Tania Blixen´s Out of Africa als kolonialistisches Werk


Seminararbeit, 1999

18 Seiten, Note: sehr gut (1,3)


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Kolonialistische oder koloniale Literatur - Definitionsversuche
2.1 JanMohamed, 1983
2.2 Döring, 1996

3 Tania Blixen

4 Jenseits von Afrika
4.1 Tania Blixen & Europa
4.2 Tania Blixen & Afrika

5 “Jenseits von Afrika” als kolonialistisches Werk

6 Zusammenfassung

7 Literaturverzeichnis
7.1 Primärliteratur
7.2 Sekundärliteratur

1 Einleitung

Im Rahmen des Proseminars “Einführung in das Studium der afrikanischen Literatur” beschäftigte sich die Seminargruppe mit Joyce Carys Roman “Mister Johnson” als einem Beispiel für kolonialistische Literatur. Dabei entstanden Diskussionen um die Unterscheidung von kolonialistischer und kolonialer Literatur und den Einfluß des persönlichen Weltbildes der Autorin/ des Autoren auf das literarisch präsentierte Bild.

Mich interessiert in diesem Zusammenhang Tania Blixens “Out of Africa” von 1937. Dieses Werk wurde zur Kolonialzeit von einer weißen Farmerin geschrieben und spielt in einer Kolonie. Würde das also schon ausreichen, um es als kolonialistische Literatur zu kategorisieren? Und wie paßt die Einordnung als “kolonialistisch” zu Blixens offensichtlich sehr romantischem und sehnsüchtigen Bild von Afrika? Wie wirkt sich die Position Blixens in der eigenen Gesellschaft auf ihre Sicht der kolonialen Verhältnisse aus?

Um diese Fragen in der vorliegenden Arbeit beantworten zu können, beschäftige ich mich eingangs mit Definitionsversuchen kolonialistischer Literatur.

Dann gebe ich einen biographischen Überblick über Tania Blixen, um später ihre Position in der Gesellschaft besser einordnen zu können. Anhand ihrer Texte “Jenseits von Afrika” und “Schatten wandern übers Gras” charakterisiere ich ihr Vorstellungen von Europa und Afrika und belege abschließend, daß auch “Jenseits von Afrika” als kolonialistische Literatur einzuordnen ist, trotz seines scheinbar positiven Bildes.

Die im Text in Klammern angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf Rudolf von Scholtz’ deutsche Übersetzung von Tania Blixens “Jenseits von Afrika” in der Münchener Ausgabe von 1998.

2 Kolonialistische oder koloniale Literatur - Definitionsversuche

Innerhalb der literaturwissenschaftlichen Diskussion um die Einordnung kolonialer oder kolonialistischer Literatur werden die verschiedensten Positionen vertreten. Die Meinungen reichen von: “Alle Literatur aus der Kolonialzeit ist Kolonialliteratur.” bis hin zu differenzierteren Positionen wie Tobias Döring von 1996 oder JanMohamed von 1983, mit denen ich mich im folgenden befasse.

2.1 JanMohamed, 1983

In dem 1983 erschienenen “Manichean Aesthetics, The Politics of Literature in Colonial Africa” beschäftigt sich Abdul R. JanMohamed mit sechs verschiedenen literarischen Werken, die im Kontext des Kolonialismus bzw. als postkoloniale Bücher geschrieben wurden. Eines dieser Bücher ist “Out of Africa” von Tania Blixen.

JanMohamed konzentriert sich in dieser Arbeit auf die sozialpolitischen Aspekte des Kolonialismus, nicht die ökonomischen Motivationen kolonialer Situationen. Er meint, daß koloniale Schreibende oft in die Artikulation verschiedener Theorien verwickelt seien, wie z.B. die zivilisatorische Mission, die “Bürde des weißen Mannes”. Diese dienten der Legitimation, der Rationalisierung imperialen Bestrebens. Daher neigt seine Literatur dazu, “to be replete with ideological valorizations of his colonial experience.”[1]

Die koloniale Situation selbst ist geprägt von der Ambivalenz zwischen Kolonisierern und Kolonisierten, d.h. die Kolonialherren brauchen die zu Kolonisierenden u.a., um ihre eigene Überlegenheit immer wieder zu legitimieren. “For while he (der Kolonisierende - Anm. d.A.) sees the native as the quintessence of evil and therefore avoids all contact because he fears contamination, he is at the same time absolutely dependent upon the colonized people not only for his privileged social and material status but also for his sense of moral superiority and, therefore, ultimately for his very identity.”[2]

In diesem Zusammenhang wird auch die persönliche Biographie der/ des Autorin/ Autors für JanMohamed wichtig, nämlich wie sie/ er koloniales Leben erfährt und verinnerlicht. Dabei werden klassenspezifische Erfahrungen, die in Europa die wichtigsten waren, durch rassenspezifische ersetzt. Die Grundannahme ist also für JanMohamed, daß “novels and autobiographies are aesthetic as well as ideological discourses and that ideological discourse is composed of cognitive and emotive components.”[3]

Zu dieser Prämisse paßt auch Elleke Boehmers Unterscheidung von kolonialer und kolonialistischer Literatur. Für sie ist “koloniale” Literatur der allgemeinere Begriff. Er schließt sowohl in Britannien als auch in den Kolonialgebieten in kolonialer Zeit geschriebene Literatur von Großstadtbewohnern, aber auch “creoles and indigenes” ein, die sich mit “colonial perceptions and experience” beschäftigt. Auch wenn nicht direkt koloniale Themen behandelt wurden, so dienten z.B. auch Reiseromane oder Dickens’ Romane der Organisation und Festigung des Glaubens an die dominante Weltmacht Großbritannien.[4]

Im Gegensatz dazu hat kolonialistische Literatur direkt die koloniale Expansion zum Thema. Sie ist geschrieben von und für kolonisierende Europäer über nicht-europäisches, von ihnen beherrschtes Land und beinhaltet den imperialistischen Blickwinkel. Kolonialistische Literatur baut natürlich auf Theorien der Überlegenheit europäischer Kultur und der Berechtigung des Imperiums auf. Ihre spezifische stereotypisierte Sprache vermittelt die Beziehung der Weißen gegenüber der Kolonisierten.[5]

“To assume control over a territory or a nation was not only to exert political or economic power; it was also to have imaginative command. (...) Symbols from well-known stories, for example, were enlisted by Europeans in their attempt to make sense of strange and complex worlds beyond the seas.”[6]

2.2 Döring, 1996

Tobias Döring konzentrierte sich 1996 in “Chinua Achebe und Joyce Cary” auf das Verhältnis von Kolonialismus und Kolonialliteratur.

Sowohl Kolonialismus als Politik als auch seine Literatur sind geprägt durch den Gegensatz zwischen Zentrum und Peripherie. Dabei ist Kolonialliteratur diejenige Literatur der Kolonialmacht, die durch koloniale Schauplätze oder Handlungsmomente gekennzeichnet ist oder im grundlegenden Sinn durch die Präsentation und Bestätigung der symbolischen Ordnung des Kolonialismus. Also stehen Kolonialpolitik und Innenpolitik zueinander im gleichen Verhältnis wie Kolonial- und sonstige Literatur: “als korrespondierendes Gegenstück und komplementäre Unterstützung”.[7]

[...]


[1] JanMohamed, 1983, S. 2.

[2] JanMohamed, 1983, S. 4.

[3] JanMohamed, 1983, S. 6f.

[4] Boehmer, 1995, S. 2f.

[5] Boehmer, 1995, S. 3.

[6] Boehmer, 1995, S. 5.

[7] Döring, 1996, S. 7.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Tania Blixen´s Out of Africa als kolonialistisches Werk
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Seminar für Afrikawissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar: Einführung in das Studium der afrikanischen Literatur
Note
sehr gut (1,3)
Autor
Jahr
1999
Seiten
18
Katalognummer
V6730
ISBN (eBook)
9783638142359
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tania, Blixen´s, Africa, Werk, Proseminar, Einführung, Studium, Literatur
Arbeit zitieren
Ilka Borchardt (Autor:in), 1999, Tania Blixen´s Out of Africa als kolonialistisches Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6730

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