Die Quellen zur Königserhebung von Heinrich I. bei Johannes Fried


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

29 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Johannes Frieds Grundzüge einer historischen Memorik
2.1. Die Verformungsfaktoren des Gedächtnisses
2.2. Die Formen des Gedächtnisses

3. Die Königserhebung von Heinrich I

4. Die Quellen zur Königserhebung von Heinrich I
4.1. Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey
4.2. Adalberts Fortsetzung der Chronik Reginos
4.3. Liudprands von Cremona Werke
4.4. Die Quedlinburger Annalen
4.5. Gerhards Vita des heiligen Ulrich von Augsburg

5. Johannes Frieds Deutung der Überlieferung zur Erhebung Heinrichs I

6. Die Deutung der Quellen zur Erhebung Heinrichs I. durch andere Historiker

7. Fazit

8. Literatur

9. Quellen

1. Einleitung

In seinem Buch „Der Schleier der Erinnerung- Grundzüge einer historischen Memorik“ kritisiert Johannes Fried die traditionelle Quellenkritik, die sich kaum mit der Arbeitsweise des menschlichen Gedächtnisses befasst, obwohl die meisten ihrer Quellen auf Gedächtnisleistungen beruhen. Fried erläutert mit Hilfe der Ergebnisse der Kognitionswissenschaften die Arbeitsweise des menschlichen Gedächtnisses und zeigt dessen Unzuverlässigkeit und die wirksamen Verformungskräfte auf. Diese wirken sich seiner Meinung nach auch auf jede historische Überlieferung aus. Er kommt zu dem Ergebnis, dass Erinnerung immer in der Gegenwart stattfindet, und daher auch von dieser geprägt wird, so dass sich das Erinnerte an die Anforderungen der aktuellen Situation anpasst. Von den Historikern fordert er, dass sie bei Quellen mehr auf die Umstände ihrer Entstehung achten sollten, statt ihrer Darstellung der Vergangenheit zu vertrauen. In seiner Argumentation stützt Fried sich besonders auf Beispiele aus der mündlichen Kultur des Mittelalters. In meiner Hausarbeit mit dem Titel „Die Quellen zur Königserhebung von Heinrich I. bei Johannes Fried“ beschäftige ich mich mit Johannes Frieds Interpretation der Quellenlage zur Königserhebung Heinrichs I. Dabei beziehe ich mich sowohl auf seinen Aufsatz mit dem Titel „Die Königserhebung Heinrichs I.“ als auch auf das Kapitel in seinem Buch, in dem er sich mit der Darstellung der Nicht- Salbung Heinrichs I. in der ottonischen Überlieferung befasst. Dabei werde ich so vorgehen, dass ich zunächst im zweiten Kapitel Frieds These zusammenfasse und dann dem Leser einen Überblick über den historischen Kontext der Königserhebung gebe. Im vierten Kapitel gehe ich auf die Quellenlage zu den Ereignissen der Jahre 919/920 ein, um dann im fünften Kapitel Frieds Interpretation der Quellenlage und seine Kritik an der Deutung anderer Historiker wiederzugeben. Im sechsten Kapitel erläutere ich anhand des Beispiels verschiedener moderner Historiker deren Vorgehensweise und deren Umgang mit den Quellen der Ottonenzeit. Da die Erhebung Heinrichs I., des ersten Sachsen auf dem Thron des ostfränkischen Reiches, als wichtiger Schritt bei der Entstehung eines eigenständigen deutschen Reiches gilt, war sie immer ein wichtiges Thema für die deutsche Mittelalterforschung. Auch seine Nicht- Salbung ist immer wieder neu interpretiert worden. Die Literatur zu diesem Thema ist folglich sehr umfangreich. Da es in meiner Arbeit aber hauptsächlich um Johannes Frieds Entwurf einer neuen Vorgehensweise bei der Bewertung von Quellen geht, werde ich nicht detailliert auf die Forschungskontroverse zu diesem Thema eingehen, sondern anhand der Interpretationen einiger anderer moderner Historiker, wie zum Beispiel Gerd Althoff oder Wolfgang Giese, deren Vorgehensweise aufzeigen. Neben Johannes Frieds Buch und seinem Aufsatz beziehe ich mich in meiner Arbeit vor allem auf die Texte Gerd Althoffs und Hagen Kellers sowie auf die Arbeiten von Wolfgang Giese und Walter Schlesinger. Bei der Vorstellung der Quellen habe ich auch die Einleitungen zu den Quellen von Reinhold Rau aus der Freiherr von Stein- Gedächtnisausgabe verwandt.

2. Johannes Frieds Grundzüge einer historischen Memorik

Johannes Fried beschäftigt sich in seinem Buch „Der Schleier der Erinnerung- Grundzüge einer historischen Memorik“ sowie in mehreren Ausätzen mit der Arbeitsweise des menschlichen Gedächtnisses und mit deren Folgen für die Geschichtswissenschaft. Um die Entstehung und die Verformbarkeit menschlicher Erinnerung zu erläutern, geht er in seinem Buch zunächst auf die Ergebnisse der Kognitionswissenschaften ein, die sich unter anderem mit der neuronalen Grundlage des Gedächtnisses befassen. An dieser Stelle beschreibt Fried das Entstehen von Erinnerungen in seinen Grundzügen: Erlebnisse oder Fragestellungen die von einem Menschen wahrgenommen werden, lösen in dessen Gehirn neuronale Aktivitäten und Assoziationen aus, die sich selbst ordnen. Sie steuern weitestgehend unbewusst Wahrnehmungen und Erinnerungen, rufen Assoziationen hervor und geben Antworten vor. Ausschlaggebend für die Bewertung eintreffender Informationen durch das Gehirn ist also immer die Gegenwart und die Hirnaktivitäten im Augenblick der Erinnerung. Das Erinnern ist also kein Prozess des Abrufens von statischem Wissen über die Vergangenheit. Vielmehr handelt es sich um eine an den Augenblick gebundene und nur begrenzt steuerbare Aktivität des Gehirns. Aufgrund der Abhängigkeit von unbewussten Prozessen und aktuellen Hirnaktivitäten zum Zeitpunkt des Erinnerns ist das Gedächtnis sehr anfällig für Modifikationen. Es kann Geschehenes kaum exakt rekonstruieren, da es nicht in der Lage ist, es unabhängig von seiner aktuellen Situation zu betrachten. Das hängt mit der Arbeitsweise des Gehirns zusammen: es zerlegt jede Wahrnehmung zur elektro- chemischen Enkodierung in einzelne Elemente. Diese werden in den zuständigen Hirnregionen enkodiert und als Abfolge von neuronalen Aktivitäten gespeichert.[1] Jedes spätere Abrufen, das heißt jedes Erinnern, muss die einzelnen Elemente wieder zusammenfügen. Zwischen Speicherung und dem Abruf von Informationen ändern sich mit der Situation des Menschen meistens auch die Arbeitsbedingungen des Gehirns. Daher geschieht der Abruf von Erinnerungen in der Regel mit einem Modulationsspielraum, da das Gedächtnis jede Erinnerung neu konstruiert. Die Situation, in der das Gehirn arbeitet, beeinflusst Enkodierung, Speicherung und Abruf von Erinnerungen also entscheidend. Die augenblickliche Stimmung und Situation eines Menschen ruft nicht nur Erinnerungen auf, sondern gestaltet diese auch. Das Gedächtnis arbeitet also situativ und verformt Erinnerungen bei jedem Abrufen aufs Neue. Fried geht davon aus, dass das Wissen über diese Arbeitsweise des Gedächtnisses besonders für den Umgang mit historischen Quellen relevant ist, und von Historikern berücksichtigt werden sollte. Die aktuelle Situation und der Anlass, aus dem schriftliche Quellen entstehen, hat seiner Ansicht nach wesentlich mehr Einfluss auf deren Inhalt als bisher angenommen wurde. So wird Fried zufolge Vergangenheit in der Gegenwart immer wieder neu erschaffen, indem das Gehirn sie unbewusst aus unterschiedlichen Elementen von Erinnertem zusammenfügt. Unter dem Einfluss der jeweiligen Gegenwart werden so Vergangenheitsbilder überliefert, die zwar in sich stimmig wirken mit dem tatsächlichen Geschehen aber nicht übereinstimmen müssen. Jede Quelle muss daher auf die Umstände ihres Entstehens hin überprüft werden, um mögliche Einflüsse und ihren Wahrheitsgehalt besser beurteilen zu können. So soll die Quellenkritik Überlieferungen stärker als Aussagen über die Gegenwart des Autoren betrachten und weniger auf deren Inhalt vertrauen. Fried fordert, dass historische Forschung, die auf erzählenden Quellen basiert, in Zukunft vor allem Gedächtniskritik betreiben und auf erinnerungskritischer Skepsis basieren soll.[2] Besonders der Mittelalterforschung wirft Fried vor, sich zu vertrauensselig auf die Berichte frühmittelalterlicher Historiographen verlassen zu haben, obwohl gerade diese Berichte meist nur die Niederschrift mündlich überlieferten Wissens seien.[3] Trotz dieser Zweifel an der Zuverlässigkeit historischer Quellen was Daten, beteiligte Personen und den Ablauf von Ereignissen angeht, hält Fried diese nicht für wertlos. Er glaubt vielmehr, dass eine Umdeutung der Quellen stattfinden muss: die Forschung solle sich verstärkt auf die versteckten Aussagen der Quellen über den Kontext des Autors, die Art wie er sich erinnert und die damit verbundenen Informationen über die Erinnerungskultur seiner Zeit konzentrieren.[4]

2.1. Die Verformungsfaktoren des Gedächtnisses

Johannes Fried kategorisiert in seiner Erinnerungskritik die Verformungskräfte, die auf das menschliche Gedächtnis einwirken, und unterscheidet dabei zwischen primären und sekundären Verformungskräften. Fried nennt 17 Faktoren die – bewusst oder unbewusst- den Inhalt von Erinnerungen beeinflussen. Erinnerungsbilder werden demnach durch erwartungs- oder handlungsgeleitete Wahrnehmungen gebildet:

1) aktive Teilnahme oder das passive Beobachten von Geschehen werde gefiltert
2) unbewusst erfolgt eine Orientierung an intuitiven Darstellungsmustern
3) Wiederholungen prägen sich ein
Außerdem werden sie beeinflusst durch:
4) die unbewussten Wissensvorgaben von Wahrnehmungen; diese werden von Handlungserwartungen gelenkt
5) die Anzahl und Dichte der Ereignisse, die das Gedächtnis zum Zeitpunkt der Erinnerung verarbeiten muss
6) Zeugen wählen aus vielen Erinnerungen aus und konstruieren ein stimmiges Bild
7) Menschen erinnern immer eine schlüssige Geschichte, ein Ganzes
8) Zeugen sehen sich selbst als beteiligt oder ergriffen
9) das Gedächtnis kann Elemente von Erinnerungen dauerhaft fixieren, ohne dass diese so geschehen sein müssen
10) Kontaminationseffekte treten ein: ähnliche Erlebnisse werden verbunden
11) Zeitabstände werden oft verschoben
12) es kann zu Überschreibungen kommen, spätere Ereignisse verdrängen frühere
13) Die Mehrdeutigkeit von Signalen kann zu Verformungen führen
14) Inversionsbereitschaft: Änderung von zeitlichen Abfolgen und Qualität von Ereignissen in der Erinnerung
15) Abhängigkeit der Erinnerung von der biographischen Erzählsituation
16) der Akt der Wahrnehmung als situativ bedingter Enkodierungsprozess
17) das Gewissheitssyndrom: Erinnerung kann sich selbst nicht kontrollieren und geht immer davon aus, die Wahrheit abzubilden.[5]

Fried veranschaulicht das Wirken der genannten Verformungsfaktoren anhand von zahlreichen historischen Beispielen. Dabei geht er davon aus, dass es in einer Gesellschaft neben den Gedächtnissen der Individuen auch immer gemeinsame Formen des Erinnerns gibt, an denen alle Mitglieder teilhaben. Seiner Meinung nach werden diese Gedächtnisformen, auf die ich im folgenden Abschnitt eingehen werde, genauso von den Verformungsfaktoren beeinflusst wie das individuelle Gedächtnis.

2.2. Die Formen des Gedächtnisses

Johannes Fried unterscheidet verschiedene Formen des Gedächtnisses auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft. Wissen, und damit auch Erinnerungen, definiert er als aktualisierbare Erfahrungen, die unmittelbar nur durch Individuen erlangt werden können. Das Kollektiv, das heißt die Gemeinschaft in der die Einzelnen leben, kann nur durch den Austausch von Wissen zwischen den Individuen an deren Kenntnissen teilhaben. Durch Erfahrungsaustausch von Individuen über Sprache werden die Erfahrungen der Einzelnen Teil des kollektiven Gedächtnisses, welches Wissen über längere Zeit bewahren und dem kulturellen Gedächtnis anvertrauen kann. Johannes Fried weist darauf hin, dass dieser tradierenden Fähigkeit des Menschen verstärkt die Aufmerksamkeit der Geschichtswissenschaft gelten sollte, da diese sich ja gerade mit Formen der Überlieferung von Wissen beschäftige. Auch im Prozess der Tradierung von Wissen treten natürlich die Verformungsfaktoren des Gedächtnisses auf, da dieses bei der Weitergabe ja immer wieder neu enkodiert und abgerufen wird. Die Sprache ist die wichtigste und erfolgreichste Methode zur Weitergabe von Wissen. Ihre Entstehung ließ auch Kollektive entstehen, innerhalb derer Wissen durch Gebrauch bewahrt und so einem kollektiven Gedächtnis hinzugefügt wurde.[6] Individuelles Wissen wird allerdings nicht exakt ins kulturelle Gedächtnis übernommen. Durch die Weitergabe innerhalb des Kollektivs wird es selektiert und umgeformt, bevor es zu kollektivem Wissen wird. Das kollektive Gedächtnis wird also von den Verformungsfaktoren beeinflusst und geprägt. Durch die Entwicklung neuer Techniken zur Weitergabe und Bewahrung von Wissen wurde im Laufe der Zeit die Ansammlung von immer mehr Wissen über immer längere Zeiträume möglich.

Johannes Fried unterscheidet kollektives und kulturelles Gedächtnis. Dieser Begriff wurde von Jan Assmann, einem Ägyptologen, in die Geschichtswissenschaft eingebracht. Er versteht darunter die Art wie Zivilisationen ihr Wissen, ihr Können, ihren Glauben und ihre Identität aus der Vergangenheit ableiten und weitergeben.[7] Für Fried ist das kulturelle Gedächtnis eine höhere Stufe des kollektiven Gedächtnisses. Er beschreibt es als ein Netzwerk von Wissen, Können und Glauben, welches sich ständig verändert und die Erinnerungen immer wieder überarbeitet, bis sie festgeschrieben werden. Es erzeugt also ständig Neues und lässt nicht mehr benötigte Informationen verschwinden. Fried zufolge ist das kulturelle Gedächtnis genauso von Erinnerungsmodulationen betroffen wie das kollektive und das individuelle Gedächtnis. Das kulturelle Gedächtnis manifestiert sich dabei in Überlieferungen aller Art, in allen kulturellen Hervorbringungen wie Ritualen, Schriftzeugnissen, Mythen aber auch in sozialen Ordnungen und Institutionen.[8]

3. Die Königserhebung von Heinrich I.

Im folgenden Abschnitt werde ich die Umstände des Herrschaftsbeginns von Heinrich I. schildern. Es gibt kaum Überlieferungen aus der Zeit Heinrichs I. selbst. Daher sind sich die heutigen Historiker einig darüber, dass man die genaue Abfolge der Ereignisse der Jahre 919 und 920 nicht mehr rekonstruieren kann. An dieser Stelle möchte ich daher nur die als weitestgehend zuverlässig geltenden Informationen wiedergeben.

Nach dem Tod des letzten ostfränkischen Karolingers, Ludwig des Kindes (900- 911), wurde Konrad im Jahr 911 in Forchheim zum König des Ostfrankenreiches erhoben.[9] Dies war ein wichtiger Schritt zur Verselbstständigung des ostfränkischen Reiches. Konrad stammt aus der Adelsfamilie der Konradiner, sein Vater war Konrad der Ältere. Nach dem Tod seines Vaters und seines Onkels Gebhard war der spätere Konrad I. das Oberhaupt der Konradinerfamilie. Diese hatte sich von ihrem Besitz in Lahnstein aus im späten 9. Jahrhundert eine führende Stellung in Hessen und am Mittelrhein erarbeitet. Nach der Zurückdrängung der Babenberger (897- 906) weiteten sie ihren Einflussbereich bis Mainfranken, Thüringen, Lothringen und an den Niederrhein aus. Die Konradiner waren in dieser Zeit die mächtigste Familie in Franken. Unter Ludwig dem Kind bestimmten sie maßgeblich die Reichspolitik mit.[10] Die Regierungszeit von Konrad I. war geprägt von dessen Auseinandersetzungen mit den mächtigen Herzögen der ostfränkischen Stämme, wohl auch mit dem sächsischen Herzog Heinrich.[11] Zu Beginn seiner Regierung konnte Konrad I. zwar noch aktive Politik unter Einbeziehung aller Reichsteile betreiben, konnte jedoch auch in drei Kriegszügen (912/913) nicht verhindern, dass Lothringen zum Westreich abfiel. Es gab jedoch auch Auseinandersetzungen mit den süddeutschen Herzögen, gegen die Konrad I. sich nicht dauerhaft durchsetzen konnte. 913/914 war der König in seinem Wirkungskreis bereits auf sein fränkisches Stammland beschränkt, wobei er den Anspruch auf das Gesamtreich nie aufgab. Im Kampf gegen den bayerischen Herzog Arnulf konnte er zwar mit Hilfe der Kirche kurzfristige Erfolge erringen[12], dann wurde er jedoch verwundet und starb am 23.12.918 an den Folgen der Verletzung. Konrads Politik gegen die Herzöge scheiterte mit seinem Tod, wobei die genauen Ursachen der Auseinandersetzungen nicht überliefert sind. Der neue König musste auf jeden Fall dazu in der Lage sein, sich mit den Großen des Reiches zu einigen oder sich gegen sie durchzusetzen, um eine stabile Herrschaft ausüben zu können. Im Jahr 919 wurde der sächsische Herzog Heinrich zum Nachfolger von Konrad I. erhoben.[13] Die ottonische Überlieferung berichtet dabei von einer Empfehlung Heinrichs durch den sterbenden Konrad. Dieser hinterließ keine Söhne und es ist auch kein Beleg dafür erhalten, dass er einen Nachfolger bestimmte. Ob er Heinrich selbst als Nachfolger vorschlug und welche Rolle sein Bruder Eberhard spielte, ist heute unklar. Als nächster männlicher Verwandter Konrads hätte Eberhard auch selbst Anspruch auf die Krone erheben können, aber auch darauf gibt es keine Hinweise. Die Überlieferung behauptet jedoch, Eberhard habe Heinrich im Auftrag Konrads die königlichen Insignien überbracht, wobei der Wahrheitsgehalt dieses Berichtes heute umstritten ist.[14] Der Machtwechsel von Konrad I. zu Heinrich I. bedeutete durchaus einen Einschnitt in der Geschichte des ostfränkischen Reiches. Mit dem Liudolfinger begann eine neue Dynastie und zum ersten Mal war ein Sachse König. Die sächsischen Liudolfinger waren schon länger die mächtigste Adelsfamilie in Sachsen. Deren Geschlecht erhielt seinen Namen nach dem Großvater Heinrichs I., Liudolf, dem ersten bekannten Vertreter der Familie.[15]

[...]


[1] Fried, Johannes: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik, München 2004, S. 136ff..

[2] Ebenda, S. 48.

[3] Ebenda, S. 66f..

[4] Ebenda, S. 173.

[5] Fried, Johannes: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik, München 2004, S. 50f..

[6] Ebenda, S. 84.

[7] Fried, Johannes: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik, München 2004, S. 85.

[8] Ebenda, S. 86.

[9] Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/Berlin/Köln 2000, S.29.

[10] Goetz, H.- W.: Konrad I., in: Lexikon des Mittelalters (Band V), München 2003, Spalte 1337.

[11] Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/Berlin/Köln 2000, S. 31.

[12] Goetz, H.- W.: Konrad I., in: Lexikon des Mittelalters (Band V), München 2003, Spalte 1337- 1338.

[13] Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/Berlin/Köln 2000, S. 44.

[14] Ebenda, S. 38.

[15] Althoff, G./Keller, H.: Heinrich I. u. Otto der Grosse- Neubeginn auf karolingischem Erbe (Band 1), in: Persönlichkeit u. Geschichte, Bd. 122 , 2. verb. Auflage, Göttingen/ Zürich 1994, S. 51.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Die Quellen zur Königserhebung von Heinrich I. bei Johannes Fried
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Hauptseminar
Note
2,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
29
Katalognummer
V62925
ISBN (eBook)
9783638560733
ISBN (Buch)
9783656620778
Dateigröße
743 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit gibt einen Überblick über die wichtigsten Quellen zur Königserhebung von Heinrich I. und behandelt neben Frieds Quellenkritik auch die Ansätze anderer moderner Historiker. Frieds Theorie wird vorgestellt und auf die Königserhebung Heinrichs I. angewandt.
Schlagworte
Quellen, Königserhebung, Heinrich, Johannes, Fried, Hauptseminar, Mittelalter
Arbeit zitieren
Denise Engel (Autor:in), 2006, Die Quellen zur Königserhebung von Heinrich I. bei Johannes Fried, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62925

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