Psychologische Voraussetzungen beim Lernen mit Medien


Seminararbeit, 2006

23 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Medien
2.1. Begriffsbestimmung
2.2. Merkmale pädagogischer Medien
2.3. Text als Lernmedium

3. Psychologische Voraussetzungen beim Lernen mit Texten
3.1. Psychologische Einstellung zum Medium
3.2. Das Entschlüsseln des Symbolsystems und die Inhaltsaufnahme
3.2.1. Der Verstehens- und Lernprozess der Lernenden
3.2.2. Die Frage nach Lerntypen
3.3. Die Verarbeitungstiefe
3.3.1. Versuche zur Intensivierung der Verarbeitungstiefe der Lernenden
3.3.2. Textgestaltung als Hilfe zum Aufbau von Wissensstrukturen und für die Intensivierung der Verarbeitungstiefe

4. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Auch wenn heute immer mehr neue Medien im Unterricht zum Einsatz kommen, so bleibt der Text wohl das meist genutzte. Nicht nur im Schulbuch spielen die Texte eine wichtige Rolle, auch bei der Arbeit mit dem Internet führt kein Weg an Texten vorbei. Diese Hausarbeit beschäftigt sich allerdings ausschließlich mit gedruckten Texten, da eine Ausweitung der Arbeitsgrundlage, beispielsweise auf Hypertexte, zu umfassend wäre.

Da Texte ein wichtiges Medium im Rahmen des Lehrens und Lernens darstellen, ist es wichtig zu wissen, wie das kognitive System der Lernenden[1] dabei vorgeht und welche Bedingungen geschaffen werden müssen, damit Lernende möglichst effizient anhand von Texten Wissensstrukturen aufbauen können.

Deshalb soll mit dieser Arbeit im Wesentlichen versucht werden, einen Überblick über den Themenbereich Lernen mit Texten zu geben. Fokussiert werden zum einen Einflüsse, die auf das Lernen einwirken und zum anderen wird auf psychologische Voraussetzungen beim Lernenden eingegangen.

Zu Beginn wird der Begriff der Medien allgemein geklärt, um auf dieser Grundlage aufbauend auf Merkmale pädagogischer Medien eingehen zu können. Zum Schluss dieses Abschnitts werden die Ausführungen auf das Medium Text bezogen.

Im Hauptteil werden Fragen geklärt, die sich damit befassen, welchen Einfluss die psychologische Einstellung der Lernenden zum Medium auf die Arbeit mit Medien und die Verarbeitung von Informationen hat. Im Anschluss daran wird dargestellt, wie grundlegend es ist, dass die Lernenden Texte lesen können und welche Prozesse beim Lernen mit und Verstehen von Texten in Lernenden ablaufen. In diesem Zusammenhang soll auch die Frage beantwortet werden, ob es „Lerntypen“ gibt, d.h., ob Lernende aufgrund des Favorisierens bestimmter Medien in Gruppen eingeteilt werden können.

Der nächste Abschnitt erläutert den Begriff „Verarbeitungstiefe“ und die Prozesse, die dabei ablaufen und wie diese Prozesse von Merkmalen der Lernenden aber auch der Medien beeinflusst werden. Daraufhin werden einige Lern- und Verstehensstrategien erläutert, die zu einer höheren Verarbeitungstiefe bei Lernenden führen können. Dabei wird auch auf Hilfen eingegangen, durch die die Wissensstruktur und Behaltenstiefe der Lernenden bei der Textgestaltung begünstigt werden kann.

Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und resümierend betrachtet.

Als grundlegende Literatur dienten das Werk von Ulrich Schiefele zum Umgang mit Medien, die Literatur von Krapp und Weidenmann bzgl. der pädagogischen Psychologie und die Werke Drewniaks und Hans Schiefeles hinblicklich der Textarbeit bzw. der Verarbeitung von Texten.

2. Medien

Da sich diese Arbeit mit einem Medium, dem Text, beschäftigt, soll in diesem Abschnitt geklärt werden, was der Begriff Medien überhaupt bedeutet und wie er in der Fachliteratur definiert wird. Danach wird von Bedeutung sein, wie er mit dem Begriff des Lernens in Verbindung gebracht werden kann, um die Definitionen anschließend auf das Medium Text zu übertragen.

2.1. Begriffsbestimmung

Für den Begriff „Medien“ oder „Medium“ existiert keine einheitliche Definition. Es gibt jedoch einige Definitionsversuche, von denen in dieser Arbeit auf zwei eingegangen wird, da sie mit der Thematik des Lernens zusammenhängen und inhaltlich eng beieinander liegen.

Die Definition Sachers[2] unterteilt den Medienbegriff in einen weit und einen eng gefassten Medienbegriff. Medien im weiteren Sinne sind nicht nur Übermittler von Informationen, sondern sie sind das Mittel, in dem sich menschliches Dasein abspielt. „Im weitesten Sinne sind Sprache und Bilder ebenso Medien wie Städte, Straßen, Kleidung, Werkzeuge und Waffen, und ihrer aller Inbegriff ist die Kultur als menschliche Lebens ,Mittel‘ schlechthin[3]. Medien im engeren Sinne sieht er als symbolische Darstellungen, die den Sinn der Medien wiedergeben und über die äußere Erscheinung des Mediums hinausgehen. Sie bilden eine Einheit aus „[...] materiellem Informationsträger, immaterieller Information und materiell-immateriellen Zeichen [...][4]. Folglich macht der materielle Informationsträger die immateriellen Informationen transportabel, wahrnehmbar und verleiht ihnen Dauer, wie z.B. Papierblätter den Sinn von Sprache speichern und übertragen. Dafür sind jedoch Zeichen und Symbolsysteme nötig, die die Botschaft übertragen. Diese Kodes sind gewissermaßen der Kleister, der den Sinn an den Träger bindet.

Weidenmann[5] erweitert die knappe Definition, dass Medien Übermittler von Informationen seien und zeigt, dass ein Medium sich unter fünf Aspekten betrachten lässt. Die „Hardware“, die die Materialität des Mediums darstellt, wie z.B. ein Fernseher oder ein Beamer und die Software, das Programm, dass das Medium übermittelt wie ein Film, sind zwei dieser Aspekte. Besonders wichtig ist, dass die Software einen Kode trägt, nämlich das Symbolsystem (z.B. die Filmsprache beim Film), welches eine Botschaft übermittelt, die der Rezipient nur entschlüsseln kann, wenn ihm das Symbolsystem bekannt ist. Der letzte Aspekt, unter dem ein Medium betrachtet werden kann, ist der der angesprochenen Sinnesmodalität. Hier geht es darum, zu bestimmen, wie die Information aufgenommen wird, also welche Sinnesorgane in Anspruch genommen werden. Weidenmann weist aber auch darauf hin, dass im Alltag sowie in der Literatur, keine einheitliche Definition des Begriffs Medium gefunden wurde.

Die angesprochenen Aspekte werden meist unterschiedlich und undifferenziert eingebracht oder beziehen sich nur auf einen der fünf Aspekte. Klassifizierungen werden ebenfalls überwiegend anhand eines Merkmals vorgenommen, z.B. anhand der Hardware oder des Symbolsystems.

Neben der eindimensionalen Betrachtungsweise der Medien besteht außerdem das Problem, dass die fünf benutzten Begriffe nicht ganz unproblematisch und manchmal schwer zuzuordnen sind. Dies ist vor allem bei Medien der Fall, die aus mehreren Komponenten zusammengesetzt sind.

Sowohl Sacher als auch Weidenmann gehen von der äußeren Form des Mediums weg und beschäftigen sich mit der Information und dem Symbolsystem, welche für das Lernen mit Medien relevant sind.

2.2. Merkmale pädagogischer Medien

Von pädagogischen Medien kann gesprochen werden, wenn Medien Informationen im Kontext des Lehrens und Lernens transportieren. Hans Schiefele definiert den Begriff des Unterrichtsmediums, der sich auch auf den Begriff des Lernmediums übertragen lässt, als jedes „[...] Mittel für das Darstellen, Verarbeiten, Einprägen und Anwenden von Lernmaterial [...]“[6]. Nach dieser Definition ist ein Lernmedium als pädagogisches Medium zu sehen.

Vor allem drei Merkmale innerhalb der Struktur eines Mediums beeinflussen das Lernen und die Lernenden.

Das o.g. Symbolsystem, mit dem die Botschaft kodiert wird, hat Einfluss auf die mentalen Aktivitäten der Lernenden. Es bestimmt, welche Vorgänge bei der Beschäftigung mit dem medialen Angebot freigesetzt werden, also ob nur Lesen verlangt wird, ob gesprochene Sprache aufgenommen werden muss oder ob Illustrationen verarbeitet werden sollen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die „didaktische Struktur der Botschaft“[7], die aufzeigt, wie ein Vermittler das Material eines Lernangebots ordnet und aufbereitet. Hier geht es darum, wie er die Elemente aufteilt und welche Verbindungen er zwischen ihnen herstellt.

In der Didaktik erscheinen hierzu viele Vorschläge, die vom strikt vorgeschriebenen Vorgehen bis zur völlig freien Gestaltung, in der die Lernenden selbst über den Lernpfad entscheiden, reichen.

Schließlich sollten auch die Handlungsmöglichkeiten, die das Lernmedium und das mediale Angebot den Lernenden eröffnen, angeführt werden. Diese Handlungsmöglichkeiten legen fest, was die Lernenden tun können, d.h., ob die Lernenden z.B. an einen starr vorgegebenen Ablauf bei der Bearbeitung gebunden sind oder ob sie die Bearbeitungs- oder Darbietungszeit steuern können[8].

All diese Faktoren haben Einfluss auf den Ablauf des Lernens und auf die mentalen Aktivitäten der Lernenden.

2.3. Text als Lernmedium

Im Folgenden sollen gemäß dem Thema dieser Arbeit die o.g. Definitionen auf das Medium Text übertragen werden.

Beginnend mit der Hardware stößt man auf erste Probleme, da ein Text in vielen Formen auftauchen kann. So kann die Hardware sowohl ein Blatt Papier sein, z.B. in einem Buch, als auch ein Computerbildschirm, der den Text einer Internetseite überträgt. Für diese Arbeit ist es irrelevant wo sich der Text befindet, sofern es kein Hypertext ist. Es wird aber von einem gedruckten Text ausgegangen, also von der Hardware eines Papierblatts. An dieser Stelle ist es sinnvoll, auf die angesprochene Sinnesmodalität einzugehen. Beim Umgang mit einem Text werden vor allem die Augen gefordert. Der Tastsinn spielt nur eine untergeordnete Rolle, da er nur insofern zum Tragen kommt, als es sich bei der Hardware um ein Buch, eine Zeitschrift oder ein einzelnes Papierblatt handelt. Welche Rolle dies für die Lernenden spielt bleibt fraglich.

Die Software des Mediums Text ist der Text selbst, der im Symbolsystem der Sprache, die sich aus einem Kode von Buchstaben, Wörtern und Sätzen zusammensetzt, eine Botschaft vermittelt. Die Botschaft des Textes ist der Inhalt, das, was vermittelt werden soll. Im Zusammenhang mit Lehren und Lernen wird erwartet, dass eine Botschaft in einer Weise verarbeitet wird, die eine überdauernde Veränderung bei den Lernenden herbeiführt. Der Lernende soll also nicht nur die Botschaft zur Kenntnis nehmen, sondern sie verstehen und sich einprägen[9].

[...]


[1] Für die leichtere Lesbarkeit meines Textes verwende ich im Folgenden ausschließlich die männliche Form von Begriffen wie Lernender usw., betrachte den Begriff aber als geschlechtsneutral, in welchem das weibliche Pendant jeweils inbegriffen ist.

[2] Vgl. hierzu und zum Folgenden: Sacher, Werner: Schulische Medienarbeit im Computerzeitalter. Grundlagen, Konzepte und Perspektiven. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag 2000, S. 11-43.

[3] Ebd.: S. 11.

[4] Ebd.: S. 12.

[5] Vgl. hierzu und zum Folgenden: Krapp, Andreas/ Weidenmann, Bernd: Pädagogische Psychologie. Ein Lehrbuch. Weinheim: Beltz Verlag 2001, S. 419.

[6] Schiefele, Hans: Lernmotivation und Motivlernen. Grundzüge einer erziehungswissenschaftlichen Motivationslehre. München: Ehrenwirth Verlag 1978, S. 423.

[7] Krapp, Andreas/ Weidenmann, Bernd: Pädagogische Psychologie, S. 420.

[8] Vgl.: Ebd..

[9] Vgl.: Ebd., S.421.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Psychologische Voraussetzungen beim Lernen mit Medien
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Pädagogik)
Veranstaltung
Lehren und Lernen im Gymnasium
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V66969
ISBN (eBook)
9783638599603
ISBN (Buch)
9783656460398
Dateigröße
479 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Psychologische, Voraussetzungen, Lernen, Medien, Lehren, Lernen, Gymnasium
Arbeit zitieren
Philipp Schubert (Autor:in), 2006, Psychologische Voraussetzungen beim Lernen mit Medien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66969

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