Der Ganges - Die heilige Müllhalde Indiens


Hausarbeit, 2005

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Das blaue Gold

III. Die Wasserqualität des Ganges
III.1. Wasserverschmutzung durch Industrien und Landwirtschaft
III.2. Wasserverschmutzung durch städtische Abwässer

IV. Krankheiten durch verunreinigtes Wasser

V. Die Organisation Eco Friends

VI. Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität

VII. Fazit

VIII. Literaturverzeichnis

IX. Anhang

I. Einleitung

In jeder uns heute bekannten Weltreligionen spielt das Symbol der Reinlichkeit eine große Rolle. Es finden sich rituelle Waschungen im Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und auch bei so genannten Naturreligionen. Zwar gibt es unter ihnen eine Vielzahl von Unterschieden, wie beispielsweise die unterschiedlichen Annahmen für die Entstehung von Verunreinigung, es kann jedoch festgestellt werden, dass das Element Wasser innerhalb von Religion ein universales Phänomen ist. (Bildungsagentur & PRIMA Public 2001)

Im hinduistischen Glauben ist der Ganges als einer der wichtigsten ritueller Ort zu nennen. Jährlich pilgern viele Millionen Menschen an seine Ufer, um sich in dem heiligen Wasser von ihren Sünden zu säubern. Das Ziel jedes gläubigen Hindus ist es, bei seinem Tod dem Ganges übergeben zu werden, um Erlösung aus dem Kreislauf des Wiedergeborenwerdens zu finden und das Paradies zu erreichen.

Nur wenige Inder haben die finanziellen Mittel, um sich eine rituelle Verbrennung leisten zu können. Aus diesem Grund werden viele Leichen nur halb- oder gar nicht verbrannt dem Ganges übergeben.

Der heilige Fluss Indiens wird immer mehr zur heiligen Müllhalde. Neben den unzähligen Toten werden andere verunreinigende Stoffe aus Industrie und Landwirtschaft in sein Wasser geleitet und führen heute nachweislich zu schweren gesundheitlichen Auswirkungen.

In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Thematik der Wasserverschmutzung am Ganges. Mit den Gründen, seinen Folgen und schließlich mit möglichen Gegenmaßnahmen.

II. Das blaue Gold

„Wasser - Das blaue Gold des 21. Jahrhunderts. Was früher Öl oder Gold war könnte auch bald das Wasser werden: Ein knappes, kostbares und teures Gut. Denn mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat derzeit keinen Zugang [zu] sauberem Trinkwasser. Schon warnen Experten vor Wasserkriegen. Die UNESCO hat das Jahr 2003 daher zum ’Jahr des Süßwassers’ erklärt.“ (http://ssp-exploration.de)

Menschen sind täglich auf zwei bis drei Liter Trinkwasser angewiesen, um zu überleben. Ist dies nicht gegeben, können schwere Erkrankungen oder der Tod die Folge sein. Dies begründet sich darauf, dass der menschliche Organismus zu 60 Prozent aus Wasser besteht. Kann dieser Pegel nicht gehalten werden, ist es den Zellen nicht mehr möglich ihre Funktion aufrecht zu erhalten.

Zwar besteh die Erde zu einem Großteil aus Wasser, doch sind 97,5 Prozent Salzwasser und daher ungenießbar und lediglich 2,5 Prozent Süßwasser. Dieses ist wiederum zu 69 Prozent in Gletschern und in den Polkappen gebunden, 30 Prozent findet sich als Tiefenwasser im Boden und ist daher schwer zu nutzen, 0,9 Prozent ist als Obenflächenwasser oder Grundeis in Dauerfrostgebieten vorhanden und lediglich 0,3 Prozent gehört dem oberflächennahem Wasser an, welches in Seen, Flüssen und Stauseen zu finden ist. Und dabei stehen nur etwa acht Prozent des Trinkwassers privaten Haushalten zur Verfügung. Der restliche Anteil wird durch Landwirtschaft und Industrie beansprucht.

Bei der Untersuchung von Wasserquantität gibt es mehrere Abstufungen. Um den Wert der Wasserknappheit zu ermitteln „werden Größe wie Region (Staat), die Bevölkerungsdichte (Einwohneranzahl) und der Wasserbedarf (Landwirtschaft, Industrie Haushalte) in einem bestimmten Zeitraum (Jahr) miteinander in Beziehung gesetzt.“ (http://ssp-exploration.de) Daraus ergeben sich drei Unterteilungen:

(1.) Wassermangel liegt vor, wenn in einem Land pro Person und Jahr unter 1.000 Kubikmeter Süßwasser für Industrie, Landwirtschaft und private Haushalte vorhanden ist. Zu diesen Ländern gehören (Stand 1990) unter anderem Saudi Arabien mit 306 Kubikmetern und Kuwait mit nur 75 Kubikmetern. Bei (2.) Wasserknappheit liegt dieser Wert bei (gerundet) 1.000 bis 1.700 Kubikmeter und man spricht von (3.) Wasserreichtum, wenn über 1.700 Kubikmeter pro Person und Jahr zur Verfügung stehen. Länder mit Wasserknappheit sind beispielsweise Marokko mit 1.117 Kubikmetern und Ägypten mit 1.123 Kubikmetern pro Kopf und Jahr. Deutschland liegt mit 2.816 Kubikmetern im unteren Bereich der wasserreichen Staaten und damit weit abgeschlagen von zum Beispiel Portugal mit 6.688 Kubikmetern. (Abb. 1)

Es wird davon ausgegangen, dass die bestehenden Wasservorräte „eine feststehende Größe“ (http://ssp-exploration.de) sind, wodurch sich aufgrund des weltweiten Anstiegs der Bevölkerungszahl große Probleme ergeben: Der Verbrauch von Trinkwasser steigt immens an, wobei sich die Ressourcen nicht wieder auffüllen können. Dadurch kann es immer wieder zu Konflikten unter Anrainerstaaten kommen, welche gemeinsam die Vorhandenen Wasservorräte nutzen müssen. Ein Beispiel wäre hier der Ganges, welcher aufgrund seines Verlaufes durch mehrere Staaten ein großes Konfliktpotential stellt.

(vgl. http://ssp-exploration.de)

„Bei der Verfügbarkeit von Wasser rangiert Indien auf Platz Nr. 133 von 180 Staaten.“ (www.menschen-recht-wasser.de) Dies bedeutet, dass 200 Millionen Menschen keinen geregelten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und dazu etwa 90 Prozent der Wasservorräte verunreinigt sind. Dies hat zur Folge, dass jährlich cirka 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben, welche auf verschmutztes Wasser zurückzuführen sind.

Dies zeigt, dass Indien nicht den Allgemeinen Kommentar Nummer 15 des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen erfüllt, welcher das Recht auf Wasser für alle Menschen gewährleisten soll. (vgl. www.menschen-recht-wasser.de)

Doch wie kommt es überhaupt zu der prozentual sehr hohen Verschmutzungsrate des Trinkwassers? Auf diese Frage werde ich im folgendem Abschnitt genauer eingehen.

III. Die Wasserqualität des Ganges

Indien ist bei seiner Trinkwasserversorgung abhängig von zwei Faktoren: dem Südwest Monsun und den Gletschern des Himalaja. Durch sie fließen jährlich 1.900 Milliarden Kubikmeter Wasser in die Flüsse und Seen, was einen Anteil von 86 Prozent ausmacht. (Chaphekar 1991: 122)

Die Flüsse nahe des Himalaja werden ganzjährig gespeist, wogegen Gebiete Zentralindiens sehr großen Schwankungen unterliegen. Die Quantität ist demnach sehr variabel, was sich ebenfalls für die Qualität sagen lässt. (Chaphekar 1991: 122)

Die Wasserqualität wird heute nach bestimmten Merkmalen in Klassifikationen und damit Verwendungszwecke eingeteilt. Dies bedeutet, dass ein Fluss an verschiedenen Stellen seines Verlaufes auf die Menge bestimmter Inhaltsstoffe untersucht wird und daraus resultierend einer der fünf Klassen zugeordnet werden kann. (Abb. 2) Zu den Untersuchungsstoffen gehören unter anderem der PH-Wert, Ammoniak, Brom und Natrium. (Maria 2003: 4)

Klasse A steht für Wasser, welches nach einer vorherigen Desinfektion als Trinkwasser verwendet werden darf.
Klasse B darf zur Körperreinigung genutzt werden.
Klasse C kann als Trinkwasser verwendet werden, jedoch nur nach vorheriger konventioneller Aufbereitung.
Klasse D darf zum Fischen genutzt werden und
Klasse E lediglich zu industriellen Kühlvorgängen oder zur Bewässerung.
(Maria 2003: 4)

Verschiedene Messungen zeigten schnell, dass der Grad der Wasserverschmutzung indischer Flüsse häufig sehr hoch angesiedelt werden muss, also eher in den Klassen D und E.

Das Hauptproblem bilden hierbei Stoffe, welche durch Industrien, Düngemittel, Fäkalien und Brackwasser ihren Weg in den Ganges finden.

Zu ihnen gehört Fluorid, welches das größte toxikologische Problem Indiens darstellt. Bei einer sehr hohen Konzentration kommt es zu Porosität von Zähnen und Knochen, was schlimme Entstellungen zur Folge hat. Das internationale Limit liegt bei einem Wert von 1,5 p.p.m. - in Indien sind Werte von bis zu 25 p.p.m. jedoch nicht selten. (Maria 2003: 13)

Im Falle von Arsen kommt es zu weitreichenden gesundheitlichen Auswirkungen. Dazu gehören beispielsweise Magenreizungen, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Hirnschädigung. Die WHO senkte im Jahr 1993 das Limit der Arsenmenge von 0,05 mg/l auf 0,01 mg/l. In vielen Teilen Indiens wird heute selbst der alte Wert noch weit überschritten. (Maria 2003: 13/14)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Ganges - Die heilige Müllhalde Indiens
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Institut für Ethnologie)
Veranstaltung
Seminar: Wasser - Quelle des Lebens oder umstrittene Ressource (am Beispiel Indien)
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V61234
ISBN (eBook)
9783638547345
ISBN (Buch)
9783656809524
Dateigröße
529 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ganges, Müllhalde, Indiens, Seminar, Wasser, Quelle, Lebens, Ressource, Beispiel, Indien)
Arbeit zitieren
Lena Wiedbrauk (Autor:in), 2005, Der Ganges - Die heilige Müllhalde Indiens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61234

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