Unterrichtsentwurf für eine Projektwoche "Steinzeit" in der Sek. I


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Projektunterricht

3. Rahmenplanbezug für die Projektwoche

4. Didaktische Relevanz und Motivation der Projektwoche

5. Die Projektwoche
5.1. Eine kurze Übersicht der Themen der Projektwoche
5.2. Didaktisch – methodische Vorüberlegungen zur Projektwoche
5.3. Sachanalyse der Projektwoche
5.4. Lernziele der Projektwoche
5.5. Lern- und Lehrmethoden der Projektwoche

6. Unterrichtsentwurf
6.1. Unterrichtsziel
6.2. Verlaufsplanung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründet nennen? (...) Da denn nun gerade geschieht es, daß, je tiefer man schürft, je weiter hinab in die Unterwelt des Vergangenen man dringt und tastet, die Anfangsgründe des Menschlichen, seiner Geschichte, seiner Gesittung, sich als gänzlich unerlotbar erweisen und von unserem Senkblei, zu welcher abenteuerlichen Zeitenlänge wir seine Schnurr auch abspulen, immer wieder und weiter ins Bodenlose zurückweichen. Zutreffend aber heißt es hier ,wieder und weiter`; denn mit unserer Forscherangelegentlichkeit treibt das Unerforschliche eine Art von foppendem Spiel: es bietet ihr Scheininhalte und Wegesziele, hinter denen, wenn sie erreicht sind, neue Vergangenheitsstrecken sich auftun, wie es den Küstenjäger ergeht, der des Wanderns kein Ende findet, weil hinter jeder lehmigen Dünnenkulisse, die er erstrebte, neue Weiten zu neuen Vorgebirgen vorwärtslocken.“[1]

Dies ist eine eindrucksvolle Definition der Geschichte von Thomas Mann. Er vergleicht die Geschichte mit einem unerschöpften Brunnen, dessen Grund man wahrscheinlich nie erreichen wird. Eine wenig romantische, aber zutreffende Definition von der Geschichte wurde uns in der Einführungsveranstaltung des ersten Semesters geboten. Geschichte ist eine Wissenschaft, welche die vergangenen Zeiten durchleuchtet und auf Themen trifft, die längst passiert und als Ereignisse abgeschlossen sind. Die aktuellen Ereignisse veranlassen die Menschen immer wieder, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, um aus der Betrachtung der Vergangenheit Ansätze für Problemlösungen der Gegenwart zu finden. Geschichte - Politik ist also ein Schulfach, das meist auf unstrittige Tatsachen beruht, und aus diesen eine Auswahl trifft. Was zweifellos ein Problem darstellen kann, wenn man die Wichtigkeit dieser Ereignisse kategorisieren und sie in den Unterricht einbauen muss.

In dieser Arbeit wird ein Entwurf einer möglichen Projektwoche zum Thema - Das Leben in der Steinzeit - für die Jahrgangstufe 5/6 einer Hauptschule, präsentiert. Es werden die noch gültigen nordrhein-westfälischen Richtlinien für das Fach Geschichte – Politik verwendet. Des Weiteren werden die didaktischen Vorüberlegungen der Projektwoche vorgestellt. Im Folgenden findet eine kurze Präsentation der Projektwoche statt. Danach erfolgt eine didaktisch – methodische Vorüberlegung. Die Lernziele sowie die Lern- und Lehrmethoden werden anschließend dargestellt. Im Anschluss wird ein Unterrichtsentwurf zum Thema: „Einführung in die Thematik Steinzeit“, ausführlich präsentiert. Dazu wird das Unterrichtsziel und die Verlaufsplanung vorgestellt.

2. Projektunterricht

Bei einem Projekt im schulischen Zusammenhang handelt es sich um ein Lernverfahren, welches fächerübergreifend angelegt ist und bei dem die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung durch verschiedene Fachlehrer an einem verabredeten Thema arbeiten. Das Lernverfahren Projekt wird im Geschichtsunterricht auch als “historische Projektarbeit“ bezeichnet.[2] Die Beteiligten verabreden bei einem Projekt die gemeinsame Arbeit an einem Thema, so dass große Fragen der Zeit, die im gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart eine wesentliche Rolle spielen, behandelt werden. Dabei wird das gemeinsame Vorhaben geplant und Fragestellungen, Arbeitsteilungen, Zeitabläufe, Art und Form der Veröffentlichung der Ergebnisse miteinander verabredet. Bei einem Projekt erfolgt “forschendes Lernen“, das Schülerinnen und Schüler zum eigenständigen (historischen) Denken befähigen soll. Das Projektlernen, als eine Form des offenen Lernens, ist ein besonders ertragreiches Lernverfahren, das dem normalem Fachunterricht (bzw. Frontalunterricht) überlegen ist.[3] Beim Projektlernen geht es im Wesentlichen auch um die Einbeziehung außerschulischer Lernorte. Didaktisches Ziel des Projektlernens ist vor allem die Fähigkeit geschichtliche Sachverhalte darstellen zu können, so dass es sich hier um forschendes, entdeckendes Lernen und den Erwerb von Fähigkeiten historischen Denkens, handelt. Projekte können durch ihre viel stärkere Orientierung an den Interessen, Fragen, Bedürfnissen und Lebensproblemen der Schülerinnen und Schüler, helfen Vorbehalte und Desinteresse zu überwinden, und durch erhöhte Motivation auch Behaltensleistungen zu verbessern. Durch Projekte ist man besser in der Lage Themen zu vertiefen, sie vielperspektivisch und methodenorientiert zu bearbeiten.[4]

Die Probleme der Projektarbeit sind jedoch, dass sie die schulischen Gewohnheiten durchbrechen und häufig langfristige Vorbereitungen erfordern. Zudem rufen sie nach einer verstärkten Kooperation über die Fachgrenzen hinaus, auf die die Lehrer und die Einrichtung Schule nicht unbedingt eingestellt sind. Dies sind Gründe, warum Projekte und andere offene Lernformen bislang äußerst selten eingesetzt werden.[5]

3. Rahmenplanbezug für die Projektwoche

Das Thema Steinzeit gehört nicht in allen Bundesländern zum Pensum des Unterrichts bzw. Geschichtsunterrichts. Darüber hinaus nimmt das Thema, auch wenn es in den Richtlinien und Lehrplänen in anderen Bundesländern auftaucht, in den Schulbüchern nur verhältnismäßig wenig Raum ein. Die Auswahl der Themen ist durch den Beginn der schriftlichen Überlieferung bestimmt und an der klassischen Epochengliederung orientiert, die die Geschichte erst mit der griechischen Hochkultur beginnen lässt. Der menschheitsgeschichtlichen Bedeutung des Themas ist dies nicht gerecht, daher sollte das Thema Steinzeit schon in den Unterricht eingegliedert werden.

In den noch gültigen nordrhein-westfälischen Richtlinien für das Fach Geschichte – Politik der Hauptschule beispielsweise, ist auf Seite 72, unter dem Stichpunkt „Spezialgebiet Faustkeile“, das Thema der Steinzeit explizit erwähnt.[6] Als Lernziel sollen die Schülerinnen und Schüler das „Leben der Menschen in Urgesellschaften kennenlernen und erkennen, daß die Neolithische Revolution ein grundlegender Schritt in der sozialen Entwicklung der Menschheit ist, weil sie durch Arbeitsteilung und technisch – ökonomische Spezialisierung Herrschaftsverhältnisse und Rollenverteilung insbesondere auch zwischen den Geschlechtern hervorgebracht hat, die noch heute Grundmuster sozialen Verhaltens sind, sowie Bereitschaft, die daraus gewonnenen Einsichten im eigenen Verhalten in emanzipatorischer Weise wirksam werden zu lassen."[7]

Dabei soll der Unterricht politisch den Schülerinnen und Schülern helfen ihre Fähigkeiten und Bereitschaft, sich in den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ordnungen zu orientieren, sie einschließlich ihrer Zwänge und Herrschaftsverhältnisse nicht ungeprüft hinzunehmen, sondern sie auf ihren Sinn, ihre Zwecke und Notwendigkeiten hin zu befragen und die ihnen zugrunde liegenden Interessen, Normen und Wertvorstellungen kritisch zu prüfen. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit erlangen zu erkennen, dass Wandel und Veränderungen historisch durch eine Vielzahl von Faktoren bewirkt werden können, und Bereitschaft, historischen Fragen dementsprechend kritisch nachzugehen.[8]

Dazu sollen den Schülerinnen und Schülern folgende Schlüsselprobleme bewusst gemacht werden. Die Mitverantwortung für eine selbstbestimmte verantwortliche Rollen- und Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen als Individuen und soziale Wesen in Familie, Beruf und Gesellschaft.[9]

[...]


[1] Mann, Thomas: Joseph und seine Brüder 1, Frankfurt 1967, S. 5.

[2] Bergmann, Klaus: Das Projekt in der Geschichtswissenschaft. Didaktisch – theoretische Grundlagen, in: Hill, Thomas und Pohl, Karl Heinrich (Hrsg.): Projekte in Schule und Hochschule. Das Beispiel Geschichte, Bielefeld 2002, S. 23.

[3] Ebd., S. 25.

[4] Reeken, Dietmar von: Projekte im Geschichtsunterricht. Lernchancen angesichts aktueller Herausforderungen?, in: Hill, Thomas und Pohl, Karl Heinrich (Hrsg.): Projekte in Schule und Hochschule. Das Beispiel Geschichte, Bielefeld 2002, S. 72.

[5] Ebd., S. 72f.

[6] Richtlinien und Lehrpläne für die Hauptschule in Nordrhein-Westfalen. Geschichte-Politik, 1. Auflage, Düsseldorf 1989.

[7] Richtlinien NRW, Hauptschule, S. 72.

[8] Ebd.

[9] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsentwurf für eine Projektwoche "Steinzeit" in der Sek. I
Hochschule
Universität Bielefeld
Veranstaltung
Seminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V67802
ISBN (eBook)
9783638605243
ISBN (Buch)
9783656807650
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsentwurf, Projektwoche, Steinzeit, Seminar
Arbeit zitieren
Seda Demir (Autor:in), 2007, Unterrichtsentwurf für eine Projektwoche "Steinzeit" in der Sek. I, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67802

Kommentare

  • Gast am 19.7.2012

    klingt sehr interessant...
    eventuell komme ich darauf zurück.

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Titel: Unterrichtsentwurf für eine Projektwoche "Steinzeit" in der Sek. I



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