Die Stellung der Frau in der Antike unter der besonderen Berücksichtigung der Vorstellungen Platons


Hausarbeit, 2006

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Themenaufriss

Das Leben der Frau in der Antike

Die Rolle der Frau in Platons Staatenentwurf

Bedeutende Frauen, nicht nur für die Antike, sondern auch für die heutige Zeit

Fazit

Literaturnachweis

Themenaufriss

Die folgende Hausarbeit wird sich mit der Stellung der Frau beschäftigen, besonders mit der Rolle, die Platon ihr in seinem Buch Politeia zugedacht hat. Dieses Buch beschreibt ein Zusammentreffen Platons mit einigen Freunden, die über die ideale Form eines Staates philosophieren. Natürlich wird in diesem Gespräch auch die Rolle der Frau in diesem imaginären Staat festgelegt. Die Überlegungen dieser Philosophen und die wirkliche Stellung der Frau in der antiken Welt werden die Hauptpunkte dieser Hausarbeit darstellen.

Wie sich im Laufe der Hausarbeit herausstellen wird, sind Frauen in Theorie und Realität deutlich benachteiligt. Eine Erkenntnis, die sicher Niemanden überrascht. Schließlich ist das Problem der Stellung der Frau auch heute noch ein kontroverses Thema ohne Ende, wie ja auch gerade Eva Hermanns Bestseller zu diesem Thema zeigt. Obwohl wir uns in der „westlichen Welt“ daran gewöhnt haben unsere Freiheiten zu genießen, selbst zu entscheiden, was wir mit unseren Leben anfangen und wie wir mit unseren Möglichkeiten umgehen wollen, gibt es immer noch Länder, in denen Frauen nicht die gleichen Rechte besitzen wie Männer, z.B. in der Frage, wen sie heiraten wollen, oder bezüglich des Wahlrechts.

Trotz dieser Unterschiede zwischen Mann und Frau - damals wie heute -, gab und gibt es immer noch Frauen, die trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Ungerechtigkeit, ihr Potenzial nutzen wollten. Obwohl Frauen deutlich benachteiligt waren, gibt es einige herausragende Beispiele von Frauen, die schon in der Antike, Aufsehen erregt haben. Wie haben sie es geschafft in einer Männer dominierten Welt nicht unter zu gehen?

Über einige dieser Frauen möchte ich zum Ende der Hausarbeit berichten, um deutlich zu machen, dass trotz Benachteiligung durch den Mann Frauen ihren Weg gegangen sind, einen erfolgreichen Weg.

Das Leben der Frau in der Antike

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, wird sich diese Hausarbeit nicht nur mit Platon und seiner den Frauen zugedachten Rolle innerhalb seines Staatsentwurfes beschäftigen, sondern auch mit der spezifischen Rolle der Frau in der Antike. Mit ihrer sozialen und politischen Stellung möchte ich auch beginnen.

Um die Stellung der Frau zu erläutern, muss man zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten der Bevölkerung, dem Status der Frau, verheiratet oder nicht und dem Alter der Frau unterscheiden. Nicht jede Frau hatte die gleichen Möglichkeiten, bzw. Freiheiten, wobei der Begriff Freiheit in diesem Falle vielschichtig und sicher zu differenzieren ist. Zunächst ist sie dem Mann rechtlich untergeordnet. Ein zentraler Unterschied liegt dann in der Frage der Bildungsmöglichkeiten und der Erziehung; Frauen besuchen in der Regel keine Schule, sondern lernen die Dinge, die für „ihr Leben“ und „ihre Aufgaben“ als Frauen im Hause wichtig sind, von ihrer Mutter zu Hause, nämlich die Tätigkeiten des Haushaltes. Diese getrennten Tätigkeiten werde ich später noch genauer erläutern.

Schon bei der Frage des passenden Ehemannes war die Meinung der zukünftigen Braut nicht gefragt. (Wir können davon ausgehen, das Liebeshochzeiten nur selten vorkamen) Der Hochzeit ging üblicherweise eine Abmachung des Brautvaters, oder einem anderen männlichen Vormund, mit dem Bräutigam voraus. Wenn man allerdings die Umstände näher betrachtet, war es sowieso nicht unbedingt möglich für die zukünftige junge Braut Kontakt zu potenziellen Ehemännern zu haben. Wie schon erwähnt hatte das Alter Einfluss auf ihre Möglichkeiten sich frei zu bewegen; da aber die Braut zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit meist zwischen 13 und 14 Jahren alt war, lebte sie eher isoliert und gut behütet, wahrscheinlich auch um ihre Jungfräulichkeit zu garantieren. Im Gegensatz zu den Frauen lag das Heiratsalter der Männer zwischen 25 und 35 Jahren. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten drei Tage und waren der Höhepunkt im Leben der Braut. Nach dem Wunsch der Antike lebte die Frau nur für diesen Moment. Nach den Feierlichkeiten und dem Hochzeitsmarsch zum neuen Haus, der „Heimführung“, wird die Ehe vollzogen, in der Hoffnung auf baldigen Nachwuchs. Nach der weit verbreiteten Meinung waren Ehen nur zur Arterhaltung bestimmt.

Dieser Standpunkt, wie wir zu einem späteren Zeitpunkt noch deutlicher sehen werden, deckt sich mit Platons Meinung über die Ehe.

Sobald dann das erste Kind zur Welt gekommen ist, ist die Eheschließung wirklich vollzogen, jetzt ändert sich auch der Status der Frau, sie ist nun Ehefrau, nicht mehr nur Braut. Dieser Übergang wird auch als „Zivilisationsprozess“ beschrieben: „Die sexuelle Verbindung von Mann und Frau wird durch eine Ehe in einen geordneten Rahmen eingebunden, die potenzielle Wildheit weiblicher Sexualität kontrollierbar gemacht. Die Zähmung der Frau.“[1] Mit der neuen Rolle der Mutter spielt die Frau als Bürgerin nun eine wichtige Rolle in den Kulten der Polis, z.B. nimmt sie an den Thesmophorien teil, einem Fruchtbarkeitsfest zu Ehren der Demeter. Außerdem geht die Gesellschaft davon aus, dass nach der Geburt des ersten Kindes, auf dessen hoffentlich noch viele Kinder folgen werden, die Ehe halten wird.

Trotz ihrer neuen und bestimmt auch verbesserten Rolle ( materiell, ideell, bezüglich des Selbstwertgefühls…) als Mutter, tritt sie nach wie vor nicht in der Öffentlichkeit in Erscheinung, ist aus den politischen Entscheidungen und somit aus der Volkversammlung ausgeschlossen. Dem Mann stand es zu in der Öffentlichkeit zu sprechen, für die Frau, sowie für die gesamte Familie repräsentativ zu handeln. Frauen hingegen wurde das Sprechen in der Öffentlichkeit, zu Menschenmengen oder in politischen Angelegenheiten als „unweiblich“ verwehrt. Vor Gericht muss sie sich von ihrem Ehemann, oder wenn sie keinen hat, von ihrem männlichen Vormund vertreten lassen.

Was passiert aber, wenn ein Todesfall eintritt? Nach der Hochzeit und der Geburt von Kindern ist die soziale Stellung der Frau erst einmal gesichert. Sollte ihr Mann aber durch Krankheit oder Krieg sterben, so ist sie danach nicht selbstständig, sie gerät automatisch in die Vormundschaft eines männlichen Mitgliedes ihrer Familie zurück. Dieser sollte sie dann so schnell wie möglich wieder neu verheiraten, sonst müsste er sich um sich kümmern. Wenn sie noch jung ist und auch schon Kinder bekommen hat, hat sich gute Chancen wiederverheiratet zu werden, da sie ja schon unter Beweis gestellt hat, dass sie fruchtbar ist und noch mehr Kinder in die Welt setzen kann. Hier wird immer deutlicher, dass der einzig wahre Zweck der Frau das in die Welt setzen von Kindern ist.

In dieses Bild passt auch der Fall des Todes der Ehefrau. Wenn schon Söhne aus der ersten Ehe vorhanden sind, sollte der Witwer auf eine weitere Hochzeit verzichten, um mögliche Erbstreitigkeiten zu vermeiden. Stattdessen kann er eine Sklavin bei sich aufnehmen, als seine Konkubine. Wenn aus dieser Beziehung Kinder hervorgehen sollten, sind sie zwar frei, haben aber kein Anrecht auf sein Vermögen.

Sollte allerdings ein ganz anderer Fall eingetreten sein und eine Frau nicht in der Lage gewesen sein Kinder in die Welt zu setzen, so hat der Ehemann das Recht sofort die Scheidung einzureichen und sich ohne größere Problem von seiner Frau zu trennen. Sie gilt als unfruchtbar und wird zurück in die Obhut ihres Vormundes geschoben. Auch hier wird wieder deutlich, dass einfach nicht besonders viel Wert auf andere Aspekte, als die Fähigkeit Kinder zu bekommen, gelegt wird.

Nachdem jetzt deutlich ist, wie in der Antike das Thema Heiraten vor sich ging, möchte ich mich nun insgesamt der Rolle der Frau in der antiken Weltordnung widmen.

In Xenophons Oikonomikos, einer Abhandlung, in der es um die Kunst, einen Haushalt zu führen geht, denkt er über den idealen Platz einer Frau nach. Er betont unteranderem die körperlichen und seelischen Unterschiede zwischen Mann und Frau, die so von den Göttern gewollt seien, um ein Zusammenleben und Arbeiten möglich zu machen. Die naturgemäßen weiblichen und männlichen Sphären lassen sich, seiner Meinung nach, nicht auf einen gesellschaftlichen Konsens, sondern göttliche Einrichtung zurückführen. Es sei schön, wenn sich jeder nach diesem Naturgesetz in dem hervortue, was ihm von der Gottheit angeboren sei und mitgegeben wurde.[2]

Aristoteles schreibt zu diesem Thema, dass das Verhältnis des Männlichen zum Weiblichen von Natur aus so sei, dass das eine führe und das andere geführt werde. Diese Führung sei aber eine politische, d.h. sie beruhte auf Argumentieren und Überzeugen, wie es auch in der Volksversammlung und dem Rat üblich war, und nicht auf Befehl und Gehorsam, wie es den Sklaven und Kindern gegenüber üblich war.[3]

[...]


[1] Hartmann, Elke. Heirat und Bürgerstatus in Athen, in: Frauenwelten in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis, Hg. von Thomas Späth und Beate Wagner-Hasel, Stuttgart 2000, S.16-31

[2] Xenophon, Oik. 7,22-25

[3] Aristoteles, Politik 1252a 26-b 1;5-7

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Stellung der Frau in der Antike unter der besonderen Berücksichtigung der Vorstellungen Platons
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Bildung und Erziehung:Platons staat
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V67561
ISBN (eBook)
9783638586467
ISBN (Buch)
9783656785767
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stellung, Frau, Antike, Berücksichtigung, Vorstellungen, Platons, Bildung, Erziehung, Platons
Arbeit zitieren
Stephanie Fischer (Autor:in), 2006, Die Stellung der Frau in der Antike unter der besonderen Berücksichtigung der Vorstellungen Platons, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67561

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