Philipp II. und die Voraussetzungen für den Alexanderzug


Seminar Paper, 2006

22 Pages, Grade: 2


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Makedoniens Geschichte
2.1 Frühgeschichte
2.2 Perdikkas II. (452 - ca. 413)
2.3 Archealos (ca. 413 - 399)
2.4 Zeiten der Wirren (399 - 359)

3. Politik des Philipp II
3.1 Makedoniens Aufstieg (359 (360) – 346)
3.2 Der Weg nach Byzanz (346-340)
3.3 Der Krieg mit Athen und der Korinthische Bund
3.4 Philipps Tod

4. Non territoriale Entwicklungen
4.1 Innerstaatliche Veränderungen
4.2 Die Heeresreform

5. Zusammenfassung

6. Quellen- /Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mit dem Herrschaftsantritt Philipps II. von Makedonien 359 v. Chr.[1] begann eine neue Epoche in Griechenland: der Hellenismus. Philipp war der Wegbereiter für die Ausdehnung des Reiches unter seinem Sohn Alexander dem Großen bis zum Indus. Er legte den Grundstein für den Untergang des persischen Großreiches und den Aufstieg Makedoniens, das bis dahin nur eine im Inneren und Äußeren geschwächte Regionalmacht in Griechenland war. Wie hatte Philipp die Voraussetzungen für den Alexanderzug geschaffen? Hierbei spielt seine Außenpolitik und die Ausdehnung des Reiches eine wichtige Rolle. Um dies herauszuarbeiten ist es notwendig die Zeit vor Philipps Regierungsantritt kurz darzustellen, um danach Philipps Weg zur Hegemonie in Griechenland zu betrachten. Anschließend möchte ich auf die innerstaatlichen Veränderungen eingehen. Die Umstrukturierung des Heeres, ohne die diese Erfolge nicht möglich gewesen wären und wohl als wichtigstes Erbe an Alexander angesehen werden kann, wird hierbei detaillierter dargestellt. Im Heer taten sich besonders die Heerführer Philipps hervor, die später auch bei Alexander eine tragende Rolle einnahmen. Die bedeutendsten werden in dieser Arbeit kurz vorgestellt. Als Hauptquellen dienten mir Diodor und Justin, da sie am umfangreichsten über Philipp II. berichten. Demosthenes verwende ich nur am Rande, da in seinen Reden nur zu bestimmten Auszügen berichtet wird und auch seine Reden als Zeugnisse eines Feindes Philipps zu sehen sind.

2. Makedoniens Geschichte

Um die Leistung Philipps würdigen zu können ist es entscheidend, die politische Geschichte vor seinem Regierungsantritt zu kennen. Die Geschichte Makedoniens und seine politische Ordnung unterscheidet sich grundlegend vom Rest Griechenlands, da Makedonien von einzelnen Fürsten regiert wurde.

2.1 Frühgeschichte

Die Makedonen, deren Name sich vom griechischen makednos „hoch, schlank“ ableitet, drangen aus dem Bermiongebirge in das Tal des Haliakmon vor. Siedlungspunkte waren zunächst Orestis und Elimeia, beide am mittleren und oberen Haliakmon gelegen[2]. Zu Beginn des siebten Jahrhunderts erobern die Makedonen Niedermakedonien. Hier gründeten sie in der wasserreichen Gegend ihre Hauptstadt Aigai. Sie blieb auch nachdem die neue Hauptstadt Pella gegründet wurde die Begräbnisstätte der Aregeadendynastie. Mit der griechischen Kultur kamen sie durch ansässige griechische Kolonisten in Kontakt, „doch erst unter Philipp II. sind diese Griechen in den makedonischen Staat eingeschlossen worden“[3].

Untergliedert waren die Makedonen in viele Stämme, die sich in „obere und untere“[4] Makedonen aufteilten. Eine einheitliche Polis, wie in anderen griechischen Städten, fehlte den Makedonen. Die Argeadendynastie, die das untere Makedonien regierte, versuchte immer wieder die Makedonen zu einen und so ihren eigenen Herrschaftsanspruch zu sichern und auszuweiten. Unterstützt wurden sie hierbei zunächst von den Persern.

Unter Amynthas I. wird Makedonien in der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts zum persischen Vasallenstaat. Die Folge war eine verstärkte Annäherung an die anderen griechischen Staaten. Alexander I. (ca. 495-450), Sohn des Amynthas, folgte der Politik seines Vaters und war beim persischen Großkönig Xerxes sehr angesehen[5]. Ihm wurde das Recht zur Prägung eigener Münzen zugesprochen und durch neue Gebiete zwischen Aixos und Strymon kam er zu mehr Macht. Mit Griechenland versuchte Alexander selbst eine gute Beziehung zu pflegen, so nahm Makedonien an den Olympischen Spielen teil.

„Nach dem Weggang des Bubares aus Makedonien starb Amyntas; seinem Sohn und Nachfolger Alexander verhalf seine Verwandtschaft mit Bubares nicht nur zu Zeiten des Dareios zum Frieden, sondern sicherte ihm die Wohlgeneigtheit des Xerxes so sehr, dass dieser, als er wie ein Unwetter über Griechenland kam, ihn mit der Herrschaft über das gesamte Gebiet zwischen den Bergstöcken des Olymp und des Haimos bedachte. Jedoch mehrte er sein Reich nicht weniger durch eigene Tüchtigkeit als infolge der persischen Großzügigkeit.“[6]

2.2 Perdikkas II (452 - ca. 413)

Perdikkas musste zunächst das Reich wieder einen, da es unter seinen vier Brüdern und ihm aufgeteilt wurde[7]. Diese Bildung von Teilreichen war der Entwicklung Makedoniens zu einem einheitlichen Staat sehr hinderlich. Das Hauptwerk Perdikkas war die Reichssicherung, da zunehmend andere Staaten versuchten Einfluss zu nehmen auf Makedonien. Während des Peloponnesischen Krieges orientierte er sich wechselseitig an Sparta und Athen, jedoch hauptsächlich um eigene Interessen zu verfolgen und seine Herrschaftsdynastie weiterhin zu sichern.

2.3 Archealos (ca. 413 - 399)

Archealos orientierte sich ausschliesslich an Athen. Bei der Belagerung von Pydna wird er von einem athenischen Geschwader unterstützt. Er stellte die Fußsoldaten mit der Bezeichnung Pezhetairoi als Ergänzung zu den berittenen Soldaten auf und verbesserte das Strassensystem. Bei letzterem verfolgte er natürlich mehr militärische als wirtschaftliche Interessen. Die Hauptstadt wurde nach Pella verlegt. Auch er konnte die Differenzen zwischen Griechen und Makedonen nicht beseitigen.

2.4 Zeiten der Wirren (399 - 359)

Die Umstände beim Regierungsantritt Philipp II. werden von Diodor recht ausführlich beschrieben. Allerdings ist nicht bekannt, von wem er diese Angaben in seiner Bibliothéke historiké übernommen hat[8]. Durch die verlorene Illyrerschlacht, bei der die Makedonen enorme Verluste erleiden mussten, unter anderem ihren König Perdikkas III., herrschte im Land Schrecken und Furcht vor den Illyrern. Die Päonen machten zudem Plünderungszüge durch Makedonien. Athen intervenierte in Makedonien mit einem 3000 Mann starken Heer, das den Prätendenten Argaios zurück bringen sollte. Der Thrakerkönig brachte zudem einen Verwandten des Königshauses – Pausanias – nach Makedonien. Alle diese unterschiedlichen Intervenierer wollten den Königstitel für sich beanspruchen bzw. mehrten das Durcheinander im Land. Der Grund war der rasche Tod mehrerer Herrscher, die in kurzer Zeit ermordet wurden oder in der Schlacht fielen.

3. Politik des Philipp II.

Die Jahreszahl des Regierungsantritts von Philipp ist nicht genau bestimmbar[9]. Er übernahm für den minderjährigen Sohn des Perdikkas III., seinen unmündigen Neffen Amyntas, als Verweser die Herrschaft über Makedonien. Die Nachfolgeschaft von Amyntas wurde bald ausgeschlossen, da das Volk Philipp zur Annahme der Königswürde drängte[10]. Die Heeresversammlung ernannte ihn erst ca. 356 zum König von Makedonien und erkannte ihn somit als legitimen König an.

3.1 Makedoniens Aufstieg (359 (360) – 346)

Im Jahr 359 machte Philipp ein Friedensangebot an Athen, worin er auf Amphipolis, das am unteren Strymon liegt, verzichtet. „Dieser Philipp hatte einige unserer Mitbürger, als sie Argaios zurückführen wollten, ergriffen. Aber er ließ sie frei, gab ihnen alles zurück, was sie eingebüßt hatten, und erklärte sich brieflich bereit, ein Bündnis zu schließen und die vom Vater begründete Freundschaft zu erneuern.“[11]

Danach besiegte Philipp die Päonen. Als der König der Illyrer – Bardylis – den Forderungen Philipps alle von ihm besetzten Gebiete zu räumen nicht nachgekommen war, kam es zum Krieg zwischen Philipp und Bardylis. Beide Heere waren ungefähr gleich stark, so dass Philipps Strategie, mit der Reiterei den Illyrern in die Flanke zu fallen, entscheidend war. Nach dieser verlustreichen Schlacht, bei der die Illyrer mehr als 7000 Mann verloren, waren sie zu einem Frieden unter Philipps Bedingungen bereit. Sie räumten die Gebiete östlich des Ochridasees. Daraufhin wandte sich Philipp gegen die Stadt Amphipolis, deren Einwohner auf die Hilfe Athens hofften. Athen war jedoch im Bundesgenossenkrieg (357-354) gebunden. Sie konnten keine Truppen entsenden um die Belagerung durch Philipp zu sprengen. Auch Olynth wollte eine Herrschaft Philipps über Amphipolis verhindern, jedoch erreichte Philipp ein Bündnis mit ihnen[12]. Nachdem es Philipp gelang eine Bresche in die Mauern der Stadt zu treiben, konnte er diese einnehmen. Strategisch gesehen war es nun möglich nach Thrakien vorzustoßen. Das Pangaiongebirge liegt in unmittelbarer Nähe der Stadt. Das dort abgebaute Gold stärkte Philipps Einfluss und sicherte seine Macht. Mit dem Gold wurden Münzen (so genannte Philippeioi[13] ) geprägt, welche die persischen Münzen ablösten, mit denen die Perser bisher sehr erfolgreich Einfluss auf die griechische Politik nehmen konnten. Ebenfalls nutzte Philipp das Gold, um Söldner zu bezahlen oder griechische Städte in ihrer Politik zu beeinflussen. Warry und Sekundra beziffern die jährlich eingenommene Menge an Gold auf 1000 Talente[14], die dazu genutzt wurden, neue Bronzeschilde sowie Brustpanzer (cuirasses) für die Reiterei zu kaufen. Die Eroberung von Amphipolis brachte den Konflikt mit Athen, da die Athener ihre Handelsinteressen bedroht sahen. Die Einnahmen aus dem Handel von Amphipolis (Zölle) sollten sehr bald Philipps Plänen zugute kommen. So geht Bengtson davon aus, dass „ohne den Besitz von Amphipolis wäre die Gründung der Stadt Philippoi (an der Stelle des alten Krenides in Thrakien) wohl kaum möglich gewesen.“[15]. Dies ist die erste Stadt, die den Namen eines Königs trägt. Alexander folgte diesem Vorbild seines Vaters und benannte später zahlreiche Städte nach sich. Die bekannteste ist Alexandreia in Ägypten.

[...]


[1] Alle Zeitangaben, sofern nicht anders vermerkt, sind ebenfalls v. Chr.

[2] Hammond, N.G.L. und Griffith, G.T.: A History of Macedonia, Vol. II: 550-336 B.C., Oxford, 1997, S.7.

[3] Vgl. Bengtson, H.: Philipp und Alexander der Große – Die Begründer der hellenistischen Welt, München, 1985, S. 16.

[4] Vgl. Gehrke, H.-J.: Geschichte des Hellenismus, 3. Auflage, München, 2003, S.5.

[5] Justinus, VII, 4.1.

[6] Ebd.

[7] Hammond, N.G.L. und Griffith, G.T.: A History of Macedonia, Vol. II, S.115.

[8] vgl. hierzu Bengtson, H.: Philipp und Alexander der Große – Die Begründer der hellenistischen Welt, S.52.

[9] nennt Gehrke wahrscheinlich auf Berufung der Quelle von Diodor das Jahr 360 v. Chr. ( Gehrke, H.-J.: Geschichte des Hellenismus, S.6) , so sieht Bengtson die Angaben von Diodor als zu ungenau und legt den Regierungsantritt ins Jahr 359, da Diodor nicht chronologisch ordnet (vgl. . Bengtson, H.: Philipp und Alexander der Große – Die Begründer der hellenistischen Welt, S. 54).

[10] Vgl. Hammond, N.G.L. und Griffith, G.T.: A History of Macedonia, Vol. II, S. 166.

[11] Dem.2, 6f.

[12] Ebd. 6, 17.

[13] Klose, D.: s.v. Philippeioi., in: DNP 9 (2000), S.793.

Philippeioi: goldenen Stater Philipos II. von Makedonien. Er ist ein ca. 8.6g schweres Didrachmon attischen Fußes. Auf dem Av erscheint ein Zweigespann, das sich nach Plut. Auf einem Wagensieh Philipps in Olympia bezieht. Der Ph. war die erste massenhaft geprägte Gold Mz. Griechenlands, die Ausbeute der Goldminen von Philippos. Die Prägung des Ph. begann um 342-340 v. Chr.; ein großer Teil wurde erst nach 336 (also nach Philippos Tod) – auch in Kleinasien – geprägt.

[14] Warry, J.; Sekunda, N.: Alexander The Great – His Armies and Campaigns, London, 1998, S.9.

[15] Bengtson, H.: Philipp und Alexander der Große – Die Begründer der hellenistischen Welt, S. 55.

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Details

Title
Philipp II. und die Voraussetzungen für den Alexanderzug
College
University of Augsburg  (Phil.-Hist.-Fakultät)
Course
Alexander der Große
Grade
2
Author
Year
2006
Pages
22
Catalog Number
V60207
ISBN (eBook)
9783638539432
ISBN (Book)
9783656792444
File size
529 KB
Language
German
Notes
Philipp II. schuf die Vorraussetzungen fuer die späteren Lorbeeren seines Sohnes. Seine aussenpolitische sowie innenpolitische Stärkung Makedoniens sollen in dieser Arbeit dargestellt werden.
Keywords
Philipp, Voraussetzungen, Alexanderzug, Alexander, Große
Quote paper
Bernd Kirschmer (Author), 2006, Philipp II. und die Voraussetzungen für den Alexanderzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60207

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