Wann beginnt- woher kommt die deutsche Geschichte?


Hausarbeit, 2006

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der „deutschen“ Geschichte

3. Vermeintliche Ursprünge der „Deutschen“ Geschichte

4. Hegemoniales Kaisertum: Otto der Große (936-973)
4. 1. Aachener Krönung- Otto der Große- erster „deutscher“ König?
4. 2. Von der Lechfeldschlacht zur Kaiserkrönung
4. 3. „Reichskirchensystem“

5. Die Bedeutung der deutschen Sprache

6. Resümee

7. Literaturliste

Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Geschichte kann durch unterschiedliche Zugänge erschlossen werden. Gerade bei der exakten Bestimmung des Beginns der „deutschen“ Geschichte stößt mancher Historiker an seine Grenzen. Es kommen zum Beispiel Fragen auf: Wann beginnt die deutsche Geschichte? Wie ist Deutschland entstanden? Was lebten damals für Menschen dort und wer waren sie? Was hatten sie für Absichten und Pläne für die Zukunft? Gab es damals schon das Ziel, eine Nation zu gründen?

In vielen Aufsätzen und Büchern werden diese Themen häufig übergangen bzw. nicht exakt bearbeitet.

Die Arbeit soll den Versuch unternehmen, trotz der Uneinigkeit der Historiker, mögliche Ansätze zu dieser Problematik aufzuzeigen.

Die vorliegende Aufzeichnung stützt sich schwerpunktmäßig auf verschiedene Standardwerke von Joachim Ehlers[1], Carlrichard Brühl[2] und Josef Fleckenstein[3] sowie den Aufsatz von Johannes Fried: „Wo beginnt – woher kommt die deutsche Geschichte?“[4] Des Weiteren wurden unterschiedliche andere Werke benutzt, die zum vertiefenden Studium der Materie dienten.

Tatsache ist, dass es nicht „Deutsche“ waren, die das Reich gegründet haben. Klingt paradox! Wer hat denn dann dieses Land erschaffen, was wir Deutschland nennen? Wer sind die Menschen, die als „Deutsche“ charakterisiert werden? Wer waren die „Reichsgründer“?

Lässt sich das Ottonische Königtum als Epochenscheide bezeichnen?[5]

Wann also entstand die deutsche Geschichte?

2. Grundlagen der „deutschen“ Geschichte

Es gibt keine eindeutige Antwort. Es gibt keine exakte Bestimmung nach Jahr und Tag, welches wir als Gründungsdatum proklamieren könnten. Aber es bedarf auch nicht eines einzelnen Ereignisses. Unzählbare Einzelgeschehnisse und Vorkommnisse haben eine Eigendynamik entwickelt und damit die Entwicklung der deutschen Geschichte beeinflusst.

Die Anfänge entrücken in einer überlieferungslosen Vorgeschichte.

Gerade dieses Spannungsfeld, was sich den Forschern auftut, macht diese Problematik sehr schwierig, aber auch interessant. Es ist natürlich nicht Sinn und Zweck der vorliegenden Arbeit, allgemein bekannte Fakten wiederzugeben, dennoch sind einige historische Abrisse unumgänglich für die Analyse des Stoffes.

Ich möchte versuchen, verschiedene Ansätze darzustellen. Bei der Abhandlung wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.

Ältere Theorien werden dabei nicht so umfangreich abgehandelt wie neuere.

Bei der Problematik handelt es sich um umwälzende Prozesse, bei denen sowohl fremde, als auch autogene Faktoren, eine große Rolle gespielt haben. Ein Faktor war beispielsweise der Vorstoß der Römer sowie die neue Reichsbildung auf dem Boden ihres zerfallenden Imperiums. Ebenso hatte das Eindringen der Kelten Einfluss auf die Ordnungsmächte des Christentums.[6]

Die Entwicklung der deutschen Nation beruht auf einer Tatsache, der politischen Einheit. Der Begriff darf nicht im modernen Sinn verstanden werden. Es handelt sich nicht um eine gleichmäßige, zentralisierte Einheit. Es war mehr der entstandene Wille der adligen Stammesverbände, in einer bestimmten politischen Konstellation, einen vereinigten König anzuerkennen.

Durch diese mächtige Bindekraft war es möglich, ein Königreich zu bilden, welches als dynastisch unteilbar galt und danach für fast 9 Jahrhunderte nicht mehr auseinander gefallen ist. Obwohl der Adel die Institution des Monarchen nicht in Frage stellte, verfolgte er doch seine eigenen Ziele. Dazu gehörten die Steigerung der eigenen Macht, die Erringung von Vorrechten und Freiheiten sowie die Übernahme von ursprünglichen Königsrechten.[7]

3. Vermeintliche Ursprünge der „Deutschen“ Geschichte

Seit Beginn hat die sprachlich-kulturelle Vereinigung keine Einheit mit der politischen Herrschaftsbildung gebildet. Deshalb sind die sprachlichen und politischen Grenzen nicht kongruent. Sie hatten dennoch beide eine wechselseitige Wirkung aufeinander.[8]

Aus diesem Grund kann von Anfang an von einer doppeldeutigen Geschichte gesprochen werden.

Für die weiteren Betrachtungen ist es wichtig, dass wann immer von „Deutschland“ und den „Deutschen“ die Rede ist, es nicht im ethnischen oder nationalen Sinn verstanden werden darf. Es lässt sich ein treffenderer philologischer Vergleich anstellen, dass es keine Nationalsprache ist, sondern eine Sprachstufe.[9]

Die „Deutschen“ waren dahin gehend verbunden, dass sie „deutsch“ redeten. „Deutschland“ meint das Land, dessen Bevölkerung „deutsch“ sprach, nicht die Heimat jenes „deutschen“ Volkes.[10]

Ein möglicher Ansatz ist, dass das „Deutsche Reich“ um 911 n. Chr. aus dem Ostfrankenreich entstanden ist. Dort herrschten bis ins Hochmittelalter drei Dynastien. Als erstes die sächsischen Kaiser im Zeitraum von 919 - 1024, mit Ausnahme Konrad I., der kein Sachse war. In der Zeitspanne zwischen 1024 – 1125 regierten die salischen Kaiser (Salier) und von 1137 - 1250 die Staufer.[11]

Das Westfrankenreich entwickelte sich zu Frankreich, das ab 987 von den Capetingern regiert wurde. Im Gegensatz zum romanisierten Westfrankenreich war das germanische Ostfrankenreich außerhalb des antiken Römischen Reiches gelegen und dadurch mehr durch das Eigenbewußtsein der Stämme und Stammesherzöge geprägt. Dieses Merkmal hat die deutsche Geschichte mitgeprägt.[12] Das „deutsche“ Volk war nicht die Vorraussetzung für die Entstehung eines „deutschen“ Staates, vielmehr das Ergebnis.

[...]


[1] Ehlers, J., Die Entstehung des deutschen Reiches. (Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 31.) München 1994.

[2] Brühl, C, Deutschland – Frankreich. Die Geburt zweier Völker. Köln/Wien 1990.

[3] Fleckenstein, J., Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte (Deutsche Geschichte, Bd. 1.) Göttingen 1974.

[4] Fried, J., Wo beginnt – woher kommt die deutsche Geschichte?, in: Ploetz. Deutsche Geschichte. Epochen und Daten. Hrsg. v. W. Conze/ V. Hentschel. Würzburg 61996, S. 26-36.

[5] Ehlers, J., Die Entstehung des deutschen Reiches. (Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 31.) München 1994, S. 39.

[6] Fried, J., Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands, Bd. 1.) Berlin 1994, S. 7.

[7] Petersohn, J., Das Hochmittelalter., in: Ploetz. Deutschland. Deutsche Geschichte zum Nachschlagen. Hrsg. v. W. Conze. Würzburg 21991, S. 11.

[8] Petersohn, J., Das Hochmittelalter., in: Ploetz. Deutschland. Deutsche Geschichte zum Nachschlagen. Hrsg. v. W. Conze. Würzburg 21991, S. 10.

[9] Fried, J., Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands, Bd. 1.) Berlin 1994, S. 8.

[10] Ebenda, S. 8.

[11] Petersohn, J., Das Hochmittelalter., in: Ploetz. Deutschland. Deutsche Geschichte zum Nachschlagen. Hrsg. v. W. Conze. Würzburg 21991, S. 28ff.

[12] Prinz, F., Grundlagen und Anfänge. Deutschland bis 1056 (Neue Deutsche Geschichte, Bd. 1.) München 1985, S. 123.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Wann beginnt- woher kommt die deutsche Geschichte?
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
PS: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte- Die 'deutschen' Päpste im Mittelalter
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V67611
ISBN (eBook)
9783638604093
ISBN (Buch)
9783656778370
Dateigröße
432 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wann, Geschichte, Einführung, Studium, Geschichte-, Päpste, Mittelalter
Arbeit zitieren
Susanne Schröder (Autor:in), 2006, Wann beginnt- woher kommt die deutsche Geschichte?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67611

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