Das Andere als Lerngegenstand unter den Aspekten der globalen und interkulturellen Erziehung


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

I. Einleitung

II. Lernen
1. Soziales Lernen
2. Globales Lernen
2.1. Methodische Kompetenz
2.2. Sozial-kommunikative Kompetenz
2.3. Personale Kompetenz
3. Interkulturelles Lernen

III. Globale und interkulturelle Erziehung

IV. Der Andere
1. Die Unhintergehbarkeit des Anderen
2. Differenz und Alterität

V. Schlussbemerkungen

VI. Quellen und Literatur

I. Einleitung

Unabhängig von Kultur, Glaube, Rasse u.a. haben alle Menschen etwas Gemeinsames. Sie lernen. Lernen ist ein unvermeidbarer, lebenslanger Prozess. Das Lernen ist ein Bestandteil eines jeden. Lernen findet in der Schule, auf der Straße, beim Studieren von Büchern sowie bei dem Zusammenleben mit anderen Menschen statt. D.h. man lernt aus Büchern, in Institutionen oder von anderen Menschen.

Kein Mensch kann ohne soziales Umfeld existieren. Er kann nicht alleine leben, da wir heute auf den Anderen angewiesen sind. Für jede Gesellschaft und jedes Subjekt stellt der Umgang mit dem Anderen eine unverzichtbare Voraussetzung dar. Wir brauchen die Anderen. Wie oben erwähnt, unabhängig von Kultur und Glaube, ist jeder Mensch ein Individuum, welcher in dem Sinne interessant ist, da er ein breites Spektrum an Neugierde und an etwas neuem weckt. Aber wer sind die Anderen? Eine allumfassende und konkrete Definition der Anderen ist nicht gegeben. Wer als Anderer empfunden wird, ergibt sich aus Prozessen des Sich-in-Beziehung-Setzens mit einem inneren oder äußeren Gegenüber. Die Figurationen des Anderen sind vielfältig: der Fremde, der Feind, der Freund, das andere Geschlecht. In dieser Arbeit werden die Anderen als „Fremde“ verstanden werden. Unter „Fremd“ ist im Allgemeinem der Mensch gemeint, der einer anderen Kultur angehört respektive einen anderen Glauben ausübt. In dieser Arbeit wird der „Fremde“ dem „Ausländer“ gleichgestellt. Als Ausländer werden Menschen bezeichnet, „die sich nach den Eigenschaften der Staatsangehörigkeit, der ethnischen Zugehörigkeit, der geographischen Herkunft oder der familiären Abstammung von anderen Einwohnern des Landes, aus dessen Perspektive die Betrachtung erfolgt, unterscheiden.“[1]

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob von den Anderen gelernt werden kann. Können die Anderen als Lerngegenstand dienen? Um diese Fragen zu beantworten wird zuerst auf das Lernen (als Prozess) und danach auf die interkulturelle Erziehung und interkulturelle Bildung eingegangen werden. Interkulturelle Bildung und interkulturelle Erziehung sind Aspekte einer pluralistischen Gesellschaf, welche mitunter von der Globalisierung geprägt sind. Neben negativen Auswirkungen der Bildungsglobalisierung, kann dieser auch ein positiver Effekt zugeschrieben werden. Nämlich, „lernen, Wissen zu erwerben, lernen, zu handeln, für das Leben lernen und lernen mit anderen zu leben.“[2]

II. Lernen

„Lernen“ ist schwer definierbar, da dieses ein sehr breites Spektrum umfasst. Der Begriff „Lernen“ wird auf verschiedene Verhaltensweisen angewandt. Damit diese in Beziehung zum Begriff „Lernen“ gebracht werden können, müssen sie zwei Bedingungen erfüllen. Sie müssen sich verändern, und zwar im Laufe der Zeit. Die Veränderung wird meistens als Verbesserung verstanden. So beschreibt auch Lewin Lernen als „etwas besser tun als vorher“[3]. Nicht die Veränderung des Verhaltens selbst, sondern die Prozesse, die zu diesen Änderungen geführt haben, werden als „Lernen“ bezeichnet. Daraus folgt, dass „Lernen“ ein Prozess ist.[4]

Soziales Lernen, Globales Lernen und Interkulturelles Lernen sind besondere Lehr- und Lernansätze, die im Folgenden kurz dargestellt werden.

1. Soziales Lernen

Der Begriff des „ Sozialen Lernens“ hat in verschiedenen Wissenschaftsbereichen diverse Bedeutungen. So versteht z.B. die Sozialpsychologie unter „sozialem Lernen“ etwas ganz anders als die Pädagogik.

In der Pädagogik ist der Begriff „Soziales Lernen“ mit „Lernen im sozialen Verband“ gleich zu setzen. Er steht im Gegensatz zu Begriffen wie „individuelles Lernen“. Bei dem sozialen Lernen spielt Kommunikation eine wichtige Rolle (z.B. der Lehrer ist das Informationszentrum für seinen Schüler). „Soziales Lernen“ in der Pädagogik ist eine Forderung, die mit Hilfe stark kommunikativ orientierter Unterrichtsformen verwirklicht werden kann.[5] Der Begriff wird auch als „Lernen im sozialen Feld“ verstanden. Der Mensch lernt in der sozialen Interaktion. Er braucht eine soziale Umwelt, um überhaupt „überleben“ zu können. Aber der Mensch lernt auch in der Auseinandersetzung mit den Dingen. Daneben gibt es noch das Problem des „incidentellen Lernens“, dass man auch gleichsam „unbewusst“, ohne jede Motivation lernen kann. So werden z.B. Verhaltensmuster, Einstellungen und Haltungen erworben. Man lernt unter sozialen Bedingungen, da es keine reale Alltagssituation gibt, in der der Mensch nicht auch sozialen Einflüssen ausgesetzt ist. Da der Mensch immer im sozialen Bezug lebt, sind auch die Bedingungen, unter denen er lebt, soziale Bedingungen. Stendenbach spricht von „sozialem Lernen“ als dem Erwerb von „Grundformen, -werten und -einstellungen“ oder auch vom „Lernen des sozialen Verhaltens“.[6] Hartley setzt die Begriffe „Soziales Lernen“ und „Sozialisation“ gleich.[7] Er definiert „Sozialisation“ wie folgt: „Prozess, durch den ein Individuum Mitglied irgendeiner sozialen Gruppe wird“.[8] Obgleich, dass alle Autoren diesen Begriff unterschiedlich definieren, gehen alle davon aus, dass der Mensch nicht ein allein lebendes Individuum, sondern ein „Gruppenmitglied“ ist und dass er die Fähigkeit mit anderen Menschen in Interaktion zu sein, erwerben muss. Der Begriff „Lernen“ wird auf die Sozialisation des Individuums ausgedehnt, wobei menschliches Verhalten im Umgang mit anderen Menschen erworben wird.

2. Globales Lernen

Im Kern wird Globales Lernen als pädagogische Antwort auf Globalisierung verstanden. Im Mittelpunkt steht der globale und lokale Gedanke, unseren Lebensstandart beizubehalten und sich gleichzeitig um gerechte Verhältnisse für alle Menschen in allen Teilen der Welt zu bemühen.[9] Um die Chancen der Globalisierung nutzen zu können, muss selbständiges Lernen geschaffen werden, dessen Ziel die Vermittlung von Lernkompetenzen ist. Es geht um Kompetenzen, die eine selbständige, produktive Auseinandersetzung mit der im Ergebnis offenen Thematik ermöglichen. Diese Lernkompetenzen werden im Folgenden knapp skizziert werden.

2.1. Methodische Kompetenz

a) Vernetzt denken - Zusammenhänge erfassen, analysieren und bewerten,
b) Problemlösungsfähigkeit - kreatives, intelligentes Denken; Fähigkeit zur Selbstreflexion; Ursache-Folge-Wirkungen erkennen und analysieren,
c) Entscheidungsfähigkeit - Alternativen abwägen; Entscheidungen begründen,
d) Fähigkeit zur Selbstorganisation von Lernprozessen - Lernkontrolle; Methoden und Kompetenzen konstruktiv im Lernprozess anwenden können.

2.2. Sozial-kommunikative Kompetenz

a) Werte als Verständigungsgrundlage anerkennen - Werte fremder Gesellschaften und Menschen respektieren,
b) Kooperationsfähigkeit - unterschiedliche Lernorte, Informationsquellen und Kontakte nutzen können.

2.3. Personale Kompetenz

a) Werthaltungen als Leitschnur entwicklungspolitischen Handelns - Werte anderer Menschen und Gesellschaften kennen und respektieren; mit Fremdheit umgehen; Toleranz üben; Empathie stärken,
b) Selbstvertrauen entwickeln - sich durchsetzen; sich mit anderen solidarisieren; eine offene Weltperspektive entwickeln; Kompromisse schließen.[10]

[...]


[1] www.wikipedia.de/ausländer

[2] Engelhard, K., Globalisierung, Münster 2005

[3] Vgl. dazu: Lewin, K., Feldtheorie in den Sozialwissenschaften, Stuttgart 1963

[4] Vgl. dazu: Marmet, O., Soziales Lernen, Zürich 1968

[5] Ebda.

[6] Stendenbach, F. J., Soziale Interaktion und Lernprozesse, Köln-Berlin 1963

[7] Vgl. dazu: Hartley, E.L., Fundamentals of social psychology, New York 1952

[8] Ebda.

[9] Vgl. dazu: www.bildung.hessen.de/globales-lernen

[10] Vgl. dazu: Engelhard, K., Globalisierung, Münster 2005

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Andere als Lerngegenstand unter den Aspekten der globalen und interkulturellen Erziehung
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V67482
ISBN (eBook)
9783638585989
ISBN (Buch)
9783656797159
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Andere, Lerngegenstand, Aspekten, Erziehung
Arbeit zitieren
Liliya Stoyanova (Autor:in), 2006, Das Andere als Lerngegenstand unter den Aspekten der globalen und interkulturellen Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67482

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