Die Archäologie Trojas


Seminararbeit, 2005

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Geographie und Geschichte

3. Die Ausgrabungsgeschichte und ihre Archäologen
3.1. Frank Calvert
3.2. Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld
3.3. Carl W. Blegen
3.4. Manfred Korfmann

4. Archäologie: Die Schichten Troias
4.1. Troia I – III (2920 – 2450 v. Chr.)
4.2. Troia IV – V (2100 - 1700 v. Chr.)
4.3. Troia VI – VII (1700 – 1150 v. Chr.)
4.4. Troia VIII – X (700 v. Chr. – 500 n. Chr.)

5. Die Suche nach der Stadtmauer

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Mythos Troia – Viele Künstler überlieferten die Ereignisse des Troianischen Krieges mündlich, der Tod des Priamos regte Dichter an, Werke zu verfassen und Homer war mit seiner Ilias der erste, der diese Vorkommnisse schriftlich festhielt. Der Mythos überlebte, der Reiz an der Suche nach Troia flachte hingegen ab. Mit Heinrich Schliemanns spektakulären Erfolgen Ende des 19. Jahrhunderts entstand jedoch ein neues Interesse an der Stadt Homers. Die Frage nach der Historizität des in Homers Ilias beschriebenen Troia und des Troianischen Krieges, bleibt jedoch bestehen.

Die Archäologie Troias ist insofern von großem Interesse, da die Ausgrabungserfolge am Hissarlik für viel Aufsehen gesorgt haben und die archäologischen Funde größte Bedeutung für die Erforschung der homerischen Gesellschaft und Zeit darstellen.

Mit meiner Arbeit möchte ich einen Eindruck über die archäologischen Arbeiten und Erfolge in vielleicht dem imposantesten historischen Ausgrabungsgebiet heutiger Zeit schaffen und den Leser vielleicht dazu anregen, sich intensiver mit den Themen Homer, Ilias und Troia zu beschäftigen.

Beginnend mit einer kurz gehaltenen Beschreibung über die Stadt Troia und den Troianischen Krieg, werde ich Bezug auf die wichtigsten Archäologen der dortigen Forschungen nehmen und letztendlich die einzelnen Schichten, deren wichtigsten Ausgrabungserfolge und daraufhin gefassten Schlüsse darstellen und beschreiben, bevor in einem Fazit, das erarbeitete Ergebnis auf seine Wichtigkeit für die Geschichte und die heutige Zeit nochmals kurz zusammenfassend erläutert wird.

In Anbetracht aktueller Ereignisse ist dieses Thema von noch größerer Relevanz, da Prof. Dr. Manfred Korfmann, der momentane Leiter der Ausgrabungen in Troia, vor wenigen Tagen an einer kurzen schweren Krankheit verstarb.

2. Geographie und Geschichte

Troia liegt an der Meerenge der türkischen Dardanellen zwischen Europa und Asien und konnte somit den Zugang zum schwarzen Meer kontrollieren. Oftmals mussten Schiffe im Hafen Troias auf richtige Winde warten bis eine Weiterfahrt möglich wurde. Dies nutzte die Stadt aus, verlangte Zölle und wurde reich, was sich an einigen Ausgrabungsfunden belegen lässt. Die industriellen Produktionen waren fortschrittlich, die Bauweise der Häuser war aufwändig und man konnte Bronze herstellen, da man die Möglichkeit hatte, Zinn und Kupfer zu beschaffen. Durch diese Faktoren und den daraus resultierenden Reichtum wuchs die Bedeutung der Stadt mit der Zeit stark an und wurde selbst nach vielen Katastrophen, wie Brände, Erdbeben oder Kriege, aufgrund der günstigen Lage, immer wieder besiedelt.

In Homers Ilias wird Troia als die mächtige Stadt beschrieben, die, nachdem Paris, der Sohn des Königs Priamos von Troia, die Gattin des Griechen Menelaos entführt hatte, einen gigantischen Krieg zu erleiden hatte. Die Griechen zogen mit Heerführer Agamemnon in die Schlacht, um den Schmach zu rächen, den Paris Ihnen angetan hat. Nach zehn jähriger Belagerung Troias wandten die Griechen eine List an. Sie bauten ein riesiges Pferd, in dem sich einige Ihrer Krieger versteckten, und brachten die Troianer dazu, das Pferd als Geschenk anzusehen und es in Ihre Stadt zu bringen. Nachts stiegen die Griechen heraus und legten Troia in Schutt und Asche.

Wie Ausgrabungen beweisen, hatte Troia einige Brände zu überstehen. Die Archäologen haben Spuren an Funden des 12. Jahrhunderts festgestellt, die möglicherweise auf einen Krieg hinweisen, jedoch sollte man diese Funde keineswegs als Beweis für die Historizität des Troianischen Krieges und der in der Ilias beschriebenen Geschehnisse anerkennen. Es könnte ebenso einer der vielen Kriege um die so wertvolle Stadt gewesen sein. Die Meinungen spalten sich; einige Archäologen glauben an die Historizität des Troianischen Krieges, andere glauben den Versen der Ilias nicht und sprechen von einer Phantasiererzählung.

3. Die Ausgrabungsgeschichte und ihre Archäologen

3.1 Frank Calvert

Als bekanntester Archäologe der Troia-Ausgrabungen gilt heutzutage Heinrich Schliemann. Die Frage, wie er zu der Erkenntnis kam, die Stadt auf dem Hügel Hissarlik zu finden, führt uns zu Frank Calvert (1828 – 1907), einem ortsansässigen Briten mit archäologischen Interessen und einer beachtlichen antiken Sammlung. Dieser war mit der Geologie der Gegend bestens vertraut und hatte bei Probeausgrabungen auf Balli Dag festgestellt, dass sich das alte Troja dort nicht befunden haben kann. Für weitere Ausgrabungen kaufte er den nordöstlichen Teil des Hissarlik, wo er auch mit ersten Ausgrabungen im Jahre 1863 begann. Calvert konnte dort die ersten Erfolge verzeichnen, doch da er nicht genügend Geld für umfangreiche Ausgrabungen besaß, bot er Heinrich Schliemann an, auf dem Hissarlik zu forschen. Calvert geriet aufgrund der Funde Schliemanns immer mehr in Vergessenheit.[1]

3.2 Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld

Obwohl Calvert derjenige war, der zuerst mit Grabungen auf dem Berg Hissarlik begonnen hat, gilt Heinrich Schliemann (1822 – 1890) als der eigentliche Entdecker Troias und ihm wurde der Ruhm zugleich, den er ohne die Gespräche mit Calvert und dessen Vorarbeiten nicht erlangt hätte. Aufgrund seiner Finanzlage – er war ein erfolgreicher Großkaufmann aus Petersburg und besaß eine Bank für Goldhandel in Kalifornien – war es ihm möglich, seine Grabungen selbst zu finanzieren. Seine Erfolge feierte Schliemann in drei Ausgrabungsperioden, die in den Jahren 1870 – 1873, 1878 – 1879, 1882 – 1890 stattfanden.

Mit anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn der Forschungen im Jahre 1870, konnte Schliemann das Unternehmen schließlich 1871 beginnen und wichtige Funde verzeichnen. Erste Grabungen misslangen, da er mit einer solch groben Grabungsmethode vorging, dass er die obersten Schichten Troias zerstörte. Er erkannte diesen Fehler und ging danach systematischer vor.[2] 1873 stand er kurz davor, die Ausgrabungen einzustellen, fand jedoch am 21. Mai selbigen Jahres eine Kiste mit Gegenständen aus Gold. Freudig verkündete er, den „Schatz des Priamos“ und das in Homers Ilias beschriebene Troia gefunden zu haben. Jedoch musste er noch vor seinem Tod die Erkenntnis machen, dass er weder das homerische Troia, noch den „Schatz des Priamos“ entdeckt hatte. Nach Schliemanns Tod im Jahre 1890 setzte sein langjähriger Mitarbeiter Wilhelm Dörpfeld (1853 – 1940) das Lebenswerk seines ehemaligen Chefs ab 1893/94 fort und konnte weitere eindrucksvolle Erfolge verzeichnen. Er entdeckte bei späteren Grabungen zehn unterschiedliche Siedlungsschichten, die nun als Troia I – X bezeichnet werden. Es war auch Dörpfeld, der die Vermutung anstellte, das Troia der Ilias sei Troia VI gewesen, was jedoch noch heutzutage heftigst diskutiert wird.

[...]


[1] Warrior 2: Excavations at Troy

[2] Manfred Korfmann und Dietrich Mannsperger: Troia – Ein historischer Überblick und Rundgang, Stuttgart 1998, S. 23

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Archäologie Trojas
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar „Homer und seine Zeit“
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V60950
ISBN (eBook)
9783638545105
ISBN (Buch)
9783656816034
Dateigröße
437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Archäologie, Trojas, Proseminar, Zeit“
Arbeit zitieren
Nicolai Specht (Autor:in), 2005, Die Archäologie Trojas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60950

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