Das Verlagshaus Gruner + Jahr


Hausarbeit, 2002

18 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Das Unternehmen

3. Entstehung und Entwicklung

4. Ausblick

5. Quellen
5.1 Sekundärliteratur
5.2 Internetquellen

6. Anhang
6.1 Aufsichtsratmitglieder
6.2 Vorstandsmitglieder
6.3 Übersicht über die Geschäftsbeteiligungen

1. Vorwort

Gruner + Jahr (G + J) kann auf eine relativ kurze aber wechselvolle Geschichte zurückblicken. Bereits kurz nach seiner Gründung vor 36 Jahren kann sich der Verlag zunächst eine Stellung unter den vier größten Verlagshäusern in Deutschland erarbeiten und dann auf dem europäischen und amerikanischen Markt Fuß fassen.

Diese Arbeit versucht sich auf die wesentlichen Entwicklungen und Aktivitäten des Verlags zu beschränken und greift deshalb teilweise nur stichpunktartig Daten und Fakten heraus, um sie kurz darzustellen. Es sollen jedoch die stringenten Entwicklungen und das Profil des Unternehmens erkennbar werden. G + J ist ein Verlagshaus, das direkt nach seiner Gründung zunächst eine Konsolidierungsstrategie verfolgt, sich bald aber den aktuellen Bedürfnissen des Marktes anzupassen weiß. Herausragende Daten in der Mediengeschichte, die auch auf das Unternehmen gewirkt haben, sind hierbei u.a. die Zulassung des dualen Rundfunksystems und der Beginn des Internetzeitalters.

2. Das Unternehmen

Gruner + Jahr[1] ist ein international tätiges Verlags- und Druckunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg und gehört zu 74,9 Prozent der Gütersloher Bertelsmann AG und zu 25,1 Prozent der Hamburger Verlegerfamilie Jahr. Innerhalb des Bertelsmann-Konzerns präsentiert der Verlag mit über 100 Zeitschriften und Zeitungen die Produktlinie Presse.

Im Geschäftsjahr 1999/2000 hat er mit ca. 12.500 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von über 5,739 Milliarden DM erzielt, rund 58 Prozent dieser Erlöse stammen aus den internationalen Aktivitäten. Damit liegt Gruner + Jahr in der Spitzengruppe der europäischen Zeitschriften- und Zeitungsverlage:

Allein auf den Kernmärkten in der Bundesrepublik. Frankreich, Spanien, Großbritannien und den USA erscheinen G + J-Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von 520 Millionen Exemplaren. In Deutschland hat G + J einen Anteil von 17 % am Anzeigengeschäft der Publikumszeitschriften.[2]

Eine der beiden bedeutendsten Tochterfirmen im Ausland ist der inzwischen zweitgrößte Zeitschriftenverlag in Frankreich PRISMA PRESSE (11 Titel[3] ) in Paris.[4] Insgesamt erscheinen über 40 Zeitschriften u.a. in Frankreich, den USA, Großbritannien, Spanien, Italien, Polen, Russland und Österreich. In Deutsch-land gibt Gruner + Jahr ca. 40 Zeitschriften, darunter den STERN und GEO heraus.

Das Verlagshaus G + J ist pluralistisch, liberal und unabhängig. In den Redaktionen gilt das Chefredakteursprinzip, nach dem die journalistische Ausrichtung des Blattes von der Chefredaktion bestimmt und verantwortet wird.[5]

3. Entstehung und Entwicklung des Verlagshauses

Die Verlagsgeschichte beginnt bereits im Jahre 1948, als die erste Ausgabe des STERNs, der sich alsbald zum „Flaggschiff“[6] des Verlages entwickeln soll, am 1. August im Verlag Henri Nannen GmbH mit einer Druckauflage von 130.735 Exemplaren erscheint. Im Jahre 1965 schließen sich die Verleger John Jahr (CONSTANZE, BRIGITTE, SCHÖNER WOHNEN, CAPITAL) und Gerd Bucerius (STERN, DIE ZEIT u.a.) mit dem Drucker Richard Gruner (Gruner & Sohn, Gruner Druck GmbH) zur Gruner + Jahr GmbH & Co zusammen. Gruner übernimmt 39,5 Prozent, Jahr 32,5 Prozent und Bucerius 28,25 Prozent der Anteile.

Bereits vor der Gründung des Verlages arbeiten Richard Gruner, John Jahr und Gerd Bucerius zusammen. Gruner produziert den STERN und einige Jahr-Zeitschriften in seiner Druckerei. Schneider zählt in Die Gruner + Jahr Story die Vorteile des späteren Zusammenschlusses auf:

Und schließlich kamen sie zusammen wegen der handfesten Vorteile einer solchen Fusion: der Steuerersparnis; der Rationalisierung, da ja viele der dreifach vorhandenen Geschäftsbereiche zusammengelegt werden konnten; und der größeren Marktmacht. Der Axel-Springer-Verlag war einfach zu groß geworden: ‚Es ist schon ein Unterschied‘, schrieb Aus unseren Kreisen, ‚ob man Springers Truppenbefehlen an Zeitungsgrossisten als Wettbewerber einzeln gegenüber steht oder mit einer halbwegs vergleichbaren Macht.‘ Noch immer blieb Springer viel größer: 750 Millionen Umsatz gegen 400 Millionen von Gruner + Jahr.[7]

Schneider klärt in seinem Buch auch die Frage, warum Bucerius im Namen des neuen Konzerns nicht vorkomme. Als Begründung dafür führt er eine Aussage John Jahrs an, aus der hervorgeht, dass Bucerius keinen Wert darauf gelegt habe, im Namen zu erscheinen, außerdem hätte ein dreifacher Name auch nicht gut geklungen. In diesem Zusammenhang weist Schneider darauf hin, dass „Bucerius es in radikalem Gegensatz zu [Springer] verstanden [habe], immer eine gute Presse, vorzugsweise aber überhaupt keine Presse zu haben.“[8]

In den sechziger Jahren entwickelt sich der STERN unter der Leitung von Henri Nannen zu einer der angesehensten und erfolgreichsten Zeitschriften der Welt. Der Erfolg basiert auf der Mischung aus Politik, Klatsch und Dramatik. Nannen ist der Ansicht, dass man nicht nur politische Themen ins Heft aufnehmen sollte, da die Leser genauso an unterhaltsamen Themen interessiert seien.[9] Dieses „Wundertüten-Konzept“[10] wird heutzutage als überholt angesehen, da dies einen Vollständigkeitsanspruch beinhaltet, der impliziert, dass alles gleich wichtig ist und es „egal ist, was ins Blatt fällt.[11]

Ein Schwerpunkt der politischen Auseinandersetzung des STERNs ist die Aussöhnung des Ostens mit dem Westen. Bereits im Jahre 1964 lautet ein Titel: „‚Oder-Neiße-Grenze für immer?‘“. Mit der Aufnahme dieses Essays von Golo Mann zeigt der STERN also deutlich Flagge. Die FAZ schreibt dazu im Jahre 1998: „Der STERN , der in den fünfziger Jahren so sein wollte wie Life und es auch schaffte, wollte in den sechziger Jahren auch noch so sein wie der Spiegel , und zumindest ansatzweise schaffte er auch das.“ [12] Der außerordentlichen Stellung des STERNs in der deutschen Medienlandschaft der sechziger Jahre entspricht die Verabschiedung des ersten Redaktions-statut[s] der deutschen Presse, dem bald etliche Redaktionen nacheiferten.[13]

[...]


[1] Vgl. <http://www.guj.de>.

[2] Hachmeister, Lutz / Rager, Günther (Hg.): Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medienkonzerne der Welt. München 1997, S. 29.

[3] Hachmeister / Rager, S. 29.

[4] Bei der zweiten bedeutenden Tochterfirma handelt es sich um die Gruner + Jahr USA Publishing Company in New York.

[5] s. Gruner + Jahr. Das Unternehmen. Überblick. www.guj.de/intern/unternehmen/index.html.

[6] vgl. Hachmeister, Lutz / Rager, Günther (Hg.): Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medienkonzerne der Welt. Jahrbuch 2000. München 2000, S. 72.

[7] Schneider, Wolf: Die Gruner + Jahr Story. Ein Stück deutsche Pressegeschichte. München 2000, S. 12.

[8] Schneider, S. 13.

[9] Vgl., Schneider, S. 46.

[10] Das Himmelfahrtskommando. In: SPIEGELreporter 2/2000.<http://www.spiegel.de/reporter>.

[11] Ebd.

[12] Schneider, S. 47.

[13] Schneider, S. 73.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Das Verlagshaus Gruner + Jahr
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Zentrum für interdisziplinäre Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Übung: Journalismus und Gesellschaft
Note
1-2
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V6652
ISBN (eBook)
9783638141819
Dateigröße
536 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gruner + Jahr, Henri Nannen, Stern, Bertelsmann AG, verlag, Zeitschriften
Arbeit zitieren
Manuela Freese (Autor:in), 2002, Das Verlagshaus Gruner + Jahr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6652

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