Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Warum gab es zur NS-Zeit nur so Wenige, die sich wehrten?


Facharbeit (Schule), 2019

14 Seiten, Note: 1,25


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Was ist mit Widerstand gegen den Nationalsozialismus gemeint?

3. Widerstandsarten und -gruppen
3.1 Aktiver Widerstand
3.1.1 Sophie und Hans Scholl: Weiße Rose
3.2 Passiver Widerstand
3.2.1 Die Swing-Jugend
3.2.2 Miep Gies

4. Allgemeine Situation zur NS-Zeit
4.1 Vorteile der NS-Zeit
4.2 Was tat Hitler, um Widerstand zu unterdrücken?
4.3 Weitere Hürden für Widerstandskämpfer

5. Nationalsozialismus heute?

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Warum gab es zur NS-Zeit nur so Wenige, die sich wehrten?

1. Einleitung

Der Nationalsozialismus war ein prägender Teil der deutschen Geschichte. Er begann äußerst präsent in Deutschland zu werden, als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Paul Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde. Von da an übernahm Hitler immer mehr Macht, bis er durch das Ermächtigungsgesetz schließlich Gewalt über Legislative und Exekutive hatte und die Weimarer Republik durch Terror (in Form von Propaganda), Rechtsbrüche und die Gleichschaltung aller Deutschen in eine Diktatur, einen nationalsozialistischen Staat, umwandeln konnte. „Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitische, rassistische, nationalistische (chauvinistische), völkische, sozialdarwinistische, antikommunistische, antiliberale und antidemokratische Ideologie1 “, nach der Hitler seine Herrschaft richtete.

Spätestens ab dem Zeitpunkt, als Hitler 1939 mit dem militärischen Einfall in Polen den zweiten Weltkrieg auslöste, begannen einige Deutsche, die Reden ihres „Führers2 “ zu hinterfragen. So bildeten sich einige Widerstandsgruppen, oder Widerstandskämpfer wurden alleine tätig.

Währenddessen nahm der WWII3 seinen Lauf und an allen Fronten starben tausende Menschen. Weitere Menschen wurden in den deutschen Arbeitslagern unter den schlimmsten Umständen festgehalten oder in KZs4 umgebracht.

Als die Alliierten5 bei Kriegsende in Deutschland einmarschierten, war für sie längst klar, dass das gesamte Volk eine Mitschuld an der nationalsozialistischen Herrschaft trug.

Viele der Deutschen erklärten daher, dass alles nicht ihre Schuld gewesen sei, schließlich wären sie ja von Hitler manipuliert worden. Außerdem standen doch nicht alle Deutschen geschlossen hinter Hitler und seiner Politik, sondern sie selbst hätten sich dagegen gewehrt, oder zumindest versucht, sich zu wehren.

Aber, würde so etwas wie der Nationalsozialismus heute wieder geschehen, was würden wir tun? Die Meisten würden sagen: „Natürlich würde ich mich nicht mitreißen lassen, sondern Widerstand leisten!“ Warum gab es jedoch zur NS-Zeit nur so Wenige, die sich wehrten?

Auf diese Frage wird in der Hausarbeit näher eingegangen.

Zur Untersuchung der Leitfrage beschäftigt man sich zunächst damit, was überhaupt als Widerstand gegen den NS6 gewertet wird.

Es werden verschiedene Widerstandslager vorgestellt, um zu sehen, was für Arten von Widerstand tatsächlich umgesetzt wurden. Im Zusammenhang damit wird näher auf die Widerstandsgruppe um Sophie und Hans Scholl, auf die Swing-Jugend und auf Miep Gies eingegangen.

Zusätzlich ist auf die damalige Situation hinzuweisen - speziell was die Umstände betrifft, die den Widerstand gegen das NS-Regime verhinderten, und drohende Strafen für Leute, die Wiederstand leisteten, aber auch Vorteile, die die NS-Zeit mit sich brachte.

Als Übergang zur Leitfrage, wird sich im Anschluss damit beschäftigt, wie wir heute reagieren würden, wenn so etwas wie der NS wieder passieren würde, da dies zur Nachvollziehbarkeit der Situation der Menschen, die im NS gelebt haben, bedeutend ist. Dazu wird kurz das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue7 thematisiert.

Zum Schluss wird die Frage „Warum gab es zur NS-Zeit nur so Wenige, die sich wehrten?“ wieder angesprochen und mithilfe der Informationen aus dem Hauptteil beurteilt.

2. Was ist mit Widerstand gegen den Nationalsozialismus gemeint?

Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten, bedeutet die Regeln beziehungsweise Gesetzte des NS-Regimes nicht zu befolgen oder diese gar zu hinterfragen, sowohl in Deutschland als auch in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten. Das galt im öffentlichen und privaten Bereich.

Beispielsweise galt man bereits als Widerständler, wenn man als Jude nicht den gelben Davidstern8 trug, aber auch wenn man privat verbotene Bücher9 laß.

Widerstand muss also nicht heißen, sich an Anschlägen zu beteiligen oder Flugblätter zu verteilen. Auch einfacherere Dinge, wie zu melden, dass das eigene Kind an wichtigen Treffen der HJ10 vorgeblich krank sei, kann Widerstand sein. Solche kleineren Widerstandsaktionen sind allerdings kaum dokumentiert, weshalb sie für uns heute schwerer zurückzuverfolgen sind.

3. Widerstandsarten und -gruppen

Widerstand kann in zwei grundlegende Arten aufgeteilt werden: Der aktive und der passive Widerstand. Sie unterscheiden sich zwar auch durch ihre Vorgehensweise, aber größtenteils durch ihre Ziele.

Beim aktiven Widerstand stehen der Widerstand und das aktive Auflehnen gegen die Regeln im Vordergrund.

Beim passiven Widerstand steht hingegen das Durchsetzen eigener Ziele im Vordergrund. Passiver Widerstand ist außerdem ein gewaltfreier Aufstand.

3.1 Aktiver Widerstand

Aktiver Widerstand ist, wie oben genannt, aktives Auflehnen gegen die Regeln. Dabei steht das Informieren des Volks, das geschlossen für Änderung sorgen sollte, oder das „selbst Handeln“, also die Situation selbst in die Hand zu nehmen, ohne darauf zu warten, dass das Volk Vernunft annimmt, im Vordergrund.

Dabei sind sich die Widerständler über ihren Unfolgsam gegenüber dem Gesetz bewusst und kennen auch die Folgen ihres Handelns, welche sie in Kauf nehmen.

3.1.1 Sophie und Hans Scholl: Weiße Rose

Hans Scholl11 gründete mit seinem Freund Alexander Schmorell12 im Jahr 1942 eine Widerstandsgruppe, der auch Hans‘ Schwester Sophie Scholl13 später beitrat. Sie nannten sich die „Weiße Rose“ und schrieben während ihrer Wirkungszeit insgesamt sechs Flugblätter, in denen sie die Leser von ihrer moralischen Pflicht zum Widerstand zu überzeugen versuchten. Das letzte Flugblatt schaffte es über Bekannte sogar bis nach England, wurde dort vervielfältigt und von englischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen.

Eigentlich waren die Geschwister Scholl begeisterte Mitglieder der HJ beziehungsweise des BDM14, obwohl sich ihr Vater mehrmals gegen eine Mitgliedschaft aussprach.

Entscheidend für die Gründung der Weißen Rose war der Tag, an dem die Gestapo15 das Elternhaus der Geschwister durchsuchte und dabei Beweise für Hans‘ Tätigkeiten in der „deutschen Autonomen Jungenschaft“16 fand. Hans kam trotz eines Verhörs, bei dem herauskam, dass er eine längere Beziehung mit einem Mann hatte17, dank seiner Mutter, die ihn vor der Gestapo als unreif und normalerweise total friedlich beschrieb, ohne Strafe davon. Als die Geschwister schließlich an der Münchner Universität zu studieren begannen, gründete Hans Scholl mit Alexander Schmorell die Weiße Rose. Sophie Scholl kam bald auch hinzu.

Sie kannten die Strafen und Verbote und handelten aktiv gegen den NS, weshalb sie ein bekanntes Beispiel für den aktiven Widerstand waren.

Und tatsächlich flogen sie auf, als sie am 18. Februar 1943 das sechste Flugblatt in der Münchner Universität verteilten. Einen Teil der Flugblätter warfen sie über die Balustrade in den menschenleeren Lichthof, wobei sie von dem Hausschlosser der Universität beobachtet wurden. Kurz darauf traf die Gestapo ein und führte die Geschwister ab. Bei Hans Scholl fanden die Beamten den Entwurf des siebten Flugblatts, geschrieben von einem weiteren Mitglied, Christoph Probst18, der daraufhin ebenfalls verhaftet wurde.

Nach einem Geständnis, bei dem die Geschwister alle Schuld auf sich nahmen, wurden sie und Probst zum Tode verurteilt. Alle drei wurden am 22. Februar 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet. In den folgenden Monaten wurden auch die restlichen drei Mitglieder der Weißen Rose gefasst und hingerichtet.

3.2 Passiver Widerstand

Passiver Widerstand hingegen ist, wenn man sich gegen die Regeln auflehnt, ohne dabei das Regelbrechen im Vordergrund zu haben. Es wird gewaltfrei und nicht auf kosten Anderer gehandelt, um eigene Ziele zu verfolgen.

Diese Ziele können von banal, wie zum Beispiel das Beibehalten von Traditionen oder dem Reiz des Verbotenen, bis entscheidend, zum Beispiel über Leben oder Tod eines Menschen, reichen.

3.2.1 Die Swing-Jugend

Die Swing-Jugend war eine weit verbreitete Jugendgruppe, die sich den Regeln der NSDAP19 widersetzte. Sie organisierten heimlich Tanzveranstaltungen, auf denen sie sowohl gegen die Kleiderregeln, als auch gegen das Verbot, Swing und Jazz20 zu Tanzen, verstießen.

Es gelang ihnen verbotene Lieder auf die Tanzveranstaltungen in den Großstädten zu schmuggeln, indem sie den Schallplatten harmlose deutsche Namen gaben. Bald grüßten sich die Jugendlichen sogar mit „Swing Heil!“, statt des verbreiteten „Sieg Heil!“.

Auch sie wurden immer brutaler von den Nazis verfolgt. Ihnen wurden die langen Haare abgeschnitten oder sie wurden sogar ins KZ gebracht.

Die Swing-Jugend leistete gewaltfrei Widerstand, weil ihre Mitglieder einfach nur Swing tanzen wollten. Dies war ein ziemlich banales Ziel, trotzdem war es ein Auflehnen gegen die Regeln, also Widerstand gegen den NS.

[...]


1 https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus

2 Adolf Hitler ließ sich während seiner Zeit als Diktator „Führer“ nennen

3 WWII = World War II à zweiter Weltkrieg

4 Konzentrationslager

5 USA, Großbritannien, Frankreich und Russland als verbündete Kriegsmacht

6 NS = Nationalsozialismus

7 Roman aus dem Jahr 1981, der die Ereignisse an einer Highschool in einer US-amerikanischen Kleinstadt beschreibt, basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1967

8 Der Davidstern kennzeichnete einen als minderwertigen Juden (https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Zeichen-der-Verfolgung,judenstern100.html)

9 z.B. Bücher von Emigranten, also „Landesverrätern“

10 HJ = Hitlerjugend, Jugend/Nachwuchsorganisation der NSDAP

11 Hans Scholl: 22.09.1918 - 22.02.1943

12 Alexander Schmorell: 16.09.1917 – 13.06.1943

13 Sophie Scholl: 09.05.1921 – 22.02.1943

14 BDM = Bund deutscher Mädel

15 Gestapo = Geheime Staatspolizei

16 Verbotene Jugendgruppe

17 Ein Verstoß gegen den damaligen Paragraphen 175 (verbietet sexuelle Handlungen zwischen Männern)

18 Christoph Probst: 06.11.1919 – 22.02.1943

19 NSDAP = Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei, die Partei Adolf Hitlers

20 Swing bzw. Jazz: aus Amerika kommende Musikrichtung; „Negermusik“ gemäß NS-Bezeichnung

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Untertitel
Warum gab es zur NS-Zeit nur so Wenige, die sich wehrten?
Note
1,25
Autor
Jahr
2019
Seiten
14
Katalognummer
V595961
ISBN (eBook)
9783346176486
ISBN (Buch)
9783346176493
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Widerstand, Nationalsozialismus, weiße Rose, Die Welle
Arbeit zitieren
Ther Sa (Autor:in), 2019, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595961

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