Der Kaschmirkonflikt von 1947 bis 1989


Seminararbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Die Ausgangssituation

B. Der Kaschmirkonflikt von 1947 bis
1. Die Entwicklung der Krise
a. Beitritt zu Pakistan oder Indien?
b. Die Auseinandersetzungen im Jahre
c. Die Bedrohung für den Weltfrieden
d. Kampf um den Siachen Gletscher
2. Kaschmirs Bevölkerung und Gruppierungen
e. Die Dynastie Abdullahs
f. Terroristische Gruppen
3. Konfliktfaktoren und deren Bedeutung
einige Erklärungsansätze,
zum Verhältnis von Religion und Gewalt,
Zusammenfassung

C. Der Wandel des Kaschmirkonflikts

Literaturverzeichnis

A. Die Ausgangssituation

Meine Arbeit „Der Kaschmir-Konflikt“ ist ein Versuch, den Verlauf und die Hintergründe dieses Konfliktes darzustellen, die Akteure, die an diesem Konflikt beteiligt waren, vorzustellen, um anschließend eine Antwort darauf zu finden, welche Rolle Religion in diesem Prozess gespielt hat. Ich beschränke mich dabei auf die Zeit von 1947 bis 1989, da in der Zeit danach andere Gründe von zentraler Bedeutung waren, als es in dieser Zeitspanne der Fall war.

Um das Entstehen des Kaschmirkonfliktes besser nachvollziehen zu können, lohnt ein Blick auf die Ereignisse der Zeit vor 1947. Als Indien 1858 ein Teil Großbritanniens wurde, gestand man den Fürstenstaaten eine gewisse Autonomie zu. Der Maharajia Gulab Singh hatte Kaschmir von den Briten gekauft und baute sein Territorium Jammu und Kaschmir zu einem Fürstenstaat Indiens aus. Während unter dem ersten Monarch Hindus und Muslime gleichermaßen behandelt wurden, wurden die Muslime von dessen Nachfolgern in wichtigen Dingen, wie zum Beispiel bei der Landverteilung, benachteiligt.1 Zu dieser Zeit lebten die Muslime im Kaschmirtal in friedlicher Eintracht mit den hinduistischen Brahmanen, den Pandits. Im Rahmen des Machttransfers der Briten an Indien setzte sich Jinnah für eine Aufspaltung Indiens und Pakistans ein. Auf ihn geht die Entstehung des Staates Pakistan nach Gesichtspunkten der Zugehörigkeit zu der Religionsgemeinschaft der Muslime zurück. Damals wurden auch separate Wählerschaften eingeführt, die die muslimische Minderheit vor der Majorisierung durch die hinduistischen Inder schützen sollte. Dies geschah auch in den Regionen, in denen es eine muslimische Mehrheit gab und es entstand ein Interessenseparatismus, der gemeinsame Interessen der muslimischen Gemeinschaft erst entstehen ließ beziehungsweise diesen ein höheres Gewicht beimaß. Die Wahlen waren für Jinnah enttäuschend, da er nicht automatisch alle Stimmen der Muslime bekam, sondern sich mit Muslimkandidaten des Nationalkongresses die Stimmen teilen musste. Daraufhin trat er für einen muslimischen Staat ein, in dem er der Führer der Provinzen mit muslimischer Mehrheit, nämlich Panjab und Bengalen, sein wollte. Schließlich konnte Jinnah die Briten von einer Teilung Indiens überzeugen und einem britischen Richter wurde die Aufgabe übertragen, anhand von Volkszählungsdaten eine Grenze zwischen Pakistan und Indien zu ziehen. Dies geschah in den Gebieten Panjab und Bengalen. Die Grenzlinie wurde in Kaschmir nicht gezogen, da dies ein unabhängiger Fürstenstaat war und vorerst weder zu Pakistan noch

Indien gehörte. Bei den Unabhängigkeitserklärungen wurde diese Regelung jedoch unter Verschluss gehalten. Bei der Grenzziehung im Jahre 1947 zwischen Pakistan und Indien wurde die Linie in der Region Kaschmir nicht vollständig festgelegt.2 Die festgelegte Grenzlinie verlief aber durch das Siedlungsgebiet der Sikhs. Diese flohen in großer Zahl in die ihnen näher stehenden indischen Regionen und die in Indien verbliebenen Muslime flohen nach Pakistan. Auch heute noch sind viele Hindu-Nationalisten der Meinung, dass dort wo Muslime sind sich Pakistan befindet und auf diese Weise die Muslime, die in Indien leben, ausschließen.

B. Der Kaschmirkonflikt von 1947 bis 1989

In dem folgenden Abschnitt möchte ich einen Überblick über die historischen Ereignisse der Jahre 1947 bis 1989 geben, da diese den nachfolgenden Ausführungen als Grundlage dienen. Es gab im Verlaufe des Konfliktes fast ständig militärische Auseinandersetzungen. Ich werde mich bei der Darstellung dieser Ereignisse auf ein paar wichtige Geschehnisse konzentrieren, um gewisse Zusammenhänge und Abläufe des Konfliktes zu erläutern.

1. Die Entwicklung der Krise

a. Beitritt zu Pakistan oder Indien?

Der Hindufürst von Kaschmir und Jammu machte sich Hoffnungen darauf, dass Kaschmir ein unabhängiger Fürstenstaat werden könnte und erbat sich von der indischen Regierung Gedenkzeit für eine „politische Lösung“ Kaschmirs.3 Als Alternativen standen ein Beitritt zu Pakistan oder zu Indien offen, der Hindufürst wollte jedoch weder das eine noch das andere, sondern den Status Quo, i.e. die Unabhängigkeit, erhalten. Die Provinz Northwest Frontier ging nach einer Volksabstimmung an Pakistan. Daraufhin wollte Jinnah auch die Provinz Kaschmir für Pakistan gewinnen, die jedoch ein Fürstenstaat war und sich somit seinem Einfluss entzog.4 Um Kaschmir zu einem Beitritt zu Pakistan zu bewegen, entsandte Pakistan Ende des Jahres 1947 Freischärler nach Kaschmir. Eine Einheit der indischen Armee wurde auf Bitte des Kaschmirfürsten innerhalb kürzester Zeit nach Kaschmir entsandt, um die Kämpfer aus Pakistan zurückzudrängen.5 Als Gegenleistung für diese Hilfe wurden die

Bereiche Außenpolitik, Verteidigung und Kommunikation der indischen Regierung überlassen. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden die Northern Territories von Pakistan besetzt, von wo aus sie bis Ladakh vorstoßen konnten. Als die Pässe im Sommer 1948 für die Indischen Truppen wieder passierbar wurden, konnten die Pakistanischen Kämpfer weit zurückgetrieben werden. Die Northern Territories wurden von Pakistan besetzt und blieben auch in der Zeit danach unter dessen Kontrolle. Das Karachi Agreement war gewissermaßen eine Art Friedensvertrag nach unerklärtem Krieg. Dabei wurden die Northern Territories nicht in den Vertrag integriert, sondern blieben unter Kontrolle Pakistans.6

Es kam immer wieder zu Gefechtshandlungen, wobei diese meistens nach dem gleichen Muster abliefen: Pakistanische Freischärler drangen nach Kaschmir ein und wurden dann von indischen Truppen zurückgedrängt.

b. Die Auseinandersetzungen im Jahre 1965

1965 sah sich Pakistan nach Bündnissen mit China (1963), der CENTO (Central Treaty Organisation) und SEATO (South East Asian Treaty) politisch gestärkt.7 So wagte man 1965 erneut einen Krieg gegen Indien, das seinerseits ebenfalls aufgerüstet hatte. Die pakistanischen Truppen wurden zurückgedrängt und die Indische Armee rückte trotz Ultimatums, das China Indien stellte, in Pakistanisches Gebiet vor. Im selben Jahr kam es aufgrund des Drängens des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu einem Waffenstillstand. Unter der Leitung Russlands wurde eine Friedenskonferenz in Taschkent abgehalten. Dabei vermittelte Kossygin zwischen Ayub Khan und Shastri.8 Im Ergebnis musste Kahn eine Gewaltverzichtserklärung Pakistans abgeben, die jedoch nicht viel wert war, da sie später nicht eingehalten wurde. Viel wichtiger war hingegen der Gesichtsverlust, den Kahn in Pakistan dadurch hinnehmen musste. Er übergab einem Militärmachthaber die Regierungsgewalt und dieser ließ wie versprochen Wahlen in Pakistan abhalten. Die Wahlen führten zu der Aufspaltung Ost- und Westpakistans, wobei Bhutto Premierminister Westpakistans wurde.

[...]


1 Ganguly Sumit, The crisis in Kashmir, Cambridge University press, New York, 1997, S.6

2 Dietmar Rothermund, Kriesenherd Kaschmir, Der Konflikt der Atommächte Indien und Palistan , C.H.Beck, München, 2002, S.33f.

3 http://de.wikipedia.org/wiki/Kaschmir, 29.3.2005

4 Dietmar Rothermund, S.19f.

5 J.N. Dixit, India-Pakistan in War and Peace , Routledge, London, 2002, S.35

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Kaschmirkonflikt von 1947 bis 1989
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V65029
ISBN (eBook)
9783638576918
ISBN (Buch)
9783656794684
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaschmirkonflikt
Arbeit zitieren
Sinologe, M.A. Markus Schilling (Autor:in), 2005, Der Kaschmirkonflikt von 1947 bis 1989, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65029

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