Aggressionen gegen Lehrkräfte - Gewaltprävention


Referat (Ausarbeitung), 2006

16 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Grundformen pädagogischer Gewaltprävention

3. Das Olweus - Konzept zur Gewaltprävention in Schulen

4. Schussbemerkungen

5. Literatur

6. Anhang

1. Einleitung

Das Referat „Aggressionen gegen Lehrkräfte“ wurde von fünf Studentinnen des Aufbaustudiengangs Sonderpädagogik vorbereitet und gliederte sich in fünf Schwerpunkte. Den Anfang bildete eine Definition über den Begriff „Aggression gegen Lehrkräfte“, welche den Studierenden einen ersten Überblick über die Thematik geben sollte. Anschließend war eine Gruppenarbeitsphase geplant, in welcher die Studierenden mit Hilfe von verschiedenen Bilder und Fallbeispielen, unterschiedliche Arten von Gewalt erarbeiten sollten. Auf dem Handout, welches jeder Studierende erhalten hat, befanden sich einige wichtige Informationen zu diesen Gewaltformen und den Konsequenzen für den Lehrer. Des Weiteren beinhaltete die Handreichung Informationen über aktuelle Untersuchungsergebnisse und über Gewaltprävention.

Gewaltprävention ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema im Zusammenhang mit Gewalt und Aggressionen in der Schule und sollte daher nicht unterschätzt werden. Aus diesem Grund werde ich mich in der folgenden Ausarbeitung vertiefend mit dieser Thematik auseinandersetzen. Ich werde versuchen pädagogische Handlungsweisen zur Gewaltprävention zu erläutern und ein Programm von Olweus näher vorstellen.

2. Grundformen pädagogischer Gewaltprävention

Lothar R. Martin beschreibt in seinem Buch „Gewalt in Schule und Erziehung - Grundformen der Prävention und Intervention“ drei Ebenen der Prävention nach Caplan (1964), welche auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) akzeptiert werden. Diese möchte ich im Folgenden wiedergeben:

1) primäre Prävention als Vorbeugung in den normalen Interaktionsfeldern und Institutionen der Familie, Schule, Arbeit, Freizeit usw.,
2) sekundäre Prävention als Einwirkung gegen die Verfestigung von Störungen, aggressiven Verhaltenstendenzen usw. bei von Abweichung bedrohten Personen und Gruppen sowie in den sie umgebenden Bedingungsfeldern und Strukturen,
3) tertiäre Prävention als gezielte Intervention bei massiven Problemen, z.B. in persönlich und / oder gesellschaftlich inakzeptablen Fällen abweichenden Verhaltens und Erlebens sowie Maßnahmen der Resozialisierung und Verhütung von Rückfällen.

(Caplan 1964, zitiert in Martin 1999, S. 95)

Interessant finde ich bei dieser Dreiteilung den Begriff der „Abweichung“. Es ist davon auszugehen, dass Caplan 1964 durchaus etwas anderes verstanden hat, als wir es heute tun. Was genau er allerdings mit diesem Begriff meint geht aus der mir vorliegenden Quelle nicht hervor. Grundsätzlich lässt sich vermuten, dass damit die Abweichung von der bestehenden gesellschaftlichen Norm gemeint ist. In unserem Falle handelt sich um alle Arten von Gewalt gegen Lehrer, welche von Schülern durchgeführt werden, sei es innerhalb oder außerhalb der Schule.

Im oben genannten Buch von Lothar R. Martin bin ich auf 12 Grundformen pädagogischer Gewaltprävention gestoßen, welche ich im Folgenden auszugsweise kurz vorstellen möchte, da ich sie für sehr interessant und wissenswert halte.

Der Autor selbst leitet die Grundformen wie folgt ein:

Ihr pädagogischer Charakter ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich weithin um ganzheitliche pädagogische Situationen (vgl. P. Petersen) handelt. In ihnen sollen verantwortliche Erzieher – und Lehrer / innen usw. Bedingungen schaffen, Interaktionen und Aktionen anregen, die Kinder und Jugendliche als einzelne und Gruppe emotional, sozial, geistig herausfordern, ihr Denken, ihre Einstellungen, ihre Wertorientierungen, ihre Gewohnheiten und ihre Persönlichkeitskräfte auf prosoziale Ziele und Verhaltensweisen auszurichten, Konflikte friedlich zu lösen und den Gewalttätigkeiten in ihrem Lebensraum friedlich und effektiv entgegenzuwirken.

(Martin 1999, S. 97)

Grundform 1: Raum geben – Schulleben ermöglichen

Kinder und Jugendliche brauchen Raum. Und solche Räume müssen kind – und jugendgerecht gestaltet sein. Die Spielräume sollen ihnen auch vermitteln, dass sie (…) gemocht werden – um ihrer selbst willen, nicht nur als solche akzeptiert werden, (…). Sie brauchen Freiräume, in denen sie nicht ständig Reglementierungen und Sanktionen durch Erwachsene ausgesetzt sind, in denen sie durch Aktionen und Interaktionen Kräfte bilden und erproben, Ich – Stärke gewinnen können. (…) Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen den Raum geben, quantitativ und qualitativ, den sie für ihre gesunde körperlich – seelische, geistige und soziale Entwicklung benötigen.

(Martin 1999, S. 98)

Grundform 2: Frustration abbauen – Regeln achten – Fairness üben in Sport und Spiel

Sport fördert zwischenmenschliche Kontakte und kann auch Mittel zur Überwindung persönlicher Isolation sein. Regelbewusstsein wird durch den Vollzug im Spiel eingeübt. Gleichzeitig wird dem Sport auch eine mögliche körperliche und seelisch befreiende, aggressionsableitende Funktion zugeschrieben.

(Martin 1999, S. 107)

Grundform 3: Miteinander reden – Einander verstehen

Formen von verbaler Gewalt gehören zu den besonders häufigen Gewaltformen, welche sich in der Schule finden lassen.

Empirische Untersuchungen belegen den Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten Jugendlicher und gestörter Kommunikation bzw. schlechten Beziehungen unter den Schüler / innen und mit den Lehrer / innen.

(Meier 1997, 225ff, zitiert in Martin 1999, S.113)

Grundform 4: Interagieren – Identität fördern

Menschliche Interaktion, stellt das Medium dar, „(…) in dem Jugendliche ihre Identität, Ich – Stärke oder Identitätsdiffusion, ausbilden. Und dies wiederum erweist sich als Vorbedingung für eher sozial verantwortliches oder aber gewalttätiges Handeln. (…) Für die Entwicklung von Ich – Identität sind nicht nur Gespräche, Verstandenwerden u.ä. … wichtig, sondern vor allem auch Handlungsmöglichkeiten.“

(Martin 1999, S. 123)

Gewaltprävention durch Unterrichtsgestaltung müsste jedenfalls alle jene Prozesse verhindern, durch die unannehmbare Benachteiligungen, Frustrationen, Verunsicherungen, Etikettierungen erzeugt und Einzelschüler / innen und Gruppen in Außenseiterpositionen gedrängt werden, in denen beschädigte Identität, anti – soziale Werteinstellungen … und aggressive Neigungen entstehen.

(Martin 1999, S. 124)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Aggressionen gegen Lehrkräfte - Gewaltprävention
Hochschule
Universität Erfurt  (Erziehungswissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Aggressionen - pädagogisch bedeutsame Erklärungs- und Handlungsansätze
Note
gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V62033
ISBN (eBook)
9783638553575
ISBN (Buch)
9783638925273
Dateigröße
1445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aggressionen, Lehrkräfte, Gewaltprävention, Aggressionen, Erklärungs-, Handlungsansätze
Arbeit zitieren
Silvana Lehmann (Autor:in), 2006, Aggressionen gegen Lehrkräfte - Gewaltprävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62033

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