Päpste und deren Position gegenüber Hexenverfolgungen - Im Focus 8. Jhd. - 16. Jhd.


Seminararbeit, 2005

24 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

Einleitung

1. Definition von „Hexe“

2. Die Anfänge des Hexenglaubens
2.1 Die Anfänge der Inquisition
2.2 Der Mordanschlag auf Papst Johannes XXII

3. Der Hexenhammer

4. Die Päpste der Neuzeit

5. Schlussfolgerung

Literaturangaben

Einleitung

Diese Hausarbeit behandelt die verschiedenen Einstellungen und Reaktionen der Päpste, in bezug auf die Entwicklung und der letztendlich entstandenen Hexenverfolgung im Zeitraum vom 8. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert. Neben Kreuzzügen, Ablassbriefen und der Billigung des Nationalsozialismus gehört die Hexenverfolgung immer noch zu den größten Vorwürfen, denen sich die katholische Kirche zu stellen hat. Wie tief die Hauptverantwortlichen in dieses radikale Vorgehen jedoch involviert waren und ob man ihnen ein alleiniges Fehlverhalten vorwerfen kann, soll die Fragestellung dieser Hausarbeit sein.

Die Hexenthematik ist kein abgeschlossenes Gebiet, im Gegenteil, gerade in der heutigen Zeit gibt es eine neue Trendwelle, die sich nicht nur auf Internetseiten mit dem Hexenkult beschäftigt. Quellen über Hexenverfolgungen, Magie im Mittelalter oder Hexen generell lassen sich viele finden. Auch zum Thema Päpste, Papsttum und katholische Kirche gibt es genug Literatur. Schwieriger ist es, Quellen zu finden, die beides verbinden, nämlich die Positionen der Päpste zum Hexenglauben und der Vorstellung vom Schadenszauber. Hauptsächlich wird sich in dieser Hausarbeit auf Rainer Deckers „Die Päpste und die Hexen“ bezogen, da er in diesem Buch ausführlich die Rolle der Päpste über die Jahrhunderte hinweg hinsichtlich der Hexenprozesse betrachtet.

Diese Hausarbeit beginnt mit einer knappen Definition des Begriffes Hexe im mittelalterlichem Sinne nach Joseph Hansen. Daraufhin wird es eine kurze Zusammenfassung über die Anfänge der Ketzer- und Hexenverfolgung im Früh- und Mittelalter geben. Dadurch soll die Frage geklärt werden, wann der sogenannte Hexenglaube seinen Anfang fand. Unter anderem wird im weiteren Verlauf der Hausarbeit auf den Mordanschlag von Papst Johannes XXII. eingegangen, da er für die folgenden Jahre der Hexenverfolgung eine elementare Rolle spielt.

Mit dem Abschnitt der Hexenhammer wird über die Hexenbulle[1] von Innozenz VIII. berichtet und später auf den „malleus maleficarum“ von Heinrich Institoris bezogen. Zum Schluss wird es einen Überblick über die restlichen Jahrhunderte geben mit dem Focus, ob es Veränderungen in den Einstellungen der Päpste bezüglich des Hexenglaubens gibt. Letzte Schlüsse werden daraufhin im Resümee gezogen und versucht, die Hauptfrage dieser Hausarbeit zu beantworten. Zu beachten ist, dass nicht auf alle der ca. 185 Päpste, im Zeitraum von 795 bis 2005 , eingegangen werden kann.

1. Definition von „Hexe“

Der Begriff Hexe stützt sich auf das althochdeutsche Wort hagzissa, hagzussa, was in etwa soviel bedeutet wie „Zaunreiterin“. Diese war nach heidnischem Aberglauben ein weibliches, dämonisches Wesen, welches auf Zäunen haust und zwischen zwei Welten sitzt. Eine andere Definition zerlegt das Wort hagzussa in ‚hag’= Feld, Flur, Weide und in ‚zussa’= die Schädigende, also „die Feldschädigende“.

Erkannt wurden Hexen an ihrem ‚Hexenmal’. Dieses konnte sowohl eine Warze, ein Muttermal oder ähnliche Hautveränderungen, wie Pigmentflecken sein. Das „stigma diabolum“ wurde den Frauen angeblich vom Teufel selbst aufgedrückt, als Zeichen des gemeinschaftlichem Bündnisses.[2]

Unter Hexen verstand man ab dem 15. Jahrhundert nach der Definition Joseph Hansens eine

„Personen, vornehmlich weiblichen Geschlechts, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um mit dessen Hülfe [sic] den Mitmenschen Schädigungen zuzufügen, die unter einander [sic] eine ketzerische Sekte bilden, die an dem unter dem Vorsitz des Teufels stattfindenden nächtlichen Hexensabbat theilnehmen [sic], die sich zu diesem Sabbat mit teuflischer Hülfe [sic] im schnellem Flug durch die Lüfte hinbegeben, die endlich untereinander und mit dem Teufel geschlechtliche Unzucht verüben.“[3]

Heutzutage hat der Begriff Hexe nicht mehr die gleiche Wirkung wie um 1500. Hexen werden als Fantasiegestalten abgetan, die hauptsächlich in Märchen oder Filmen vorkommen. Es lassen sich aber immer noch kleine Gruppen im Internet finden, die sich als „wahre Hexen“ bezeichnen oder die Ausbildungen zur Kräuter-Hexe zum Beispiel anbieten.

Der Hexenglaube hat etwas magisches und unbekanntes. Dies ist wohl der Grund, warum er nicht aufhört hat zu existieren.

2. Die Anfänge des Hexenglaubens

Magie ist ein Phänomen, welches damals wie heute einen besonderen Reiz auf die Menschheit ausübt. Zwischen Skepsis und Faszination versuchen wir Menschen immer wieder aufs Neue, Unerklärlichem einen Sinn zu geben. Redewendungen wie, ’das ist ja wie verhext’ oder ’mal den Teufel nicht an die Wand’, zeigen nach wie vor, dass Aberglaube in unserer Gesellschaft verankert ist.

Dabei ist Zauberei ein ambivalenter Begriff. Man unterscheidet zum Einem die weiße Magie, diese Magie soll heilend, beschützend und mit positiven Auswirkungen versehen sein. Auf der anderen Seite wäre die schwarze Magie. Diese Art von Magie wird für schädigend, zerstörend und angsteinflößend gehalten. Der Ursprung dieses Glaubens ist nicht mehr zurück verfolgbar. Ansätze von Magie- oder Zauberglauben lässt sich in allen Zeitepochen finden. Sogar Cicero hat, 44 v. Chr., eine Abhandlung „über die Wahrsagung“ verfasst, obwohl er Wahrsagen an sich nicht als realistisch ansah. Trotzdem zeigt dies, dass es auch in dieser Zeit schon Auseinandersetzungen mit Themen dieser Art gab.

Dass der Zauberglaube nun jedoch mit der katholischen Kirche in Berührung kam, ist vor allem bei den germanischen Stämmen zu suchen. Neben Zaubertränken, die dort nicht geduldet waren, „hier wird also die Zaubertränke mischende Frau einer Stria[4] gleichgestellt,“[5] sind auch die Merseburger Zaubersprüche aus dem 10. Jahrhundert überliefert worden.

[...]


[1] „nach der ‚Bulla’ (Siegelkapsel) benannter schriftlicher Erlass von Papst oder

Kaiser.“ (aus: Forster, Matthias: Bulle, in: Das aktuelle Universallexikon, 1997, St.

Augustin, S. 121

[2] Vgl. Franken, Irene: Hexen. Verfolgung in Köln, S.10 f.

[3] Aus: Blauert, Andreas: Ketzer, Zauberer, Hexen, Frankfurt a.M., S. 11

[4] Stria: Ein vorwiegend für Frauen gebrauchtes Schimpfwort, welches dem heutigen Sinn der Hexe nahe kommt. (Vgl. Blauert, Andreas: Frühe Hexenverfolgung, 1989, Hamburg, S. 8 ff.

[5] Vgl. Segl, Peter (Hrgb.): Bayreuther Historische Kolloquien: Der Hexenhammer, 1988, S. 9f.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Päpste und deren Position gegenüber Hexenverfolgungen - Im Focus 8. Jhd. - 16. Jhd.
Hochschule
Universität zu Köln  (Seminar für katholische Theologie)
Veranstaltung
Proseminar Theologisches Seminar Die Päpste und die Hexen - 'Hexenverfolgung im Mittelalter'
Note
2,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V62607
ISBN (eBook)
9783638558198
ISBN (Buch)
9783640364558
Dateigröße
514 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Päpste, Position, Hexenverfolgungen, Focus, Proseminar, Theologisches, Seminar, Päpste, Hexen, Mittelalter“
Arbeit zitieren
Vanessa Noll (Autor:in), 2005, Päpste und deren Position gegenüber Hexenverfolgungen - Im Focus 8. Jhd. - 16. Jhd., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62607

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