Auswirkungen der Mikropolitik in den Organisationen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

2. Organisationsstruktur und Verhalten
2.1 Grundbestandteile einer Organisation
2.2 Organisationale Entscheidungsprozesse

3. Mikropolitik in Organisationen
3.1 Auswirkungen auf Organisationen
3.2 Mikropolitik aus Akteursperspektive nach Neuberger
3.2.1 Mikropolitische Haltungen
3.2.2 Mikropolitische Strategien
3.2.3 Mikropolitische Taktiken
3.3 Spezielle mikropolitische Auswirkungen
3.3.1 Netzwerkpflege ein Garant für den Erfolg der Organisation?

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis und Quellennachweise

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abb. 1: Grundbestandteile einer Organisation

Abb. 2: Grundtypen von Organisationen

Abb. 3: Managerstrategien (nach KIPNIS & SCHMIDT)

Abb. 4: Der Appell an höhere Autoritäten

Abb. 5: Anteile verschiedener Managementaktivitäten bei drei Managerkategorien

1. Einleitung

Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Umwelt in der wir leben komplexer geworden ist und sich ständig und schneller verändert. Am stärksten betroffen sind dabei Unternehmen, die in dieser Arbeit unter den Begriff Organisation fallen. „Organisationen verknüpfen die Kräfte ihrer Mitglieder …, [um, d. Verf.] Vorhaben [zu, d. Verf.] realisieren .., die Einzelne niemals schaffen würden.“[1] Diese Verknüpfungen waren in der Vergangenheit nach formalen festgelegten Normen, Regeln und Hierarchien aufgestellt. Da sich diese historischen und immer noch teilweise allgegenwärtigen Organisationsstrukturen nicht zeitgerecht an die Komplexität der Umwelt anpassen lassen, entstanden und entstehen Probleme für Organisationen (z.B. Kompetenzgerangel, verdeckte Konflikte, unterschiedliche Ziele, Mobbing usw.), die es zu lösen gilt.

Die Forschung hat diese Probleme oder auch „Phänomene“ lange außer Acht gelassen, da man diese als krankhafte Nebenerscheinungen des organisationalen Alltags[2] angesehen hatte. Dieser Themenbereich der Forschung wird als Mikropolitik oder auch als „Politik im Kleinen“ bezeichnet.

Diese Ausarbeitung befasst sich mit den Auswirkungen der Mikropolitik in den Organisationen. Mikropolitik bedeutet Hierarchiekritik[3], daher werde ich zuerst in groben Zügen die Organisationstruktur mit ihren typischen Grundbestandteilen und Entscheidungsprozessen aus mikropolitischer Sicht erläutern. In dem darauf folgenden Abschnitt gehe ich kurz auf die historische Entwicklung der Mikropolitik ein.

Um mikropolitisches Handeln verstehen zu können und Auswirkungen aufzuzeigen, werde ich im Verlaufe der Arbeit die Mikropolitik aus der Akteursperspektive nach Neuberger betrachten. Es sollen mikropolitische Auswirkungen auf die Organisation mittels der einzelnen Haltungen, Strategien und Taktiken dargestellt werden und durch andere wissenschaftliche Beiträge zu untermauern oder näher zu erläutern.

Bei der abschließenden spezielleren Betrachtung, ziehe ich ein Beispiel aus den umfangreichen Spiel-Methoden zur Hilfe und ergänze dieses mit meiner eigenen Erfahrung sowie der dann folgenden Studie.

2. Organisationsstruktur und Verhalten

Beschäftigt man sich mit dem Begriff Organisation, ist festzustellen, dass diese oftmals schwierigen und undurchsichtigen Gebilde vereinfacht nur das Mittel zum Zweck der eigenen Zielerreichung der Menschen sind. Daran zumal vermochte insbesondere die betriebswirtschaftliche Organisationslehre anzuknüpfen, die sich seitdem schwer tut mit allen weitergehenden organisationstheoretischen Einsichten.[4] Organisationen sind Bestandteile der Gesellschaft oder Teilformen der Gesellschaft, die durch ihr soziales Umfeld beeinflusst werden aber auch die eigene Umwelt beeinflussen. Im Gegenzug dazu stellen Organisationen selbst auch eine Art Gesellschaft dar, da es in ihr soziale Handlungen, Kommunikation und Interaktion in einer formal geregelten Form gibt.

Hinsichtlich einer vereinfachten Strukturierung und dem Aufzeigen von Lücken in Organisationsstrukturen, in der die Ökonomie und ökonomische Ansätze

- einschließlich spieltheoretischer und anderer Rational-Choice-Ansätze -[5] ausgeblendet werden, greifen Ortmann, Sydow und Türk die Darstellung der Organisation von Richard Scott auf, die im folgendem noch einmal genannt werden um den Begriff Organisation nach Scott besser verstehen zu können:[6]

1. Organisation als rationales System „ist eine an der Verfolgung relativ spezifischer Ziele orientierte Kollektivität mit einer relativ stark formalisierten Sozialstruktur“ (Scott 1986, S. 45).
2. Organisation als natürliches System „ist eine Kollektivität, deren Mitglieder in ihrem Verhalten durch die formale Struktur oder die offiziellen Ziele kaum beeinflusst werden, jedoch ein gemeinsames Interresse am Fortbestehen des Systems haben und sich an informell strukturierten Kollektivaktivitäten zugunsten seiner Erhaltung beteiligen“ (Scott 1986, S. 47).
3. Organisation als offenes System „ist eine Koalition wechselnder Interessengruppen, die ihre Ziele in Verhandlungen entwickelt; die Struktur dieser Koalition, ihre Aktivitäten und deren Resultate sind stark geprägt durch Umweltfaktoren“. (Scott 1986, S. 47).

Bei diesen drei Theoriesystemen wird die Ökonomie ausgeblendet. Im Abschnitt 3 dieser Arbeit wird dann ein ökonomischer Ansatz mit seinen Auswirkungen auf die Organisation näher erläutert werden.

Grundsätzlich handeln Mitarbeiter nach gewissen Regeln, die ihnen die Organisation vorschreibt. Oftmals weicht ihr Handeln aber von diesen Regeln ab. Diese Eigeninitiative kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Immer häufiger wird auch in der Praxis Eigeninitiative positiv akzentuiert, ja geradezu verlangt[7]. Hierbei wird deutlich, dass es für Organisationen immer wichtiger wird, die Mitarbeiter entsprechend zu motivieren und ihnen Bedingungen zu schaffen, sich in einem ausgeglichenen Verhältnis sowohl nach den festgelegten Regeln als auch durch Eigeninitiative ihre Leistungsfähigkeit in der Organisation zu entfalten.

2.1 Grundbestandteile einer Organisation

Alle Organisationen lassen sich auf eine begrenzte Zahl an Grundbestandteilen zurückführen.

Abbildung 1: Grundbestandteile einer Organisation[8]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der unteren Ebene, dem operativen Kern, ist die Grundbasis der Leistungserbringung zu finden. Über einen oder mehrere Manager erfolgt die Kommunikation mit der strategischen Spitze. Je größer eine Organisation ist, desto mehr Unterstützung wird benötigt, um beispielsweise Kontrollaufgaben, Rechtsberatung usw. zu übernehmen.

Diese Grundbestandteile können je nach dem Grad der Spezialisierung, Formalisierung und den Umweltfaktoren unterschiedliche Organisationstypen hervorbringen (vgl. dazu ausführlich Bogumil; Schmid 2001, S. 86ff.):

Abbildung 2: Grundtypen von Organisationen[9]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auf eine nähere Erläuterung dieser einzelnen Typen soll hier verzichtet werden, da dieses nicht der Kernpunkt der Hausarbeit ist.

Grundsätzlich kommt es aber darauf an, ein optimales Verhältnis zwischen den dargestellten Kräften und Formen zu nutzen, um für die Organisation ein maximales Ergebnis zu erreichen. Hieraus entsteht im günstigen Falle ein integrierendes Pentagon der Kräfte und Formen` in einer Organisation (Mintzberg 1991a, S. 263ff.).[10]

2.2 Organisationale Entscheidungsprozesse

Erfahrungen der Vergangenheit und der Gegenwart belegen, dass sowohl die Struktur als auch die Hierarchie in den Organisationen das Geschehen in diesen weitestgehend eingrenzen. Die realen Entscheidungsprozesse können, wie später gezeigt wird, aber nicht klar wieder gespiegelt werden. Entscheidungsprozesse werden in Organisationen zum einen durch eine detaillierte Verhaltensvorgabe geregelt und zum anderen werden den Akteuren mögliche Verhaltensspielräume eingeräumt, die sie letztendlich selbst steuern können. Diese Maßregelungen dienen der eigenen und der kollektiven Zielumsetzung, wobei man sagen kann, dass die stärkere Gruppe sich besser gegenüber anderen durchsetzt. Im eigentlichen organisationalen Entscheidungsprozess geht es also dabei sowohl um die Relevanz der Informationssuche, -bewertung und -verwendung als auch um die sich daran anschließende Entscheidung.[11] Entscheidungen in Organisationen werden damit kontingent und in ihrem Ergebnis schwer vorhersagbar.[12] Demnach ist es zutreffend wenn davon ausgegangen wird, das sowohl die Organisationsstruktur als auch das Verhalten der einzelnen Akteure in einer Wechselbeziehung stehen, die das Verhalten bestimmt.

[...]


[1] Bogumil, J.; Schmid, J.: Politik in Organisationen: Organisationstheoretische Ansätze und praxisbezogene Anwendungsbeispiele, in: Benz, A. (Hg.): Grundwissen Politik,

Bd. 31, 2001, S. 5

[2] Vgl. Oelsnitz, Dietrich von der: Taktiken und Wirkungen von Mikropolitik, in: WISU (1999) vom Mai 1999, S. 710

[3] Vgl. Süß, Dietmar: Mikropolitik und Spiele: zu einem neuen Konzept für die Arbeiter- und Unternehmensgeschichte, in: Hesse, J.-O. u.a. (Hg.): Kulturalismus, Neue Institutionenökonomik oder Theorienvielfalt, 1.Aufl., Bd. 9, 2002, S. 117

[4] Vgl. Ortmann, G.; Sydow, J.; Türk, K.: Organisation, Strukturation, Gesellschaft: Die Rückkehr der Gesellschaft in die Organisationstheorie, in: dies. (Hg.): Theorien der Organisation: Die Rückkehr der Gesellschaft, 1997, S. 15

[5] Vgl. ebenda, S. 18

[6] Vgl. ebenda, S. 17

[7] Vgl. Schreyögg, G.: Organisation: Grundlagen moderner Organisationsgestaltung,

4.Aufl., 2003, S. 18

[8] Vgl.. Bogumil; Schmid, Politik, a.a.O., S. 86

[9] Vgl.. Bogumil; Schmid, Politik, a.a.O., S. 87

[10] Vgl. ebenda, S. 92

[11] Vgl. Liebert, Sabine: Betriebliche Organisationen: Akteure im Spannungsfeld formaler und informeller Strukturen, in: Die Deutsche Bibliothek (Hg.): Europäische Hochschulschriften, Reihe 22, Soziologie, Bd. 371, Frankfurt am Main u.a. 2002, S. 122

[12] Vgl.. Schreyögg, Grundlagen, a.a.O., S. 425

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen der Mikropolitik in den Organisationen
Hochschule
Universität Hamburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
24
Katalognummer
V68033
ISBN (eBook)
9783638606127
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auwirkungen, Mikropolitik, Organisationen
Arbeit zitieren
Axel Gloger (Autor:in), 2006, Auswirkungen der Mikropolitik in den Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68033

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