Wie löscht man soziale Brennpunkte? Köln-Chorweiler und -Kalk


Hausarbeit, 2006

26 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung „Soziale Brennpunkte“
1.1 Definition „Sozialer Brennpunkt
1.2 Was ist ein Sozialer Brennpunkt und welche Ursachen gibt es für sie?

2. Welche Stadtteile Köln- Chorweiler und Köln- Kalk
2.1. Stadtteil: Köln-Chorweiler
2.1.1 Stadtgeschichte Köln- Chorweiler
2.1.2 Einwohner in Köln- Chorweiler
2.1.3 Projekte im Stadtteil Köln- Chorweiler zur Löschung von „sozialen Brennpunkten“
2.2 Stadtteil: Köln-Kalk
2.2.1 Stadtgeschichte Köln- Kalk
2.2.2 Einwohner in Köln- Kalk
2.2.3 Projekte im Stadtteil Köln- Kalk zur Löschung von „sozialen Brennpunkten“

3. Wie können soziale Brennpunkte gelöscht werden?
3.1 Integration von Jugendlichen durch Sport
3.1.1 Sportvereine in ihrer „neuen“ Herausforderung unterstützen
3.1.2 Wissenschaftliche Untersuchungen von Migrantensportvereinen
3.2 Kriminalprävention
3.2.1 Systematisierung von Kriminalprävention

4. Programme und Projekte in Köln
4.1 Das Programm „Soziale Stadt NRW“
4.1.1 Umsetzung des Programms
4.2 Körbe für Köln e.V.
4.3 Stark ohne Gewalt – ein Gewaltpräventionsprojekt für Kinder und Jugendliche
4.4 Step21 – eine gemeinnützige Jugendinitiative

5. Fazit

6. Literaturliste

1. Einführung „Soziale Brennpunkte“

Die Unruhen in Frankreich, im Oktober und November 2005, haben auch in Deutschland den Focus auf unsere „sozialen Brennpunkte“ gelenkt. Wie auch in Paris werden die „sozialen Problemfälle“ am liebsten an den Rand der Stadt gedrängt, hier finden sich die „Sozial Schwachen“ in Hochhaussiedlungen wieder. Sie wurden einst für das aufsteigende Proletariat, z.B. junge Familien mit geringem Einkommen, kleine Angestellte etc. hochgezogen, um ihnen eine, dem Konsumstandard, angemessene Wohnmöglichkeit zu bieten. Mit dem steigenden Einkommen verließen Sie jedoch die Siedlungen und machten Platz für all die Zuwanderer, die nicht nur ihre Wohnungen übernahmen, sondern auch meist die Arbeitsplätze an den Fließbändern. Der Ort geschaffen für einen sozialen Aufstieg und ein Zeichen für die gesellschaftliche Integration verkam zu einem Ort der Desintegration, Diskriminierung und Ausgrenzung der dort lebenden Bevölkerung. (vgl. HÄUSSERMANN 2005, Die Zeit Nr.46)

Wie sieht die aktuelle Situation in einem der zwei Brennpunkte Köln -Kalk und Köln –Chorweiler der Stadt Köln aus? Wie fördert die Stadt die Integration der Bewohner und was kann getan werden, um entstandene Brennpunkte wieder zu löschen?

1.1 Definition „Sozialer Brennpunkt“

Der Begriff „Sozialer Brennpunkt“ wird laut dem Deutschen Städtetage seit 1979 folgend definiert: „Wohngebiet, in denen die Faktoren, die die Lebensbedingungen ihrer Bewohner und insbesondere die Entwicklungschancen bzw. Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen negativ bestimmen, gehäuft auftreten“ (Deutscher Städtetag. (Hrsg.). (1979). Hinweise zur Arbeit in sozialen Brennpunkten. DST-Beiträge zur Sozialpolitik, Reihe D, 10. Köln)

1.2 Was ist ein Sozialer Brennpunkt und welche Ursachen gibt es für sie?

Bei einem Sozialen Brennpunkt handelt es sich um einen lokalen Exklusionsbereich. (vgl. HOHM 2003, S. 38) Kommt es zu einer ökonomischen, sozialen, sozialisatorischen und infrastrukturellen Belastung, können Problemlagen in Stadtteilen entstehen.

Unterentwickelte Infrastrukturen Strassen und Häuser, die sanierungsbedürftig sind, lassen für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen kaum eine andere Möglichkeit als der urbanen Entwicklung ausgeliefert zu sein.

(vgl.http://www.bpb.de/publikationen/9Q332I,0,Barrieren_und_Hindernisse_bei_der_Beteiligung_von_Kindern_und_Jugendlichen_in_urbanen_Umbruchsituationen.html )

Durch gescheiterte Planungen und Strategien und gelungener Wahrnehmung der Verantwortlichkeit kann der Stadtteil dennoch zu einem „sozialen Brennpunkt“ verkommen. (vgl. BRUHNS; MACK 2001, S. 54)

Hierfür lassen sich viele Gründe in der Bewohnerstruktur der problembelasteten Stadtteile finden.

Die Familie:

In vielen Familien häufen sich die Probleme und führen zu einer starken Belastung der Kinder und Jugendlichen.

Diese Probleme können sein:

- Alkoholismus eines Elternteils/ Suchtprobleme
- niedrige Bildungsabschlüsse
- niedriges Einkommensniveau und Verschuldung
- schwierige Wohnsituationen
- keine normale Familienstruktur: Stieffamilien, Einelternfamilien, Patchwork–Familien

Die Schule:

Die meisten Schulen in „sozialen Brennpunkten“ haben innerhalb der Schulklasse einen zu hohen Ausländeranteil. Es kommt zu einer großen sprachlichen Vielfalt, worunter der Unterricht z.B. an Hauptschulen leidet. Es kommt häufig zu keinem Unterricht mehr, da die Schüler durch das mangelnde Sprachverständnis, den familiären Hintergrund und der pubertären Probleme einen Zustand von Orientierungslosigkeit, Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit zu Tage legen. (vgl. BRUHNS; MACK 2001, S. 55)

Dadurch bekommen die Schüler nicht nur schlechte Noten und haben schlechte Verhaltensweisen, sondern dies führt zur „Flucht aus der Schule“ in direktem Wege auf die Strasse. Entfremdung der Bildung ist die Folge. Ein unaufhörlicher Kreislauf entsteht. (vgl. BRUHNS; MACK 2001, S. 56)

Jugendkriminalität:

Jugendliche Mehrfach – und Intensivtäter, die auch in Banden schwere Eigentumsdelikte begehen, haben einmal mit einem „harmlosen“ Ladendiebstahl begonnen. (vgl. BRUHNS; MACK 2001, S. 59)

Als Ursache dafür wird die frühkindliche Sozialisation als kriminogener Faktor genannt. Nach Lukesch und Schneewind wird der Begriff der Sozialisation, als Vorgang der Übernahme von Werten und Normen der umgebenden Gruppe oder Gesellschaft, definiert. (vgl. SCHWIND; BERCKHAUER; STEINHILPER 1980, S. 147)

2. Stadtteile Köln- Chorweiler und Köln- Kalk

2.1. Stadtteil: Köln- Chorweiler

2.1.1 Stadtgeschichte Köln-Chorweiler

Der Stadtteil Köln-Chorweiler befindet sich im Kölner Norden im gleichnamigen Stadtbezirk Nr. 6 der Stadt Köln. In den 20er Jahren siedelten sich, auf Grund seines hohen Lehm- und Kiesvorkommens, viele Ziegeleien an.

Da die Verkehrsanbindungen zu dieser Zeit nach Chorweiler eher schlecht und nur über die Neusser Landstrasse und die Bahnstrecke Richtung Krefeld erreichbar waren, entschied man sich damals schon für einen Bebauungsplan durch den Architekten Prof. Dr.-Ing. h. c. Fritz Schumacher.

Durch die stetig wachsende Einwohnerzahl der Stadt Köln, wurde auch der Wohnraum immer rarer. (vgl. http://www.chorweiler.info/static.php?id=5)

Der Architekt Schumacher plante hierbei eine Ausdehnung des Stadtgebietes nach Norden.

Auch in der Nachkriegszeit wurde an einer neuen Planung vom Architekten Prof. Dr.-Ing. Rudolf Schwarz gearbeitet. Seine Planung sah einen Wohnbereich für ca. 80.000 bis 100.000 Menschen vor. Obwohl der Stadtrat, am 25.9.1958, für den Bau der „Neuen Stadt“ geschlossene stimmte, wurden auch diese Pläne wieder verworfen. (vgl. LUDMANN; RIEDEL 1967, S. 6; http://www.chorweiler.info/static.php?id=5)

1957 wurde nun eine konkrete Planung übernommen, um dem allgemeinen städtebaulichen Tendenzen gerecht zu werden. Das zu bebauende Gebiet sollte ein geschlossenes Stadtgefüge besitzen und für etwa 100.000 Menschen einen neuen Wohnraum schaffen. (vgl. LUDMANN; RIEDEL 1967, S. 8) Die „Neue Stadt“ sollte mit ausreichend Geschäften, die den alltäglichen- und dem periodischen Bedarf abdecken und mit den verantwortlichen Ämtern, Schulen und Arbeitsplätzen geplant werden. So wurde das Zentrum des Stadtteiles Chorweiler aus 32 Wohnanlagen mit 12 –stöckigen Wohnhäusern geschaffen.

Hierbei spielte natürlich auch die Kostenüberlegung eine große Rolle, denn die Hochhäuser waren nicht nur schneller, sondern auch billiger als Einfamilienhäuser zu bauen und zu finanzieren.

In den 80er Jahren wurde, trotz gescheitertem Bauvorhaben eines Bürozentrums, weitergebaut und es entstand der Bauabschnitt Chorweiler–Nord. Die Häuser haben im Schnitt etwa nur 5 Stockwerke, doch die Anbindung zum tertiären Sektor ist enorm schlecht. Eine Ansiedlung des tertiären Sektors in Chorweiler-Nord scheitert, da die Bevölkerung zahlungsschwache Kunden darstellt.

Schnell kam es zum Rückgang der Bevölkerung und zu einem großen Leerstand von Wohnungen. (vgl. http://www.chorweiler.info/static.php?id=5)

Einst geschaffen, um einen modernen Stadtteil und Wohnraum für alle gesellschaftlichen Gruppen in Köln zu erschaffen und um jungen Familien einen Wohnraum - dem Standard angemessen - in Nähe ihres Arbeitsplatzes zu geben, verkam mit der späteren Abwanderung dieser Stadtteil zu einem Ort für sozial schwache Bevölkerung. Die Stadt schrieb die selbst geschaffenen Siedlung in den 80er Jahren zu Sozialwohnungen aus.

Heutiger Stand:

Chorweiler ist u.a. in das integrierte Handlungskonzept „Soziale Stadt“ eingebunden und die Stadt engagiert sich sehr für die Sanierung des Stadtteiles.

2.1.2 Einwohner in Köln-Chorweiler

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.3 Projekte im Stadtteil Köln-Chorweiler zur Löschung von „sozialen Brennpunkten“

- Soziale Stadt/ Soziale Stadt NRW
- Körbe für Köln e.V. - Chorweiler
- CrazyBreakers: B-Boys – Projekt von “ Kinder spielen auf den Strassen“ des Vereines Kindernoet e.V.
- Parea – gGmbH

Parea ist eine gemeinnützige Gesellschaft und ein Projekt zur Verbesserung der Wohnungswirtschaft in Deutschland. Das Ziel von Parea ist es, dass soziale Engagement der Mieterschaften von Groß- und Hochhaussiedlungen zu fördern und die Wohn- und Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.

- JMD Köln – Jugendmigrationsdienste – Außendienstelle Chorweiler

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Wie löscht man soziale Brennpunkte? Köln-Chorweiler und -Kalk
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für Geographie und ihre Didaktik)
Veranstaltung
Aktuelle wirtschafts- und stadtgeographische Themen am Beispiel von Köln
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
26
Katalognummer
V67159
ISBN (eBook)
9783638593793
ISBN (Buch)
9783656701002
Dateigröße
909 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Brennpunkte, Köln-Chorweiler, Aktuelle, Themen, Beispiel, Köln
Arbeit zitieren
Marie-Louise Victoria Heiling (Autor:in), 2006, Wie löscht man soziale Brennpunkte? Köln-Chorweiler und -Kalk , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67159

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