Modalpartikeln im Deutschen und ihre mögliche Wiedergabe im Italienischen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Was sind Modalpartikeln?

3. Modalpartikeln als Funktionsklasse
3.1 Terminologie
3.2.1 Die morphologische Komponente
3.2.2 Die syntaktische Komponente
3.2.3 Die semantisch-pragmatische Komponente
3.2.4 Modalpartikeln und Intonation

4. Modalpartikeln im Italienischen
4.1 Die formale Zuordnung von Modalpartikeln im Italienischen
4.2 Die Wiedergabe von deutschen Modalpartikeln im Italienischen
4.2.1 doch
4.2.1.1 doch in Aufforderungen
4.2.1.2 doch in rhetorischen Fragen
4.2.1.3 doch in Aussagen
4.2.2 denn
4.2.2.1 denn in Fragen
4.2.3 eigentlich
4.2.3.1 eigentlich in Fragen
4.2.3.2 eigentlich in Aussagen
4.2.4 mal
4.2.4.1 mal in Aufforderungen
4.2.5 ja
4.2.5.1 ja in Aussagen
4.2.6 nur
4.2.6.1 nur in Aufforderungen
4.2.6.2 nur in rhetorischen Fragen
4.2.7 schon
4.2.7.1 schon in Aussagen
4.2.8 wohl
4.2.8.1 wohl in Fragen
4.2.9 aber
4.2.9.1 aber in Aussagen

5. Übersetzung von Modalpartikeln
5.1 doch
5.2 denn
5.3 eigentlich
5.4 mal
5.5 ja
5.6 nur
5.7 wohl

6. Conclusione

Bibliographie

1. Einleitung

Ich möchte mich in der vorliegenden Arbeit mit Modalpartikeln auseinandersetzen, welche im Deutschen, besonders in der gesprochenen Sprache sehr häufig und wichtig sind und die beim Übersetzen in eine andere Sprache, möglicherweise zu Problemen führen können.

Zunächst möchte ich auf die Modalpartikeln als eine Funktionsklasse eingehen, es folgt die Terminologie, eine Definition, welche die morphologische, syntaktische und semantisch-pragmatische Ebene der Modalpartikeln beschreibt. Es folgt eine nähere Betrachtung von MPn und Intonation.

Es wird kurz über grundsätzliche Bedeutungsmöglichkeiten der MPn im Deutschen und ihre möglichen Wiedergabe im Italienischen berichtet und eigene Beispiele herangezogen ( aus der gesprochenen Sprache).

Anschließend möchte ich auf die Modalpartikeln als Übersetzungsproblem eingehen und dies dann anhand eines Textkorpus analysieren.

2. Was sind Modalpartikeln?

Modalpartikeln (MPn) werden von traditionellen Grammatiken unter dem allgemeinen Begriff Partikeln oft nur kurz als unflektierbare Wörter erwähnt, zu welchen auch Präpositionen, Konjunktionen, Adverbien, Exklamationen und Interjektionen gehören.

Eigentlich ist Modalpartikel eine Bezeichnung für Wörter, die folgende Eigenschaften teilen: Kürze, Unbetontheit (zumindest im Normalfall), Unflektierbarkeit, Bezug auf den ganzen Satz, Nicht-Erststellenfähigkeit, Kombinierbarkeit (aber nicht Koordinierbarkeit) mit anderen MPn, Beschränkung auf bestimmte Satztypen, Besitz von Homonymen in anderen Wortklassen, semantische Verschwommenheit, sie kommen häufiger in der gesprochenen als in der geschriebenen Sprache vor. Auf diese Eigenschaften werde ich im Folgenden noch näher eingehen.

Früher wurden die MPn als Füll- oder Flickwörter bezeichnet und ihre Verwendung nicht nur unterschätzt sondern es wurde sogar davon abgeraten, MPn in der Schriftsprache zu benutzen, da sie nicht der normativen Stilistik entsprachen. In der Umgangssprache waren MPn akzeptabel, da diese keine gehobene Sprache darstellte. Mittlerweile ist ihre Bedeutung (an)erkannt und es gibt zahlreiche Arbeiten und Artikel zu diesem Thema.

Man unterscheidet zwischen partikelarmen und partikelreichen Sprachen. Die deutsche Sprache ist reich an Partikeln; in den meisten Grammatiken werden folgende Modalpartikel zur Klasse der Modalpartikeln gezählt Kernbereich von 16 Wörtern (aber, auch, bloß, denn, doch, eben, etwa, halt, ja, mal, man (regional) , nicht, nur, schon, vielleicht und wohl) sowie einen Randbereich von sechs Wörtern (eh, eigentlich, einfach, erst, ruhig und überhaupt).

3. Modalpartikeln als Funktionsklasse

3.1 Terminologie

Modalpartikeln werden auch als Abtönungspartikeln, Kontaktwörter oder Illukotive Indikatoren bezeichnet, und es gibt noch mehr Synonyme, die jedoch an dieser Stelle nicht alle erwähnt werden sollen. .

Harald Weydt bezeichnete in seiner Dissertation, welche maßgebend war für die

Partikelforschung, die Modalpartikeln als Abtönungspartikeln, und dieser Begriff war auch lange Zeit weit verbreitet.

Ein Beispiel für die Abtönung eines Satzes durch eine Modalpartikel:

Nehmen wir folgende (überspitzte) Situation an: es ist Sonntagmorgen um 11°° Uhr, ich will backen, mir fehlt Zucker. Ich gehe zur Nachbarin, um welches zu erbitten. Ein Erwachsener sagt nun typischerweise: "Entschuldigung, Frau Müller, aber könnten Sie mir vielleicht ein bißchen Zucker leihen?"

Natürlich kann ich mich entschuldigen für die Störung und mein Klingeln an der Nachbartür. Aber Frau Müller hat ja bereits die Tür geöffnet, sie ist also offensichtlich bereit, mich anzuhören. Meine Entschuldigung soll sie offensichtlich geneigt machen für den Fall, dass sie zwar die Tür geöffnet hat, aber dennoch einigermaßen unwillig ist, mich anzuhören.

Das "aber" ohne eine vorausgehende These, der ja damit widersprochen werden soll, ist typisch für unbedachte Formulierungen, wie oft fangen wir Sätze mit diesem "aber" an, ohne vorher etwas gesagt zu haben, das wir damit widerlegen wollten. Im obigen Satz beinhaltet das "aber": es tut mir leid, dass ich Sie störe, aber es musste sein, da ich unbedingt Zucker brauche. Es ist also eine zweite (überflüssige und außerdem grammatikalisch völlig falsche) Entschuldigung.

Der folgende Konjunktiv "könnten" soll abtönen für den Fall, dass meiner Bitte nicht entsprochen werden kann. Ich brauche das Zucker aber nicht möglicherweise sondern definitiv!

Auch das "vielleicht" hat dieselbe Funktion.

Und was heißt: "ein bisschen Zucker"? Ich brauche eine ganz bestimmte Menge, ein Kaffeelöffel voll würde nicht ausreichen. Es müsste schon soviel sein, dass es reicht, bis ich wieder zum Einkaufen komme. Und vielleicht habe ich erst am Dienstag oder Mittwoch wieder Gelegenheit und Zeit, einkaufen zu gehen. Es muss also für die nächsten zwei bis drei Tage ausreichend sein.

Und was heißt "leihen"? - Wer hat schon jemals "ein bisschen geliehenen Zucker" wieder zurückgegeben?

Dies alles sind also Entschuldigungen für mein Begehren, sind Abtönungen meiner (aggressiven) Forderung, um diese weniger offensiv zu gestalten. Sie zeigen meine permanente innerliche Verbeugung und Bitt-Haltung gegenüber Frau Müller. Was würden wir denn denken oder gar sagen, wenn Frau Müller nun einfach antworten würde: "Nein!" - Vielleicht würden wir gar ungehalten reagieren, vielleicht ausfällig, jedenfalls würden wir uns denken, dass Frau Müller doch äußerst seltsam reagiert hat und die kleine Bitte so schroff abgelehnt hat. Denn ein "bisschen Zucker" zu erbitten ist doch wirklich keine große Sache! -

Ein Kind demgegenüber sagt einfach: "Frau Meier, bitte Zucker!". Kinder brauchen noch nicht dieses zwischenmenschliche Rollenverhalten, sie sind direkt und gewohnt zu fordern.

Der Terminus Modalpartikel tauchte 1971 zum ersten Mal in einer Arbeit von Brinkmann auf und hat sich dann auch in der Linguistik durchgesetzt.

3.2.1 Die morphologische Komponente

Morphologisch betrachtet sind Modalpartikel zum Einen unflektierbar, zum Anderen können sie weder konjugiert noch dekliniert werden und sind auch nicht komparierbar.

Charakteristisch ist des Weiteren, dass sie, bis auf wenige Ausnahmen, einsilbig und unbetont sind.

3.2.2 Die syntaktische Komponente

MPn können nicht alleine stehen, das heißt sie sind als Satzäquivalente oder Antworten auf Fragen undenkbar.

Was die Satzstellung betrifft, stehen MPn in der Regel nicht am Satzanfang. Sie befinden sich meist im Mittelfeld des Satzes und folgen dem finiten Verb oder befinden sich in unmittelbarer Nähe zum finiten Verb. Zwischen Verb und Modalpartikel können auch andere Satzglieder wie z. B. Personalpronomen stehen.

MPn stehen im Satz vor dem Rhema, sind jedoch selbst nicht Bestandteil der neuen Satzinformation.

Auch bei Inversion verändern MPn ihre Stellung nicht.

MPn kommen vorwiegend im Hauptsatz vor und beziehen sich fast immer auf den ganzen Satz. Wenn sie jedoch am Ende des Satzes stehen, können sie sich auch nur auf einzelne Satzteile beziehen.

MPn können, anders als Modalwörter, auch in Frage- oder Imparativsätzen vorkommen. Einzelne MPn sind jedoch an bestimmte Satztypen gebunden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Modalpartikeln im Deutschen und ihre mögliche Wiedergabe im Italienischen
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Fachbereich Angewandte Sprach-und Kulturwissenschaft in Germersheim)
Veranstaltung
Sprachvergleich und Übersetzen
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V63255
ISBN (eBook)
9783638563444
ISBN (Buch)
9783656773740
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Modalpartikeln, Deutschen, Wiedergabe, Italienischen, Sprachvergleich
Arbeit zitieren
Paola Trabucchi (Autor:in), 2004, Modalpartikeln im Deutschen und ihre mögliche Wiedergabe im Italienischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63255

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