Einführung in den Judosport


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Historische Entwicklung des Judos
2.1 Genesis des Judos
2.2 Entwicklung des Judos in Deutschland
2.3 Entwicklung des Judos als Wettkampfsport

3 Organisation der Judokas in Deutschland

4 Ausbildung und Wettkampf
4.1 Das Graduierungssystem
4.2 Wettkampfordnung und –regeln

5 Grundlagen und Einteilung der Judotechniken unter Berücksichtigung biomechanischer Aspekte
5.1 Vorbemerkungen
5.2 Techniken der Standarbeit
5.3 Techniken der Bodenarbeit

Literatur

1 Einleitung

Das Judo gehört zu den bekanntesten und modernsten Kampfsportarten und seine Techniken werden in der Selbstverteidigung gern und häufig gelehrt. Dem ahnungslosen Zuschauer eines Judowettkampfes stellen sich jedoch vermutlich viele Fragen: Wieso haben die Kämpfer verschiedenfarbene Gürtel um? , Weshalb hat der Kampfrichter den Kampf vorzeitig beendet? oder Was ist überhaupt das Bestreben der Kontrahenten?

Diese oder ähnliche Fragen werden im Folgenden zu beantworten versucht. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Judo als Wettkampfsport vorzustellen. Neben der Entstehung und der historischen Entwicklung sollen die Struktur des Verbandslebens, das Regelwerk und vor allem das Gefüge der Judotechniken erläutert werden. Der Umfang der Arbeit lässt erahnen, dass es sich dabei nur um einen Überblick handeln kann. Es liegt, wie der Titel zeigt, eine Einführung in den Judosport vor.

Gerade im fünften Kapitel wurde bewusst auf das bloße Auflisten und Beschreiben von Techniken verzichtet. Vielmehr werden Kategorien geliefert und beschrieben, in die der Leser Techniken einteilen kann, die in einer Fülle von Sammlungen zu finden sind.

2 Historische Entwicklung des Judos

2.1 Genesis des Judos

Die Budosportarten haben allgemein eine lange Tradition und je weiter man zurückschaut, desto weniger unterscheiden sich die Kampfkünste. Letztlich sind in jeder dieser Sportarten Techniken zu finden, die schon vor mehreren hundert Jahren so oder ähnlich ausgeführt wurden. Daher ist es wenig sinnvoll, für die Entstehung aller dieser Sportarten immer wieder die Samurai, die Entwaffnung der Bewohner Okinawas oder die Gedankengänge des Yoshitoki zu strapazieren[1]. Beim Judo ist das auch daher nicht notwendig, weil sich seine Entstehung sehr präzise in das ausgehende 19. Jahrhundert legen lässt.

Ein nicht unwesentlicher Anteil an der Genesis des Judos ist dem deutschen Mediziner Erwin von Baelz zuzuschreiben. Als Dozent der Universität in Tokio regte er seine Schüler zum Studium der alten asiatischen Kampfkünste, speziell des Jiu-Jitsu an. Einer seiner Schüler, Jigoro Kano, erlernte daraufhin bei mehreren Meistern Jiu-Jitsu. Er entdeckte in ihm ein Mittel zur körperlichen und moralischen Erziehung, wenngleich ihm die Härte dieser Form der Selbstverteidigung, die traditionell auf den Ernstfall in einer kriegerischen Auseinandersetzung vorbereiten sollte, missfiel (vgl. Lehmann & Müller-Deck, 1987, S. 9). Daher gründete er, erst 23-jährig, im Februar 1882 in einem buddhistischen Tempel der Universität Tokio eine eigene Trainingsstätte für Jiu-Jitsu, den Kodokan. Aus seinem Wissen und Können heraus entwickelte er aus dem der Selbstverteidigung dienenden Jiu-Jitsu einen modernen Kampfsport. Er entfernte gefährliche und schmerzhafte Techniken des Jiu-Jitsus, wie etwa Schläge oder Stöße. Andere Techniken wurden beibehalten oder derart verändert, dass sie für einen sportlichen Zweikampf geeignet waren (vgl. Butcher, 2002, S. 10-11; Beissner & Birod, 1971, S. 10). Außerdem wurde das Repertoire um Techniken des Fallens erweitert. Diesen neuen Kampfsport nannte er Judo, was soviel bedeutet wie „Der sanfte Weg“.

Judo erfreute sich in Japan schnell großer Beliebtheit. Bereits 1888 wurde Judo als Selbstverteidigung dem Jiu-Jitsu vorgezogen und bei der japanischen Polizei eingeführt und 20 Jahre später war es an japanischen Mittelschulen ein obligates Unterrichtsfach (vgl. Butcher, 2002, S. 11).

2.2 Entwicklung des Judos in Deutschland

Obwohl das Jiu-Jitsu zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa bekannt wurde, konnte es vor dem Ersten Weltkrieg nicht von seinen Anhängern popularisiert werden. Erst Anfang der 1920er Jahre wurden in Deutschland Vereine gegründet.

Das Judo, wie es von Kano entwickelt wurde, lernte man in Deutschland erst 1929 kennen, als eine englische Judomannschaft in deutschen Städten kämpfte. Diese neue und moderne Form des Kampfsportes wurde positiv aufgenommen. In der Folgezeit übernahmen viele Vereine das Judo und traten aus dem Reichsverband für Jiu-Jitsu aus, um ihrerseits den ersten deutschen Judodachverband, den Deutschen Judoring, zu gründen (1932). Judo setzte sich, sehr zum Leidwesen der Funktionäre des Reichsverbandes für Jiu-Jitsu, immer mehr durch. 1932 organisierte Alfred Rhode in Frankfurt am Main die erste Internationale Judo-Sommerschule, an der japanische Meister lehrten und an der die Voraussetzung zur Vereinheitlichung des Judos in Europa geschaffen wurden (vgl. Lehmann & Müller-Deck, 1987, S. 10). Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurde der Deutsche Judoring aufgelöst und seine Mitglieder wurden dem Fachamt „Schwerathletik“ unterstellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde entsprechend der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrates vom 17. Dezember 1945 auch Judo in Deutschland verboten. Dieses Verbot wurde bis 1948 aufrecht erhalten.

In den folgenden Jahren entwickelte sich, zunächst einheitlich, dann in beiden deutschen Staaten getrennt, eine Wettkampfkultur – Wettkämpfe und nationale Meisterschaften wurden ausgetragen. Schließlich folgten mit der Gründung des Deutschen Judobundes (DJB) in der Bundesrepublik 1953 und der des Deutschen Judoverbandes (DJV) in der DDR 1958 Dachverbände, die den deutschen Judokas den Anschluss an den Weltverband IJF ermöglichten und ihnen somit die Tür zur Teilnahme an internationalen Meisterschaften öffneten.

2.3 Entwicklung des Judos als Wettkampfsport

Judo ist heute in erster Linie ein Wettkampfsport und als solcher wurde es auch schon genutzt, als es noch in seinen Kinderschuhen steckte. Die ersten Wettkämpfe, die noch im ausgehenden 19. Jahrhundert in Japan durchgeführt wurden, ließen dabei allerdings oftmals Judokas gegen Jiu-Jitsu-Kämpfer antreten.

Als sich Judo in Europa immer größerer Beliebtheit erfreute, war man gewillt, die besten Judokas zu ermitteln. Daher wurden bereits 1934 die ersten Europameisterschaften in Dresden durchgeführt (vgl. Lehmann & Müller-Deck, 1987, S. 11). Ab 1956 wurden dann, zunächst in unregelmäßigen Abständen, Weltmeisterschaften ausgetragen. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde Judo zu Ehren des Gastgebers in das Programm aufgenommen. Dabei wurden die Kämpfer erstmals in Gewichtsklassen eingeteilt (vgl. Butcher, 2002, S. 11). Im Folgejahr einigte man sich in der IJF darauf, die Welttitelkämpfe regelmäßig alle zwei Jahre durchzuführen.

Der Höhepunkt bezüglich der Anerkennung des Judos im Weltsport wurde dann 1972 erreicht, als der Kampfsport dauerhaft in das olympische Programm aufgenommen wurde. 20 Jahre später in Barcelona war es dann auch den weiblichen Judokas vergönnt, um die höchste Ehre, die einem Sportler zuteil werden kann – die olympischen Medaillen – zu kämpfen. Dabei war es den Frauen erst seit 1970 gestattet, an Judowettkämpfen teilzunehmen. Im gleichen Jahr wurden die ersten Deutschen Meisterschaften für Frauen ausgetragen. Seit 1975 gibt es im Frauenjudo Europameisterschaften und im Jahre 1980 wurden erstmals Weltmeisterschaften für Frauen durchgeführt (vgl. Beissner & Birod, 1971, S. 11).

[...]


[1] Auch wenn das oftmals mit Akribie praktiziert wird. Vgl. z.B. Weinmann, 1987, S. 9-11.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Einführung in den Judosport
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (ISPW)
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V63574
ISBN (eBook)
9783638565912
ISBN (Buch)
9783656791959
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Judo als Wettkampfsport vorzustellen. Neben der Entstehung und der historischen Entwicklung sollen die Struktur des Verbandslebens, das Regelwerk und vor allem das Gefüge der Judotechniken erläutert werden.
Schlagworte
Einführung, Judosport
Arbeit zitieren
Tobias Jantz (Autor:in), 2006, Einführung in den Judosport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63574

Kommentare

  • Gast am 11.1.2014

    sind bei der arbeit auch quellen zum schluss angegebn? gruss ulrich

Blick ins Buch
Titel: Einführung in den Judosport



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