Steuerungselemente im Gesundheitswesen


Hausarbeit, 2006

36 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Der Markt des Gesundheitswesens
1.2 Problemstellung
1.3 Rechtliche Grundlagen und Aufgaben des Staates

2 Begriffsbestimmung
2.1 Definition des Begriffes Steuerung
2.2 Definition des Begriffes Gesundheitswesen

3 Gründe für die Steuerung
3.1 Weiterentwicklung der Qualität der gesundheitlichen Sicherung
3.2 Unsicherheit und Informationsdefizite
3.3 Demographie sorgt für Kostendenken
3.4 Leistungsansprüche der Versicherten aufgrund des Moral hazard
3.5 Änderungen der Schwerpunkte der Erkrankungen

4 Steuerungselemente
4.1 Budgetierung in der ambulanten Behandlung
4.1.1 Definition und Ziele der Budgetierung
4.1.2 Vorteile der Budgetierung
4.1.3 Nachteile der Budgetierung
4.2 DMP
4.2.1 Was sind DMP´s?
4.2.2 Vorteile von Disease Management Programmen
4.2.3 Nachteile von Disease Management Programmen
4.3 DRG / Fallpauschalen
4.3.1 Was sind DRGs?
4.3.2 Vorteile von DRGs
4.3.3 Nachteile von DRGs
4.4 Evidenzbasierte Medizin
4.4.1 Was ist evidenzbasierte Medizin?
4.4.2 Vorteile von Evidenzbasierter Medizin
4.4.3 Nachteile der Evidenzbasierten Medizin
4.5. Prävention
4.5.1 Wie definiert man Prävention? (§20 SGB V)
4.5.2 Was verspricht man sich aus der Prävention?
4.5.3 Was für Anreize gibt es präventiv aktiv zu werden?
4.5.4 Mögliche Nachteile der Prävention

5 Ergebnisse und Zukunftsaussichten
5.1 Ergebnisse
5.2 Zukunftsaussichten

Literaturverzeichnis

Buchquellen

Onlinequellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zusammenspiel der einzelnen Akteure im Gesundheitswesen (Quelle: Vgl. Busse, R., Schreyögg, J., Gericke C. (2006): Management im Gesundheitswesen, in Springer (Hrsg.), Heidelberg, 2006)

Abbildung 2: Entwicklung der Gesundheitsausgaben in Deutschland (Quelle: Vgl. http://www.destatis.de/grafik/d/basis/gesu/gesu1.gif)

Abbildung 3: Demographie (Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoegra2.php)

Abbildung 4: Verteilung der Krankheitsarten in Deutschland (Quelle: Vgl. http://www.destatis.de/grafik/d/basis/gesu/gesu4.gif)

Abbildung 5: Budgetierung (Quelle: Eigene Darstellung)

Abbildung 6: Verteilung der Gesundheitsausgaben 2004 in der GKV (Quelle: Vgl. Lauterbach, K.W., Stock, S., Brunner, H. (2006): Gesundheitsökonomie, in Huber (Hrsg.), 1. Auflage, Bern, 2006, S. 78)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

Im Rahmen dieser Arbeit werden die Möglichkeiten des Staates zur Steuerung der Ausgaben und Optimierung der Leistungsdurchführung im Gesundheitswesen erarbeitet.

Fast jeder Bürger in Deutschland ist krankenversichert. Über 87 Prozent der Deutschen sind gesetzlich und über 9 Prozent der Bevölkerung sind privat krankenversichert. Nur circa ein Prozent ist überhaupt nicht krankenversichert.[1]

„In Deutschland beläuft sich die Summe aller Gesundheitsausgaben auf über elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP); die Leistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) allein auf gut sechs Prozent des BIP. Insgesamt arbeiten mehr als vier Millionen Erwerbstätige im Gesundheitswesen – und dies mit steigender Tendenz.“[2] Im Vergleich zu anderen Ländern liegen wir in der Summe der Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP um 2,5 Prozentpunkte über dem OECD Durchschnitt von 8,6 Prozent. Damit sind wir nach den USA und der Schweiz auf Platz drei. Schlusslichter bilden die Länder Polen und Luxemburg mit knapp 6 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes.[3]

Wird Gesundheit in Zukunft daher noch bezahlbar sein?

„Die Bezahlung von Gesundheit darf keine Frage der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft des Einzelnen sein. Diese gängige Vorstellung der Bereitstellung von Gesundheitsleistungen prägt die rechtliche Diskussion um das Gesundheitsrecht und die Regulierung des Gesundheitsmarktes.“[4]

Welche Therapien können Menschen wirksam helfen? Wie entwickeln sich der Gesundheitsmarkt und das Gesundheitswesen in diesem Land?

Ziel der Steuerung im Gesundheitswesen ist es, den Versicherten auch in Zukunft eine sehr gute medizinische Versorgung zu einem günstigen Preis anzubieten. Dazu sind aber wissenschaftliche Erkenntnisse notwendig, die allen Akteuren im Gesundheitswesen dabei helfen, wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf einer fundierten Kosten- und Nutzenanalyse.

Die Nachfrage an Gesundheitsleistungen soll reduziert werden. Dies geschieht unter anderem durch präventive Maßnahmen. Durch Bonussysteme für Nichtinanspruchnahme von Leistungen oder Selbstbeteiligungsregelungen sowie aktiver Prophylaxe wird dies ebenfalls gefördert.[5]

Was für Steuerungselemente befinden sich im deutschen Gesundheitswesen? Wie werden diese genutzt? Was für Vorteile, aber auch Nachteile ergeben sich daraus? Welche Rolle spielt dabei der Staat?

Im Folgenden wird nicht nur auf die Ursachen der Steuerung, sondern auch auf die Probleme, die damit verbunden sind, eingegangen. Hierbei werden einige Steuerungselemente des Staates explizit erläutert und sollen dabei den Ausweg aus der angespannten Situation darstellen.

1.1 Der Markt des Gesundheitswesens

Die Steuerung beziehungsweise Regulierung des Gesundheitswesens gestaltet sich schwierig. Im Gesundheitswesen gibt es verschiedene Beteiligte und Akteure: Krankenkassen, Patienten und Leistungserbringer. Leistungsanbieter und -erbringer stehen ebenso wie Krankenkassen, welche Verwaltungsaufgaben wahrnehmen, in Konkurrenz zueinander. Der Wettbewerb spielt sich speziell zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor der Gesundheitsversorgung ab.[6] Wenn sich das Verhältnis zweier dieser Beteiligten verändert, dann kommt es aufgrund eines engen Beziehungsgeflechts zu Anpassungsreaktionen Dritter.[7] (siehe hierzu Abbildung 1) Die Nachfrage der Patienten nach qualitativ hochwertigen medizinischen Maßnahmen gleichen sich an. Ebenso werden die Angebote, wie zum Beispiel Modellvorhaben von Krankenkassen größtenteils übernommen oder Leistungserbringer nähern deren Preise einander an.

Der Staat macht sich auf der einen Seite das Expertenwissen der Verbände zu Nutze, aber auf der anderen Seite kommt es zu vielfältigen lobbyistischen Beeinflussungsversuchen verschiedenster Akteure im Gesundheitswesen. Die eingesetzten Steuerungsinstrumente sind häufig nicht so zielgenau, wie sie sein sollten. Somit kommt es für den Staat zu schwer kontrollierbaren Ausweichmöglichkeiten der Akteure. [8]

Im Gesundheitswesen stehen sich mehr als in vielen anderen Bereichen die ökonomischen und gesundheitlichen Ziele gegenüber. Dadurch entstehen Spannungsfelder. Diese resultieren aus den Interessen und Handlungslogiken. Aufgrund Knappheit an Ressourcen wird man gezwungen, den Aufwand und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren beziehungsweise zu begrenzen.[9]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2 Problemstellung

Gesundheit ist das höchste Gut. Es gibt viele Ursachen für Probleme im Gesundheitswesen:

Der Zweck heiligt nicht alle Mittel. So ist es auch im Gesundheitswesen. Die deutsche Gesetzgebung schützt ganz besonders sensible Gesundheitsdaten. Mitunter wird dadurch die medizinische Versorgung hierzulande erschwert. So sind bundesweite Krankheitsregister, die detaillierte Statistiken oder Hintergrundinformationen zu einzelnen Erkrankungen liefern, in Deutschland schwer durchsetzbar. Auch bei systematischen Behandlungsprogrammen wird durch den Datenschutz Grenzen gesetzt, die nicht überschritten werden können und sollen.[10]

Ein weiteres Problem wird die demographische Entwicklung sein. Sie sorgt automatisch dafür, dass die Kosten in der Krankheitsversorgung übermäßig ansteigen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird sich in den kommenden Jahren nach oben verschieben, sodass es viele ältere und weniger jüngere Menschen in Deutschland geben wird. Da Menschen in fortgeschrittenem Alter tendenziell mehr Leistungen in Anspruch nehmen bzw. höhere Gesundheitskosten verursachen, als jüngere Menschen, kommt es zur erhöhten Spannung der Einnahme- und Ausgabenverhältnisse. Diesem Missverhältnis muss man mit entsprechenden Maßnahmen gegensteuern.

Ein drittes Problem - so seltsam es auch klingt – resultiert durch den technischen Fortschritt. Durch den technischen Fortschritt verändern sich die Möglichkeiten der Behandlung der Menschen. Jeder Patient will von der Möglichkeit der besseren Behandlung profitieren. Doch das kostet Geld. Die Anforderungen der Patienten - oder besser gesagt - die Nachfrage nach verbesserten Gesundheitsleistungen im Gesundheitswesen steigen. Da die Einnahmen jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Lage in diesem Land stagnieren, können die erhöhten Ausgaben damit nicht gedeckt werden. Es kommt zu einem Finanzierungsproblem.

Es gibt Unterschiede in den Anforderungen der Patienten oder Versicherten auf gesundheitliche Leistungen. Diese Unterscheidungen hängen von der Schichtzugehörigkeit, der Lebensphase und der Geschlechtszugehörigkeit ab. [11]

Eine Voraussetzung für ein besser funktionierendes Gesundheitswesen ist das Erkennen und das Verständnis für die Probleme im Gesundheitswesen seitens des Patienten.

Das vierte Problem ist, dass Versuche des Staates Qualitätsverbesserung zu erzielen ineffizient werden, wenn die zur Qualitäts- und Bearbeitungskontrolle eingeführten Bürokratien überhand nehmen. Die ökonomische Seite dabei wird grenzwertig, wenn der Nutzen nicht größer ist, als die Kosten für die Bürokratie, die dafür aufgewendet wird.[12]

1.3 Rechtliche Grundlagen und Aufgaben des Staates

Warum hat das Gesundheitswesen für den Staat eine so große Bedeutung?

Der Staat fungiert als Mittelpunkt der Steuerung des Gesundheitswesens.[13] Dies ist auch schon im Artikel 20 Absatz 1 Grundgesetz (GG) festgeschrieben: Es wird beschrieben, dass jeder das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat.[14]

Die Steuerung des Gesundheitswesens durch den Staat erfolgt unter anderem durch finanzielle und rechtliche Grundlagen. Zum Beispiel setzt der Gesetzgeber Ausgabegrenzen für Ärzte oder gibt Anreize für wirtschaftlicheres Handeln.[15] Damit werden die Rahmenbedingungen für die Voraussetzungen der körperlichen Unversehrtheit geschaffen.

Der Staat hat, um dies zu gewährleisten, das fünfte Sozialgesetzbuch (SGB V) geschaffen. In ihm ist die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) beschrieben. Sie soll das Risiko der Krankheit sozial absichern. In der Krankenversicherung als

Solidargemeinschaft soll die Gesundheit der Versicherten erhalten beziehungsweise wiederhergestellt oder zumindest der Gesundheitszustand verbessert werden.[16] In Paragraph 12 Ansatz 1 des 5. Sozialgesetzbuches (§12 (1) SGB V) wird darauf verwiesen, dass diese Behandlungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein müssen. Das Maß des Notwendigen darf dabei nicht überschritten werden.

[...]


[1] Vgl. http://www.bpb.de/wissen/S4VGR2,0,Krankenversicherungsschutz_der_Bev%F6lkerung.html, Stand 04.11.2006 15:01.

[2] Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 11.

[3] Vgl. http://www.oecd.org/dataoecd/54/33/35056839.pdf, Stand 10.11.2006 09:57.

[4] Schmehl, A., Wallrabenstein, A. (2005): Steuerungselemente im Recht des Gesundheitswesen, in Mohr Siebeck (Hrsg.), Band 1: Wettbewerb, Tübingen, 2005, S. 1.

[5] Vgl. Hohmann J. (1998): Gesundheits-, Sozial- und Rehabilitationssysteme in Europa, in Huber (Hrsg.), Bern, 1998, S. 399.

[6] Vgl. Schmehl, A., Wallrabenstein, A. (2005): Steuerungselemente im Recht des Gesundheitswesen, in Mohr Siebeck (Hrsg.), Band 1: Wettbewerb, Tübingen, 2005, S. 3.

[7] Vgl. Schmehl, A., Wallrabenstein, A. (2005): Steuerungselemente im Recht des Gesundheitswesen, in Mohr Siebeck (Hrsg.), Band 1: Wettbewerb, Tübingen, 2005, S. 4.

[8] Vgl. Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 17-18.

[9] Vgl. Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 19.

[10] Vgl. http://www.die-gesundheitsreform.de/solidarisch_versichern/staerken_und_schwaechen/grenzen_des_systems/index.html, Stand 30.10.2006 15:01.

[11] Vgl. Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 19-20.

[12] Vgl. http://www.die-gesundheitsreform.de/solidarisch_versichern/staerken_und_schwaechen/grenzen_des_systems/index.html, Stand 30.10.2006 15:01.

[13] Vgl. Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 15.

[14] Vgl. Bundeszentrale für Politische Bildung. (2002): Grundgesetz, in Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), hier: Artikel 2 (2) GG, Bonn, 2002, S. 13.

[15] Vgl. Rosenbrock, R., Gerlinger, T. (2003): Gesundheitspolitik Eine systematische Einführung, in Huber (Hrsg.), 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Kempten, 2006, S. 16.

[16] Vgl. Schmehl, A., Wallrabenstein, A. (2005): Steuerungselemente im Recht des Gesundheitswesen, in Mohr Siebeck (Hrsg.), Band 1: Wettbewerb, Tübingen, 2005, S. 42.

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Steuerungselemente im Gesundheitswesen
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule  (FOM)
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
36
Katalognummer
V65814
ISBN (eBook)
9783638587693
ISBN (Buch)
9783638677837
Dateigröße
612 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
"Im Rahmen dieser Arbeit werden die Möglichkeiten des Staates zur Steuerung der Ausgaben und Optimierung der Leistungsdurchführung im Gesundheitswesen erarbeitet." Es werden unter anderem die Steuerungselemente Budgetierung, DMP, DRG, evidenzbasierte Medizin und Prävention vorgestellt, sowie ihre Vor- und Nachteile aufgezählt.
Schlagworte
Steuerungselemente, Gesundheitswesen
Arbeit zitieren
René Bellingrath (Autor:in), 2006, Steuerungselemente im Gesundheitswesen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65814

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