Archimedes: Ein antikes Genie


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sizilien – „Sprungbrett“ zwischen Afrika und Europa

3. Archimedes – Einordnung in Geschichte und Naturwissenschaft

4. Archimedes in Alexandria

5. Archimedes und der Zweite Punische Krieg

6. Der Tod des Archimedes

7. Schlussbetrachtung

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Archimedes: ein antikes Genie“.

Da die Quellen nicht sehr vielfältig überliefert sind, ist es schwierig, nicht nur ein objektives Bild, sondern überhaupt ein wissenschaftliches Bild zu zeichnen, dass sich nicht völlig auf Legenden stützt.

So wird untersucht, wie Archimedes in Geschichte und Naturwissenschaft einzuordnen ist, wie und für wen sein Aufenthalt in Alexandria fruchtbar war, wie er tatsächlich bei der Belagerung seiner Heimatstadt Syrakus half, ob und wie der Ausspruch „Störe meine Kreise nicht“ von Archimedes bei der Eroberung seiner Heimatstadt Syrakus zu einem römischen Soldaten entstand und schließlich, bevor die Schlussbetrachtung folgt: warum Cicero das Grab des Archimedes tatsächlich suchte und was er fand.

Da sich die heutige Wissenschaft kaum mit Archimedes befasst, stützt sich diese Arbeit hauptsächlich auf Quellen und veraltete Literatur. Quellen aber müssen stets kritisch betrachtet werden, wie vor allem der Aufsatz von Mary Jaeger zeigt, die Cicero nicht nur als rhetorischen Meilenstein, sondern auch als einen Mann voller Eigenliebe und Berechnung bewertet, der sich ein literarisches Denkmal setzen wollte.

Nicht alle für diese Arbeit relevanten Quellen sind in der SLUB vorhanden. So standen z. B. die von Proklos nicht zur Verfügung. Er behauptete, dass Archimedes während der Belagerung von Syrakus Brenngläser und –spiegel einsetzte, um die Schiffe des Feindes in Brand zu setzen. Oder die Quellen von Tzetzes, dessen Behauptung, Archimedes wäre im Jahr seines Todes 75 Jahre alt gewesen, für diese Hausarbeit übernommen wurde.

Diese Arbeit erhebt keinen Anspruch einer naturwissenschaftlichen Darstellung. Dies wäre auch unzureichend möglich, da nur sehr wenige Handschriften existieren, die für ein Manuskript des Venezianers Georg Valla aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorlagen[1]., Die bisher einzige umfassende Quelle über die Werke des Archimedes.

2. Sizilien – „Sprungbrett“ zwischen Afrika und Europa

Sizilien ist eine Insel, die zwischen Italien und Afrika liegt. Wegen ihrer günstigen strategischen Lage diente sie für die Karthager und Griechenland als „Sprungbrett“ in das jeweilige andere Land. Immer wieder kam es auf Sizilien zu feindlichen Übergriffen auf beiden Seiten während der Kolonialisierung und danach und zu Eroberungen, wobei Karthago meist im Westen siedelte, während Griechenland den Ostbereich der Insel beherrschte.

Agathokles von Syrakus ernannte sich 317 v. Chr. zum Tyrannen der Stadt und eroberte bis zu seinem Tod 289 v. Chr. den größten Teil der Insel. Es waren seine Söldner, die Mamertiner, die den ersten Zusammenstoß zwischen Rom und Karthago auslösten, als sie sich in Messina festsetzten. Nach diesem Zusammenstoß begann der Aufstieg Roms auf Sizilien.

Pyrrhos von Syrakus konnte Karthago in den Jahren 278-275 v. Chr. aus ganz Sizilien vertreiben – bis auf die Stadt Lilybaion. Als Karthago den Norden und Westen der Insel zurückeroberte, griff Rom ein und es begann der Erste Punische Krieg von 264-241 v. Chr. Ganz Sizilien wurde römische Provinz, mit Ausnahme der Herrschaftsgebiete Hierons II. Nach dessen Tod ging Syrakus zu Karthago über. Doch die Römer eroberten die Stadt 212 (s. Punkt 5) und bezogen Syrakus in ihre Provinz ein.

3. Archimedes – Einordnung in Geschichte und Naturwissenschaft

Archimedes, geboren um 285 v. Chr.[2] - mit großer Wahrscheinlichkeit - in Syrakus. Die Forschung ist sich bei seinem Geburtsstand weniger einig als bei seiner Geburtsstadt. Cicero nennt ihn einen „humilem homunculum“[3], Archimedes selbst nennt sich den Sohn „mein[es] Vater Phidias“[4], einen Astronomen, von dem noch weniger bekannt ist. Vernachlässigt werden dagegen kann die Behauptung, dass Archimedes ein Schüler Platos gewesen sein soll, da Plato 60 Jahre vor Archimedes´ Geburt gestorben ist[5].

Ob er tatsächlich „die Würde eines Verwandten und Freundes des Königs“[6] erhielt ist umstritten. Nachzuweisen ist, dass Archimedes ein engeres Verhältnis zum damaligen König Hieron und seinem Sohn Gelon inne hatte. Hieron beauftragte Archimedes die Stadt Syrakus gegen die ständigen Gefahren von Eroberungen und Plünderungen mit Maschinen zu verteidigen. Beeindruckt von Archimedes, als er leicht mit Hilfe von Flaschenzügen schwere Schiffslasten an Land ziehen konnte. Obwohl Hierons Herrschaft im Gegensatz zu anderen Tyrannen recht friedvoll war, fertigte Archimedes zahlreiche Verteidigungsmaschinen an, um mögliche Feinde abwehren zu können. Im Zweiten Punischen Krieg von 218-202 v. Chr. sollte sich Hierons Voraussicht bezahlt machen. Da sich Archimedes der Unterstützung und dem königlichen Interesse sicher sein konnte, bewirkte dies eine „im Altertum einzigartige Produktivität“[7] auf diesem Gebiet.

Es hieß von Archimedes, dass er komplizierte geometrische Berechnungen in einfachere Berechnungen umwandelte. Dabei soll er „von einer ihn immer umschwebenden Sirene bezaubert, Essen und Trinken vergessen und alle Pflege des Leibes vernachlässigt“[8] haben. Weiter heißt es bei Plutarch, dass er mit Gewalt zum Baden und Salben gezwungen worden sein soll und selbst dabei noch in den Kohlebecken oder auf seiner Haut geometrische Linien gezeichnet habe[9].

Archimedes entwickelte eine Methode zur beliebig genauen Bestimmung des Kreisumfangs, er lehrte u. a. die Berechnung von Quadratwurzeln, ermittelte die Näherungswerte der Zahl π . Auf dem Gebiet der Physik fand er das Gesetz des Schwerpunktes, der schiefen Ebene, des Hebels und des Auftriebs. Ohne Zweifel herausragende Leistungen, wenn man bedenkt, dass diese aufgeführten Beispiele nur diejenigen sind, die die Forschung in der Lage ist, ihm zu zuschreiben. Zugeschrieben wird ihm auch die Konstruktion von Brennspiegeln, Wurfmaschinen, Flaschenzügen und Bewässerungsanlagen.

Trotz dieser großen Genialität des Archimedes ist ihm kein ruhmreiches Ende zuteil geworden. 212 v. Chr., bei der Eroberung seiner Heimatstadt Syrakus, ist er von einem römischen Soldaten erschlagen worden. Sein Grabmal, was ihm auf seinen Wunsch hin errichtet worden war, geriet schnell in Vergessenheit. Erst 75 v. Chr., 137 Jahre nach seinem Tod, ist es von Cicero wiederentdeckt worden, nachdem die Syrakusaner den Standort bereits vergessen und behauptet hatten, das Grab würde nicht existieren (s. Punkt 6).

[...]


[1] Kagan, W.F.: Archimedes. Sein Leben und Werk, Leipzig 1955.

[2] Eine genaue Datierung seiner Geburt ist nicht möglich. Bisher beruft sich die Forschung stets auf Tzetzes. Er behauptet, Archimedes wäre 75 Jahre alt gewesen, als er im Jahr 212 v. Chr. getötet wurde. Diese Aussage ist insoweit kritisch zu betrachten, als Tzetzes in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Konstantinopel lebte. In Ermangelung einer Aussagefähigeren Quelle wird diese Angabe als Richtwert beibehalten.

[3] Cic. Tusc., V, 23.

[4] Archimedes: Über schwimmende Körper und die Sandzahl, übers. u. mit Anmerkungen versehen von Arthur Czwalina, Leipzig 1925, S. 68.

[5] Vgl. Dijksterhuis, E. J.: Archimedes, Princeton, New Jersey 1987, S. 11.

[6] Berve, Helmut: König Hieron II, München 1959, S. 72.; Vgl. auch: .„Dem König Hiero durch die Bande des Bluts verwandt und befreundet (...)“ Gerlach, Franz Dorotheus: Der König Hiero und Marcus Claudius Marcellus oder die Eroberung von Syrakus, Basel 1861, S. 29.

[7] Ebd., S. 72.

[8] Plut. Marc., 17.

[9] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Archimedes: Ein antikes Genie
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Insitut für Alte Geschichte)
Veranstaltung
Einführung in die Alte Geschichte: Das antike Sizilien
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V65657
ISBN (eBook)
9783638581745
ISBN (Buch)
9783656772514
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit für ein Proseminar geht der Frage nach, ob Archimedes tatsächlich ein antikes Genie war, und mit welchem Zweck sich Cicero auf die Suche nach seinem Grab machte.
Schlagworte
Archimedes, Genie, Einführung, Alte, Geschichte, Sizilien
Arbeit zitieren
Melanie List (Autor:in), 2005, Archimedes: Ein antikes Genie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65657

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Archimedes: Ein antikes Genie



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden