Spiegelt sich die Risikogesellschaft in der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wider?


Seminararbeit, 2006

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Was bedeutet Risikogesellschaft ? – (Definition nach Beck)

2. Welche Kritikpunkte gibt es bzgl. Becks Theorie?

3. Wie verlief die Entwicklung zur Risikogesellschaft?

4. Geschichte des Fußballs

5. Spiegelt sich die Risikogesellschaft in der Fußball-WM 2006 wider?

6. Ist Nationalstolz noch angebracht, obwohl wir eigentlich ein vereintes Europa sind? Individualität versus Nation

7. Wie bereiten Medien die Nationen und die WM auf?

8. Zusammenfassung

9. Literaturverzeichnis

10. Internetquellen

In Anbetracht der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland möchte ich im folgenden der Frage nachgehen, ob sich unsere heutige Gesellschaftsstruktur, in der Soziologie Risikogesellschaft genannt, in dieser widerspiegelt und wenn ja, in welcher Form.

Dazu werde ich zunächst erklären, was eine Risikogesellschaft ist, woher der Begriff kommt und wer ihn geprägt hat. In dieser Hausarbeit sollen sowohl Vor- als auch Nachteile der Theorie angesprochen werden. Danach wird ein historischer Überblick über den Wandel unserer Gesellschaftsstrukturen gegeben, um zu sehen, wie die Entwicklung zur Risikogesellschaft verlaufen ist. Daran schließt sich die Geschichte des Fußballs an.

Bevor ich zu einer abschließenden Aussage komme, soll außerdem auf Nationalstolz, Medien und Individualität eingegangen werden.

Zitate, sind entgegen der gängigen Kennzeichnung in Kursiv-Druck angegeben, um eine bessere Lesbarkeit und Einheitlichkeit zu erhalten. Auf die weibliche Form „-In“ ist in dieser Arbeit verzichtet worden, da diese im Zusammenhang mit der Hausarbeit nicht als unterstützend gesehen wird.

1. Was bedeutet Risikogesellschaft ? – (Definition nach Beck)

Kurz und knapp kann Risikogesellschaft inhaltlich mit dem Spruch

Jeder ist seines Glückes Schmied - aber nicht jeder Schmied hat Glück beschrieben werden.

Becks Hauptaussage in seinem Buch Risikogesellschaft ist der Individualisierungsprozess, der in unserer Gesellschaft stattfindet und bedeutet, dass jeder einzelne mehr und mehr für sich und sein Schicksal eigenverantwortlich ist. Damit einhergehend lösen sich traditionelle Strukturen auf, verändern sich und werden durch neue ersetzt, indem sich Menschen u.a. aus traditionellen Formen der Familienverbände lösen.

Durch die zur Verfügung stehenden Transportmittel ist man geographisch und sozial mobiler, so dass sich man sich ein ganz neues Umfeld erschließen kann. Man kann dadurch z.B. einen Arbeitsplatz außerhalb der Heimat annehmen kann, aufgrund von erhöhter Freizeit kann man verreisen und dabei neue Freunde kennenlernen oder Beziehungen auf Entfernung führen. Diesbzgl. fließen eine Menge eigener Erfahrungen in Becks Arbeit ein, denn zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches führt er eine Fernliebe zur Soziologiekollegin Elisabeth Gernsheim (inzwischen BECK-GERNSHEIM).(Der Familiensektor, www.single-generation.de )

Als Folge der veränderten Tätigkeiten sowie der Arbeitszeiten schauen sich die Menschen nach neuen Formen der Freizeitgestaltung um, sehen ihre Familie seltener und soziale Kontakte lockern sich.

Bildung ist allen zugänglich, woraufhin es zu Niveauverschiebungen bezüglich Bildung und Arbeit kommt. Man wird nicht mehr in eine bestimmte Schicht hineingeboren, sondern kann sich in verschiedene Schichten frei bewegen, da sie durchlässig sind. Damit wird die Konkurrenzsituation nicht nur auf dem freien Arbeitsmarkt, sondern auch innerhalb der Familie zwischen den Geschlechtern ausgeweitet. In Grosstädten sind Bekanntschaften oft oberflächlicher als in traditionelleren Gefügen und auf dem Lande, was zur Folge hat, das es zum Wegschmelzen von Klassenidentitäten und dem daraus resultierenden Traditionsverlust kommt.

Er stellt außerdem fest, dass gleichzeitig das Phänomen existiert, dass das vermehrte Auftreten von Risiken Gleichgültigkeit hervorruft.

Ulrich Beck sagt bzgl. Risikogesellschaft folgendes:

"Individualisierung bedeutet Marktabhängigkeit in allen Dimensionen der Lebensführung. (...).

(Ulrich Beck "Risikogesellschaft", 1986, S.212ff.)

2. Welche Kritikpunkte gibt es bzgl. Becks Theorie?

Positiv anzumerken ist dieser Theorie, dass jeder einzelne in der Risikogesellschaft die Chance bekommt, sich von Traditionen zu lösen, sein Leben individuell gestalten kann und keinen traditionellen Konventionen untergeordnet ist sowie etwas Neues versuchen kann, d.h. nicht so zu werden wie die Eltern. Man kann seinem Leben mehr Weitblick geben, indem man z.B. individuellere Aufstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt wahrnimmt und mobiler ist, um z.B. andere Kulturen kennenzulernen. Bildung ist allen zugänglich, was einerseits zur Folge haben kann, dass sich die Traditionen auflösen, andererseits das der Auflösungsprozess dadurch erst in Gang gesetzt wurde. Frauen bekommen dadurch gleiche Ausbildungschancen geboten, doch ist damit keine Aussage getroffen, ob und wie es ihnen möglich ist, diese zu nutzen.

Diese Gesellschaftsbewegungen sind generationsübergreifend, womit auch hier eine Auflösung der Traditionen zu sehen ist.

Negativ ist zu sehen, dass mit dem Wegfall der traditionellen Bindungen und somit auch des Verlustes der Traditionen jeder rückhaltlos und unabhängig selbst für die Sicherung seiner privaten Existenz verantwortlich ist. Wurde man früher von der Familie „aufgefangen“ und unterstützt, war es für die älteren Generationen damals selbstverständlich, auf den Nachwuchs in der Großf amilie aufzupassen, so ist man heute auf sich gestellt und muss sich nach Hilfen und Lösungen umschauen. Heute sind die älteren Generationen meist selbst soweit emanzipiert, dass sie nicht mehr gewillt sind, die traditionellen Aufgaben zu übernehmen. Risiko dabei ist, dass der traditionelle Babysitter, u.ä. wegfällt, man dadurch unter beruflichen als auch privaten Druck kommen kann und es zur Folge haben kann, dass man z.B. sein Hab und Gut verliert.

Allgemein gesprochen kann man feststellen, dass die traditionelle Rollenverteilung „weicht“ auf, wodurch es zu einem Identitätsverlust innerhalb der Familie, der Gesellschaft und unter den Geschlechtern kommen kann. Die o.a. einzelnen Komponenten des gesellschaftlichen Lebens haben zu Individualisierungsschritten geführt, die z.T. mit Risiken verbunden sind, wie z.B. Arbeitslosigkeit, Identitätsverlust und Einsamkeit durch oberflächliche Freundschaften. Beck stellt fest, dass die neuzeitlich auftretenden Risiken das Ergebnis eines gesellschaftlichen Konstruktionsprozesses sind; sie sind klassenlos und können jeden treffen. Jeder einzelne kann in eine soziale Gefährdungslage geraten.

Laut single-generation war der o.a. Klassenverlust unterstützend bei der Entwicklung zur Risikogesellschaft, da die linke Elite als gescheitert im Führen der zu beherrschenden Klasse gesehen wird und sich auch selbst so sieht. Arbeiter und Studenten hatten Wohlstand und individuellen Aufstieg als Ziel, anstatt für kollektive Verbesserungen zu kämpfen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Spiegelt sich die Risikogesellschaft in der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wider?
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (Soziologie)
Veranstaltung
You’ll never walk alone – Soziologie und Fußball –
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V61085
ISBN (eBook)
9783638546133
ISBN (Buch)
9783638667821
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spiegelt, Risikogesellschaft, Fußball-Weltmeisterschaft, Deutschland, You’ll, Soziologie, Fußball
Arbeit zitieren
Dunja Schwab (Autor:in), 2006, Spiegelt sich die Risikogesellschaft in der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wider?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61085

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