Die Ostasienkrise


Seminararbeit, 2006

18 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Internationale Währungsfonds
2.1. Was ist der IWF?
2.2. Der IWF und die Ostasienkrise

3. Die Ostasienkrise
3.1. Der Begriff der Krise
3.2. Ostasienkrise vor der Krise
3.3. Ausbruch und Verlauf der Krise
3.4. Ursachen der Krise
3.5. Folgen der Ostasienkrise

4. Ausblick

Literaturverzeichnis

Brunnhuber, S. / Klimenta, H.: Wie wir wirtschaften werden, Frankfurt/Wien 2003

Dieter, H.: Die Asienkrise, Ursachen, Konsequenzen und die Rolle des Internationalen Währungsfonds, Metropolis-Verlag 1998

Huffschmid, J.: Politische Ökonomie der Finanzmärkte, 2. Auflage, Hamburg 2002

Pressemittelungen UNIC/117, 16.September 1998, Finanzkrise in Fernost

Stiglitz, J.: Die Schatten der Globalisierung, 3. Auflage, München 2004

Stiglitz, J.: Volkswirtschaftslehre, 2. Auflage, Oldenburg 1999

Internetquellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/IWF

http://de.wikipedia.org/wiki/Weltbank

http://www.unifr.ch/spc/UF/01decembre/finanz.html

http://www.wildcat-www.de/zirkular/44/z44krise.htm

http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/NEWS/0,,contentMDK:20046007~enableDHL:TRUE~isCURL:Y~menuPK:34464~pagePK:64003015~piPK:64003012~theSitePK:4607,00.html

1. Einleitung

Mit dem Begriff der Ostasienkrise ist die Finanz- und Wirtschaftskrise in Ostasien gemeint, die im Juli 1997 in Thailand mit dem Verfall der Währung begann und sich anschließend auf dessen Nachbarstaaten auszuweiten begann. Ostasien – das sind im wesentlichen die Volksrepublik China, Japan, Vietnam, Indonesien, Malaysia, Thailand sowie Nord- und Südkorea – war bis dahin von einem enormen Wirtschaftswachstum geprägt; drei Jahrzehnte lang waren in ostasiatischen Ländern weitaus weniger Konjunkturabschwünge zu verzeichnen als in irgendeinem der entwickelten Industrieländer. Eine Kombination aus hohen Sparquoten, öffentlichen Investitionen ins Bildungswesen und einer staatlichen Industriepolitik ließen die Weltbank vom „Wirtschaftswunder in Ostasien“ sprechen. Gefolgt von einer Finanzkrise wurde aus der Währungs- eine regelrechte Wirtschaftskrise, welche die Region – allerdings in sehr unterschiedlichem Maße – und teilweise die ganze Welt erschütterte.

Unter dem Titel „Die Schatten der Globalisierung“ des gleichnamigen Buches von Joseph Stiglitz versucht dieser Aufsatz, neben den Ursachen der Ostasienkrise deren Verlauf und vor allem die Folgen in wirtschaftlicher Hinsicht aufzuzeigen. Zuvor wird kurz auf die Institution des IWF eingegangen, der eine nicht unerhebliche Rolle beim Ausbruch der Krise gespielt hat. Der Aufsatz endet mit einem kurzen Ausblick.

2. Der Internationale Währungsfonds

2.1. Was ist der IWF?

Es gibt auf der ganzen Welt nur drei größere Institutionen, deren Handlungsrahmen sich weit über nationale sowie internationale Fragen hinaus bis hin zu globalen Themen bewegt. Dazu zählt der Internationale Währungsfonds IWF, die Weltbank sowie seit einigen Jahren die Welthandelsorganisation WHO. Davon soll uns hier in erster Linie der IWF interessieren.

Der Internationale Währungsfonds als eine durch Sonderinteressen der Vereinigten Staaten geleitete Institution mit Sitz in Washington D.C. wurde am 22. Juli 1944 gegründet und nahm im Mai 1946 seine Arbeit auf. Die Brücke zur Weltbank wurde auf einer Konferenz in Bretton Woods im Jahr der Gründung geschlagen, als Staaten von der ganzen Welt übereinkamen, sich für den Wiederaufbau des Weltwirtschaftssystems nach dem Zweiten Weltkrieg einzusetzen. Von daher zählt die Weltbank auch als eine Art Schwesterorganisation des IWF.

Dem Fonds gehören zum jetzigen Zeitpunkt 184 Staaten auf der ganzen Welt an, deren Stimmrechte sich nach ihrem jeweiligen Kapitalanteil richten. Jedes Land bekommt dabei eine Quote zugeteilt, nach der sich wiederum die Einzahlungsverpflichtungen, die Ziehungsrechte sowie die jeweiligen Stimmrechte im IWF richten. Zu seinen Aufgaben und Zielen hat sich der IWF gesetzt, die internationale Zusammenarbeit in währungspolitischen Angelegenheiten zu fördern, den Welthandel auszuweiten, Wechselkurse zu stabilisieren, Kredite zu vergeben, die Geldpolitik zu überwachen und bei Bedarf Technische Hilfe zu leisten. Zu erreichen versucht der Fonds diese Ziele u. a. mittels sog. Strukturanpassungsprogramme, welche bspw. die Kürzung von Staatsausgaben, die Liberalisierung des Bankenwesens, die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen, eine niedrige Inflation und / oder die Steigerung der Exporte zum Ziel haben können.

Die andere Seite der Medaille sieht in etwa so aus: als die Preise für Rohstoffe nach dem Korea-Krieg in die Höhe schnellten, mehrten sich entsprechende Zahlungsbilanzkrisen in einigen der Mitgliedstaaten. Die USA, die über ein Veto-Recht im IWF verfüg(t)en, führten damals die sog. „Konditionalität“ ein, nach der von nun an das Recht auf einen Kredit vom IWF an die Erfüllung bestimmter Bedingungen (bspw. die Abschaffung von Handelsschranken, die Liberalisierung des Finanzmarktes o. ä.) geknüpft wurde. Unter dem „Washington Konsensus“ werden im Allgemeinen alle Maßnahmen verstanden, die der IWF den antragstellenden Regierungen abverlangt. Die Kreditnehmer des IWF waren einst sowohl Entwicklungsländer als auch Industrieländer; heute sind es nur noch die Entwicklungsländer (s. u. a. http://de.wikipedia.org/wiki/IWF).

Am Rande sei an dieser Stelle kurz auf den institutionellen Rahmen sowie den Aufgabenbereich der Weltbank eingegangen. Die Weltbank setzt sich zusammen aus verschiedenen Institutionen, welche der interessierte Leser unter http://de.wikipedia.org/wiki/Weltbank einsehen kann. Kernaufgabe dieser Institutionen ist es, „die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Mitgliedsländern durch finanzielle Hilfen, durch Beratung und technische Hilfe zu fördern, und so zur Umsetzung der internationalen Entwicklungsziele beizutragen“ (ebenda). Die Gremien sind dabei auch dafür zuständig, die Vergabe langfristiger Kredite zu marktnahen Konditionen zu genehmigen und anschließend zu überwachen.

2.2. Der IWF und die Ostasienkrise

Die Gelder, die von den eben beschriebenen Institutionen vergeben werden, dienen den betreffenden Ländern im Allgemeinen dazu, ihr Wirtschaftssystem zu stärken. Oft werden die Kredite auch dafür eingesetzt, die Währung zu stabilisieren, sollte dies nicht über den Verkauf von Währungsreserven möglich sein. Doch verkauft der Staat oder die Regierung die harte Währung(sreserven), um davon wiederum die inländische Währung zu kaufen (um den Kurs zu stützen), wird damit genau das Gegenteil erreicht: die Währung sackt ab (Stiglitz, 2004, S. 130.). Wenn auch nicht von jener Überlegung geleitet, so stellte der IWF insgesamt $ 95 Mrd. zur Stützung der Wechselkurse in Südkorea, Indonesien und Thailand bereit (Stiglitz, 2004, S. 130.). Ungeachtet der Tatsache, ob dieses Beistandspaket die gewünschten Folgen herbei führen konnte, schien es dem IWF an dieser Stelle mindestens ebenso wichtig zu sein, dass die Gelder zur Begleichung bestehender Schulden bei westlichen Banken verwendet wurden, denn die Gelder dienten nicht nur nicht der Stützung eines langfristig nicht haltbaren Währungskurses, sondern begünstigten auch eine massive Kapitalflucht aus Ostasien. Der IWF vertritt an dieser Stelle die Meinung, dem Markt komme dabei eine besondere Rolle zu, wohingegen der Staat eher die untergeordnete Rolle spielen soll.

Doch damit nicht genug. An das Beistandspaket wurden Auflagen geknüpft, die einem Volkswirt die Schuhe vom Leib ziehen: höhere Zinsen, Verringerung der Staatsausgaben, Steuererhöhungen sowie Strukturreformen im Allgemeinen und die Regulierung der Finanzmärkte im Besonderen. Die Leidtragenden dieser wirtschaftspolitischen Auflagen waren – wie so oft – die Ärmsten des Landes (im Fall Ostasiens wurde besonders die Mittelschicht ausgehöhlt; vgl. Stiglitz, 2004, S. 134.). Was stets mit derartigen Auflagen einhergeht, ist die Einschränkung wirtschaftspolitischer Souveränität in den Ländern, die sich den Auflagen beug(t)en. Als Antwort dafür, dass die IWF-Kredite nun doch nicht die gewünschten Folgen herbeiführten, wurden die Regierungen der betreffenden Länder beschuldigt, „die notwendigen Reformen nicht ernsthaft angepackt zu haben“ (Stiglitz, 2004, S. 132.).

Im Fall Ostasien ist man in der Literatur der Auffassung, der IWF hat die Lage der Region mittels seiner geforderten wirtschaftspolitischen Auflagen, die er an seine Kreditvergaben gebunden hatte, noch weiter verschlimmert und damit die Krise schwerer gemacht als notwendig gewesen war (vgl. Stiglitz, 2004, S. 163). Hinzu kam die vorschnelle Liberalisierung der Finanz- und Kapitalmärkte, welche die Krisenanfälligkeit Ostasiens erhöhte und bspw. die Abwertung des Baht noch begünstigte. Kritisch anzumerken bleibt die Tatsache, dass sehr viele der auferlegten Konditionen des IWF praktisch jeder empirischen oder theoretischen Grundlage entbehrten (Stiglitz, 2004, S. 136.). Damit einhergehend liegt die Vermutung nahe, dass der IWF im Falle Ostasiens auch nicht ganz uneigennützig gehandelt hat.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Ostasienkrise
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Seminararbeit zur Speziellen Volkswirtschaftslehre: 'Arbeit für alle'
Note
2,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V59501
ISBN (eBook)
9783638534192
ISBN (Buch)
9783656784456
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ostasienkrise, Seminararbeit, Speziellen, Volkswirtschaftslehre
Arbeit zitieren
Dipl.-Kfm. Alexander Hesse (Autor:in), 2006, Die Ostasienkrise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59501

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