Wettbewerbsfunktionen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Markt- und Preistheorie

2.1 Begriff und Funktionen des Marktes
2.2 Marktformen
2.2.1 Quantitative Abgrenzung nach der Anzahl der Marktteilnehmer
2.2.2 Qualitative Abgrenzung nach dem Vollkommenheitsgrad des Marktes
2.3 Preisbildung
2.3.1 Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz
2.3.2 Preisbildung im Monopol
2.3.3 Wohlfahrtstheoretischer Vergleich der Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz und im Monopol

3 Wesen und Funktionen des Wettbewerbs
3.1 Wettbewerbsbegriff
3.2 Wettbewerbsfunktionen
3.2.1 Freiheitsfunktion
3.2.2 Allokationsfunktion
3.2.3 Verteilungsfunktion
3.2.4 Entdeckungs- und Fortschrittsfunktion

4 Ausgewählte wettbewerbspolitische Leitbilder
4.1 Von der klassischen Wettbewerbstheorie zur neoklassischen Theorie der vollkommenen Konkurrenz
4.2 Die ordoliberale Theorie des vollständigen Wettbewerbs nach Eucken
4.3 Das Konzept des funktionsfähigen Wettbewerbs der Harvard Schule
4.4 Das Konzept der optimalen Wettbewerbsintensität von Kantzenbach
4.5 Die Chicago Schule der Antitrust Analysis

5 Fazit

Anhang 1: Matrix des morphologischen Marktformenschemas

Anhang 2: Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz

Anhang 3: Preisbildung im Monopol

Anhang 4: Konsumenten- und Produzentenrente bei vollkommener

Konkurrenz und im Monopol

Anhang 5: Systematik der Wettbewerbsfunktionen

Anhang 6: Ermittlung der optimalen Wettbewerbsintensität nach

Kantzenbach

Literatur

1 Einleitung

„Der Wettbewerbsprozeß ist eine fundamentale Basis des marktwirtschaftlichen Systems.“[1] Wettbewerb kann sich nur in einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung entfalten, und umgekehrt dient der Wettbewerb der Erhaltung der Marktwirt-schaft. Deshalb ist es eine wesentliche Aufgabe der Wettbewerbspolitik, den Wettbewerb zu erhalten und einen Rahmen zur Erfüllung der Wettbewerbs-funktionen zu schaffen.

Zu Beginn dieser Arbeit werden grundlegend die verschiedenen Marktformen und die Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz und im Monopol dargestellt. Im folgenden ist es das Ziel, die Wettbewerbsfunktionen und die Ausgestaltung des Wettbewerbs zur Erfüllung dieser Funktionen aus der Perspektive verschiedener wettbewerbspolitischer Leitbilder aufzuzeigen.

2 Markt- und Preistheorie

2.1 Begriff und Funktionen des Marktes

Ein Markt wird als „der ökonomische Ort des Tausches“[2] bezeichnet, an dem An-gebot und Nachfrage nach einem bestimmten Gut zusammentreffen. Durch den Marktmechanismus soll ein optimaler Ablauf der Tauschprozesse sichergestellt werden.[3] Zentrale Funktion des Marktes ist die Preisbildung. Die Preise geben das Austauschverhältnis der Güter an, und reflektieren damit die Knappheit der einzelnen Güter. Der Markt koordiniert somit die individuellen Pläne der Anbieter und Nachfrager, ohne daß eine übergeordnete Stelle zur Koordination erforderlich ist.[4]

2.2 Marktformen

Der Prozeß der Preisbildung kann auf verschiedenen Märkten, in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktform, sehr unterschiedlich ablaufen. Die Struktur eines Marktes wird von quantitativen und qualitativen Merkmalen bestimmt.[5]

2.2.1 Quantitative Abgrenzung nach Anzahl der Marktteilnehmer

Die Marktformen werden nach der Anzahl der Marktteilnehmer mit Hilfe des morphologischen Marktformenschemas klassifiziert. Auf jeder Marktseite können einer, wenige oder viele Teilnehmer auftreten. Die jeweilige Marktform ergibt sich aus der Anzahl der aufeinandertreffenden Anbieter und Nachfrager. Gemäß der Symmetrieannahme unterscheiden sich die Akteure auf jeder Seite in bezug auf ihre Größe nicht oder nur unwesentlich voneinander. Die Größe wird über den Marktanteil bestimmt.[6] Bei den folgenden Betrachtungen wird auf der Nachfrage-seite stets von vielen kleinen Akteuren ausgegangen. Für unterschiedliche Aus-prägungen auf der Angebotsseite ergeben sich die Marktformen von Polypol für viele kleine Anbieter, Monopol für einen großen Anbieter und Oligopol für wenige mittlere Anbieter.[7]

In der Theorie finden die Extremfälle der vollkommenen Konkurrenz und des Monopols große Beachtung. Von größerer praktischer Relevanz ist allerdings das Oligopol.[8]

2.2.2 Qualitative Abgrenzung nach dem Vollkommenheitsgrad des Marktes

Das zentrale Merkmal zur Marktabgrenzung in qualitativer Hinsicht ist die Voll-kommenheit des Marktes. Ein vollkommener Markt liegt vor, wenn auf dem Markt homogene, d.h. gleichartige, Güter gehandelt werden. Die Marktteil-nehmer haben darüber hinaus weder persönliche, noch räumliche oder zeitliche Präferenzen für bestimmte Akteure der Gegenseite, die sich aus persönlichen Bindungen, unterschiedlichen Transportkosten oder Lieferzeiten ergeben könnten. Ist eine dieser vier Homogenitätsbedingungen nicht erfüllt, gilt der Markt als un-vollkommen. Zusätzlich wird vollständige Markttransparenz gefordert, d.h. alle Marktteilnehmer verfügen über vollständige Informationen.[9]

2.3 Preisbildung

2.3.1 Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz

Vollkommene Konkurrenz liegt vor, wenn auf einem vollkommenen Markt viele

kleine Anbieter und Nachfrager aufeinandertreffen.[10] Da in diesem Fall alle Homogenitätsbedingungen erfüllt sind, gilt das Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise. Es besagt, daß auf einem vollkommenen Markt nur ein Preis existiert, da ein Anbieter, der den Preis über den Marktpreis hinaus erhöht, keinen Umsatz mehr erzielen würde.[11] Hieraus ergibt sich, daß die Marktteilnehmer Mengenan-passer bzw. Preisnehmer sind. Der einzelne Akteur ist so klein, daß er den Markt-preis über seine Angebots- bzw. Nachfragemenge nicht beeinflussen kann. Der Anbieter muß deshalb den Preis als gegeben annehmen und seine Angebotsmenge entsprechend optimal bestimmen.[12] Jeder Anbieter hat das Ziel, seinen Gewinn zu maximieren. Da im Gewinnmaximum ein Grenzgewinn von null erzielt wird, sind in diesem Punkt Grenzkosten und Grenzerlös gleich. Der steigende Ast der Grenz-kostenkurve entspricht der Angebotskurve, mit der der Anbieter die optimale Menge für variierende Marktpreise ermittelt.[13] Angebots- und Nachfragefunktion werden immer in einem Diagramm mit dem Preis auf der Ordinate und der Menge auf der Abszisse dargestellt. Die Angebotsfunktion verläuft steigend, da eine „po-sitive Korrelation zwischen Preis und Menge“[14] besteht. Die Nachfragefunktion ist dagegen durch einen fallenden Verlauf gekennzeichnet; d.h. je höher der Preis steigt, desto geringer ist die nachgefragte Menge. Sie kann konstruiert werden, indem die haushaltsoptimale Nachfragemenge nach einem Gut bei variierendem Preis in einem Diagramm in Abhängigkeit vom Preis dargestellt wird.[15] Die An-gebots- und Nachfragefunktion für den Gesamtmarkt ergibt sich aus der Aggre-gation der jeweiligen Einzelfunktionen.[16] Im Marktgleichgewicht entspricht die angebotene der nachgefragten Menge. Es liegt demnach im Schnittpunkt von An-gebots- und Nachfragefunktion, der den Gleichgewichtspreis und die Gleichge-wichtsmenge anzeigt.[17]

2.3.2 Preisbildung im Monopol

Charakteristisch für den Monopolmarkt ist, daß nur ein Anbieter vielen kleinen Nachfragern gegenübertritt. Für den Monopolisten gibt es keine Konkurrenten, da es für das von ihm angebotene Gut keine oder nur schlechte Substitute gibt. Der Monopolist hat keine Präferenzen für bestimmte Nachfrager, und es wird voll-kommene Markttransparenz unterstellt. Der Monopolist kennt demnach die Nachfrage, und die Nachfrager sind vollständig über den Preis informiert.[18] Anders als im Modell der vollkommenen Konkurrenz wird der Preis im Monopol vom einzigen Anbieter selbst festgelegt. Die gegebene Größe für den Monopo-listen ist nicht der Preis, sondern die Nachfrage. Die Nachfrager können die Preis-bildung des Monopolisten nicht beeinflussen. Somit sind allein die Nachfrager, jedoch nicht der Anbieter Mengenanpasser.[19] Durch die Preis-Absatzfunktion sind alle möglichen Mengenkombinationen beschrieben, die der Monopolist realisieren kann. Damit das Gewinnmaximum erreicht wird, muß der Grenzerlös gleich den Grenzkosten sein. Die gewinnmaximale Menge liegt deshalb an der Stelle, wo sich die Steigungen der Erlös- und der Kostenfunktion entsprechen. Der Mono-polpreis läßt sich aus einer Darstellung von Grenzerlös-, Grenzkosten- und Preis-Absatzfunktion ermitteln. Preise, Grenzerlös und Grenzkosten werden auf der Ordinate und die Menge auf der Abszisse abgetragen. Ausgehend vom Schnitt-punkt der Grenzerlös- und Grenzkostenkurve, der die Monopolmenge bestimmt, ergibt sich durch „vertikale Verlängerung“[20] bis zur Preis-Absatzfunktion der Cournot-Punkt. Der entsprechende Wert auf der Ordinate gibt den gewinn-maximalen Monopolpreis an.[21] Im Monopol wird eine geringere Menge zu einem höheren Preis als bei vollkommener Konkurrenz angeboten. Der Preis entspricht damit, im Gegensatz zur vollkommenen Konkurrenz, nicht den Grenzkosten.[22]

[...]


[1] Olten, R., (1995), S. 3.

[2] Ott, A., (1991), S. 32.

[3] Vgl. Fischbach, R., (1994), S. 308.

[4] Vgl. Fischbach, R., (1994), S. 309; Fritsch, M./ Wein, T./ Ewers, H.-J., (1999), S. 7.

[5] Vgl. Ott, A., (1991), S. 32; Brösse, U., (1995), S. 14f..

[6] Vgl. Ott, A., (1991), S. 37 ff.; Wied-Nebbeling, S., (1997), S. 6ff.; Brösse, U., (1995), S.16ff.; Feess-Dörr, E., (1991), S. 239 ff..

[7] Vgl. Anhang 1 zur graphischen Darstellung des morphologischen Marktformenschemas.

[8] Vgl. Brösse, U., (1995), S. 17.

[9] Vgl. Ott, A., (1991), S. 32ff.; Wied-Nebbeling, S., (1997), S. 3ff.; Brösse, U., (1995), S.20ff.; Feess-Dörr, E., (1991), S. 240ff..

[10] Vgl. Ott, A., (1991), S. 147; Feess-Dörr, E., (1991), S. 241.

[11] Vgl. Ott, A., (1991), S. 34; Schumann, J., (1992), S. 212.

[12] Vgl. Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 159; Schumann, J., (1992), S. 212.

[13] Vgl. Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 159f.; Schumann, J., (1992), S. 172f..

[14] Feess-Dörr, E., (1991), S. 247.

[15] Vgl. Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 54f.; Schumann, J., (1992), S. 68.

[16] Vgl. Ott, A., (1991), S. 147.

[17] Vgl. Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 174; Schumann, J., (1992), S. 214f.; Anhang 2 zur graphischen Darstellung der Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz.

[18] Vgl. Schumann, J., (1992), S. 281f.; Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 216.

[19] Vgl. Schumann, J., (1992), S. 282; Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 217; Brösse, U., (1995), S. 43.

[20] Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 222.

[21] Vgl. Wied-Nebbeling, S./ Schott, H., (2001), S. 221ff.; . Schumann, J., (1992), S. 283ff.; Anhang 3 zur graphischen Darstellung der Preisbildung im Monopol.

[22] Vgl. Feess-Dörr, E., (1991), S. 276f.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Wettbewerbsfunktionen
Hochschule
Universität zu Köln  (Energiewirtschaftliches Institut)
Veranstaltung
Energiewirtschaftliches Hauptseminar: Wettbewerb auf deutschen Energiemärkten
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
27
Katalognummer
V5990
ISBN (eBook)
9783638136914
Dateigröße
990 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wettbewerbsfunktionen, Energiewirtschaftliches, Hauptseminar, Wettbewerb, Energiemärkten
Arbeit zitieren
Martina Schmitt (Autor:in), 2002, Wettbewerbsfunktionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5990

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Wettbewerbsfunktionen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden