Entwicklung und Trainierbarkeit von Schlüsselkompetenzen


Referat (Ausarbeitung), 2006

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Zum Kompetenzbegriff
1.1. Das Strukturalistische Kompetenzmodell
1.2. Kompetenzen als Persönlichkeitsmerkmale

2. Sozial-kommunikative Kompetenz als Schlüsselkompetenz
2.1. Schlüsselkompetenzen auf der Spur
2.2. Kern der Schlüsselkompetenzen: Reflexivität

3. Training sozialer Kompetenzen
3.1. Ansätze der Trainierbarkeit
3.2. Die Methode der Verhaltensmodellierung

4. Fazit

Literatur

Vorwort

Die Diskussion um Kompetenzen ist immer umfassender und wichtiger geworden. Formale Qualifikationen alleine reichen im Arbeitsleben nicht mehr aus, da die Arbeits- und Lebenswelt heute mehr Anforderungen an den Menschen stellt, als zu früheren Zeiten.

Doppler/Lauterburg (2005, S. 21-54) benennen als Grund fünf Faktoren, warum sich unsere Welt ändert. Die Technische Revolution, die Verknappung der Ressource Zeit, die Aufwertung von interkultureller Zusammenarbeit, die Verknappung der Ressource Geld und die dramatische Steigerung der Komplexität bedingen, dass formal erworbene Qualifikationen immer mehr an Wert verlieren - ohne allerdings gänzlich überflüssig zu werden. An ihre Stelle treten Kompetenzen, die es den Menschen ermöglichen, in der Schnelllebigkeit der Welt und der Komplexität der verschiedenen Handlungssituationen entsprechend schnell zu reagieren und handlungsfähig zu bleiben, was ein hohes Maß an Selbstorganisation erfordert. Insbesondere die Schlüsselqualifikationen sollen durch ihre Transversalität dabei helfen.

Die vorliegende Ausarbeitung soll einen kurzen Überblick über die Trainierbarkeit von Kompetenzen bieten, einen Schwerpunkt stellt die Trainierbarkeit von sozial-kommunikativen Kompetenzen dar.

Im ersten Teil soll ein Überblick über die Definitionen von Kompetenzen in der Literatur gegeben und die Arbeitsdefinition für diese Ausarbeitung erstellt werden. Die Vorstellung des Strukturalistischen Kompetenzmodells bietet die Grundlage für die weitere Ausfaltung der Gedanken zur Trainierbarkeit. Es soll vor allem die Frage beantworten, welche Faktoren die Trainierbarkeit von Kompetenzen begünstigen. Ein kurzer Exkurs soll den Aspekt von Kompetenzen als Persönlichkeitsmerkmale nicht vernachlässigen, da sich Kompetenzen auch als solche interpretieren lassen können.

Der Zweite Teil stellt die Klasse der sozial-kommunikativen Kompetenzen als Schlüsselkompetenzen vor.

Die theoretischen Ansätze der Trainierbarkeit werden im dritten Teil auf die Methode der Verhaltensmodellierung übertragen und als sinnvolles Modell der Kompetenzerweiterung dargestellt.

1. Zum Kompetenzbegriff

Das „Wörterbuch der Pädagogik“ bezeichnet Kompetenz nach dem Linguisten Chomsky als „eine angeborene Fähigkeit, im Gegensatz zu Performanz als deren aktuellen Gebrauch“ (Böhm, 2000, S. 309). Unabhängig von der Frage, ob Kompetenz, wie hier beschrieben, angeboren ist oder nicht, hat Chomsky zur Unterscheidung zwischen den inneren Dispositionen einer Person und deren Erscheinung in sichtbarer Performanz beigetragen. Von Dispositionen spricht auch Johannes Weinberg: „Beim Kompetenzbegriff handelt es sich um einen Dispositionsbegriff“ (Weinberg o.J., S. 2).

Ähnliches findet sich bei John Erpenbeck und Lutz von Rosenstiel, die ein umfassendes Kompetenzmodell vorstellen. Sie definieren Kompetenzen als „Dispositionen selbstorganisierten Handelns, [als] Selbstorganisationsdispositionen“ (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003, S. XI.), die nicht direkt zugänglich und beobachtbar sind. Man kann lediglich durch die Performanz der Person auf sie schließen, da sie „innere, unbeobachtbare Voraussetzungen, Dispositionen des selbstorganisierten Handelns einer Person sind“ (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003, S. XI.). Die Kompetenzen, die „in erster Linie subjektzentriert“ (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003, S. XI.) sind, falten sie in vier Kompetenzklassen aus, nach denen selbstorganisierte Handlungen als Subjekt-Objekt bzw. Subjekt-Subjekt-Beziehung zu verstehen sind (vgl. im Folgenden Erpenbeck/von Rosenstiel 2003, S. XVf.). So kann sich die Handlung auf das handelnde Subjekt selbst beziehen (Personale Kompetenzen), auf Aktivität- und Willenskomponenten des Handelnden (Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen), auf die sachlich-gegenständliche Umwelt (Fachlich-methodische Kompetenzen) und auf andere Menschen (Sozial-kommunikative Kompetenzen). Diesen Kompetenzklassen können die verschiedenen Einzel- und Teilkompetenzen entsprechend der Subjekt-Objekt-Beziehung zugeordnet werden (wie z. B. „Teamfähigkeit“ zu „Sozial-kommunikative Kompetenzen“).

Auch bei Franz E. Weinert kommen die Aspekte ‚intellektuelle Fähigkeiten’, ‚Subjektzentriertheit’, und ‚Performanz’ in seiner Definition von Kompetenz als „intellectual abilities, that is, an individual´s general cognitive resources for mastering challenging tasks across different contents, acquiring necessary knowledge, and achieving high performance.“ (Weinert 1999, S. 12.) vor. An dieser Stelle erwähnt er auch die Bewältigung von Aufgaben über verschiedene Inhalte hinweg, was ebenfalls ein Kriterium für Schlüsselkompetenzen darstellt, wovon später die Rede sein wird.

So finden sich in der Literatur folgende Aspekte des Kompetenzbegriffs, die auch dieser Ausarbeitung als Grundlage dienen:

1. Kompetenzen als innere Dispositionen selbstorganisierten Handelns einer Person.
2. Entäußerung der Kompetenz in beobachtbarer Performanz.
3. Kompetenzen sind subjektzentriert und falten sich in vier Kompetenzklassen aus: Personale Kompetenzen, Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen, Fachlich-methodische Kompetenzen, Sozial-kommunikative Kompetenzen.
4. Kompetenzen dienen der Bewältigung von Aufgaben über verschiedene Inhalte und Situationen hinweg, sind inhalts- und situationsübergreifend.

1.1 . Das Strukturalistische Kompetenzmodell

Michaela Brohm schließt dieses Kompetenzkonstrukt an strukturalistische Lernmodelle an und entwickelt sie zu einem Strukturalistischen Kompetenzmodell weiter (vgl. im Folgenden Brohm 2006). Demnach haben Individuen eine Oberflächen- (Außenwelt, Performanz) und eine Tiefenstruktur (innerer Kern der Person, Handlungsdispositionen). Kompetenz an sich ist in der Tiefenstruktur des Individuums angesiedelt und entzieht sich somit einer direkten Trainierbarkeit und Messung. Durch Transformation und Verarbeitung von Eindrücken stehen beide Ebenen in Verbindung, wodurch das Individuum lernt. Bei der Frage, was die Oberflächen- bzw. Tiefenstruktur prägt, verweist Brohm auf das Kompetenzmodell der QUEM, nach dem Kompetenzen auf Wissen und Werten beruhen, „die durch Erfahrungen konsolidiert und durch Fähigkeiten disponiert werden. […] Die Gesamtheit von Wissen, Werten, Erfahrungen, Fähigkeiten und Motivation erzeugt die Dispositionen zum selbstorganisierten Handeln“ (Brohm 2006, o.S.).

[...]

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Details

Titel
Entwicklung und Trainierbarkeit von Schlüsselkompetenzen
Hochschule
Universität Münster
Veranstaltung
Seminar: Schlüsselkompetenzen: Analyse - Entwicklung - Evaluation
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V62035
ISBN (eBook)
9783638553599
ISBN (Buch)
9783656578000
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklung, Trainierbarkeit, Schlüsselkompetenzen, Seminar, Schlüsselkompetenzen, Analyse, Entwicklung, Evaluation
Arbeit zitieren
Diplom-Religionspädagoge Guido Kattwinkel (Autor:in), 2006, Entwicklung und Trainierbarkeit von Schlüsselkompetenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62035

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