Die Geschichte der Hüte und die Umsetzung im Unterricht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

18 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zur Kulturgeschichte von Hüten und anderen Kopfbedeckungen
2.1 Kopfbedeckungen in der Zeit vor Christus
2.2 Kopfbedeckungen in der Zeit nach Christus
2.2.1 Vom Frühmittelalter bis zum Hochmittelalter
2.2.2 Das 17. Jahrhundert
2.2.3 Das 18. Jahrhundert
2.2.4 Das 19. Jahrhundert
2.2.5 Das 20. Jahrhundert

3. Die Unterrichtseinheit
3.1 Didaktische Überlegungen
3.2 Methodische Überlegungen
3.2.1 Herstellung des Papierhutes

4. Schlussüberlegungen

5. Literaturverzeichnis

6. Abbildungen

7. Anlage

1. Einleitung

Hüte sieht man in unserer Zeit nur noch recht selten. Man findet zwar noch Kopftücher und Wintermützen, aber der richtige Hut ist nur noch in bestimmten Gruppen zu finden. Hierzu zählen zum Beispiel Prominente, Adlige und andere gehobene Schichten. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Pferderennen in Ascot/England. Jede Frau, die was auf sich hält, trägt dort einen Hut, der in Farbe, Form und Größe sehr auffällig sein kann. Der Hut und seine Moden konnten früher aber auch noch heute schnell politisch werden - sei es als rote Jakobinermütze oder als Zylinder aus der 1848er Revolution mit schwarz-rot-goldener Kokarde. Unsere SchülerInnen haben allerdings selten oder gar nicht die Möglichkeit Hüte zu tragen. Meistens wird ein Mensch, der auf der Straße einen Hut trägt eher belächelt als bestaunt.

Auch in anderen Kulturen findet man noch Kopfbedeckungen, die allerdings einen anderen Stellenwert haben, als in unserer Kultur. Daher ist es wichtig den SchülerInnen dieses Kleidungsstück nahe zu bringen, damit ein Gespür für diese anderen Kulturen entwickelt werden kann. Auch für die eigene Stilentwicklung und das Modeverständnis kann es wichtig sein, dieses Accessoires zu verstehen und kritisch damit umzugehen. Um dieses Verständnis zu entwickeln, ist es sinnvoll eine Unterrichtseinheit durchzuführen.

2. Zur Kulturgeschichte von Hüten und anderen Kopfbedeckungen

2.1 Kopfbedeckungen in der Zeit vor Christus

Ursprünglich war jede Kopfbedeckung ein Schutz gegen Wind und Wetter. Sie wurde früher aus den Fellen erjagter Tiere angefertigt. Später entwickelte sich aus diesem Wetterschutz ein unentbehrliches Schutzmittel für Krieger.

Aufgrund der schützenden und zierenden Funktion der Kopfbedeckungen, kann man diese ziemlich lange zurückverfolgen. Funde beweisen, dass im ägyptischen Altertum (2780-715 v.Chr.) vor allem Herrscher und Priester Kopfbedeckungen trugen. Neben Kronen verwendeten sie vor allem Kopftücher, die unter anderem waagrecht gestreift waren, wie das königliche Kopftuch, das man heute noch bei Sarkophagen oder Zeichnungen aus dieser Zeit sehen kann. Göttinnen und Königinnen trugen vor allem die Geierhaube, die aus kleinen Goldplättchen zusammengesetzt war und aus der ein Geierkopf über die Stirn herausragte dessen ausgebreitete Flügel hinter den Ohren herabhingen.[1]

In Mesopotamien der Frühdaynastischen Zeit (3200/2900 –2150/2020 v. Chr.) trugen die Vornehmen die Breitrandkappe, die den Kopf umschloss und mit Fell überzogen war. In der Assyrischen Zeit wurde zum Zeichen der Göttlichkeit eine Kappe mit einem Horn geschmückt, woraus später die vierfache Hörnerkrone der Götter entstand. Allgemein war in dieser Zeit bei den Königen die Tiara (in hoher Form Kidaris), eine zylindrisch, steife Kopfbedeckung, die aus unterschiedlichen Materialien sein konnte. Je nach Region war sie aus Leinen, Filz oder Metall, geschmückt mit Diademen und Edelsteinen. Ab dem 11. Jahrhundert bis 1964 trug auch der Papst zu außerliturgischen Veranstaltungen eine Tiara, die als Dreifachkrone bekannt ist. Die Gefolgsleute dieser Herrscher trugen eine einfache Mitra, die aus einem langen Streifentuch zu einem Turban geschlungen wurde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Verschiedne Hutformen

Häufig wurden keine Mützen oder Hüte verwendet, sondern man nutzte Diademe, Perlnetze oder Schmuckreifen als verzierendes Element. Diese Kopfbedeckungen hatten keine Schutzfunktion. Dagegen nutzten die Menschen in der griechischen Antike Kopfbedeckungen als Sonnenschutz, was bei den klimatischen Verhältnissen auch notwendig war. Darunter fallen Kopfbedeckungen, wie die Kausia (d), der Petasos (c) oder, wie man es bei niederen Ständen sehen konnte, die Kynae (a) oder der Pilos (b). Auch die Etrusker hatten ähnliche Kopfbedeckungen.[2]

In der Zeit 8.- 13. Jahrhundert vor Christus, zu Zeiten der Römer, vermutet man, dass Filzkappen getragen wurden und dass man verschiedene Formen aus früheren Kulturen übernommen hatte, wie zum Beispiel die Kausia oder der Pilos. Kaiser, Feldherren und Priester waren durch den besonderen Kopfschmuck der Infula ausgezeichnet. Dies ist ein weißes Band mit roten Streifen, das um den Kopf geschlungen wird und an beiden Seiten vom Kopf herabhängt. Auch diese Art der Kopfbedeckung galt als Zierde. Hingegen wurde in dieser Zeit zum Schutz gegen Wetterverhältnisse die Toga übergeworfen. Ihr folgten weitere Kapuzenmäntel. Die Frauen verzierten sich ihren Kopf mit der sogenannten Reticula, die eine Kappe darstellte, die aus Gold und Silberfäden hergestellt wurde und an der dünne Schleifen und Tücher herabfielen. Des weiteren trug man zum Schlafen und im Haus Tücher und Hauben. Auch die Christen hatten einen solchen Schleier, der Velum genannt wurde.

Die Mächtigen der Goten und Dancier trugen als Standeszeichen vermutlich den Pilleus, während das Fußvolk die Haare offen trug. Die Germanen hatten wieder eine ganz andere Art ihre Köpfe zu verhüllen. Sie machten sich Kappen, die aus Schafwolle dreilagig verbunden wurde und so eine Art Filz ergab. Dieses feste Gewebe sollte wohl auch in der Schlacht Schutz bieten.[3]

2.2 Kopfbedeckungen in der Zeit nach Christus

2.2.1 Vom Frühmittelalter bis zum Hochmittelalter

Vom 4.-13. Jahrhundert, während[4] des byzantinischen Kaiserreiches, wurden vor allem bei Herrschern und Herrscherinnen Kronen und Diademe getragen. Die vornehme Dame trug, ähnlich wie im 15./16. Jahrhundert, einen großen Wulstring um den Kopf, sowie „[...] Haarnetze, Schleier, Stirnbinden und Kugelförmige Kopfbedeckungen mit wulstigem Rand.“[5]

Während des frühen Mittelalters gab es hauptsächlich nur zum Schutz Kapuzenmäntel (Cullus) für den einfachen Mann. Die Wikinger trugen reich verzierte Kopfbedeckungen oder eine Art Zipfelmütze, die sie im Orient kennen gelernt hatten.

Erst im 11. /12. Jahrhundert kam eine einheitliche Kopfbedeckung für den Mann auf. Diese nannte sich zum einen Kalotte, eine halbkugelförmige Mütze, und zum anderen Coiffe, die eine eng anliegende Bundhaube aus Leder oder Leinen darstellte. Reichere Männer trugen die Coiffe (Abb.2) nur aus Leder unter ihrem Helm wohingegen die Männer der unteren Ständen sie aus Leinen als einzige Kopfbedeckung verwendeten. Durch die stärkere Beziehung zum Orient kam im 11. Jahrhundert eine Art phrygischer Spitzhut aus Stroh auf, der vor allem Reisenden und Bauern als Sonnenschutz diente.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Coiffe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Pfauenhut

Die adligen Herren - ob verheiratet oder nicht - schmückten ihre Haare wie die unverheirateten Mädchen mit Blumenkränzen und Metallreifen. Besonders geschätzt wurde als Kopfbedeckung jedoch der Pfauenhut (Abb.3). Dieser hatte zum Wasserabfließen seitlich und hinten eine stark aufgebogene Krempe, auf der Spitze einen Fuchsschwanz oder eine Pfauenfeder als Verzierung und er wurde hauptsächlich als Jagdhut verwendet. Die verheiratete Frau hatte dagegen auf Anordnung der Kirche in der Öffentlichkeit ihre Haare unter einem Mantel oder großem Tuch zu verbergen, wohingegen Jungfrauen dies nur beim Kirchgang tun hatten. So trugen die Ehefrauen lange, faltenreiche Schleier aus durchsichtigen Stoffen, so dass das Haar darunter immerhin noch zu erkennen war. Im 12. Jh. wurde eine neue Kopfbedeckung, das Gebende (Abb. 4), modern. Diese Form entwickelte sich aus der Kleiderordnung und ist Vorbild für viele Hauben verschiedener Trachten. Heute kann man diese Art von Kopfbedeckungen noch bei Nonnen sehen. Da die schmalen Tuchbänder fest um die Wangen und das Kinn gebunden wurden, fiel den Frauen von nun an das Sprechen, Lachen, Essen und Küssen recht schwer. Neben dem Gebende gab es noch den Wimpel. Beide Kopfbedeckungen wurden vorzugsweise aus weißem Leinen hergestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Gebende

Im 14. Jahrhundert kam auch in der Frauenmode die Kopfbedeckung immer mehr auf. So trug man in Italien und Frankreich flache Turbane, die mit einem reich verzierten Wulstring geschmückt waren. Aus dieser Form entwickelte sich die Hörnerhaube, die eine hörnerartige, gebogene Form hatte.

Um 1380 kam der Hennin, die wohl bekannteste Hutform des Spätmittelalters, in Mode. Diese mehr oder weniger hohe, kegelförmige Kopfbedeckung, die aus Metall oder steifem Leinen hergestellt und mit Brokat oder anderen wertvollen Stoffen überzogen wurde, setzte sich aus drei Teilen zusammen: Einem feinen Tuch, dem Mandil, das die hoch ausrasierte Stirn und das Haupthaar bedeckte, einem spitzen oder stumpfen Kegel und einem manchmal bodenlangen Schleier, dem Flinder, der von der Spitze des Hutes herabfiel. Auch die Schmetterlingshaube, ein Hennin mit doppeltem, kunstvoll angebrachtem Schleier, eine Art Doppelhennin, standen in der Beliebtheitsskala ganz oben. In Deutschland kam zu dieser Zeit der Kruseler auf. Diese Kopfbedeckung stellte ein halbkreisförmig zugeschnittenes Kopftuch dar, das an der, das Gesicht rahmenden Fläche, mit mehreren dichten Rüschen besetzt war. So war nach dem Gebender das Haar wieder völlig verdeckt.

Durch die Kreuzzüge kamen vor allem turbanartige Konstruktionen nach Europa, die von den Männern gerne als Kopfbedeckung verwendet wurden. Diese entwickelten sich mit der Zeit zu festen Kopfbedeckungen, die aus Seide oder Samt hergestellt wurden. Darunter fallen Namen, wie Gugel oder Sendelbinde. Aus dem vorne genannten Cullus wurde Mitte des 14. Jahrhunderts der Gugel. Diese Kopfbedeckung der Männer war kapuzenartig und hatte einen großen Kragen, der bis über die Schulter herabfiel. Am Oberkopf entwickelte sich mit der Zeit ein immer länger werdender Zipfel, der Sendelbinde genannt wurde. Diese Kopfbedeckung blieb lange den adligen Herren, wie Damen vorbehalten.

[...]


[1] vgl. Loschek, Ingrid: Mode- und Kostümlexikon. S. 305ff

[2] http://www.uni-koeln.de/ew-fak/Tex_did/wahrnehmungs_projekt/muetze.htm

[3] vgl. Loschek, Ingrid: Mode-und Kostümlexikon. S. 306

[4] ebd.

[5] Loschek, Ingrid: Mode-und Kostümlexikon. S. 307

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Geschichte der Hüte und die Umsetzung im Unterricht
Hochschule
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg  (Haushalt/Textil)
Veranstaltung
Hauptseminar Fachdidaktik: Hüte und andere Kopfbedeckungen
Note
1,5
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V6583
ISBN (eBook)
9783638141215
Dateigröße
822 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Hüte, Umsetzung, Unterricht, Hauptseminar, Fachdidaktik, Hüte, Kopfbedeckungen
Arbeit zitieren
Christine Schröder (Autor:in), 2002, Die Geschichte der Hüte und die Umsetzung im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6583

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