Der deutsche Sonderweg - eine Kontroverse


Seminararbeit, 2001

18 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sonderweg oder Eigenweg?

3. Gründe für die Spätentwicklung Deutschlands zum Nationalstaat
3.1. Hinterherhinken - Frankreich und England waren schneller
3.1.1. Deutschland vs. England
3.1.2. Deutschland vs. Frankreich
3.2. Deutschland und der Wille zum Aufholen

4. Halbherzigkeit & vertane Chancen - gab es Alternativen?
4.1. Halbherzigkeiten
4.2. Vertane Chancen
4.3. Alternativen

5. Folgen der Unschlüssigkeit

6. Nochmal: Sonderweg oder Eigenweg?

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Der sogenannte deutsche Sonderweg - er ist tatsächlich eine Kontroverse. Ebenso vehement wie einige Historiker die im Nachkriegs-Deutschland recht lange fast als allgemeingültig hingestellte These vom deutschen Sonderweg vehement verfechten, setzen sich Kollegen von ihnen daran, sie zu entkräften. Argumente dafür und dagegen gibt es zuhauf - insofern gerät die Diskussion über den Deutschen Sonderweg fast schon zu einer philosophischen oder Glaubensfrage. Im folgenden Abschnitt soll die Diskussion deutscher Sonderweg vs. “deutscher Eigenweg”[1] kurz angeschnitten werden. Was ist der Sonderweg, was der Eigenweg? Sind die zwei Definitionen auf die Auslegung ein und des selben Geschichtsabschnitts zugeschnitten? Beißen sie sich? Und was führte zum Sonder- oder Eigenweg der Deutschen? Diese Fragen - vor allem die letzte, m.E. eigentlich wichtigere - sollen im folgenden genauso behandelt werden wie das, was Deutschlands Geschichte von der Geschichte solcher Länder wie Frankreich oder England hauptsächlich unterschied und zum Dritten Reich - dem Hitler-Reich - führte.

2. Sonderweg oder Eigenweg

Der Historiker Hans-Ulrich Wehler als Verfechter der Sonderwegs-Theorie beschreibt die Entwicklung Preußen-Deutschlands bis zum Ende der Weimarer Republik als “...eigentümliches Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne...”[2] - ein Spannungsverhältnis, das sich in anderen Staaten Europas wie Frankreich oder England nicht so - vor allem auch nicht so geballt - abgespielt hat und deshalb nach Ansicht der Befürworter der Sonderwegs-Theorie ursächlich zum Dritten Reich führen mußte. Die Gegensprecher Funke, Jacobsen, Knütter und Schwarz sehen dieses Spannungsverhältnis auch, setzen es allerdings in Relation mit den landeseigenen Entwicklungen in anderen westeuropäischen Staaten. So schreiben sie in “Demokratie und Diktatur”: “Idee und Praxis der Sonderwege hat es - sei es in positivem oder negativem Verständnis der Sache, sei es als von außen lanciertes Verdikt oder von innen kommender Selbstvorwurf - in der europäischen Geschichte immer wieder gegeben. Durchaus nicht allein auf Deutschland begrenzt, waren sie auch in dem oftmals als vorbildlich angesehenen Westen Europas zu beobachten, da sie nun einmal in zwar vielfältiger und doch einfacher Art und Weise mit dem Tatbestand zu tun haben, daß Völker, Staaten und Nationen ihre jeweiligen eigenen, eigenartigen und besonderen Wege durch die Geschichte zu gehen pflegten.”[3] Sie beziehen sich eher auf das “Sonderbewußtsein” der Deutschen, das aus der sehr späten Entwicklung des Landes zu einem preußisch dominierten deutschen Nationalstaat führte, das mit den westlichen Staaten Europas mithalten wollte, dies aber aus diversen Gründen nicht konnte.

3. Gründe für die Spätentwicklung Deutschlands zum Nationalstaat

“Aus Gründen seiner politischen und religiösen Geschichte hat Deutschland kein Verhältnis zu den Jahrhunderten, welche für die Bildung und Festigung der modernen Welt entscheidend waren.”[4] Helmut Plesser sagt damit in einem Satz, was zum Sonderbewußtsein und zum Sonder- bzw. Eigenweg der Deutschen, somit der (Spät)-Entwicklung des preußisch-deutschen Staates geführt hat und in den kommenden Abschnitten belegt werden soll. Stichworte dazu: Kleinstaaterei bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, verpaßte Revolutionschancen, geographische Unübersichtlichkeit und - daraus resultierend - weithin fehlendes und ebenfalls später, dafür aber um so stärker einsetzendes Nationalgefühl.

[...]


[1] Funke, Jacobsen, Knütter, Schwarz (Hrsg.): Demokratie und Diktatur - Geist und Gestalt politischer Herrschaft in Deutschland und Europa, Düsseldorf 1987, S. 16

[2] Hans-Ulrich Wehler: Preußen ist wieder chic... - Politik und Polemik in zwanzig Essays, Frankfurt a.M. 1983, S. 33

[3] Funke, Jacobsen, Knütter, Schwarz (Hrsg.): Demokratie und Diktatur - Geist und Gestalt politischer Herrschaft in Deutschland und Europa, Düsseldorf 1987, S. 16

[4] Helmut Plessner: Die verspätete Nation, Frankfurt a.M. 1974, S. 81

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der deutsche Sonderweg - eine Kontroverse
Hochschule
Freie Universität Berlin  (JWB)
Note
2,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V6339
ISBN (eBook)
9783638139311
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Aufgabe (inhaltl.): Der deutsche Sonderweg - führte er zwangsweise zum Dritten Reich oder nicht? Welche Voraussetzungen schaffte die Entwicklung seit 1849/1871 für das Entstehen des Nationalsozialismus? 128 KB
Schlagworte
Sonderweg, Kontroverse
Arbeit zitieren
Daniel Körber (Autor:in), 2001, Der deutsche Sonderweg - eine Kontroverse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6339

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