Das Bildungswesen Sri Lankas - Struktur und aktuelle Entwicklungen


Magisterarbeit, 2006

100 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Hinführung zum Thema - Zielsetzung
1.2. Aufbau und methodisches Vorgehen

2. Einführung zur Charakterisierung Sri Lankas
2.1. Geschichtliche Hintergründe
2.2. Sozioökonomische Hintergründe
2.2.1. Bevölkerung
2.2.2. Wirtschaft
2.2.3. Verwaltungsstrukturen
2.2.4. Kommunalverwaltung
2.2.5. Bildung

3. Das Schulsystem
3.1. Historische Aspekte
3.2. Verwaltung
3.3. Gliederung des Vorschul- und Schulsystems
3.3.1. Pre-school
3.3.2. Schulstufen
3.3.3. Typen von Schulen
3.4. Ausbildung der Lehrkräfte
3.5. Die englische Sprache als Unterrichtssprache
3.6. Aktuelle Programme und Projekte
3.6.1. Die Weltbank und das Second General Education Project (GEPII)
3.6.2. Education for All – Bildung für alle
3.6.3. BESP – Programm Grundbildung Sri Lanka

4. Privatisierung
4.1. Privatisierung des Bildungswesens
4.2. Kommerzialisierung von Bildung
4.3. Stiftungsgründung
4.3.1. Gemeinnützige Stiftungen
4.3.2. Gemeinwohl stärken – Stärkung eines dritten Sektors

5. Fallbeispiel: KSF-College
5.1. Vorgehensweise
5.1.1. Methodisches Vorgehen
5.1.2. Datenauswertung
5.2. Vorstellung der Schule
5.2.1. Gründung, Verwaltung und Leitung
5.2.2. Der Unterricht
5.2.3. Finanzierung
5.3. Eine deutsche Schule in Süd-Asien – Chancen & Grenzen
5.3.1. Ziele – Vorstellungen
5.3.2. Deutsch als Fremdsprache
5.3.3. Qualität der Bildung
5.3.4. Kontrollen
5.3.5. Lehrerausbildung
5.3.6. Kultur und Moderne westlicher Welt
5.3.7. Rolle der Mädchen

6. Schlussbetrachtung Resümee / Fazit / Ausblick

7. Abbildungsverzeichnis

8. Abkürzungsverzeichnis

9. Quellen- und Literaturverzeichnis

10. Anhang
10.1. Experteninterview - Leitfaden
10.2. Experten-Interview Dr. P. Frauenfeld
10.3. Interview-Nachtrag

1. Einleitung

„Sri Lanka ist ein Teil von uns, denn wir tragen alle die Karte der Insel in unserer linken Hand: Am Daumengelenk ist Colombo, in der Mitte Kandy, die Mittelfingerspitze ist Jaffna, links an der Handwurzel liegt Galle, rechts am kleinen Finger Trincomalee.“[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Landkarte Sri Lanka[2]

Spätestens nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004, weiß jeder, wo sich Sri Lanka auf der Landkarte befindet. Die Katastrophe hatte eine große Spendenbereitschaft zur Folge. Private Hilfsinstitutionen engagierten sich in allen Lebensbereichen der betroffenen Menschen und mobilisierten ungeahnten Eifer. Nachdem die dringlichste Hilfe getan war, konzentrierte sich das internationale Engagement zunehmend auf den Bildungsbereich und ließ zahlreiche Hilfsprojekte aus dem Boden schießen. Trotz dieser weitreichenden Veränderungen im Land, möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit hauptsächlich auf die Bildungssituation vor der Katastrophe beziehen.

1.1. Hinführung zum Thema ­ - Zielsetzung

Bereits bevor die Insel in aller Munde war, erhielt ich die Möglichkeit, ein dreimonatiges Praktikum an einer privaten Mädchenschule in Sri Lanka zu absolvieren. Während meiner Arbeit als Lehrerin an dieser Modellschule wurden mir die Bildungssituation und die aktuellen Probleme des Landes, insbesondere in Bezug auf die Bildungschancen der Menschen, aufgezeigt. Ich möchte in der folgenden Arbeit die Struktur des Bildungswesens in Sri Lanka darstellen und die damit verbundenen Bildungschancen der Einwohner veranschaulichen. Die aktuellen Entwicklungen und die Bedeutung von privaten Institutionen im Land sollen anhand der Katharina-Shirani-Frauenfeld-Schule (KSF-College) verdeutlicht werden.

Durch die Arbeit an der Schule, den Kontakt mit den Einheimischen, sowie durch die Gespräche mit den Lehrerinnen[3] der Schule wurde deutlich, dass Tradition und Kultur in Sri Lanka eine außerordentlich große Rolle spielen. In allen Lebensbereichen gibt es kulturelle Werte und Normen, die es zu berücksichtigen gilt. Auch in Bezug auf die Bildungssituation dürfen diese nicht vernachlässigt werden.

Bei der Mädchenschule handelt es sich nicht um eine staatliche Schule, sondern um eine Modellschule, die durch einen deutschen Förderverein unterstützt wird. Nach einer allgemeinen Vorstellung der Bildungsstrukturen des Landes, soll die Entstehung und die aktuelle Situation der Schule in den Vordergrund gestellt werden. Eine deutsche Schule in Süd-Asien bringt unabwendbar Chancen, aber auch Grenzen mit sich. Diese sollen dargestellt und eingeschätzt werden. Ein Schwerpunkt soll in dem Nutzen des Beitrags liegen, den diese Art von privaten Bildungsinvestitionen unter bestimmten Voraussetzungen leisten können.

1.2. Aufbau und methodisches Vorgehen

Nach einer allgemeinen Einführung zur Charakterisierung des Landes im ersten Teil soll im Weiteren die Struktur des Bildungswesens dargestellt werden. Hierbei wird sich der Bezugsrahmen auf das Schulsystem beschränken, da es sich bei dem gewählten Beispiel ebenfalls um eine Schule handelt. Universitäts- und Berufsbildung werden daher nicht detaillierter behandelt. Die Quellen, die für diesen Bereich verwendet wurden, sind hauptsächlich von Regierungsstellen verfasst. Als Hauptquellen sind die Veröffentlichungen des Sri Lankischen Bildungsministeriums[4] sowie die der UNESCO anzuführen. Darüber hinaus wurden verschiedene Enzyklopädien[5] verwendet, die einen Überblick zum Bildungssystem beinhalten. Dieser zweite Teil schließt mit der Vorstellung einiger internationaler Bildungsprogramme und Projekte, die im Land durchgeführt werden und wurden. Hierfür wurden die Konferenzpapiere der UNESCO sowie die Strategiepapiere der Weltbank herangezogen.[6]

Der dritte Teil befasst sich mit der international fortschreitenden Privatisierung des Bildungssektors und der aktuellen Diskussion um die Kommerzialisierung von Bildungseinrichtungen. Zur Darstellung des Bezugsrahmens wurde zunächst das Wörterbuch der Sozialpolitik[7] als Quelle herangezogen. Darüber hinaus lieferten unter anderem Veröffentlichungen und Pressemitteilungen des ATTAC-Netzwerkes[8], Belfield/Levin[9], Ingrid Lohmann[10] sowie das Bundesamt für Bildung und Wissenschaft[11] weitere Informationen. Eine allgemeine Übersicht über die letzten Entwicklungen und rechtlichen Grundlagen im Stiftungswesen verdeutlichen am Ende des Kapitels die Komplexität des Themas. Dieses Hintergrundwissen bildet die Grundlage für die darauffolgende Darstellung der Modellschule im letzten Kapitel.

Um die Informationen hierfür aus erster Hand zu erhalten, habe ich ein Experteninterview mit dem Gründer und Erbauer des KSF-College s, Peter Frauenfeld, geführt. Die Ergebnisse dieses Interviews dienen, neben Zeitungsartikeln und Berichten, als Grundlage für die Beschreibung und Vorstellung der Schule.

Bei der Auswertung der Ergebnisse habe ich mich hauptsächlich auf die Empfehlungen von Meuser und Nagel[12] gestützt. Das abschließende Ergebnis verdeutlicht, dass der Beitrag, den die Schule an der Bildungssituation zu leisten versucht, zwar nur ein kleiner ist, aber er ist womöglich Vorbild und Musterbeispiel für eventuell folgende Projekte.

2. Einführung zur Charakterisierung Sri Lankas

Die demokratisch, sozialistische Republik Sri Lanka liegt im indischen Ozean, südöstlich vor der Küste Indiens. Das frühere Ceylon ist mit 65 610 Quadratkilometern etwas kleiner als Bayern und hat ca. 19 Millionen Einwohner. Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 298 Menschen pro Quadratkilometer.[13] Etwa 24 Prozent der Bevölkerung Sri Lankas lebt in Städten. Die Hauptstadt Colombo hat etwa 800 000 Einwohner. Die wichtigsten Städte sind neben der Hauptstadt der Seehafen Jaffna (145 600), der Regierungssitz Sri Jayawardenepura (109 000), die ehemalige Hauptstadt Kandy (134 114) und der Seehafen Galle (123 616).[14]

2.1. Geschichtliche Hintergründe

Sri Lanka war ursprünglich von den Wedda besiedelt, im 5. Jahrhundert vor Christus wanderten jedoch nach und nach indo-arische Stämme aus Indien ein, die heute die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe des Landes, die Singhalesen, bilden. Zwischen dem 3. Jahrhundert vor Christus und dem Jahr 1200 nach Christus wanderten Tamilen aus Indien ein, heute die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe.

Bis zur Kolonisierung Ceylons kämpften Singhalesen und Tamilen um die Vormachtstellung im Land, wobei sich die Tamilen schließlich den nördlichen Teil der Insel und die Singhalesen den südlichen Teil der Insel für sich beanspruchten.

1796 besetzten die Briten die Insel, die 1802 zur britischen Kronkolonie wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts brachen mehrere nationalistische Aufstände aus (1817, 1843 und 1848). Erst 1931 gelang es Großbritannien eine Halbautonomie in nationalen Angelegenheiten abzuringen. Die Nationalisten gaben sich damit nicht zufrieden und erzeugten weiterhin Druck. Kurze Zeit setzten sich Tamilen und Singhalesen gemeinsam für die Unabhängigkeit des Landes ein. Schließlich errang das Land am 4. Februar 1948 als Mitglied des Commonwealth of Nations [15] seine Unabhängigkeit.

1956 wurde Salomon Bandaranaike zum Premierminister gewählt. Er leitete die Benachteiligung der Tamilen im Bildungssystem ein, Singhalesisch wurde zur Amtssprache. 1959 fiel er einem Attentat zum Opfer. Ein Jahr später errang seine Witwe Sirimavo Bandaranaike den Wahlsieg und wurde erste weibliche Regierungschefin. Ihre Amtszeit war von Konflikten mit Guerilla-Bewegungen geprägt. 1972 veranlasste sie die Änderung des Namens des Landes in Sri Lanka.[16] Zusätzlich schrieb eine neue Verfassung die Bevorzugung von Singhalesen fest. Die Singhalisierung des Staates in den 1970er Jahren führte im Wesentlichen zur Mobilisierung der tamilischen Schul- und Hochschulabsolventen als Träger des sich formierenden militanten Widerstandes und zur Forderung nach einem unabhängigen, eigenen tamilischen Staat.

Die folgenden Jahre waren von Konflikten zwischen Singhalesen und Tamilen bestimmt. Der Konflikt eskalierte 1983 zum Bürgerkrieg. Gründer und charismatische Führungsgestalt der Liberation Tigers of Tamil Eelam ([JD1] [JD2] LTTE) ist Velupillai Prabhakaran. Ziel der LTTE ist die „Befreiung des tamilischen Volkes von der singhalesischen Unterdrückung“ und die Schaffung eines unabhängigen Tamilenstaates namens Tamil Eelam. Mittel dazu ist der bewaffnete Kampf. Bereits 1975 wurde der damalige Bürgermeister von Jaffna ermordet. Im Laufe der Zeit folgten zahlreiche weitere Mordanschläge, welchen unter anderen auch Exponenten der srilankischen Regierungsparteien, der Armee, aber auch der tamilischen Organisationen zum Opfer fielen. Wie die anderen militanten Tamilenorganisationen erhielt die LTTE maßgebliche Unterstützung von Indien. Mit ihrem rücksichtslosen Vorgehen gegen andere Tamilenorganisationen stieg die LTTE nach 1983 zur stärksten politischen und militärischen Kraft der Tamilen auf.[17] Ihre Effektivität stützt sich im Wesentlichen auf eine moderne militärische Ausrüstung, eine seit Jahren erfolgreiche Guerillataktik und ein skrupelloses Vorgehen. Die LTTE verfügen über Land-, See-, und Luftstreitkräfte.

Auch nach dem im Juli 1987 geschlossenen indisch-srilankischen Waffenstillstandsabkommen, in dem Sri Lanka den Tamilen Zugeständnisse machte und mehr Autonomie gewährte, kam es immer wieder zu Kämpfen, Bombenattentaten und Massakern insbesondere von Seiten singhalesischer Extremisten, die das Abkommen nicht akzeptierten. Im Juni 1990 startete die LTTE einen neuen Krieg gegen die srilankische Regierung. Indien macht die LTTE für den Mord an Rajiv Gandhi im Jahr 1991 verantwortlich und hat deshalb im Mai 1992 die Organisation für illegal erklärt. Die Black Tigers sind Selbstmordkommandos, auf deren Konto wahrscheinlich auch der Mord auf Sri Lankas Präsident Ranasinghe Premadasa im Jahr 1993 geht.[18]

Im Februar 2000 begannen Norwegen, die USA und Indien mit dem ersten Vermittlungsversuch zwischen der srilankischen Regierung und der LTTE. Ungeachtet dieser Bemühungen gingen die militärischen Offensiven jedoch weiter.

Im Jahr 2000, nach der Eroberung einiger Militärbasen auf der Halbinsel Jaffna, schlugen die Tamilen, die ihrem Ziel der Errichtung eines eigenen Staates nun zum Greifen nahe gekommen waren, einen Waffenstillstand unter der Bedingung des Rückzugs der Regierungstruppen vor.

Die 1994 gewählte Regierungschefin Chandrika Kumaratunga lehnte das Angebot ab. Sie zog bei den Wahlen vom August 2000 den Vorschlag, eine neue Verfassung mit mehr Autonomie für die Tamilen verabschieden zu lassen und damit den Bürgerkrieg zu beenden, zurück.

Am 17. November 2005 waren die 13 Millionen Wahlberechtigten in Sri Lanka aufgerufen einen neuen Präsidenten zu wählen. Die bereits seit elf Jahren regierende Amtsinhaberin Chandrika Kumaratunga konnte aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Mit einer knappen Mehrheit von nur 180.000 Stimmen gewann der bisherige Premierminister Mahinda Rajapakse von der Sri Lanka Freedom Party ( SLFP) die Wahl. Auch er lehnt jegliche Autonomie für die Tamilen-Region ab.[19] Im Gegensatz zu seinem Rivalen Ranil Wickremesinghe von der United National Party ( UNP) stellt sich Rajapakse als „Mann des Frieden“ dar, der als einfacher Mann mit den Menschen aus dem Dorf sympathisiere. Wickremesinghe begann bereits während seiner Zeit als Ministerpräsident ein weitreichendes Programm der ökonomischen Umstrukturierung und Privatisierung in die Tat umzusetzen. Dies traf bei den Arbeitern in allen Teilen des Landes auf breite Ablehnung und Opposition.[20] Wickremesinghe wird immer noch als Initiator der Wirtschaftsreformen gesehen, der Arbeitsplätze, Kunstdüngersubventionen und Sozialleistungen zusammengestrichen sowie die Privatisierung in Gang gesetzt hat. Rajapakse wiederum, steht für die Abkoppelung von der Globalisierung, Subventionen für Beamte und andere Arbeitergruppen sowie Protektion der einheimischen Wirtschaft. Damit folgte er der sozialistischen Vergangenheit seiner Partei und den Forderungen seiner beiden Koalitionsparteien.[21] Das Ergebnis der Wahlen hat im gesamten Land die Angst nach einer politischen Krise, der Zunahme von religiösen und ethnischen Spannungen sowie einer drohenden Kriegsgefahr deutlich verstärkt. Die Entwicklungen sind bisher noch nicht abzusehen.

2.2. Sozioökonomische Hintergründe

2.2.1. Bevölkerung

Die Amtssprachen Sri Lankas sind Singhalesisch und Tamil. Obwohl Sri Lanka eine Insel ist und kaum größer als das deutsche Bayern, gibt es hier eine beachtliche Vielfalt ethnischer Gruppen, die sich vor allem in Sprache und Religion unterscheiden. Die Singhalesen bilden mit 74% der Gesamtbevölkerung die größte ethnische Gruppe. Sie sprechen das indo-arische Singhalesisch und sie behaupten von sich selbst, die ersten Siedler Sri Lankas gewesen zu sein. Die überwiegend buddhistischen Singhalesen, bilden die heute noch wichtigste Religionsgruppe auf der Insel.

Die Tamilen bilden mit 18% der Gesamtbevölkerung die zweitgrößte ethnische Gruppe der Insel. Diese unterteilt sich jedoch noch einmal in Sri Lankan Tamils (12,7%) und die Indian Tamils (5,5%). Sie bewohnen hauptsächlich den Norden und Osten des Landes. Die Tamilen sprechen das dravidische tamilisch und gehören dem Hinduismus an.

Eine weitere Gruppe sind die muslimischen Moors. Sie stammen von arabischen Händlern ab und sprechen meist tamilisch. Sie sind vor allem in den Handelzentren der Küste ansässig. Kleinste ethnische Minderheiten sind die Malays, Nachfahren malaysischer Seefahrer und die europäisch-sri lankischen Burghers, die hauptsächlich in Colombo leben und meist Englisch sprechen. Neben den Buddhisten (69,3%) und den Hindus (15,5%), sind die Christen (7,6%) und die Muslime (7,5%) weitere nennenswerte religiöse Minderheiten.[22]

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen ist 75 Jahre, die der Männer 69,8 Jahre. 25% der Einwohner sind unter 15 Jahre, 6,9% sind 65 Jahre und älter. Diese überdurchschnittlichen Daten liegen maßgeblich an dem gut ausgebildeten Gesundheitssystem des Landes. Krankenhäuser und Ärzte sind in jeder größeren Siedlung erreichbar und bis heute haben die Ärmsten die Möglichkeit, bei staatlich organisierten Armenspeisungen oder durch Essensmarken Lebensmittel zu erhalten.

2.2.2. Wirtschaft

Der Hauptwirtschaftszweig Sri Lankas ist die Landwirtschaft. Sie dient sowohl der Selbstversorgung, als auch dem Export. Auf verstaatlichten Plantagen werden Tee, Kautschuk und Kokosnüsse angebaut. Diese Produkte machen fast die Hälfte der Exporteinnahmen des Landes aus. Neben dem traditionellen Handwerk und dem Fremdenverkehr sind auch Industrie und Bergbau von wirtschaftlicher Bedeutung. Abgebaut werden Edel- und Halbedelsteine, Graphit, Kaolin und Titanrohstoffe.[23]

Gegen Ende der siebziger Jahre startete die Regierung ein neues Programm zur Beschleunigung des wirtschaftlichen Wachstums. Es beinhaltete unter anderem die Abschaffung verschiedener staatlicher Monopole, um den Wettbewerb auf dem privaten Sektor anzukurbeln. Mitte der achtziger Jahre versuchte sie, ausländische Investoren für exportorientierte Industriezweige zu gewinnen. In den neunziger Jahren verschlechterten sich Sri Lankas Zukunftsaussichten jedoch infolge der hohen Arbeitslosigkeit und der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Singhalesen und Tamilen. Nach dem Waffenstillstand gewann der Tourismus zunehmend an Bedeutung. Die weitere Entwicklung nach der Flutkatastrophe ist allerdings ungewiss.[24] Sri Lanka gehört zu den Ländern, die am 26. Dezember 2004 von der Tsunami-Katastrophe besonders schlimm betroffenen sind. Einzelne Wirtschaftszweige wie die Fischerei und der Tourismus haben mit herben Rückschlägen zu kämpfen. So wurde fast die gesamte Fangflotte, sowie die Hafenanlagen und Verarbeitungsbetriebe zerstört. Viele touristische Einrichtungen, wie Hotels und Sehenswürdigkeiten müssen wieder aufgebaut werden. Gemeinsam mit Indonesien steht das Land im Mittelpunkt der deutschen Hilfe für die Opfer dieser Katastrophe und den Wiederaufbau. Der Inselstaat ist Partnerland des deutschen Entwicklungsdienstes und eine Zusammenarbeit besteht seit Jahrzehnten. Bereits im Mai 2001 wurden die Bereiche Konflikttransformation und Wirtschaftsreform als Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit vereinbart.[25]

Die Bevölkerung in Sri Lanka verfügt über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 930 US-Dollar (in 2003).[26] Laut der Klassifizierung des Human Development Index (HDI)[27], dem UN-Index der menschlichen Entwicklung, ist das Land damit ein so genanntes Middle Income Country. Nach offiziellen Angaben lebt rund ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.[28] Jedoch unterscheiden sich die Verhältnisse auf dem Land deutlich von den Gegebenheiten in den Städten. Hier ist die Armut weitaus geringer als in den ländlichen Regionen.

Trotz eines jährlichen Wirtschaftswachstums von rund fünf Prozent im Zeitraum von 1990 bis 2000 wird wirtschaftliche Entwicklung Sri Lankas durch viele Probleme gehemmt. Ein großer Teil des Wachstums ist auf die Region um die Hauptstadt Colombo konzentriert. Die ländliche Entwicklung leidet unter der unvollständigen Infrastruktur. Bis zu den 1970er Jahren basierte die Wirtschaft hauptsächlich auf der landwirtschaftlichen Produktion. Seither hat sie sich weiterentwickelt und ist auf Dienstleistungen und die Herstellung von Industriegütern ausgerichtet. Dabei konkurriert das Land jedoch mit dem deutlich größeren Nachbarn Indien.

2.2.3. Verwaltungsstrukturen

Die srilankische Verwaltung ist, wie in vielen Dritte-Welt-Ländern, von einer hinderlichen Bürokratie geprägt. Es herrscht eine strenge Hierarchie, an deren Spitze die Ministerien stehen. Zwischen den Ministerien, Ämtern und Behörden gibt es verschiedene Departments, die Entscheidungen weiterleiten. Die Verwaltung ist zudem extrem zentralisiert. Alle wichtigen Entscheidungen werden in den Ministerien in Colombo getroffen.

In der Gesellschaft genießen die Staatsbeamten eine Prestigestellung, da ihre Arbeitsplätze, insbesondere in Bezug auf Altervorsorge, als gesichert gelten. Die höchsten Posten in der Verwaltungshierarchie werden allerdings von Mitgliedern der Regierungspartei besetzt, die restlichen Stellen werden ausgeschrieben und sind stets heiß umkämpft. Hier finden angeblich nur die Besten des Landes eine Anstellung.

2.2.4. Kommunalverwaltung

Sri Lanka ist in neun Provinzen und 24 Distrikte unterteilt (Abb.1). Die Provinzregierungen haben jeweils einen Chiefminister, der vom Volk gewählt wird. Die Provinzen sind wiederum in kleinere Verwaltungseinheiten, die Districts, unterteilt. Im District vertritt ein Government Agent (GA) die Interessen des Staates. Durch die starke Zentralisierung des Systems haben die Provinzregierungen wenig Entscheidungsgewalt. Die Bürger sind daher darauf angewiesen für wichtige Behördengänge in die Hauptstadt zu fahren. Auch Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen haben ausschließlich administrative Kompetenzen. Die Hauptansprechpartner für die Bürger sind infolge dessen die Members of Parlament (MPs). Sie gehören fast ausschließlich der reichen Großgrundbesitzerschicht an, die Englisch spricht und extrem einflussreich ist. Nicht selten kommt es vor, dass die Aufgaben in diesen Familien klar verteilt sind: Während ein Sohn in die Wirtschaft geht, um den Besitz zu Erhalten indem er das Einkommen sichert, geht ein anderer Sohn in die Politik um der Familie Einfluss und Macht zu verschaffen. Infolgedessen sind im Parlament in erster Linie die Berufsgruppen der Elite vertreten. In ihren Wahlkreisen werben MPs mit kleinen Gefälligkeiten (Beschaffung von Arbeitsplätzen, Fürsprache bei Behörden in Colombo etc.) um Wählerstimmen. Dadurch hat sich ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Parlamentsabgeordneten und den Wählern entwickelt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Distrikte von Sri Lanka[29]

2.2.5. Bildung

Grundsätzlich ist die Bevölkerung in Sri Lanka gut ausgebildet. Das kostenlose Bildungswesen mit fünf Jahren Schulpflicht zählt zu den besten in Asien und bietet allen Bevölkerungsschichten freien Zugang zur Bildung bis zum universitären Abschluss. Allerdings können nur Kinder mit offiziellen Dokumenten zur Schule gehen. Kinder von Plantagenarbeitern ohne Papiere fallen durch das Bildungsnetz. Zudem verlassen ein Drittel der schulpflichtigen Kinder vorzeitig die Schule um für das Familieneinkommen mitzuarbeiten.[30] Die Analphabetenquote der Bevölkerung liegt bei 7,9% was im Vergleich zur Weltbevölkerung (23%) weit unter dem Durchschnitt liegt.

Die spärliche srilankische Industrie kann den hohen Zahlen von Abgängern mit Hochschulreife, sogenanntem Degree, allerdings nicht gerecht werden, da kaum Arbeitsplätze vorhanden sind. Im Produktions-, Fischerei- oder Landwirtschaftssektor sind zwar Arbeitsplätze vorhanden, die überqualifizierten Abgänger suchen aber in erster Linie nach den heißbegehrten White-Collar-Jobs[31], die kaum vorhanden sind. Diese Faktoren tragen zur hohen Jugendarbeitslosigkeit und Unzufriedenheit unter Jugendlichen bei. Auch wenn die soziale Kluft zwischen Arm und Reich sicherlich kleiner ist, als die anderer Entwicklungsländer, können die Kinder der reichen elitären Schicht, die meist in Colombo lebt und arbeitet, die qualitativ besseren Privatschulen- und Universitäten besuchen. Somit haben sie sowohl in Sri Lanka als auch im Ausland bessere Chancen, Arbeitsplätze zu finden.

Um das Problem von Arbeitslosigkeit und Armut in den Griff zu bekommen, hat sich die Regierung in den vergangenen Jahren zu unterschiedlichen Wirtschaftsprojekten und Armutreduzierungs-Programmen verpflichtet. Besonders im Bildungsbereich wurde 1972 mit der Einführung eines integrierten Bildungsplans in Grundschulen, der erste Grundstein zur Verbesserung der Bildungsqualität gelegt. Auch die Einführung der National Education Commission (NEC)[32] trägt zur Evaluierung, Kontrolle und Weiterentwicklung des Bildungsstandards bei.[33]

3. Das Schulsystem

Sowohl in den fortgeschrittenen Industrieländern, als auch in den Entwicklungsländern ist eine Verbesserung der Bildungssituation nur durch eine tragfähige, gesetzliche Grundlage möglich. Die Pädagogik muss sich auf professionelle Kompetenz stützen fußen um den Anforderungen zu genügen. Daher muss die höchste politische Ebene eine Führungsrolle übernehmen, die ausreichende Mittel sichert und die Maßnahmen gut zu verwaltet.

Im Vergleich zu anderen Ländern der Region, erzielt Sri Lanka gegenwärtig bemerkenswerte Erfolge in der Bildungsentwicklung, Gleichberechtigung und Alphabetisierung. Dennoch ist das Land mit Problemen, wie Arbeitslosigkeit, Gewalt, Armut, und politischen Unruhen konfrontiert. Vor allem in Bereich des Schulwesens ist es daher eine dringliche Aufgabe, die Engstirnigkeit und den Nationalismus in Sri Lanka zu überwinden und eine zukunftsorientierte Erziehungspolitik zu betreiben. Aus diesem Grunde wurde der nachhaltigen Verbesserung und Erneuerung des Bildungssystems eine hohe Priorität beigemessen.

Die Nachfolgenden Informationen zu den bestehenden Strukturen und Regelungen im Bildungssystem, stammen überwiegend aus der außergewöhnlich gut strukturierten und übersichtlichen Internetseite des Sri Lankischen Ministry of Education (Bildungsministerium). Dieser Überblick über die behördlichen Ausführungen wird zunächst die Richtlinie aufzeigen, an dem sich das System offiziell zu orientieren hat. Inwieweit diese Strukturen im einzelnen eingehalten werden beziehungsweise werden können, wird dabei nicht expliziert. Das Kapitel schließt mit der Vorstellung verschiedener Projekte, die derzeit in Sri Lanka nachhaltig vorangetrieben werden, um das Bildungsniveau weiter zu heben.

3.1. Historische Aspekte

Die Veränderungen, die nach der Unabhängigkeit Sri Lankas 1948 auf der Insel stattfanden, sind sowohl durch das Nationalbewusstsein der Singhalesen, als auch der Tamilen motiviert und eingeleitet worden. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre sind nur im Zusammenhang mit der Kolonialzeit und dem post-kolonialen Sri Lanka zu verstehen:

Die traditionelle Gelehrsamkeit ging im vorkolonialen Sri Lanka von den buddhistischen Tempeln aus. Während die handwerklichen Berufe innerhalb der Familien weitergegeben wurden, wurden Fächer wie Sprachen, einheimische Heilkunde, Philosophie und Astrologie in den Klosterschulen der Mönche gelehrt. Als das staatliche Schulsystem von den Briten eingeführt wurde, verloren die Klosterschulen ihre Monopolstellung im Bildungssystem weitgehend. Neben den staatlichen Schulen, gab es Schulen, die von christlichen Missionaren geleitet wurden. Die zum Christentum konvertierten Schulen profitierten besonders deswegen, da ihre Unterrichtssprache Englisch war. Die Schüler dieser Schulen hatten daher bessere Aussichten auf staatliche Jobs oder auf ein weiterführendes Studium im Ausland. Gegen Ende der Kolonialverwaltung stieg zunächst bei den Tamilen, aber auch bei den Singhalesen das nationalistische Denken. Die Tamilen waren sich ihrer Sprache, Religion, Sitten und ihrer eigenen Identität sehr bewusst. Die meisten Singhalesen dagegen, vor allem die der elitären Oberschicht, imitierten zunächst die Engländer. Nach der Unabhängigkeit verstärkte sich jedoch das Bewusstsein der Singhalesen, dass sie von den Engländern gegenüber den Tamilen benachteiligt worden waren.[34]

Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1948, schenkte die Regierung dem Bereich der Bildung die höchste Priorität. Als gegen Ende der fünfziger Jahre C.W.W. Kannangara das gesamte Schulsystem verstaatlichte und allen Bürgern freie Bildung ermöglichte, war der Prozentsatz der Analphabeten in Sri Lanka sehr gering und das Schulsystem entwickelte sich zu einem der besten Asiens. In weniger als 40 Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Schulen um 50%, die Anzahl der Studenten um 300% und die Anzahl der Lehrer stieg um 400%. Die Bildungsrate stieg dementsprechend mit an. Mitte der 80er Jahre waren über 90% der Bevölkerung gebildet (höchste Rate in Süd-Ost-Asien).[35]

1958 eröffneten zwei neue Institutionen für höhere Bildung. Die Vidyodaya University und Vidyalankara University ebneten den Weg für eine große Anzahl von Studenten, die einen hochgradierten Abschluss in den Landessprachen erreichen wollten.

Die Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation des Bildungssystems entstanden vor allem durch die fehlende Koordination zwischen den verschiedenen Schulen und dem Staat. Durch die Verstaatlichung der Schulen 1960 wurde dieses Problem endgültig gelöst.[36]

Die schulpflichtige Phase, von 5-14 Jahren war in allen Bereichen kostenlos und zwei Stufen geteilt. In der ersten Stufe wurden weitgehend allgemeine Inhalte vermittelt. Sie bildete die Basis und diente gewissermaßen als Grundmauer für die folgende zweite Phase, in der die Bedürfnisse der Schüler auf Alter, Fähigkeit und Begabung abgestimmt waren. Die allgemeine Grundbildung endete nach der neunten Klasse. Im weitgehend vom englischen Vorbild geprägten Ausbildungssystem, wurde die Schulpflicht 1978 von 6 auf 5 Jahre reduziert.[37]

Nach der Verstaatlichung der Schulen und Colleges, nahm die vom Ministerium auferlegte Arbeit so große Ausmaße an, dass eine Umverteilung stattfinden musste. Am 1. Oktober 1961 wurden aus diesem Grunde zehn regionale Bildungsministerien und dreizehn Bezirksministerien gegründet.

Die Einrichtung eines wissenschaftlichen- und technischen Zweigs, einer englischen Lehreinheit, so wie die Entwicklung eines Curriculums gelang einwandfrei. Infolgedessen erregte das System bei verschiedensten, ausländischen Institutionen, wie beispielsweise der UNESCO, UNDP, UNICEF, British Council und SIDA[38], große Aufmerksamkeit. Sie stellten Geldmittel für die Ausbildung von Lehrern und Mitarbeitern, sowie für die Ausstattung mit Unterrichtsmaterial bereit.[39]

Aufgrund der wachsenden Bevölkerung, sowie der zunehmenden Anzahl von Betrieben und Bildungseinrichtungen, musste der Staat die Verbesserung der Bildungsqualität überdenken. Dazu kam das Problem, dass eine hohe Anzahl der qualifizierten jungen Menschen, hinsichtlich der Arbeitsmarktlage, keine Anstellungen erhielten.[40] Aus diesem Grunde trieb die damalige Regierung diverse Reformen voran, die das heute bestehende System teilweise maßgeblich mit gestalteten.

3.2. Verwaltung

Anfang 1980 war das Ministry of Education (MOE) in drei separate Ministerien unterteilt, um die unterschiedlichen Bildungsbereiche zu verwalten:

- Ministry of Higher Education - Für Universitäten und technische Colleges.
- Ministry of Education – Für Schulen, Pirivenas [41], Lehrerbildungsschulen und
Pädagogische Hochschulen.
- Ministry of Education Services – Für die Bereitstellung von Schreibzeug und

Materialien.

Das Bildungssystem des Landes war lange Zeit so aufgebaut, dass eine große Anzahl von Studenten, die keinen höheren Bildungsabschluss absolvierten, keine Möglichkeiten bekamen, eine Anstellung im Regierungssektor oder im privaten Sektor zu erhalten. Aufgrund dieser Tatsache ernannte die Regierung 1991 die National Education Commission (NEC). Diese Kommission entwarf ein in zwei Zonen gegliedertes Schulsystem, welches in Junior Schools und Senior Schools unterteil war. [MSOffice3] Die Empfehlungen der NEC, die durch das MOE ausgeführt werden, wurden 1999 in einem Programm festgehalten. Die Reformvorschläge hatten vor allem die Qualitätsverbesserung in allen Bildungsbereichen als Ziel. Begonnen bei der Grundbildung der frühen Kindheit bis zum Studium sollten somit die gleichen Bildungschancen für alle geschaffen werden.

3.3. Gliederung des Vorschul- und Schulsystems

3.3.1. Pre-school

Die ersten fünf Jahre eines Kindes sind die wichtigste Entwicklungsphase der frühen Kindheit. Dennoch wird ihnen meist nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. In Sri Lanka entwickelte sich in den letzten Jahren ein Bewusstsein für die große Relevanz einer frühkindlichen Ausbildung. Die Vorschulen, die die Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren auf die Schule vorbereiten sollen, spielen hierbei die wichtigste Rolle.[42]

Die Vorschulbildung und die sogenannten Daycare-Center (Kindertagesstätten) liegen nicht im Zuständigkeitsbereich des staatlichen Bildungssystems. Hierfür sind in der Regel private und nichtstaatliche Organisationen (NGOs)[43] des Landes verantwortlich. Trotzdem werden einige Vorschulen von lokalen staatlichen oder privaten Einrichtungen unterstützt.

Ca. 90% der Kinder besuchen für einige Zeit eine Vorschule, wobei der Aufenthalt von einigen Monaten bis zu zwei Jahren variiert.[44] Die Vorschulen und Kindertagesstätten sollen einerseits die Kinder auf die künftige Grundschule vorbereiten, andererseits den berufstätigen Eltern eine Unterstützung in ihrer Erziehung bieten.

Die große Relevanz einer frühkindlichen Erziehung und die Erkenntnis, dass Bildung ein lebenslanger Prozess ist führte dazu, dass verschiedenste Institutionen und Kindertagesstätten, Trainingscenter für Vorschullehrer einrichteten.

Auch wenn der Staat die Ausbildung der Vorschullehrer nicht in seinem Zuständigkeitsbereich sieht, wird auf eine Verbesserung des Ernährungs- und Gesundheitszustands der Kinder im Vorschulalter sehr viel Wert gelegt. Mit Unterstützung von UNICEF und WHO wurden Erziehungsprogramme und gesundheitsbezogene Kurse entwickelt, die das Bewusstsein der Mütter schulen soll.[45] Es soll vermittelt werden, wie eine gesunde, förderliche Entwicklung des Kindes erreicht und aufrechterhalten werden kann.

3.3.2. Schulstufen

Das srilankische Schulsystem besteht aus den folgenden Schulstufen (Abb. 2). Am Ende jeder Phase stehen die nationalen Prüfungen, die vom Department of Examinations (DOE) durchgeführt werden.

- Primary Level - 5 Jahre - Klassenstufen 1-5
- Junior Secondary Level - 4 Jahre - Klassenstufen 6-9
- Senior Secondary Level - 2 Jahre - Klassenstufen 10-11
- Collegiate Level - 2 Jahre - Klassenstufen 12-13

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Schulsystem[46]

Primary Level – Die erste Bildungsstufe

Der Lehrplan beinhaltet die folgenden vier Hauptfächer:

- Erste Sprache
- Mathematik
- Umweltbezogene Aktivitäten
- Religion

Die englische Sprache wird von Anfang an miteingeführt. Mit der Durchsetzung dieser Reformen wurde 1998 begonnen. Nach Beendigung der 5. Klasse folgen die sogenannten Grade 5 - Scholarship Examinations.

[...]


[1] Quelle: Reiseführer

[2] Quelle: http://europa.eu.int/comm/external_relations/sri_lanka/intro/map.jpg

[3] Um den Lesefluss nicht unnötig zu behindern, verwende ich in dieser Arbeit für Schüler und Schülerinnen die weibliche Pluralform, da in der Regel die Anzahl der weiblichen Schülerinnen überwiegt. Für alle weiteren gemischten Gruppen wird die männliche Pluralform bevorzugt.

[4] Ministry of education (MOE) homepage: Online-Version im Internet: <http://www.moe.gov.lk/index.php>

[5] Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim, 1998, sowie

Enzyklopädie Encarta, Langenscheidt KG, Berlin & München, 1998

[6] Die Weltbank, Online-Version im Internet: http://www.worldbank.org, sowie

UNICEF-Grundsatzpapier - Das Recht auf Bildung, Online-Version im Internet: <http://www.unicef.at/shop/dbdocs/rechtaufbildung.pdf> Datum

[7] Online-Version im Internet: <http://www.socialinfo.ch/cgi-bin/dicopossode/alpha.cfm?f=k&n=k> Datum Wörterbuch der Sozialpolitik

[8] Quellenangabe Attac komplett

[9] Belfield.Clive R./Levin Henry M.: Education privatization. Causes, consequences and planing implications. UNESCO: IIEP Paris, 2002

[10] Ingrid Lohmann: Tektonische Verschiebungen. Neue Weltmarktordnungen, Globalisierungspolitik und die Folgen für die nationalen Bildungs- und Sozialsysteme, Online-Version im Internet: <http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Personal/Lohmann/Publik/zuerich-sy-19.htm>

[11] Bundesamt für Bildung und Wissenschaft (BBW) 1/2003: GATS und die Bildung als Dienstleistung, Online-Version im Internet: http://www.bbw.admin.ch/html/pages/bbwnews/2003/1/200301-d.pdf Datum, nachfolgend zitiert als: BBW, GATS und die Bildung als Dienstleistung 1/2003

[12] Meuser M./Nagel U.(2002): Vom Nutzen der Expertise. ExpertInneninterviews in der Sozialberichterstattung. In: Bogner A./Littig B./Menz W. (Hrsg.): Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung. Opladen: Leske + Budrich, 2002, S.257-272, sowie

Meuser M./Nagel U.(2002): ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In: Bogner A./Littig B./Menz W. (Hrsg.): Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung. Opladen: Leske + Budrich, 2002, S.257-272

[13] Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ): Länderbericht Sri Lanka, Online-Version im Internet: <http://www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/sri_lanka/index.html>, Datum)

[14] Vgl. Microsoft Encarta Enzyklopädie, 2003

[15] Commonwealth of Nations: Offizielle Bezeichnung für eine Staatengemeinschaft, die aus dem früheren British Empire (Britisches Reich und Commonwealth) hervorgegangen ist. Im Westminster-Statut von 1931 wurde zunächst der Name British Commonwealth of Nations verfassungsrechtlich festgelegt. Im Zuge der Entkolonialisierung verstand sich die Gemeinschaft nicht mehr als »british«, sondern als »multiracial« (vielrassiges) Commonwealth of Nations. (vgl. Brockhaus 1998)

[16] Vgl.<http://www.sos-kinderdorf.at/cgi-bin/sos/jsp/wherewehelp.do?ci=y&ct=12279&lang=de&nav=2.3&site=AT>, Datum

[17] Sri Lanka – Länderinformationsblätter vgl. <http://www.unhcr.org/cgi-bin/texis/vtx/home/opendoc.htm?tbl=RSDCOI&page=research&id=3ae6a66a7>, Datum)

[18] Vgl. SOS-Kinderdorf

[19] Vgl. 25.11.2005 http://www.suedasien.net/news/2005/november/lk_pres_wahlen.htm, Datum

[20] Vgl. K. Ratnayaka; http://www.wsws.org/de/2005/nov2005/sri-n21.shtm, Datum

[21] Vgl. http://www.suedasien.net/news/2005/november/lk_pres_wahlen.htm, Datum

[22] Vgl. BMZ Länderbericht 2005

[23] Vgl. Microsoft Encarta Online-Enzyklopädie 2005

[24] Vgl. Microsoft Encarta Online-Enzyklopädie 2005

[25] Vgl. BMZ Länderbericht 2005

[26] Vgl. DFID – Asia Devision – factsheet May05

[27] Human Development Index (HDI): Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch Human Development Index) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören unter anderem die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Dadurch ergibt sich eine Rangliste, aus der man den Stand der durchschnittlichen Entwicklung eines Landes ableiten kann. 2003 erfasste der Index insgesamt 175 Staaten, 120 davon wurden als Länder mit geringer oder mittlerer Entwicklung eingestuft. (Vgl. hierfür auch BMZ: http://www.bmz.de/de/service/glossar/index_menschlicher_entwicklung.html)

[28] Vgl. BMZ Länderbericht 2005

[29] Quelle: Sri Lanka Entwicklungsbericht 1998

[30] Vgl. http://ein-klick-der-hilft.de/klamm/sri_lanka.php

[31] White-collar workers perform tasks which are less "laborious" yet often more highly paid than blue-collar workers, who do manual work. They are salaried professionals (such as some doctors or lawyers), as well as employees in administrative or clerical positions. In some studies managers are considered as part of the white-collar worker grouping, in others they are not. The name derives from the traditional white, button down shirts worn by workers of such professions.

Formerly a minority in the agrarian and early industrial societies, they have become a majority in industrialized countries. The recent technological revolution has created disproportionately more desk jobs, and lessened the number of employees doing manual work in factories. Generally, the pay rate is higher among white-collar workers, although many of the "white-collar" workers are not necessarily upper class as the term once implied. (www.wikipedia.de)

[32] Auf die weiteren Aufgaben dieses Komitees wird später noch einmal detaillierter eingegangen

[33] Vgl. Little 1991, S.11

[34] Vgl. Maithrimurthi, Mudagamuwe: Perspektiven des sozialen Wandels – eine kritische Bestandsaufnahme. Online-Version im Internet: <www.suedasien-tag.uni-hamburgde/these_maithrimurthi.htm> Datum

[35] Vgl. http://www.moe.gov.lk/index.php

[36] Vgl. http://www.moe.gov.lk/index.php - überprüfen!!!

[37] Vgl. www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/lanka-so.htm

[38] Def.

[39] einige Beispiele von Projekten werden am Ende dieses Kapitels vorgestellt.

[40] Vgl. Ministry of Education, Online-Version im Internet: http://www.moe.gov.lk/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=2

[41] Pirivenas sind Schulen für buddhistische Mönche und Priester

[42] Vgl. http://www2.unesco.org/wef/countryreports/sri_lanka/rapport_1.html Background

[43] NGO: Non-governmental Organisation (Nichtregierungsorganisation deutsch: NRO) Bezeichnung für einen privaten Träger der Entwicklungshilfe. Die NGO mobilisieren den Selbsthilfewillen der Bevölkerung, bilden einheimische Fachkräfte aus, tragen zur Unterstützung von Gruppen mit niedrigem Einkommen oder von gesellschaftlichen Benachteiligten bei. Sie stützen sich dabei auf einheimisches Personal und machen Gebrauch von den wirtschaftlichen Ressourcen des betreffenden Entwicklungslandes. Sie sind weniger wirtschaftlichen und politischen Zwängen unterworfen und betreiben auch Entwicklungsarbeit in Deutschland. (Vgl. Brockhaus 1998)

[44] Vgl. http://www2.unesco.org/wef/countryreports/sri_lanka/rapport_1.html Punkt 2.

[45] Vgl. http://www2.unesco.org/wef/countryreports/sri_lanka/rapport_1.html Punkt 2.

[46] Quelle: MOE Figure 1. School System in Sri Lanka

http://www.moe.gov.lk/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=7

[JD1]

[JD2]

[MSOffice3]Erklären

Ende der Leseprobe aus 100 Seiten

Details

Titel
Das Bildungswesen Sri Lankas - Struktur und aktuelle Entwicklungen
Hochschule
Universität Hamburg  (Erziehungswissenschaften)
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
100
Katalognummer
V63525
ISBN (eBook)
9783638602273
ISBN (Buch)
9783640542826
Dateigröße
1046 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildungswesen, Struktur, Entwicklungen, Sri Lanka, Bildung, Mädchenschule
Arbeit zitieren
Julia Dust (Autor:in), 2006, Das Bildungswesen Sri Lankas - Struktur und aktuelle Entwicklungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63525

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