Trauerbegleitung im Kasualgespräch


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Zielsetzung

2 Trauer

3 Theologische Begründung
3.1 Tod und Trauer in der Bibel
3.2 Tod und Trauer in der heutigen Zeit

4 Die Kirche und die Trauernden
4.1 Seelsorge an Trauernden – eine Domäne der Kirche?
4.2 Die Situation des Trauergespräches
4.3 Die Verdrängung der Kirche
4.4 Der Umgang der Trauernden mit der Kirche
4.5 Die psychische Situation der Trauernden

5 Aufgaben des Seelsorgers
5.1 Erwartungen der Trauernden
5.2 Die Rolle des Seelsorgers
5.3 Die Betroffenheit des Seelsorgers
5.4 Die Fragen der Trauernden
5.5 Mut zu eigenen Erfahrungen

6 Literaturliste

1 Zielsetzung

Das Gespräch im Trauerhaus steht in mehrfacher Hinsicht in einem spannenden Kräftefeld: Kommt der Vertreter der Kirche als Seelsorger, als Organisator der Trauerfeier, als tröstender Freund, als strenger Kirchenvertreter, der sich die zu Besuchenden zu oft ferngehalten haben, wie ihnen bei der Gelegenheit unangenehm klar wird, oder in noch anderer Weise?

Auch der Seelsorger sieht sich von einem Wust an eigenen Erwartungen oder vielleicht sogar Befürchtungen gebeutelt: Was erwartet mich im Trauerhaus? Was wollen die Menschen von mir?

Das Gespräch im Trauerhaus ist eine der wichtigen pastoralen Aufgaben, mit der sich Kirche im Bewußtsein der Menschen verankern kann. Es steht unter besonderen theologischen und vor allem psychologischen Bedingungen. Als Gespräch entspricht es der Grundform jeder seelsorgerischen Situation.

2 Trauer

Trauer ist nach Sigmund Freud regelmäßig die Reaktion auf den Verlust einer geliebten Person oder einer an ihre Stelle gerückte Abstraktion wie Vaterland, Freiheit, ein Ideal usw. „Überall dort, wo eine Verlusterfahrung gegeben ist, kann Trauer auftreten“[1].

3 Theologische Begründung

Warum eigentlich soll sich gerade die Theologie mit dem Thema Trauer beschäftigen? Die Psychatrie und Psychotherapie bieten doch eigentlich gute Vorraussetzungen die Trauer erfolgreich zu behandeln und haben bisher hierzu auch wichtige Beiträge geliefert. Die hier nun genannten Gründe sind natürlich abhängig von der Frage, was denn überhaupt die Aufgabe der Theologie ist.

3.1 Tod und Trauer in der Bibel

Im Mittelpunkt der Erzählungen im Alten Testament steht das Leben, nicht der Tod. Das Sterben ist etwas Natürliches, über das nicht viele Worte gemacht werden, es gehört zum Leben. Allerdings bietet das Alte Testament auch eindrückliche Beispiele der Totenklage. So beispielsweise die Totenklage Davids um Abner[2].

Das Neue Testament setzt zunächst die Grundlinien des Alten Testaments im Nachdenken über Sterben und Tod voraus. Auch in den Schriften des Neuen Testaments wird die allgemeine Sterblichkeit des Menschen als Zeichen seiner Schöpfung selbstverständlich konstatiert: Der Tod ist ein Schicksal, dem alle Menschen unterworfen sind[3]. Dennoch wird er nicht einfach als Naturvorgang angesehen, sondern als Feind des Lebens. Darum bleibt mit dem Tod der Schrecken über ihn verbunden. Weil ihnen ihre Trauer Erfahrungen erlebbar macht, die sie das Reich Gottes erhoffen und verstehen lassen, werden die Trauernden in den Seligpreisungen der Bergpredigt besonders ausgezeichnet[4]. Der Apostel Paulus etwa, fordert dazu auf, mit den Weinenden zu weinen[5].

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird immer wieder nachdrücklich die Forderung gestellt, sich der Witwen und Waisen anzunehmen, für ihren Unterhalt zu sorgen und ihnen in ihrer damals meist rechtlich ungesicherten Lage zu ihrem Recht zu verhelfen. Nach dem Lukas-Evangelium entbrannte die erste Meinungsverschiedenheit in der Jerusalemer Gemeinde an der Vernachlässigung der verwitweten Frauen, die hellenistischer Herkunft waren[6].

3.2 Tod und Trauer in der heutigen Zeit

Natürlich leiden Hinterbliebene heutzutage nicht mehr so unter finanzieller Not oder auch Rechtlosigkeit wie zu früheren Zeiten. Dennoch kann der Tod des Versorgers in der Familie eine schwierige Situation für die Hinterbliebenen bedeuten. Der Theologe Yorick Spiegel hat in seiner 1973 veröffentlichten Habilitationsschrift „Der Prozess des Trauerns“ das theologische und humanwissenschaftliche Wissen über die Trauer zusammengetragen. Wesentlich schwerer in diesem Zusammenhang ist für Spiegel, dass die „generelle Abwertung des alternden Menschen den Verwitweten in besonderer Weise trifft“[7]. Des weiteren spricht er hier vom „Tabu der Berührung“, dass auch heute noch über jedem Trauernden liegt[8].

4 Die Kirche und die Trauernden

Gerade die Kirche tritt verstärkt auf die Probleme der Trauernden. Als eine ihrer wichtigen Aufgaben ist hier eben auch die Aufgabe der Beerdigung zu nennen. Diese galt schon immer als eine der sieben Werke der Barmherzigkeit. Mehrmals im Jahr, je nach Struktur der Pfarrgemeinde, ist ein Pfarrer im Rahmen seines Dienstes mit einem Trauerfall beschäftigt. Hier findet sich zumindest ein Grund, der die Auseinandersetzung mit der Trauer zu einem bedeutenden Auftrag praktischer Theologie macht.

[...]


[1] Y. Spiegel: Der Prozess des Trauerns, S. 11

[2] 2. Samuel 31ff.

[3] Matthäus 22, 24; Johannes 6, 49

[4] Matthäus 5, 4: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“

[5] Römer 12, 15b: „...weint mit den Weinenden.“

[6] Apostelgeschichte 6, 1ff.

[7] Y. Spiegel: Der Prozess des Trauerns, S.17

[8] ebenda

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Trauerbegleitung im Kasualgespräch
Hochschule
Evangelische Fachhochschule Freiburg  (Soziale Arbeit, Diakonie und Religion)
Veranstaltung
Seelsorge
Note
2,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V6310
ISBN (eBook)
9783638139144
ISBN (Buch)
9783638867795
Dateigröße
484 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Trauerbegleitung, Kasualgespräch, Seelsorge
Arbeit zitieren
Frank-Christian Raatz (Autor:in), 2001, Trauerbegleitung im Kasualgespräch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6310

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