Der Bildungsgedanke in Platons Höhlengleichnis


Hausarbeit, 2005

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Platon: Sein Leben

3. „Politeia“ - Der Staat

4. Zur äußeren Form
4.1 Die Dialogform
4.2 Sokrates als Gesprächsführer

5. Das Höhlengleichnis (im engeren Sinn)
5.1 Deskription
5.2 Interpretation
5.3 Pädagogische Relevanz

6. Schlussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis

8. Anhang

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit geht es um die Frage nach dem Bildungsgedanken in Platons Höhlengleichnis.

Bevor ich auf den Bildungsgedanken in dem Gleichnis eingehe, erscheint es mir sinnvoll, zunächst Platon als Person vorzustellen, um dem Leser einen Eindruck von seiner Lebenssituation zu geben.

Da das Höhlengleichnis nicht als eigenständige Schrift verfasst wurde, sondern in ein anderes Werk Platons („Politeia“) eingebunden ist, gehe ich außerdem darauf ein.

Anschließend werde ich das Höhlengleichnis an sich beschreiben und auf die äußere Form – der des Dialoges – eingehen.

Daran schließt sich die Deutung sowie eine Zusammenfassung des Hauptgedankens an.

Peter KAUDER stellt eine These auf, der zufolge das Höhlengleichnis „das Paradigma europäischen Bildungsdenkens“[1] sei. Auf diese These werde ich gegen Ende der Arbeit noch einmal zurückkommen.

2. Platon: Sein Leben

Platons Leben exakt darzustellen gestaltet sich schwierig, da antike Quellen über Platons Leben häufig lückenhaft und teilweise unseriös sind.

Ich beziehe mich im Folgenden auf M. BORDT[2], der sich besonders auf den siebten Brief – dessen Verfasser Platon sein soll – und auf Platonbiographien aus der Zeit unmittelbar nach Platons Tod – wie beispielsweise von Aristoteles – beruft.

Platon wurde zwischen 428 und 427 v. Chr. entweder in einem Viertel der Athener Oberschicht oder auf der Insel Ägina geboren. Er war der jüngste Sohn einer bekannten und wohlhabenden Familie der Athener Oberschicht. Platon hatte drei Geschwister: seine Brüder Glaukon und Adeimantos sowie seine Schwester Potone.

Der Peloponnesische Krieg (431-404 v. Chr.),ein Krieg zwischen Sparta und Athen, prägte Platons Kindheit und Jugend. Als Sparta den Krieg 404 v. Chr. endgültig für sich entscheidet, ist Platon 24 Jahre alt.

Platon wurde ab seinem siebten Lebensjahr in den Fächern Grammatik (was Lesen, Schreiben und Rechnen umfasst), Gymnastik und „mousiké“[3] unterrichtet. Schon als Kind soll er Gedichte und Komödien geschrieben haben.

Mit etwa 20 Jahren schließt Platon sich einer Gruppe junger Leute an, die sich um Sokrates scharen. Sokrates ist etwa 40 Jahre älter als Platon.

Sokrates schrieb oder unterrichtete nicht, er hatte eine besondere Art zu philosophieren: Er ging zu öffentlichen Plätzen und führte dort philosophische Gespräche mit den Menschen. Er belehrte sie nicht, er stellte lediglich Fragen, die ihn selbst beschäftigten und auf die er keine eindeutigen Antworten wusste.

Der Gruppe junger Leute, die ihn zu solchen Gesprächen begleitete, lehrte er auf diese Weise, Fragen zu stellen und über philosophische Probleme zu diskutieren.

Sokrates wurde zu Platons Freund. Daher stellten dessen Verurteilung zum Tode und die darauf folgende Hinrichtung einen gravierenden Einschnitt in Platons Leben dar.

Platon war sehr beeindruckt von Sokrates Persönlichkeit. Er bewunderte seine Tapferkeit, seine Auseinandersetzung mit dem Tod, seinen Gerechtigkeitssinn und vieles mehr. Im Besonderen imponierte Platon die Art der philosophischen Fragestellung und die Auseinandersetzung damit auf Sokrates Art und Weise. Man könnte sagen, sie sei der Anstoß für Platons eigene Philosophie gewesen.

BORDT legt dar, man könne Platons Philosophie als einen „Versuch verstehen, den Fragen und Problemen, die Sokrates aufgeworfen hat, philosophisch konsequent nachzugehen.“[4].

Während der Herrschaft der Dreißig, ist Platon zunächst voller Hoffnung, dass sich politisches Engagement lohne. Diese Hoffnungen werden jedoch – genauso wie auch nach der erneuten Demokratie Errichtung – enttäuscht.

Durch diese Enttäuschungen über die Politik, formt sich Platons Meinung: Regieren sollten nur die, „die wirklich die Weisheit liebten, die Philosophen also, [...] oder wenn die Herrscher begännen, wahrhaft zu philosophieren“[5].

Nach Sokrates Tod lernt Platon auf der ersten seiner drei Sizilienreisen Dion kennen. In Sizilien versuchte Platon seine Philosophie dem jeweiligen Herrscher (Dionysios I. und II.) nahe zu bringen. Diese Versuche scheiterten ebenfalls.

Platon gründete etwa 387 v. Chr. seine eigene Schule, die Akademie. Er errichtete diese Schule in der Nähe eines Gymnasions (einer Art Schule in der sich die Jungen der Athener Oberschicht trafen und wo sie auch unterrichtet wurden).

In Platons Akademia fand bis zu ihrer Zerstörung 88 v. Chr. regelmäßig Unterricht statt.

Genaueres über Platons Leben nach der Akademie-Gründung ist unbekannt. Er starb etwa 347 v. Chr. im Alter von 81 Jahren – ledig und kinderlos.

3. „Politeia“ – Der Staat

In Platons „Der Staat“[6] geht es um „die Frage nach dem Wesen der Gerechtigkeit“[7]. Diese Frage wird am Beispiel eines Staates – welcher möglichst gerecht sein soll – erörtert. Im Dialog treten Sokrates, Glaukon, Polemarchos, Thrasymachos, Adeimantos und Kephalos auf.

Die „Politeia“ besteht aus insgesamt zehn Büchern, das Höhlengleichnis befindet sich am Anfang des siebten Buches.

Das Höhlengleichnis lässt sich im engeren Sinn oder im weiteren Sinn betrachten. Ersteres bezeichnet das Gleichnis an sich (514 a –517 a), letzteres bezieht Platons Deutung[8] des Gleichnisses (517 a – 521 b) mit ein.[9]

Im Verlauf des Dialoges entwickelt sich die Frage, wer einen solchen Staat beherrschen soll und welche Ausbildung ein solcher Herrscher erhalten sollte.

Das Höhlengleichnis hat in diesem Kontext „die Funktion, das philosophische Bildungsziel [...] vorzustellen“[10].

Platon lässt Sokrates in diesem Zusammenhang sagen:

„Wenn nicht, [...], entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten oder die jetzt so genannten Könige und Gewalthaber, wahrhaft und gründlich philosophieren werden und also dieses beides zusammenfällt, die Staatsgewalt und die Philosophie, [...], eher gibt es keine Erholung von dem Übel für die Staaten, [...]. Denn es geht schwer einzusehen, daß einem anderen [Staat] keine Glückseligkeit sein kann, weder für den einzelnen, noch für das Ganze.“[11]

„Der Staat“ wurde von Platon nach der Gründung der Akademia geschrieben, daher zählt man dieses Werk zu seinen „mittleren Dialogen“[12].

[...]


[1] Kauder, Peter: Der Gedanke der Bildung in Platons Höhlengleichnis. Eine kommentierende Studie

aus pädagogischer Sicht. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, 2001. S. 99.

[2] Bordt, Michael: Platon. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag, 1999.

[3] Ebd., S. 16.

[4] Bordt, Michael: 1999, S. 18.

[5] Ebd., S. 19.

[6] Eigler, Gunther (Hrsg.): Platon: Werke in acht Bänden. Der Staat. Bd. 4. Bearb. v. Dietrich Kurz. Griechischer Text v. Émile Chambry. Deutsche Übersetzung v. Friedrich Schleiermacher . Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1971.

[7] Kauder, Peter: 2001, S. 27.

[8] Zur Schwierigkeit der Einschätzung wessen Meinung widergegeben wird, siehe 4.1.

[9] Vgl. Kauder, Peter: 2001, S. 22 ff.

[10] Ebd., S. 28.

[11] Eigler, Gunther: 1971, 473 c-e.

[12] Bordt, Michael: 1999, S.35.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Bildungsgedanke in Platons Höhlengleichnis
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Veranstaltung
Allgemeine Wissenschaftstheorie und Probleme pädagogischer Theoriebildung
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V60018
ISBN (eBook)
9783638537872
ISBN (Buch)
9783656814429
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Hausarbeit geht es um den Bildungsgedanken, den Platon in seinem Höhlengleichnis darstellt. Zunächst wird Platon vorgestellt, danach wird das Höhlengleichnis genauer betrachtet (Form, Inhalt, Interpretation...).
Schlagworte
Bildungsgedanke, Platons, Höhlengleichnis, Allgemeine, Wissenschaftstheorie, Probleme, Theoriebildung
Arbeit zitieren
Daniela Schäfer (Autor:in), 2005, Der Bildungsgedanke in Platons Höhlengleichnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60018

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