die Muster von Kohärenz, Desintegration und Konflikt“[25] prägen. Hatten die Auseinandersetzungen zur Zeit des Kalten Krieges gesellschaftstheoretische oder ordnungspolitische Ursachen, so wären die künftigen Konflikte kulturell oder religiös bedingt. Eine auf kulturellen Werten basierende Weltordnung sei im Entstehen – Staaten würden ihre Interessen zunehmend in kulturellen Begriffen definieren, das Kulturbewusstsein im Vergleich zu anderen Identitäten zunehmen[26]. Gesellschaften, die durch kulturelle Affinitäten verbunden sind, würden miteinander kooperieren, und sich gegenüber Ländern mit einer anderen kulturellen Basis abgrenzen, bzw. häufiger im Konflikt befinden. Zwar blieben die Nationalstaaten weiterhin die mächtigsten Akteure, die künftigen weltpolitischen Konflikte würden jedoch zwischen Gruppierungen unterschiedlicher Zivilisationen stattfinden.

„Civilization”, im Deutschen übersetzt mit „Kulturkreise“, definiert Huntington als „highest cultural grouping of people and broadest level of cultural identity people have short of that which distinguishes humans from other species.”[27] Kulturkreise sind demnach die größte kulturelle Einheit und zeichnen sich durch gemeinsame Elemente wie Sprache, Geschichte, Religion, Sitten, Institutionen und eine gemeinsame Identifikation der Menschen, die sich dieser Zivilisation zugehörig fühlen, aus.[28] Huntington unterscheidet zwischen sieben, beziehungsweise acht großen zeitgenössischen Kulturkreisen: dem sinischen, dem japanischen, dem hinduistischen, dem islamischen, dem westlichen, dem lateinamerikanischen und eventuell dem afrikanischen Kulturkreis.[29] Er prognostiziert, dass die Hauptkonflikte der Zukunft entlang der kulturellen Trennlinien zwischen diesen Zivilisationen auftauchen werden. Die politischen und ideologischen Grenzen des Kalten Krieges würden durch die Grenzen zwischen den Zivilisationen ersetzt – die Rivalität der Supermächte von einem „Kampf der Kulturen“ abgelöst.

Die Konflikte zwischen den Kulturkreisen nehmen nach Huntington zwei Formen an: Auf der lokalen oder Mikroebene würden sich so genannte Bruchlinienkonflikte zwischen benachbarten Staaten aus unterschiedlichen Kulturen und zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen eines Staates ergeben.[30] Besonders häufig seien diese Konflikte zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen anzutreffen. Auf der globalen oder Makroebene würden sich so genannte Kernstaatenkonflikte zwischen den großen Staaten unterschiedlicher Kulturkreise entwickeln.[31] Als zentrale Achse der zukünftigen Weltpolitik sieht Huntington den Konflikt „between the West and the Rest.“[32]

Als Auslöser für die zunehmende Bedeutung der Kultur in der internationalen Politik führt Huntington eine „globale Identitätskrise“[33] an. Die sozioökonomische Modernisierung erzeuge sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene das Bedürfnis nach einer gehaltvolleren Identität. In vielen nicht-westlichen Zivilisationen finde ein Prozess der Entwestlichung und der Indigenisierung, der Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, statt. Westliche Konzepte und Ideen, wie die des Individualismus, Liberalismus, der Menschenrechte, der Gleichheit und Demokratie würden zunehmend an Einfluss verlieren. Huntington bezeichnet den Westen zwar noch immer als dominanten Kulturkreis, der eine überlegene politische, wirtschaftliche und militärische Machtposition besitzt. Doch gleichzeitig beschreibt er den Westen als eine im Niedergang befindliche Kultur, deren Anteil an der globalen Macht im Verhältnis zu anderen Kulturen zurückgeht. Das Machtgleichgewicht zwischen den Kulturen verändere sich heute „allmählich, unaufhaltsam und fundamental“.[34] Diese Machtverschiebungen führten zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein der nicht-westlichen Gesellschaften und ihrer wachsenden Ablehnung der westlichen Kultur. Ein zentraler Faktor ist für Huntington in diesem Zusammenhang das Erstarken der Religion. Innerhalb der kulturellen Renaissance nicht-westlicher Länder kommt der Religion eine wichtige Bedeutung zu. Den Islam bezeichnet Huntington dabei als einen der wichtigsten Herausfordererkreise, dessen kulturelle Traditionen von denen des Westens sehr verschieden sind. Wie Gilles Kepel, der den religiösen Trend als Suche nach neuen Identitätsquellen beschreibt: „Re-Islamisierung […] bietet zuerst und vor allem die Möglichkeit einer neuen Identitätsstiftung in einer Welt, die ihren Sinn verloren hat […].“[35], wertet Huntington das Erstarken der Religion als Reaktion auf die gescheiterte Modernisierung in islamischen Ländern. Die Renaissance der Religion ist für Huntington die machtvollste Manifestation der Negierung westlicher Werte durch nicht-westliche Zivilisationen. Die Säkularität wird abgelehnt und stattdessen das Ziel eines sakralen Fundaments für die Gesellschaftsordnung verfolgt. Der religiöse Trend bedeutet dabei nicht unbedingt eine Abkehr von der Moderne im Sinne ihrer technischen Errungenschaften, sondern vielmehr eine Ablehnung des Westens und der laizistischen, relativistischen Kultur, die mit ihm verbunden wird.

Insgesamt stellt Huntington seit Ende des Kalten Krieges und durch die Modernisierung eine Machtverschiebung fest, bei der sich die Politik entlang „kultureller Kampflinien“[36] neu gestaltet. „An die Stelle von Blöcken wie in der Zeit des Kalten Krieges treten kulturelle Gemeinschaften, und die Bruchlinien zwischen Zivilisationen sind heute die zentralen Konfliktlinien globaler Politik geworden.“[37] Huntington sieht einen Trend des Erstarkens der Faktoren Kultur und Religion in nicht-westlichen Gesellschaften. Mit diesem kulturellen Bewusstsein, bei dem Menschen ihre Identität in ethnischen und religiösen Begriffen definieren, ist für Huntington die Gefahr eines „Clash of civilizations“ verbunden. Da kulturelle Identitäten einen exklusiven Charakter besitzen, das heißt weniger veränderbar und kompromissfähig sind als politische oder ökonomische Einstellungen, ist auch die Gefahr von Konflikten größer. Aus diesem Grund sieht Huntington Auseinandersetzungen und Kriege zwischen Kulturkreisen als die bestimmenden Konflikte des 21. Jahrhunderts und als größte Gefahr für den Weltfrieden.

2.2 Der Diskurs um Huntingtons These

Das Echo auf die Veröffentlichung von Huntingtons These war überwältigend, aber gespalten. Das Buch löste eine lebhafte Kontroverse aus und provozierte die unterschiedlichsten Reaktionen. Die einen sahen in ihm den amerikanischen Nachfolger von Oswald Spengler, der die westliche Welt, insbesondere die USA, aus ihrem hedonistischen Schlummer reißt.[38] Die anderen beschimpften ihn als einen „ideologischen Einpeitscher, der mit seiner haltlosen Kulturtheorie Amerikas Anspruch auf Weltherrschaft in Stein meißelt.“[39]

Da sich die folgende Analyse an den Ausführungen Huntingtons orientieren wird, erscheint es unverzichtbar, die Kontroverse um Huntingtons These kurz aufzugreifen und einige der bestätigten, bzw. kritisierten Punkte anzuführen.

Huntingtons Argumentation, dass die Religion und darauf gegründete kulturelle Unterschiede eine neue Bedeutung für die Politik gewinnen und dadurch Konflikte an den Schnittstellen von Religion und Politik zunehmen, wurde von einem Teil der Wissenschaftler aufgenommen und bestätigt.[40] Die konstruktivistische Forschung der letzten zehn Jahre hat eine zunehmende Rolle der Faktoren Kultur und Religion in den internationalen Beziehungen nachgewiesen. Quer durch alle Kulturkreise seien kulturelle Traditionen zunehmend identitätsprägend und könne die Neubelebung der Religion als Reaktion auf die Herausforderungen der Modernisierung beobachtet werden.[41]

Neben Huntington hat Bassam Tibi eine ähnliche Theorie entwickelt, in der er Huntingtons Argumentation größtenteils bestätigt.[42] Auch Tibi spricht von einem „weltanschaulichen Krieg der Zivilisationen“[43], als dessen Auslöser er die Politisierung religiöser Vorstellungen versteht. „Religionen können, gerade wenn sie politisiert werden, die Menschheit trennen und unüberbrückbare Grenzen schaffen.“[44] Für beide Wissenschaftler ist der zentrale Zivilisationskonflikt der zwischen dem Westen und dem Islam, da beide Religionen über universelle, die Werte der anderen in Frage stellende Weltanschauungen verfügen, für die sie allgemeine Gültigkeit beanspruchen und damit unweigerlich zusammenprallen. Tibi bewertet die zivilisatorischen Differenzen, die sich auf Sprache, Kultur und vor allem Religion beziehen, als konstante Barrieren, die nicht behoben, sondern allenfalls entschärft werden könnten. Im Gegensatz zu Huntington, der mit seiner Studie deutlich für die Verteidigung des Westens eintritt, versteht sich Tibi als Mittler zwischen den Kulturen und entwickelt eine Strategie zur Vermeidung eines „Krieges der Zivilisationen“.[45] Er schlägt dazu eine „internationale Moralität“ im Sinne eines für alle Zivilisationen gültigen Wissens auf der Grundlage von Rationalismus, europäischem Humanismus und Aufklärung vor.[46]

Beim Großteil der Wissenschaftler stieß Huntingtons Modell von einem „Kampf der Kulturen“ allerdings auf Widerstand.[47] Aus politikwissenschaftlicher Sicht widerlegte beispielsweise Thomas Meyer Huntingtons Ansatz, aus theologischer Perspektive Hans Küng.[48]

Ein Punkt, der von verschiedenen Autoren kritisiert wird, ist, dass Huntingtons Ausführungen zu pauschal und empirisch nicht abgesichert seien.[49] Für viele seiner Aussagen bringt Huntington keine empirischen Belege, weshalb Ulrich Druwe zu dem Schluss kommt, dass Huntingtons Überlegungen aus wissenschaftstheoretischer und empirischer Sicht zu verwerfen seien.[50] Druwe beurteilt Huntingtons Argumentation als wissenschaftlich unpräzise und seine Aussagen als widersprüchlich. Selbst zentrale Begriffe, wie „Kultur“ oder „Kulturkreis“ seien nur ungenau definiert und nicht genug voneinander abgegrenzt.[51] In verschiedenen Rezensionen wird angemerkt, dass Huntingtons Theorie sich allein auf die fragmentierenden Elemente zwischen den Kulturen konzentriere, ohne jedoch auf das Wachstum verbindender Aspekte, wie Wirtschaft und Kommunikation einzugehen.[52] Ein anderer wesentlicher Kritikpunkt, der in den Rezensionen immer wieder aufgegriffen wird, ist, dass Huntington von einem festen, unveränderbaren Kern einer jeden Kultur ausgeht. Gegenüber der Dynamik historischer Entwicklungen bleibe die Theorie weitgehend blind und überzeichne stattdessen die Einheitlichkeit der jeweiligen Kultur.[53] Die Polarisierungen in Kategorien wie die westliche oder die islamische Kultur entspreche nicht der Realität, sondern spiegle ein stereotypes Weltbild wieder. Harald Müller kritisiert, es sei falsch, „von der islamischen Welt als einem bedrohlich kochenden Einheitsbrei zu sprechen. Sie ist differenziert, gespalten und von Rivalitäten der führenden Staaten geprägt.“[54] Diese Stereotypen seien zwar auch zeitgenössisch verifizierbar, aber könnten ebenso beispielsweise mit Hinweis auf verschiedene Strömungen innerhalb des Islam falsifiziert werden. Diese Beliebigkeit zeige, dass sich Huntingtons Konzept nicht als Theorie zur Erklärung der Weltlage eigne, sondern allenfalls zur Ideologiebildung, da die Wirklichkeit weit komplexer sei.[55]

Müller bezeichnet Huntingtons Theorie als Produkt einer bestimmten Richtung der amerikanischen Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen, die er als „unterkomplexe Theorie“[56] typisiert. Dabei würden komplizierte Zusammenhänge gesellschaftlicher und internationaler Prozesse durch radikale Vereinfachungen auf ein Minimum reduziert. Dieser Manichäismus teilt die Welt in zwei Pole auf, in Licht und Schatten, in ein „we against them“. Diese Simplifizierung entspreche dem Bedarf der medial geprägten Öffentlichkeit nach einfachen Wahrheiten und Interpretationsschemata. Müller wirft Huntington vor, dass dieser durch seine dichotomische Vereinfachung gezielt einen aufnahmewilligen Markt bediene.[57]

Insgesamt wird Huntington kritisch vorgehalten, dass er die Orientierung an Kultur unnötig substantialisiert und historisch homogenisiert. Dadurch vereinfache er die globalen Probleme und leiste der Instrumentalisierung von Kultur als politischer Ideologie erneut Vorschub.

Trotz der Kritik hat sich Huntingtons Modell als sehr wirkmächtig erwiesen. Seit dem 11. September und jetzt mit dem Karikaturenstreit ist das Schlagwort vom „Kampf der Kulturen“ wieder in aller Munde. Auch wenn der überwiegende Teil der Wissenschaft Huntingtons These ablehnt und als unbrauchbar deklariert, stößt Huntington in der Öffentlichkeit auf weitreichende Anerkennung. Die Rede vom „Kampf der Kulturen“ erweist sich als äußerst griffig und scheint bei vielen auf einen Nerv zu treffen, so dass sie immer wieder in Diskussionen gerade um islamische Themen auftaucht. Aufgrund der häufigen Verwendung des Begriffs vom „Kampf der Kulturen“ hat es sich die vorliegende Arbeit zum Ziel gesetzt, zu analysieren, ob und inwiefern diese Formel auch im Fall des Karikaturenstreits verwendet wurde. Um untersuchen zu können, ob der Streit um die Mohammed-Karikaturen als Beleg für Huntingtons These vom „Clash of Civilizations“ gewertet wurde, sollen deshalb im nächsten Abschnitt einige Punkte herausgearbeitet werden, die für Huntingtons Argumentation zentral sind. Diese Aspekte sollen dann im Hauptteil der Arbeit auf die einzelnen Artikel und die Diskussion in den Zeitungen angewendet werden. Auf diese Weise soll die Beweisführung Huntingtons mit der der einzelnen Zeitungen verglichen und festgestellt werden, ob sich die Argumentationsstränge ähneln. Mit Hilfe dieser systematischen Analyse soll abschließend eine Antwort auf die aufgeworfene Fragestellung gefunden werden.

2.3 Zentrale Punkte in Huntingtons Argumentation/ Entwicklung eines Analyseschemas

2.3.1 Die Formel vom „Kampf der Kulturen“

Nach Huntington ist das zentrale Paradigma der künftigen Weltpolitik der „Kampf der Kulturen“, wonach die Konflikte des 21. Jahrhunderts entlang kultureller Kampflinien verlaufen würden.[58] Diese prägnante und eingängige Formel fand eine enorme Verbreitung und wird auch von Leuten verwendet, die sich nie mit internationaler Politik im Allgemeinen oder mit den Ausführungen Huntingtons im Speziellen beschäftigt haben. Huntingtons These ist damit zu einer häufig gebrauchten Formel geworden, die Eingang in die politische und öffentliche Diskussion gefunden hat. Um herauszufinden, ob der Karikaturenstreit als Beleg für Samuel P. Huntingtons These gewertet wurde, ist es deshalb am naheliegendsten zu untersuchen, ob die Zeitungen dieses Schlagwort vom „Kampf der Kulturen“ in ihren Diskussionen um die Mohammed-Karikaturen verwendet haben. In einem ersten Analyseschritt sollen deshalb die Artikel der einzelnen Zeitungen daraufhin durchgesehen werden, ob die Autoren diese Formel explizit oder in Abwandlung (z.B. „Kulturkampf“) auf diesen Streit angewandt haben.

2.3.2 Huntingtons Kulturbegriff

„Kultur“ ist der Schlüsselbegriff in Huntingtons Überlegungen. Um herauszufinden, ob die Medien den Streit um die Mohammed-Karikaturen im Sinne Huntingtons als einen „Kampf der Kulturen“ werten, ist es deshalb sinnvoll, zunächst den von Huntington verwendeten Kulturbegriff näher zu beleuchten. In einem weiteren Schritt soll dann der Kulturbegriff Huntingtons mit dem der Medien verglichen werden.

Huntingtons Theorie lässt sich in diejenige Richtung der internationalen Beziehungen einordnen, die sich auf den Universalismus der europäischen Aufklärung beruft und „die aktuelle und künftige Konflikte […] entlang von kulturellen […] Orientierungen und Grenzen ansiedelt und entsprechend begründet.“[59] Huntington betrachtet Kulturen, bzw. Kulturkreise als relativ homogene, in sich und gegeneinander abgegrenzte Einheiten. Nach seiner Ansicht existieren grundlegende Unterschiede zwischen den Kulturen: Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen haben auseinandergehende Vorstellungen über Beziehungen zwischen Gott und Mensch, dem Individuum und der Gruppe, unterscheiden sich durch Geschichte, Sprache, Kultur, Tradition und vor allem Religion. Diese Differenzen hätten sich über Jahrhunderte entwickelt und seien fundamentaler als politische oder ideologische Meinungsverschiedenheiten.[60] Huntington versteht Kulturen demnach als unveränderbare Einheiten, die miteinander unvereinbar sind und entlang deren Bruchlinien deshalb die großen Konflikte der Zukunft verlaufen werden. Huntington hat demnach einen essentialistischen Kulturbegriff. Der Essentialismus beschreibt den Vorgang, bei dem Kulturen (Zivilisationen) als geschlossene Sinnsysteme verstanden werden, denen definierbare Kerneigenschaften zugeschrieben werden.[61] Das Pendant zum essentialistischen Ansatz ist der Synkretismus, nach dem die Reinheit von Kulturen nicht real existent ist. Nach dem Konzept des Kultursynkretismus sind Kulturen Konzepte, die historischen Wandlungsprozessen unterliegen und damit dynamisch und nicht statisch sind. Des Weiteren betrachtet der synkretistische Ansatz Kulturen nicht als homogene Einheiten, sondern als Überbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Subsysteme.[62]

Gemäß dem essentialistischen Ansatz stellt Huntington die verschiedenen Kulturen einander gegenüber und polarisiert zwischen ihnen. Mit seiner Theorie knüpft Huntington an das Weltbild der Bipolarität an, die mit ihrer Aufteilung in die „Freie Welt“ und die „Welt des Kommunismus“ eine einfache Erklärung bot. Entsprechend dieser manichäischen Deutung nach dem Muster von Gut und Böse, Freund und Feind ordnet Huntington die Welt nach dem Kalten Krieg in ein „Wir gegen sie“ – „der Westen gegen den Rest“[63]. Der Essentialismus geht davon aus, dass kulturelle Identitätsbildung mit einem Denken in „in- and out-group“, also mit Feindbildern und damit mit Konflikten verbunden ist. Entsprechend dieser Denkweise verweist Huntington beispielsweise auf „mannigfache Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Westen und den anderen Kulturen“[64] und auf eine fundamentale Unverträglichkeit zwischen der westlichen und islamischen Zivilisation.[65] Weiterhin dominieren Polarisierungen zwischen dem Westen und dem Islam, bzw. dem Rest, den Sprachgebrauch von Huntington.[66]

Auch die Medien verwenden in ihrer Berichterstattung verschiedene Konzepte der kulturellen Bedeutungsinterpretation, wie etwa essentialistische oder synkretistische Konzepte, durch die sie die Beziehungen zwischen den Kulturen definieren. Essentialistisch orientierte Journalisten neigen dazu, Bedeutungsunterschiede zwischen den Kulturen hervorzuheben, während eine synkretistische Berichterstattung die Bedeutungsähnlichkeiten der Kulturen betont. In der folgenden Analyse soll überprüft werden, welche Konzepte von den Zeitungen im Fall des Karikaturenstreits angewandt wurden. Dabei wird in erster Linie der von Huntington gebrauchte Kulturbegriff mit dem der Medien verglichen und danach gefragt, ob essentialistische Kulturauffassungen im deutschen Pressediskurs präsent waren. Indizien dafür wären beispielsweise Polarisierungen zwischen dem Westen und dem Islam, zwischen westlicher Meinungsfreiheit und islamischer Restriktion, bzw. die Hervorhebung kultureller Unterschiede und Wertedifferenzen zwischen dem Westen und dem Islam. Es soll darauf geachtet werden, ob die Medien in ihren Darstellungen zum Karikaturenstreit differenzieren (zum Beispiel zwischen der islamischen Religion und dem islamischen Fundamentalismus oder zwischen verschiedenen Strömungen innerhalb der islamischen Welt) oder polarisieren und durch stereotype, feindbildartige Konstruktionen und polemische Äußerungen, ein konflikthaftes Kulturbild entwerfen. Die zentralen Fragen für diesen Analysepunkt sind also: Welchen Kulturbegriff verwenden die Medien im Karikaturenstreit? Verstehen sie sich als kulturelle Mittler[67], die im Sinne eines synkretistischen Kulturkonzepts Kulturen als differente Denk- und Verhaltenssysteme menschlicher Gruppen begreifen? Oder interpretieren sie den Streit im Sinne des Huntingtonschen Essentialismus, als „Kampf der Kulturen“?

2.3.3 „Der Kampf der Kulturen“ als Wertekonflikt

Nach der Ansicht von Huntington kann der „Kampf der Kulturen“ nicht nur die Form eines militärischen Krieges annehmen, sondern auch die eines weltanschaulichen Konfliktes. Die wesentlichsten Unterschiede zwischen den Zivilisationen sind für ihn die verschiedenen Werte, Überzeugungen und Institutionen.[68] Jede Zivilisation habe ihre eigene, alle Bereiche des Lebens umfassende Weltsicht. Diese zivilisatorischen Werte sind nach Huntington fundamental unterschiedlich und nicht miteinander vereinbar. Eine „universale Kultur“[69], im Sinne einer globalen Akzeptanz gemeinsamer Werte und Orientierungen, hält Huntington für unwahrscheinlich. Stattdessen sieht er die westliche Kultur auf dem Rückzug, bzw. das Erstarken der Religion in nicht-westlichen Zivilisationen als machtvollste Manifestation der Ablehnung der westlichen Gesellschaft und ihrer Werte.[70] Den „Kampf der Kulturen“ wertet er demnach auch als einen Aufstand gegen den Westen und seine Wertvorstellungen, wie Liberalismus, Pluralismus, Demokratie, individuelle Menschenrechte, Meinungsfreiheit, etc.. Huntington geht von einer Unvereinbarkeit der weltanschaulichen Normen und Werte der jeweiligen Zivilisation aus und sieht deshalb die Gefahr, dass an diesen unterschiedlichen Wertvorstellungen ein Kulturkampf entbrennt. Der Kampf der Kulturen ist nach Huntington also auch ein Wertekonflikt.

Wertekonflikte werden für die folgenden Ausführungen als „Auseinandersetzungen um die Interpretation und den Geltungsbereich gesellschaftlicher Werte und Normen“[71] definiert. Massenmedien gehören in Wertekonflikten in der Regel zu den direkt engagierten Konfliktparteien und sind deshalb in einem Wertekonflikt nicht nur Berichterstatter, sondern auch Akteure. Ihre Berichterstattung ist deshalb nicht nur als Spiegel des Konfliktes relevant, sie ist selbst zentrales Element des Konflikts.[72]

Bezogen auf den Karikaturenstreit sollen dementsprechend folgende Fragen gestellt werden: Wurde der Streit um die Mohammed-Karikaturen in den Medien als Wertekonflikt wahrgenommen? Wenn ja, um welche Werte geht die Diskussion? Kommen im Karikaturenstreit fundamental unterschiedliche Werte zwischen dem Westen und dem Islam zum Ausdruck oder gibt es auch Gemeinsamkeiten? Welche Positionen beziehen die einzelnen Medien in diesem Wertekonflikt? Gibt es in den einzelnen Medien einen Konsens über die Interpretation der diskutierten Werte? Wird der Karikaturenstreit als Aufstand gegen den Westen und dessen Werte gedeutet?

2.3.4 Der Islam als Konfliktfaktor

Als eines der wichtigsten Merkmale, die eine Kultur definieren und somit auch für den „Kampf der Kulturen“ eine entscheidende Rolle spielen, betont Huntington die Religion.[73] Religion ist in Huntingtons Denken der kulturprägende Faktor, um den sich Zivilisationen gruppieren. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts beobachtet er ein Erstarken der Religionen auf der ganzen Welt. Durch diese Intensivierung des religiösen Bewusstseins und den Aufstieg fundamentalistischer Bewegungen würden die Unterschiede und damit auch die Konflikte zwischen den Zivilisationen verstärkt.

Bezogen auf den Islam im Speziellen spricht Huntington von einer „Resurgenz des Islam“[74], einer auf breiter Basis stattfindenden Erneuerung islamischer Ideen und der Ablehnung der westlichen Kultur. Dies sei eine Bewegung in der gesamten islamischen Welt, die die Religion als kulturelle, politische und soziale Richtschnur für das Leben betrachtet. Als Belege für die zunehmende Islamisierung muslimischer Länder führt er verschiedene Aspekte an: Beispielsweise die Bemühungen, westliches Recht durch islamisches Scharia-Recht zu ersetzen; eine zunehmende Bedeutung islamischer Codes (Verschleierung, Alkoholabstinenz) oder die Entwicklung einer internationalen Solidarität unter islamischen Staaten.[75] Den islamischen Fundamentalismus betrachtet Huntington dabei jedoch nur als eine Komponente eines viel umfassenderen Trends der Hinwendung muslimischer Populationen zum Islam. Huntington erklärt nicht den islamischen Fundamentalismus, sondern die islamische Religion selbst zum Problem, indem er dem Islam per se einen gewalttätigen Charakter zuschreibt. „Muslime haben Probleme, mit ihren Nachbarn friedlich zusammenzuleben [...]. Muslime stellen ein Fünftel der Weltbevölkerung, waren aber in den neunziger Jahren weit mehr als die Menschen jeder anderen Kultur an den gewalttätigen Konflikten zwischen Gruppen beteiligt.“[76] Dabei führt er nicht ökonomische oder politische Ursachen, sondern die islamische Religion als zentralen Konfliktauslöser an.

Der zentrale Zivilisationskonflikt ist für Huntington demnach der zwischen dem Islam und dem Westen. Er sieht den Westen und den Islam als zwei historisch verfeindete Zivilisationen.[77] Nach Huntington entspringt das problematische Verhältnis zwischen der islamischen und der westlichen Zivilisation „der Natur der beiden Religionen und der auf ihnen basierenden Kulturen.“[78] Beide Zivilisationen verfügen über universelle, die Werte der anderen in Frage stellende Weltanschauungen, für die sie weltweite Gültigkeit beanspruchen und damit unweigerlich zusammenprallen. Der Islam sei beispielsweise eine Lebensform, die Religion und Politik vereinigt und damit dem westlichen Konzept von Säkularität und Aufklärung entgegensteht.

Huntingtons Islambegriff kann folglich als vereinfachend und pauschalisierend eingestuft werden. Er unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Strömungen innerhalb des Islams und differenziert nicht zwischen dem Islam als Religion und dem Islamismus als Politisierung der Religion. Stattdessen unterstellt er dem Islam per se einen fanatischen Charakter sowie eine grundsätzliche Gewaltbereitschaft und erklärt ihn damit zum Problem.

Da für Huntington die Religion im Allgemeinen und der Islam im Speziellen für den „Kampf der Kulturen“ eine zentrale Rolle spielt, soll in der Analyse in einem separaten Punkt das Islambild der Medien im Karikaturenstreit betrachtet werden. Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit kann jedoch keine umfassende Antwort auf die Frage nach dem Islambild der Zeitungen gegeben werden. Vielmehr soll darauf geachtet werden, ob der in den verschiedenen Zeitungen verwendete Islambegriff dem Huntingtons ähnelt.

Folgende Fragen sind deshalb für diesen Analysepunkt maßgebend: Wird der Religion wie bei Huntington eine zunehmende Relevanz zugesprochen? Wird die Religion, bzw. der Islam als Erklärung für den Streit um die Mohammed- Karikaturen herangezogen? Wie wird der Islam in den Medien betrachtet? Wie detailliert beschäftigen sich die Artikel mit der islamischen Haltung zu den Karikaturen? Unterscheiden die Autoren zwischen islamischen und islamistischen Auffassungen oder zwischen verschiedenen Auslegungsebenen des Islams? Wird in den Artikeln zum Karikaturenstreit ein homogenes oder heterogenes Islambild gezeichnet?

B. Analyse

3. Einführender Teil zur Analyse des Karikaturenstreits

3.1 Vorgehensweise und Operationalisierung

Um eine Antwort auf die Fragestellung zu finden, ob der Streit um die Mohammed-Karikaturen ein Beleg für Huntingtons These vom „Kampf der Kulturen“ ist, sollen die im vorangegangen Teil erarbeiteten Kriterien in der folgenden Analyse auf die Berichterstattung ausgesuchter Printmedien angewendet werden. Die Auswahl umfasst die Tageszeitungen SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (SZ), FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG (FAZ), DIE WELT, DIE TAGESZEITUNG (TAZ), FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR), die Wochenzeitung DIE ZEIT und das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, aus den bereits eingangs aufgeführten Gründen. Untersucht wurde die Berichterstattung der genannten Zeitungen und des Magazins im Zeitraum vom 30. September 2005 bis zum 15. Mai 2006 auf der Grundlage der digitalen Zeitungs-Datenbank „Lexis Nexis“. Es wurden alle Artikel dieses Zeitraumes gesichtet, die die Begriffe „Mohammed-Karikaturen“ oder „Karikaturen-Streit“ enthalten. Die Auswahl der Artikel aus der Wochenzeitung DIE ZEIT erfolgte nach den gleichen Kriterien über die Datenbank „Legios“, die der TAZ über das Online-Archiv der Zeitung. Eine Ausnahme bildet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, die in keiner Datenbank vorhanden ist und deshalb auf die konventionelle Weise manuell nach den oben genannten Kriterien durchgesehen wurde.

Der Untersuchungszeitraum beginnt mit dem Abdruck der Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ am 30. September 2005 und erstreckt sich über mehrere Monate hinweg. Ausgewertet wurde damit nicht nur die Berichterstattung des Monats Februar, in dem sich der Karikaturenstreit auf seinem Höhepunkt befand, sondern auch die der Monate danach. Der Schlusspunkt wurde am 15. Mai 2006 gesetzt, da sich während der Auswertung der Medien herausstellte, dass die Berichterstattung im April und Mai stark nachließ und die später erscheinenden Artikel keine entscheidend neuen Ergebnisse für die Beantwortung der Fragestellung lieferten.

Auch wenn alle Artikel der ausgewählten Medien, die in diesem Zeitraum erschienen sind, gesichtet wurden, sind für die Analyse nur diejenigen relevant, die zu einer Beantwortung der aufgeworfenen Fragestellung beitragen.

Die Analyse gliedert sich systematisch nach den aus Huntingtons Theorie erarbeiteten vier Kriterien. Nach diesen Analysekriterien soll die Berichterstattung der einzelnen Zeitungen, bzw. des Magazins nacheinander im Hinblick auf das jeweilige Kriterium ausgewertet und auch aufeinander bezogen werden. Auf diese Weise soll herausgearbeitet werden, inwiefern sich in den relevanten Artikeln zum Karikaturenstreit Parallelen zu Huntingtons Argumentation finden lassen.

Da es sich bei der vorliegenden Arbeit um einen medienwissenschaftlichen Text handelt, richtet sich das Hauptaugenmerk der Analyse auf die Berichterstattung der ausgewählten Medien und ihre Darstellung, beziehungsweise Einschätzung des Karikaturenstreits. Da die Medien jedoch nicht die einzigen Akteure im Streit um die Mohammed-Karikaturen sind und sich auch die aufgeworfene Fragestellung nicht ausschließlich auf die Medien bezieht, sondern allgemein gehalten ist, sollen nicht nur die Zeitungen analysiert, sondern auch Stellungnahmen von Personen des öffentlichen Lebens (wie Politikern, religiösen Autoritäten, Schriftstellern, etc.) exemplarisch aufgeführt werden. Jeder der vier Hauptanalysepunkte wird daher aufgespaltet in die Berichterstattung der verschiedenen Publikationen einerseits und die „öffentliche Meinung“ andererseits. Dabei wird der erste Punkt, also die Analyse der Medien, stärker gewichtet. Die Anführung von Stimmen der öffentlichen Meinung soll die Analyse vielmehr ergänzen und einen weiteren Aspekt aufzeigen. Auf ihr liegt jedoch nicht der Schwerpunkt, weshalb diese Abschnitte auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Vielmehr soll mit Hilfe der Berichterstattung der Printmedien, in denen natürlich zahlreiche öffentliche Stimmen zu Wort kommen, eine Art exemplarischer Ausschnitt aus diesem allgemeinen Meinungsbild dargestellt werden. Interviews mit Personen, die in den Zeitungen erschienen sind, werden in erster Linie als Stellungnahmen dieser Personen und nicht der Medien gewertet und deshalb unter dem Punkt „öffentliche Meinung“ angeführt. Die Mitaufnahme der gesellschaftlichen Stimmen soll insgesamt zu einem differenzierteren Ergebnis im Hinblick auf die Fragestellung beitragen.

Bevor die Artikel zum Streit um die Mohammed-Karikaturen im Hauptteil der Analyse im Hinblick auf die Fragestellung ausgewertet werden, sollen einführend grundlegende Strukturen der Berichterstattung zum Karikaturenstreit aufgezeigt werden. Die vorliegende Arbeit hat es sich zwar nicht zum Ziel gesetzt, die Artikel über den Streit um die Mohammed-Karikaturen quantitativ auszuwerten, dennoch werden als Anhaltspunkt einige Daten zu Zeitraum, Umfang, Verlauf und zur Art und Weise der Berichterstattung in den einzelnen Publikationen angeführt. Da es sich bei der vorliegenden Arbeit nicht um eine quantitative Inhaltsanalyse handelt, wird dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Die Angaben sollen dem Leser vielmehr einen Richtwert geben. Für die Beantwortung der Fragestellung sind diese Werte hingegen weniger relevant.

3.2 Grundstrukturen der Berichterstattung

Am 30. September druckte die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ zwölf satirische Zeichnungen des Propheten Mohammed. Es sollte laut Chefredakteur Carsten Juste ein provokatives Experiment werden, um zu testen, wie weit die Selbstzensur aus Angst vor islamischen Protesten geht. Aufmerksam wurde die Zeitung, nachdem der dänische Autor Kare Bluitgen keinen Illustrator für ein Kinderbuch über das Leben des Propheten Mohammed finden konnte, weil sämtliche Zeichner die Aufgabe aus Furcht vor Anfeindungen ablehnten. Daraufhin rief „Jyllands-Posten“ alle Karikaturisten des Landes zu einem Wettbewerb auf, Mohammed so darzustellen, wie sie ihn sehen. Nachdem zwölf der Karikaturen im Blatt veröffentlicht wurden, regten sich anfangs nur kleinere, lokal begrenzte Proteste. Aufgeheizt wurde die Stimmung erst, als Dänemarks Premier Anders Fogh Rassmussen am 19. Oktober das Recht zur freien Meinungsäußerung gegenüber den Vertretern islamischer Länder verteidigte. Dänische Imame entschlossen sich daraufhin, die Zeichnungen in der islamischen Welt zu verbreiten. Unter der Führung des 60-jährigen Predigers Abu Laban reiste eine Delegation dänischer Imame im Winter 2005 in mehrere arabische Länder. Im Gepäck hatten sie ein 43 Seiten umfassendes Dossier, das nicht nur die zwölf Karikaturen enthielt, sondern weitere Zeichnungen und Fotografien, wie die eines Mannes mit Schweinenase, die jedoch in ganz anderem Zusammenhang in der Zeitung veröffentlicht wurden[79]. Die Kampagne der dänischen Delegation bewirkte, dass sich die Proteste internationalisierten und auf nahezu die gesamte islamische Welt ausweiteten. Ab Mitte Januar kam es in verschiedenen muslimischen Ländern zu heftigen Protesten. Am 26. Januar überreichten Ägypten, Syrien, Pakistan, Indonesien, Bosnien-Herzegowina und Iran Protestnoten an die dänische Regierung, dass die Karikaturen die Gefühle der Muslime verletzen würden und verlangten eine Entschuldigung.

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt, als sich die Proteste in islamischen Ländern zuspitzten, setzt auch die Berichterstattung der meisten Zeitungen ein. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erscheint der erste Artikel zu den Protesten gegen die Mohammed-Karikaturen am 26. Januar 2006; am 30. Januar eröffnet die FRANKFURTER RUNDSCHAU mit einer kurzen Meldung ihre Berichterstattung. DIE WELT schildert zum ersten Mal am 13. Januar 2006 den Hintergrund für die Entstehung der Karikaturen und der Demonstrationen. Etwas früher beginnen DIE TAGESZEITUNG und die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG mit ihrer Berichterstattung, die bereits im November, bzw. Dezember einige kürzere Artikel zum Thema druckten.[80] Der Schwerpunkt der Publikationstätigkeit liegt jedoch bei allen untersuchten Medien im Monat Februar. Anfang Februar beginnen auch die wöchentlich erscheinenden Medien, das Thema aufzugreifen: DER SPIEGEL startet seine Berichterstattung zu diesem Thema mit einer Titelgeschichte in der Ausgabe vom 6. Februar 2006; DIE ZEIT bringt einen ersten Artikel am 2. Februar 2006.

Parallel zu den sich immer mehr zuspitzenden Protesten in den ersten Februarwochen, beherrscht das Thema vor allem in diesem Zeitraum die Titelseiten. In der FAZ erscheinen vom 3.02.06 bis zum 10.02.06 jeden Tag ein oder mehrere Artikel zum Karikaturenstreit auf der ersten Seite. Insgesamt ist der Streit um die Mohammed-Karikaturen in der FAZ 15 Mal Titelthema, in der FR an zwölf Tagen. In der WELT ist der Karikaturenstreit mit insgesamt 23 Artikeln vom 2.02.06 bis zum 17.02.06 jeden Tag auf der Titelseite präsent. In der TAZ ist das Thema hingegen nur an sechs Tagen auf der ersten Seite zu finden.

Der Schwerpunkt der Berichterstattung ist in allen Publikationen der Monat Februar, in dem sich der Streit um die Mohammed-Karikaturen auf seinem Höhepunkt befindet. Bis Mitte dieses Monats erscheinen in allen untersuchten Tageszeitungen jeden Tag mehrere Artikel.[81] Einige der Zeitungen räumen dem Thema komplette Sonderseiten ein, wie DIE WELT, die die Mohammed-Karikaturen am 1. und am 13. Februar zum „Schwerpunktthema“ auf Seite 5, bzw. 3 ausweist. Auch in der FR wird der Karikaturenstreit am 3. und 7. Februar als Thema des Tages auf Seite 2 ausgewiesen. Ebenso widmen die wöchentlich erscheinenden Medien dem Karikaturenstreit mehrere Seiten.[82] Die besondere Relevanz, die dem Thema beigemessen wird, zeigt sich auch in zahlreichen Kommentaren und Leitartikeln. In der SZ erscheinen 26 Artikel auf der Meinungsseite, in denen der Karikaturenstreit Gegenstand ist oder zumindest auf ihn Bezug genommen wird. DIE WELT widmet dem Thema zehn Kommentare, fünf Gastkommentare und sechs Leitartikel. Die FR veröffentlicht 13 Standpunkte zum Karikaturenstreit, die TAZ 23 Kommentare. Während die ersten Artikel in allen Medien vor allem über die Entstehung und Ausweitung der Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen berichten, wird das Thema in den folgenden Tagen schnell generalisiert – löst sich immer wieder von den aktuellen Anlässen und entwickelt sich zu einer Auseinandersetzung um grundsätzliche Werte wie Meinungs- und Pressefreiheit.

[...]


[1] Daniel Jonah Golfhagen, „Die neue Bedrohung.“ In: SZ Magazin Nr. 17, 2006, S.24.

[2] Ebd.

[3] Vgl. Kai Hafez, Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung. Band 1: Theoretische Grundlagen. Baden-Baden 2001, S.152.

[4] Hafez, Band 1, S.163.

[5] Vgl. Hafez, Band 1, S.42

[6] Ebd., S.31.

[7] Vgl. ebd., S.27ff.

[8] Vgl. ebd., S.163.

[9] Publizistische Konflikte sind Auseinandersetzungen zwischen Publizisten oder Publikationsorganen in den Massenmedien vor einem Publikum. Sie sind Wertkonflikte, das heißt Auseinandersetzungen um die Interpretation sozialer Werte und Normen. Vgl. dazu Hans Mathias Kepplinger, „Struktur und Funktion eines publizistischen Konfliktes.“ In: Publizistik: Vierteljahreshefte zur Kommunikationsforschung, Heft 1, 1977, S.20f..

[10] Vgl. Angelika Plum, Die Karikatur im Spannungsfeld von Kunstgeschichte und Politikwissenschaft. Aachen 1998 [Phil. Diss], S.27.

[11] Kurt Reumann, „Illustrative Formen.“ In: Elisabeth Noelle-Neumann (Hg.): Das Fischer Lexikon. Publizistik Massenkommunikation. Frankfurt am Main 2002, S.151f..

[12] Vgl. Fritz Nies, Jedem seine Wahrheit: Karikatur und Zeitunglesen. München 2001, S.12.

[13] [Brockhaus-Enzyklopädie].Annette Zwahr (red. Leitung). Brockhaus: Enzyklopädie in 30 Bänden. 21. Aufl, Leipzig (u.a.) 2006, Band 16, S.61

[14] Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München 2002, S.50.

[15] Huntington, S.51.

[16] Zit. Nach Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. Bd. 1, Baden-Baden 1977, S.8.

[17] Vgl. Fernand Braudel, Schriften zur Geschichte I. Gesellschaften und Zeitstrukturen. Stuttgart 1992, S.277.

[18] Vgl. Emil Durkheim und Marcel Mauss, “Note on the notion of Civilizations.“ In: Social Research n. 38, 1971, S.811; Immanuel Wallerstein, Geopolitics and Geoculture: Essays on the Changing World-System, Cambridge 1992, S.215.

[19] Vgl. Brockhaus, S.61.

[20] Vgl. Huntington, S.50f.

[21] Für Huntington ist Zivilisation die allgemeinste Ebene von Kultur, Vgl. Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München 2002, S.202.

[22] Samuel P. Huntington, „Clash of Civilizations? “ In: Foreign affairs, Volume 73, Nr. 3, S.22-49.

[23] Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München 2002. Anmerkung: Auch in der englischen Originalfassung hat Huntington das Fragezeichen im Titel weggelassen.

[24] Huntington, Aufsatz, S.22.

[25] Huntington, Buch, S.19.

[26] Vgl. Huntington, Buch, S.442.

[27] Ebd, S.24.

[28] Vgl. Huntington, Aufsatz, S.24.

[29] Vgl. Huntington, Buch, S.57ff.

[30] Vgl. ebd., S,332.

[31] Vgl. Huntington, Buch, S.332.

[32] Huntington , Text, S.41.

[33] Ebd. S.194.

[34] Huntington, Buch, S.119.

[35] Zit. nach Huntington, Buch, S.148, Gilles Kepel, Revenge of God: The resurgence of Islam, Christianity and Judaism in the Modern World, Pennsylvania 1994, S.2.

[36] Huntington, Buch, S.193.

[37] Ebd.

[38] Vgl Walter Grode, „Medizin mit Nebenwirkungen: Der Kampf der Kulturen und der Untergang des Abendlandes bei Huntington und Spengler“ In: Zeitzeichen: Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft. n.9, 2002, S.51-54.

[39] Thomas Assheuer, „Eine sehr gefährliche Falle.“ In: DIE ZEIT, 09.02.2006, S.3.

[40] Vgl. M. Minkenberg/ U. Willems, „Neuere Entwicklungen im Verhältnis von Politik und Religion im Spiegel politikwissenschaftlicher Debatten“. In: APUZ, Band 42-43, 2002, S.6-14 oder Jürgen Kröning, „Jihad versus McWorld“. In: APUZ, Band 41-42, 2001, S.3-5.

[41] Vgl. Martin E. Marty/ Scott Appelby: “Conclusion: Remaking the state: The limits of the fundamentalist imagination.” In: Marty, Martin E. / Appelby, Scott (Hrsg.), The Fundamentalism project, Vol. 1, Chicago/ London 1993a, S.630-635.

[42] Vgl. Bassam Tibi: Krieg der Zivilisationen. Politik und Religion zwischen Vernunft und Fundamentalismus. Hamburg 1995.

[43] Ebd., S.12.

[44] Ebd., S.16.

[45] Vgl. Ebd., S.12 und 304.

[46] Vgl. Ebd., S.301-304.

[47] Siehe beispielsweise Thomas Fliege, „Culture? What culture? Zum Kulturbegriff Samuel P. Huntingtons.“ In: Rechtstheorie, n.29, Berlin 1998, S.293-309; Heinz Hartmann, „Konflikt und Modernisierung: Schwerpunkte im „Kampf der Kulturen“ In: Soziologische Revue: Besprechungen neuerer Literatur, n.3, 1998, S.289-294.

[48] Thomas Meyer, Identitäts-Wahn. Die Politisierung des kulturellen Unterschieds. Berlin 1997; Hans Küng, Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft. München 1997.

[49] Vgl. Karl-Josef Kuschel, „Wider die eifernden Pfaffen: Religionsdialog – die Alternative zum Kampf der Kulturen.“ In: Evangelische Kommentare. Monatsschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und Gesellschaft, n.12, 1998, S.704 – 706. Ähnlich argumentiert Dieter Senghaas, „Die fixe Idee vom Kampf der Kulturen“ In: Blätter für deutsche und internationale Politik, n.2, 1997, S.215-222.

[50] Vgl. Ulrich Druwe, „Huntingtons Kampf der Kulturen“ Eine kritische Analyse aus politiktheoretischer Sicht. In: Rechtstheorie. Zeitschrift für Logik, Methodenlehre, Normentheorie und Soziologie des Rechts. N. 3/4, 1998, S.289.

[51] Vgl. Druwe, S.277f. und Senghaas, S.218.

[52] Vgl. Harald Müller, „Kampf der Kulturen - Religion als Strukturfaktor einer Weltpolitischen Konfliktformation.“ In: Politische Vierteljahresschrift, 2002, S.574.

[53] Vgl. Eike Bohlken, „Die Attraktivität eines einfachen Weltbildes. “

<http:// www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID106860_REF1_NAV_BAB,00.html> (08.02.2006).

[54] Harald Müller, „Der Kampf der Kulturen findet nicht statt.“ In: HSFK-Standpunkte n. 57, 1998, S.4.

[55] Vgl. Kai Hafez, Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung. Band 2, Baden-Baden 2002, S.256 und Müller, Harald, Religion als Strukturfaktor, S.574.

[56] Harald Müller, „Moralischer Manichäismus: Der „Kampf der Kulturen“ ist ein amerikanischer Alptraum“ In: Evangelische Kommentare. Monatsschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und Gesellschaft n.12, 1998, S.706.

[57] Vgl. ebd., S.708.

[58] Vgl. Huntington, Buch, S.193.

[59] Brockhaus, Band 16, S.65, Sp.2.

[60] Vgl. Huntington, Aufsatz, S.25.

[61] Vgl. Hafez, Band 1, S. 45.

[62] Vgl. ebd.

[63] Vgl. Huntington, Buch, S.291.

[64] Ebd., S.72.

[65] Vgl. ebd. S.335f.

[66] Vgl. ebd., beispielsweise S.291 oder 334.

[67] Vgl. Hafez, Band 1, S.77f..

[68] Vgl. Huntington, Buch, S.53.

[69] Ebd, S.76.

[70] Vgl. ebd., S.155ff.

[71] Kepplinger, S.14.

[72] Vgl. ebd.

[73] Vgl. Huntington, Buch, S.52.

[74] Ebd. S.168f.

[75] Ebd. S.169.

[76] Ebd. S.418f.

[77] Vgl. Huntington, Aufsatz, S.31.

[78] Huntington, Buch, S.337.

[79] Bei der „Schweine-Karikatur“ handelte es sich um ein Foto von einem Schweine-Grunz-Wettbewerb südfranzösischer Bauern.

[80] DIE TAGESZEITUNG veröffentlichte ihren ersten Artikel am 29.12.2005; die FAZ bereits am 3.11.2005.

[81] Über den Karikaturenstreit wird in der FAZ vom 01.02.06 bis zum 18.02.06 täglich mit mehreren Artikeln berichtet; auch in der TAZ erscheinen die meisten Artikel im Zeitraum zwischen dem 06.02.06 und dem 13.02.2006.

[82] In der Ausgabe der ZEIT vom 09.02.06 beherrscht das Thema auf mehreren kompletten Seiten nahezu den gesamten Politikteil. Vgl. Zeit, 09.02.06, S.2-6. DER SPIEGEL bringt den Karikaturenstreit“ in seiner Ausgabe vom 06.02.06 als Titelgeschichte: Vgl. Dieter Bednarz, Manfred Ertel, u.a. „Tage des Zorns.“DER SPIEGEL, 06.02.06, S.88-105.

Ende der Leseprobe aus 141 Seiten

Details

Titel
Ist der Streit um die Mohammed-Karikaturen ein Beleg für Samuel Huntingtons These vom Clash of Civilizations?
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
141
Katalognummer
V68189
ISBN (eBook)
9783638594288
ISBN (Buch)
9783656449010
Dateigröße
899 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Streit, Mohammed-Karikaturen, Beleg, Samuel, Huntingtons, These, Clash, Civilizations
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Stefanie Albrecht (Autor:in), 2006, Ist der Streit um die Mohammed-Karikaturen ein Beleg für Samuel Huntingtons These vom Clash of Civilizations?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68189

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Titel: Ist der Streit um die Mohammed-Karikaturen ein Beleg für Samuel Huntingtons These vom Clash of Civilizations?



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