Hochschul-Radios - Projekte in Deutschland unter anderen Bedingungen als in den USA


Hausarbeit (Hauptseminar), 1997

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Hauptteil
2.1 Deutschland
2.1.1 Geschichtliche Ausgangslage
2.1.2 Aspekte eines Hochschulsenders für Universität und Studierende
2.1.3 Die Lage in Nordrhein-Westfalen
2.1.4 Unterschiedliche Projekte in den anderen Bundesländern
2.1.4.1 Campus-Rundfunk
2.1.4.2 Senden auf einer eigenen Frequenz
2.1.4.2.1 Aus- und Fortbildungskanäle
2.1.4.2.1.1 Rechtliche Grundlage
2.1.4.2.1.2 Die aktuelle Lage
2.1.4.2.1.3 Finanzierung
2.1.4.2.1.4 Das Programm
2.1.4.2.2 Uni-Sender
2.1.4.2.2.1 In Leipzig
2.1.4.2.2.2 In Tübingen
2.1.4.3 Kooperationen mit öffentlich-rechtlichen, privaten oder Offenen Kanälen
2.1.4.3.1 Kooperation mit öffentlich-rechtlichen Kanälen
2.1.4.3.1.1 In Bremen / Oldenburg
2.1.4.3.1.2 In Heidelberg
2.1.4.3.2 Kooperation mit Privaten Kanälen
2.1.4.3.2.1 In Baden
2.1.4.3.2.2 In Berlin
2.1.4.3.3 Kooperation mit Offene Kanälen
2.1.5 Die Lage in Niedersachsen
2.1.6 Interessensverbände
2.1.6.1 National
2.1.6.2 International
2.2 Vereinigten Staaten von Amerika
2.2.1 Educational bzw. Public Radio
2.2.1.1 Geschichtliche Entwicklung
2.2.1.2 Ausprägungen von Public Radio
2.2.1.3 Das Programm
2.2.2 Das wahre College Radio
2.2.2.1 Geschichte und derzeitige Lage
2.2.2.2 Programm und Musik
2.2.2.3 Finanzierung

3 Schlußteil
3.1 Anmerkungen
3.2 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Seit vielen Jahren beobachte ich nun als musik- und radiobegeisterter Jugendlicher vor allem den unkommerziellen Hörfunk. Dabei bin ich auch schon in verschiedenster Form aktiv geworden, sowohl bei Sendestart von LoRa München, als auch quasi vom Tag der Ausschreibung an für den Aus- und Fortbildungskanal auf der 94,5 MHz. Daher ist auch bei der Beschreibung die Gewichtung dieses Projektes gegenüber den anderen bundesdeutschen stärker.

Zu den Umständen, unter denen ich meine Quellen fand möchte ich am Ende noch etwas sagen. In den USA existieren zu dem Thema, welches an Hochschulen allgegenwärtig ist wohl genügend Unterlagen. In Deutschland ist dies bedeutend schwieriger, sowohl an amerikanische Literatur zu kommen, als auch Informationen über deutsche Initiativen etwas zu erlangen. Die enorme Geschwindigkeit der Entwicklung und die Tatsache, daß wir uns wohl erst am Anfang dieser Bewegung befinden scheint mir ein Hauptgrund dafür zu sein. Somit kann ich keinesfalls den Anspruch der Vollständigkeit erfüllen und möchte daher nur einige ausgewählte Beispiele vorstellen. Aus dem gleichen Grunde erscheint es mir nicht sinnvoll, genauer auf die Programmstrukturen einzelner Sender einzugehen. Im ersten Abschnitt stütze ich mich hauptsächlich auf das von Claudia Fischer herausgegebene Buch „Hochschul-Radios“. Einen weiteren Teil meiner Informationen verdanke ich auch einem Medium, dessen Eigenarten am besten der oben beschriebenen momentanen Situation gerecht wird. Das Internet, dessen Benützer sich offenkundigerweise vermutlich auch mit denen am Hochschul-Radio Beteiligten deutlich überlappen, bietet am ehesten tagesaktuelle Informationen.

Eine nähere Betrachtung von Hochschul-Fernsehgruppen in Deutschland, die ebenfalls in den unterschiedlichsten Formen existieren bzw. Educational Television in den USA würde den Rahmen sprengen. Sie sollen an dieser Stelle nicht Gegenstand meiner Untersuchungen sein

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei auch um ein sehr persönliches Interesse am Thema Hochschul-Radio, welches den meiner Ansicht nach wichtigen Aspekt der Ausbildung in Medien betrifft. Bei diesem Thema liegt eine medienwissenschaftliche Gegenüberstellung von den größtenteils noch jungen deutschen Projekten mit den traditionellen US-amerikanischen nahe, die ja am ehesten - unter dem Begriff College Radio - ein bestimmtes Bild in unseren Köpfen hervorrufen. Ich möchte daher auf die unterschiedlichen Bedingungen, die Entstehungsgeschichte und den momentanen Zustand näher eingehen.

2 Hauptteil

2.1 Deutschland

2.1.1 Geschichtliche Ausgangslage

Auf dem nordamerikanischen Kontinent und in Großbritannien hat Hochschul-Radio - manchen auch bekannt unter dem Namen College Radio - langjährige Tradition. Auch in Dänemark und Frankreich existieren seit vielen Jahren beeindruckende Projekte. In Deutschland hingegen gab es lange Zeit keine rechtliche Grundlage für universitären öffentlichen Rundfunk. Die Gründe liegen auf der Hand: aufgrund negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit wurde im Grundgesetz die staatsferne Organisation des Rundfunks festgeschrieben.[1] „Hochschulen sind als Institutionen dem Staat zugeordnet und der darf nunmal keine eigenen Rundfunksender betreiben“[2]

Den Startschuß zur Ära Hochschul-Radio gab der Düsseldorfer Landtag mit der Novellierung seines Landesrundfunkgesetzes im März 1995. Dies bedeutete eine Erleichterung der Frequenzvergabe an Hochschulen. Was für eine Entwicklung damit losgetreten wurde, hatte wohl anfangs niemand vermutet. Eine unüberschaubare Vielzahl von Initiativen in den unter-schiedlichsten Ausprägungen schoß aus dem Boden. Dabei verändert sich in rasanter Geschwindigkeit die Situation, so daß es kaum möglich ist ein vollständiges Abbild wiederzugeben.

2.1.2 Aspekte eines Hochschulsenders für Universität und Studierende

Die oben beschriebene Aufbruchstimmung ging anfänglich vor allem von den Studierenden aus. Dabei liegen doch die Vorteile eines >eigenen< Uni-Senders auch für die Hochschule auf der Hand. Toni Wimmer nennt hierbei vor allem die Möglichkeit Informationen über die Universität bei einem breiten Publikum kundzutun. Außerdem biete ein am Institut ansässiges Rundfunkmedium einen zusätzlichen Qualifizierungsbaustein bzw. eine Bereicherung des Studienangebotes für die Studierenden. Die Hochschule verschaffe sich damit einen nicht zu verachtenden Standortvorteil.[3] Auch Ulrich Pätzold schreibt über die ungeahnten Möglichkeiten der Hochschulmedien, nämlich sie

„...dazu zu nutzen, Bevölkerung und Hochschulen ( einander d.Verf. ) näher zu bringen, weltoffen das Weite mit dem Nahen zu verbinden, die Begeisterung für einen schönen Beruf zu nutzen, um sie mit Können und Verantwortungsbewußtsein zu verschmelzen.“[4]

Mit der Niederreißen der gesetzlichen Hürden waren und sind aber noch lange nicht alle Probleme, die mit einem Uniradio verbunden sind gelöst. Vielmehr konnte somit erst begonnen werden, die eigentlichen Probleme in Angriff zu nehmen. Neben Dingen wie Organisation (insbesondere die eines Mantelprogramms), Finanzierung, und Motivation ehrenamtlicher Mitarbeiter (hohe Fluktuation, Abwerbung von jungen Talenten), spielt das nötige journalistische Know-how, das vermittelt werden soll eine entscheidende Rolle beim Gelingen des Projektes.[5]

2.1.3 Die Lage in Nordrhein-Westfalen

Den Anfang der gesetzlichen Reformen in Richtung Hochschul-Radio machte das Land Nordrhein-Westfalen. In der siebten Novelle des Landesrundfunkgesetzes heißt es nun unter

„‘§ 33 a Sendungen in Hochschulen

(1) Für Sendungen, die im örtlichen Bereich von Hochschulen veranstaltet und verbreitet werden und die im funktionellen Zusammenhang mit den von der Hochschule zu erfüllenden Aufgaben stehen, wird die Zulassung durch die Landesanstalt für Rundfunk NRW (LfR) in einem vereinfachten Zulassungsverfahren für höchstens vier Jahre erteilt’“[6]

Obwohl es schon zu früheren Zeitpunkten studentische Radioinitiativen im Rahmen des sogenannten Bürgerfunks in Nordrhein-Westfalen gab, stellte dieser Schritt in der bundesdeutschen Mediengesetzgebung in Puncto Hochschul-Radio einen Meilenstein dar. Zu weit lagen die Interessen und auch das Zielpublikum der beteiligten Parteien bei dem >Versuch Bürgerfunk < auseinander. Danach war jede Veranstaltergemeinschaft gesetzlich dazu verpflichtet einen bestimmten Anteil ihrer Sendezeit Gruppen insbesondere mit kultureller Zielsetzung zu Verfügung zu stellen.[7] Die Probleme liegen auf der Hand und sind auch ungefähr vergleichbar mit denen, wie sie im Oktober 1993 auf der Münchner Frequenz 89,0 MHz auftraten: LoRa München (Abkürzung für Lokal Radio) hatte eine Sendeschiene zwischen 18.00 und 20.00 Uhr zwischen 89 Hit FM und Radio 2Day zugeteilt bekommen. Die Verantwortlichen der Privaten Sender bangten um ihre Werbekunden in der werbeintensiven Weihnachtszeit. Das Programm von LoRa war absolut nicht formattauglich und teilweise auch wesentlich unprofessioneller, als der >glatte Unterhaltungsfunk<. Nach diversen Rechtsanwaltsschreiben und Abqualifizierung in Teasern vor und nach dem Programm von LoRa München war nach einigen Wochen die einzige für beide Seiten zufriedenstellende Lösung der Wechsel auf eine andere Frequenz (92,4 MHz).[8]

Der neue Hochschulfunk sollte nun nichts mehr mit Bürgerfunk oder >Offenem Kanal< zu tun haben. Für die Hochschulen „gelten nunmehr dieselben rundfunkrechtlichen Voraussetzungen wie für jeden anderen Veranstalter“[9] auch. Es wurde nun unterschieden in >Kleinen< Hochschul-Rundfunk und >Großen< Hochschulrundfunk. Bei letzterem können Hochschulen eine landes- oder sogar bundesweite Lizenz für Hörfunk und Fernsehprogramme für vier bis zehn Jahre beantragen (§ 5 Abs. 2 Nr.1 LRG NW). Beim >Kleinen< Hochschul-Rundfunk, auch Campus-Rundfunk genannt wird ein begrenzter Einzugsbereich angenommen. Das Programm sollte sich nicht an die Allgemeinheit richten, sondern hochschulspezifisch sein. Hierfür gilt das vereinfachte Zulassungsverfahren für maximal vier Jahre.[10]

[...]


[1] vgl hierzu Art. 5 Abs.1 Satz 2 GG in: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG). Vom 23.Mai 1949. In der Fassung vom 27.Oktober 1994. In: Genzel, Herbert/Friedrich Quack/Wilhelm Weidinger (Hg): Gesetzessammlung Öffentliches Recht für Studenten der Wirtschaftswissenschaften. Nördlingen, Verlag F.Steinmeier, 5. Auflage ohne Jahresangabe. S.8.

[2] Grabbe, Manfred: Hochschul-Radios? In Norddeutschland kein Thema! In: Claudia Fischer (Hg): Hochschul-Radios. Initiativen - Praxis - Perspektiven. Konstanz, UVK Medien, 1996. S.138.

[3] vgl. Wimmer, Toni: Gehören Hochschulmedien in die Hände von Studierenden? In: ebd. S.52.

[4] Pätzold, Ulrich: Vom Uni-Radio zum Campus-Rundfunk in Dortmund. In ebd. S.200.

[5] vgl. Fischer, Claudia: Was funkt denn da? Versuch einer Kategorisierung. In: ebd. S. 58., sowie

Wimmer: gehören Hochschulmedien In: ebd. S. 53.

[6] zitiert ohne Quellenangabe in Fischer, Claudia: Hochschul-Radios in Nordrhein-Westfalen. In: ebd. S. 161.

[7] vgl. Fischer, Claudia: Hochschul-Radios in Nordrhein-Westfalen. In: ebd. S.159.

[8] der Verfasser war zu dem Zeitpunkt Mitarbeiter von „LoRa“

[9] Hadamik, Sabine: Chancen und Grenzen des Landesrundfunkgesetzes NRW. In: Claudia Fischer (Hg): Hochschul-Radios. Initiativen - Praxis - Perspektiven. Konstanz, UVK Medien, 1996. S.175.

[10] vgl. ebd. S.175f.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Hochschul-Radios - Projekte in Deutschland unter anderen Bedingungen als in den USA
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Kommunikationswissenschaften)
Veranstaltung
EU-Rundfunksysteme im Vergleich
Note
2,0
Autor
Jahr
1997
Seiten
23
Katalognummer
V5997
ISBN (eBook)
9783638136983
Dateigröße
583 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochschulradio, M94, College-Radio
Arbeit zitieren
Marc Zimmermann (Autor:in), 1997, Hochschul-Radios - Projekte in Deutschland unter anderen Bedingungen als in den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5997

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