Exegese Mt 6, 19-24par. Matthäus und Lukas als Bearbeiter der Logienquelle Q


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Übersetzung
1.1. Mt 6,19-24
1.2. Lk 12,33-34 (Mt 6,19-21par)
1.3. Lk 11,34-36 (Mt 6,22-23par)
1.4. Lk 16,13 (Mt 6,24par)

2. Die Spruchquelle Q

3. Textanalyse Mt 6,19-24
3.1. Abgrenzung des Textes und Kontextstellung
3.2. Textaufbau

4. Textanalyse Lk 12,33-34
4.1. Abgrenzung des Textes und Kontextstellung
4.2. Textaufbau

5. Textanalyse Lk 11,34-36
5.1. Abgrenzung des Textes und Kontextstellung
5.2. Textaufbau

6. Textanalyse Lk 16,13
6.1. Abgrenzung des Textes und Kontextanalyse

7. Synoptischer Vergleich

8. Interpretation von Mt 6,19-24

9. Interpretation von Lk 12,33-34 / Lk 11,34-36 / Lk 16,13

10. Zusammenfassung

11. Literaturverzeichnis

1. Übersetzung

1. 1. Mt 6,19-24:

19) Mh qhsaurizete umin qhsaurouV epi thV ghV, opou shV kai brwsiV ajanizei kai

opou kleptai diorussousin kai kleptousin.

Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß vernichtet und wo Diebe einbrechen und stehlen.

20) qhsaurizete de umin qhsaurouV en ouranw, opou oute shV oute brwsiV ajanizei kai opou kleptai ou diorussousin oude kleptousin.

Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Fraß vernichtet und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen.

21) opou gar estin o qhsauroV sou, ekei estai kai h kardia sou.

Denn wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein.

22) O lucnoV tou swmatoV estin o ojqalmoV. ean oun h o ojqalmoV sou aplouV,

olon to swma sou jwteinon estai.

Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge schlicht ist, wird dein ganzer Leib hell sein.

23) ean de o ojqalmoV sou poneroV h, olon to swma sou skoteinon estai. ei oun to jwV to en soi skotoV estin, to skotoV poson.

Wenn aber dein Auge schlecht ist, wird dein ganzer Leib dunkel sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Dunkelheit ist, wie groß ist (dann) die Dunkelheit.

24) OudeiV dunatai dusi kurioiV douleuein. h gar ton ena mishsei kai ton eteron

agaphsei, h enoV anqexetai kai tou eterou katajronhsei. ou dunasqe qew

douleuein kai mamona.

Niemand kann zwei Herren dienen. Denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen festhalten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

1.2. Lk 12,33-34 (Mt 6,19-21par):

33) Pwlhsate ta uparconta umwn kai dote elehmosunhn. poihsate eautoiV

ballantia mh palaioumena, qhsauron anekleipton en toiV ouranoiV, opou klepthV ouk eggizei oude shV diajqeirei.

Verkauft eure Habe und gebt Almosen. Macht für euch selbst Geldbeutel, die nicht alt werden, einen unerschöpflichen Schatz in den Himmeln, wo ein Dieb sich nicht nähert und eine Motte nicht zerstört.

34) opou gar estin o qhsauroV umwn, ekei kai h kardia umwn estai.

Denn wo euer Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein.

1.3. Lk 11,34-36 (Mt 6,22-23par):

34) O lucnoV tou swmatoV estin o ojqalmoV sou. otan o ojqalmoV sou aplouV h,

kai olon to swma sou jwteinon estin. epan de ponhroV h, kai to swma sou

skoteinon.

Die Lampe des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge schlicht ist, ist auch dein ganzer Leib hell. Wenn es aber schlecht ist, ist auch dein Leib dunkel.

35) skopei oun mh to jwV to en soi skotoV estin.

Sieh dich nun vor, dass das Licht, das in dir ist, nicht Dunkelheit ist.

36) ei oun swma sou olon jwteinon, mh econ meroV ti skoteinon, estai jwteinon

olon wV otan o lucnoV th astraph jwtizh se.

Wenn nun dein Leib ganz hell ist und nicht ein Teil von ihm dunkel ist, wird er ganz hell sein, wie wenn die Lampe dich mit dem Strahl erleuchtet.

1.4. Lk 16,13 (Mt 6,24par):

OudeiV oikethV dunatai dusi kurioiV douleuein. h gar ton ena mishsei kai ton

eteron agaphsei, h enoV anqexetai kai tou eterou katajronhsei. ou dunasqe qew

douleuein kai mamwna.

Kein Sklave kann zwei Herren dienen. Denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen festhalten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

2. Die Spruchquelle Q:

Bei der Quelle Q handelt es sich um eine Sammlung von Aussprüchen und Reden Jesu. Sie ist nicht mehr erhalten und kann daher nur noch rekonstruiert werden. Sie muss den Evangelisten Matthäus und Lukas als Vorlage gedient haben, denn Q enthält nur Material, das sich bei Matthäus und Lukas findet. In der Forschung setzte sich in den 50er Jahren die Ansicht durch, dass Q ein eigenes Kerygma und eine eigene Theologie enthalte.[1] Damit war eine Analyse von Q selbst möglich.

Die Überlieferung, die Q zugrunde liegt, wurde zuerst von Wanderpredigern in Galiläa weitergetragen. Das Signifikante in ihrer Botschaft ist die Nähe der Herrschaft Gottes.

Eine planvolle Heidenmission ist in Q nicht zu erkennen, damit richtet sie sich an Juden.

In der Forschung gehen die Meinungen auseinander, ob es einen Übergang von der freien Wandermission zur Bildung einer sesshaften Gemeinde gegeben habe, der zur Endredaktion von Q führte oder ob Wandermission und sesshafte Gemeinden nebeneinander bestanden.[2]

Es wird angenommen, dass sich für die Datierung der Endredaktion von Q die Zeit um 70 n.Chr. ergibt. Ob die Endredaktion in Galiläa geschah, woher die verarbeiteten Traditionen in Q stammen, oder in Jerusalem, ist nicht sichergestellt.

Wie bereits oben erwähnt, besitzt Q einen eigenständigen theologischen Entwurf. Es ist festzuhalten, dass die Bedeutung Jesu in Q ohne Passions- und Auferstehungserzählung ausgedrückt wird. Der Kreuzestod und die Auferstehung haben daher für das Heil der Menschen keine Bedeutung. In Q entspricht der Tod Jesu dem Propheten-Schicksal.

Jesus wirkt in Q vorwiegend als Wortverkündiger, während er im Markusevangelium stärker als Wundertäter auftritt.

3. Textanalyse Mt 6, 19-24

3.1. Abgrenzung des Textes und Kontextstellung:

Das 6. Kapitel des Matthäusevangeliums handelt hauptsächlich von der Warnung vor dem Streben nach irdischer Anerkennung. Die Komposition der Logien vom Schätze sammeln, vom Auge als Lampe des Leibes und vom Dienst zweier Herren folgt auf die Aufforderungen des Almosengebens, Fastens und Betens, in denen vor irdischer Anerkennung gewarnt wird. Inhaltlich beziehen sich die Logien auf die Warnung der vorausgehenden Verse, denn wer falsche Schätze sammelt, sein inneres Licht verdunkelt und versucht, zwei Herrn zu dienen, der versagt sich die Gnade Gottes. Dies wird im Anschluss an Vers 24 deutlich. Die Wendung dia touto legw umin stellt den Bezug zu der Logiensammlung Mt 6,19-24 her und führt die Konsequenzen aus dem richtigen Handeln aus, nämlich dass derjenige, der nach dem Reich Gottes und Gottes Gerechtigkeit strebt, auch alle täglichen Bedürfnisse von Gott erfüllt bekommt.

Das 6. Kapitel des Matthäusevangeliums befindet sich innerhalb der Bergpredigt (Mt 5-7), in der im Sinne des Evangelisten die Lehre Jesu repräsentiert wird. Sie wird mit neun Seligpreisungen eröffnet, die in die beiden Bildworte vom Salz und Licht münden. Den Eingangsrahmen der Rede bilden 5,17-20. Die Forderung der besseren Gerechtigkeit (5,20) findet schließlich in den folgenden Antithesen exemplarisch Gestalt. Nach der Warnung vor irdischer Anerkennung folgt eine Warnung vor überheblichem Richten. Schließlich wird die Lehre der Bergpredigt mit der „goldenen Regel“ (7,12) zusammengefasst. Abschließend folgt noch eine Warnung vor „Pseudopropheten“ und das Doppelgleichnis vom Hausbau, welche das Tun der Worte Jesu einschärfen sollen.

3.2. Textaufbau:

In der Komposition des Matthäus lassen sich drei einzelne Logien erkennen: 6, 19-21. 22-23. 24. Die Logien sind von Parallelismen durchsetzt, was zeigt, dass sie einer redaktionellen Bearbeitung unterstanden. Die Verse 19 und 20 sind ein „antithetischer Doppelspruch“.[3] Vers 19 enthält ein Verbot, irdische Schätze zu sammeln, Vers 20 dagegen ein Gebot, sich Schätze im Himmel zu sammeln. Diese Antithese erhält ihre abschließende Begründung in Vers 21, die besagt, dass dort, wo das Herz des Menschen ist, auch sein Schatz sein wird.

[...]


[1] Vgl. P. Hoffmann, Die Spruchquelle Q, S. 13f.

[2] ebd. S. 20

[3] Vgl. G. Strecker, Die Bergpredigt, S. 135

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Exegese Mt 6, 19-24par. Matthäus und Lukas als Bearbeiter der Logienquelle Q
Hochschule
Universität Hamburg  (Evangelische Theologie)
Veranstaltung
Die Bergperdigt
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
24
Katalognummer
V62438
ISBN (eBook)
9783638556798
ISBN (Buch)
9783656786511
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exegese, Matthäus, Lukas, Bearbeiter, Logienquelle, Bergperdigt
Arbeit zitieren
Christine Hoppe (Autor:in), 2006, Exegese Mt 6, 19-24par. Matthäus und Lukas als Bearbeiter der Logienquelle Q, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62438

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