Erinnerungskultur in Polen und Deutschland. Rezeption von „Unsere Mütter, unsere Väter“ (ZDF, 2013)

Über die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges


Hausarbeit, 2019

66 Seiten, Note: 1

Monika Krotoszynska (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Forschungsstand

2. Erinnerungskultur – Begriffsbestimmung

3. Historischer Hintergrund

4. Der Film „Unsere Mütter, unsere Väter“
4.1 Entstehungsgeschichte
4.2 Inhalt
4.2.1 Teil 1 – Eine andere Zeit
4.2.2 Teil 2 – Ein anderer Krieg
4.2.3 Teil 3 – Ein anderes Land

5 Rezeption in Deutschland
5.2 Motiv der Mission des Filmes
5.2 Motiv der Schuld

6.Rezeption in Polen
6.1. Der Motiv der Heimatarmee
6.2. Motiv der Schuld
6.3 Motiv des Erzählbedürfnisses der Deutschen
6.4 Motiv der internationalen Diskussion

7 Fazit

Literurverzeichnis

1. Forschungsstand

Das Thema dieser Arbeit ist die Rezeption der ZDF-Produktion „ Unsere Mütter, unsere Väter“, die im März 2013 ihre Premiere in dem Zweiten Deutschen Fernsehen hatte. Ein paar Monate später – im Juni 2013, wurde dieser Dreiteiler ebenfalls im polnischen Fernsehen ausgestrahlt. Dies löste auf der polnischen Seite eine deutsch-polnische Debatte zum Thema der Schuld der Deutschen und Vorwürfe aus, der Film sei nicht Geschichtsgetreu. Der Hauptgrund für die polnische Empörung war die Darstellung der polnischen Heimatsarmee als wilder Partisanen, dessen Haupteigenschaft der Antisemitismus gewesen ist.

Die vorliegende Arbeit besteht aus fünf Hauptkapiteln. Im ersten Kapitel wird der Begriff „ Erinnerungskultur“ erläutert, der sich insbesondere auf die Erinnerungskultur in Polen und Deutschland bezieht. Behandelt wird da auch die unterschiedliche Perspektive im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg. Den Kernpunkt bildet dabei der Versuch dies zu schildern und zu verstehen, wieso die gleichen Ereignisse unterschiedlich betrachtet werden und sich mit einem anderen Prioritätsgrat auszeichnen.

Das zweite Kapitel befasst sich mit dem historischen Hintergrund der Kriegszeit. Die Geschichtsereignisse werden durch den Prisma der deutsch-polnischen Beziehung dargestellt. Den Kern des Kapitels bildet die Problematik der Menschenverluste in Polen, die in dem Dreiteiler nicht thematisiert worden ist . Dasselbe betrifft den Warschauer Aufstand sowie die Einstellung von Polen gegenüber Juden im Zweiten Weltkrieg.

Das nächste Kapitel beinhaltet eine Zusammenfassung des Inhaltes der ZDF- Produktion „ Unsere Mütter, unsere Väter“, die nach der Schilderung der Entstehungsgeschichte des Filmes folgt. Beschrieben werden hier die Ziele, welche sich die Produzenten dieses Films gesetzt haben sowie der Hintergrund der Idee einen solchen Film machen zu lassen. Alle drei Teile des Kriegsdramas wurden daraufhin zusammengefasst, da diese Filmproduktion im Hinblick auf die Rezeption in Deutschland und Polen analysiert wird.

Daran anknüpfend, thematisiert das nächste Kapitel die Rezeption des Dreiteilers in der deutschen Presse. Das Kapitel wurde in Leitmotive gegliedert, die in der Presse in Bezug auf den Film angesprochen worden. Darunter befindet sich das Motiv der Mission des Filmes, sowie das immer zum Vorschein kommende Thema der Schuld und das Motiv der Heimatarmee.

In Opposition zu dem vorigen Kapitel wird die Rezeption in der polnischen Presse besprochen, in der dieselben Motive wie in der deutschen Presse zum Vorschein kommen. Nebenbei wird noch einiges der internationalen Diskussion und der internationalen Rezeption von dem Film gewidmet.

Die vorliegende Arbeit beruht auf Arbeiten, die sich mit der deutsch-polnischen Geschichte befassen, mit besonderem Schwerpunkt auf Geschichtsereignisse, die nicht im gleichen Maß in beiden Ländern bekannt sind. Dies stützt sich auf Kinga Hartmanns Arbeit zu den ausgewählten Aspekten der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949 und Informationen zur politischen Bildung der Bundeszentrale für politische Bildung. Bei der Erläuterung des Begriffes der Erinnerungskultur in Hinsicht auf Deutschland und Polen wurde die Arbeit zum Thema der Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa, gebraucht, die von Matthias Weber, Burkhard Olschowsky u.a. herausgegeben wurde . Angeknüpft an die Erinnerungsorte wurde auch der Einfluss der Medien bei Gestaltung des historischen Gedächtnisses aufgrund von Lech Kolago und seiner Arbeit zum Thema Studien zur Deutschkunde und Film- und Fernsehanalyse von Knut Hickethier, besprochen.

Die wichtigsten Quellen zum Thema sind die Artikel aus der deutschen und polnischen Presse. Das Kapitel über Rezeption in Polen und Deutschland in der Presse entstand aufgrund der Recherche in den größten Zeitungen wie „ Der Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Bild“, „Die Welt“, „Gazeta Wyborcza“, ‚Forum“ oder „Rzeczpospolita“. In dem Meinungsaustausch nahmen unter anderem Historiker und Wissenschaftler wie Magdalena Gwin, Kritiker und Literaturhistoriker an der Jagiellonski Universität wie Jerzy Jarzębski, Psychoanalytiker wie Hartmut Radebold, deutscher Botschafter in Polend sowie die Filmproduzenten des Dreiteilers teil.

2. Erinnerungskultur – Begriffsbestimmung

„Die Thematik der Erinnerungsorte betrifft (...) nicht die Erforschung der Ereignisgeschichte, sondern die Erforschung der Wahrnehmung von historischen Ereignissen.“ Es handelt sich, um das reale Bestehen geschichtlicher Ereignisse im kollektiven Gedächtnis und in der Erinnerung jeder individuellen Person. Dies bezeichnet man als „ Erinnerungsgeschichte“. Man versteht unter diesem Begriff die aktuellen Geschichtsbilder von Gruppen bis zu einer kollektiven Erinnerung einer Nation in Bezug auf ihre Vergangenheit. Die Erinnerungsorte werden oft zum Hauptthema zahlreicher Debatten, was sehr deutlich vor allem beim Thema des Zweiten Weltkrieges oder der Geschichte der totalitären Macht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Vorschein kommt. Diese Diskussionen laufen den einigen subjektiven Rechtslinien der Geschichtsbilder einzelner Nationen nach. Die historischen Ereignisse werden aus der eigenen Perspektive beobachtet und beurteilt. Man fokussiert sich dabei nicht auf eine gemeinsame Bewertung der Vergangenheit.1

Es ist offensichtlich, dass sowohl jeder einzelne Mensch als auch eine Gruppe, ihre eigene Geschichtsbilder hat, die sich voneinander unterscheiden oder sich gemäß der Zeit verändern und entwickeln. „Aus diesem Konsens kann sich eine solidarische Herangehensweise an die Vergangenheit entwickeln, die eine einvernehmliche Auseinandersetzung mit der Geschichte jenseits von interessenspolitischen Aspekten erlaubt. Auch in den Fällen, in welchen Erinnerungsorte noch sehr unterschiedlich bewertet und exklusiv beansprucht werden, kann die Beschäftigung mit ihnen unter dem Aspekt der Subjektivität der Erinnerung gerade im internationalen Kontext zu einer Ergänzung des jeweils eigenen Geschichtsbildes führen.“ 2

Krzysztof Pomian äußerte die Meinung, dass gerade aufgrund verschiedener Denkweisen und Handlungen, eine gemeinsame europäische Identität schwer zu bilden ist. „Die „geteilte Erinnerung“ der Europäer tritt bei vielen Erinnerungsorten in Ostmitteleuropa deutlich hervor. Insofern bietet deren Betrachtung in besonderer Weise Aufschluss darüber, inwieweit im Hinblick auf bestimmte Ereignisse oder Orte eine gemeinsame europäische Erinnerung existiert, wo parallele, aber voneinander abweichende Erinnerungen vorhanden sind oder wo Ansätze einer europäischen Erinnerung gänzlich fehlen.“ Man müsste sich überlegen, welche Erinnerungsorte das Potenzial haben zu verbinden und welche als transnational bezeichnet werden können.3

Die Entstehung der Gedenkstätten dient der Selbstvergewisserung, Verstärkung des Selbstbewusstseins und des Zusammenhaltgefühls. Es bildet sich eine gewisse Konkurrenz heraus. Gemeint werden hier diejenigen Erinnerungsorte, die in Form von Denkmälern oder Gedenkstätten existieren, und denen es dadurch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, weil durch Gedenkstätte bestimmte Ereignisse unvergesslich bleiben. Es gibt jedoch auch manche, von denen es einfach keine Spuren mehr gibt und die auf diese Art und Weise schnell in Vergessenheit geraten.4

Nach Krzysztof Pomian sind die Erinnerungsorte Landschaften, in denen ein wichtiges Ereignis vorgekommen ist. Das sind oft Daten, die sich mit einem wichtigen Geschehen auszeichnen, Schöpfungen der Natur oder Menschen, mit denen kollektive Emotionen verbunden sind. „Dies alles schlägt sich in Einstellungen nieder, die als konstitutiv für die Identität einer Gruppe, Klasse, Nation, einer religiösen oder ideologischen Gemeinschaft betrachtet werden.“ 5

Den Ursprung eines Erinnerungsortes kann man Jahre her datieren und er kann sich auf einen sehr langen Zeitraum erstrecken. Man kann dazu mittelalterliche Schlachten, wie auch Ereignisse aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges zählen. Insbesondere erinnern zahlreiche Denkmäler, Museen oder Gedenkstätten an die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Doch „Erinnerungsorte als Kristallisationspunkte kollektiver Erinnerung und Identität“ sind auch in ethnischen homogenen nationalen Kontexten oft gespalten. Erinnerung und Identität erstrecken sich keineswegs gleichmäßig auf eine Nation insgesamt. Ein historischer Ort, ein Ereignis oder ein Denkmal können in der nationalen Erinnerung in ganz unterschiedlichen, unter Umständen auch widersprüchlichen Formen gedeutet werden.“ 6 Im Falle unterschiedlicher Gruppen oder Generationen können jedoch bestimmte Begriffe ganz andere Konnotationen hervorrufen . So betrachtet, spielt bei dem Phänomen der Erinnerungsorte der nationale Kontext eine relevante Rolle.

Etienne Francois und Hagen Schulze konzentrierten sich in dem Werk „Deutsche Erinnerungsorte“ nicht nur auf die Erinnerungsorte in Deutschland, sondern auch auf die Erinnerungsorte, die nicht nur für die Deutschen, sondern auch für andere Nationen von Bedeutung sind, und die eine „symbolische Schnittstelle zwischen zwei Kulturräumen, zwei Ländern darstellen, die sich auf diese benachbarten Länder und ihre Gedächtniskulturen gleichermaßen erstrecken. (...) Für das deutsch-französische Verhältnis wurden das „Straßburger Münster“, „Versailles“ oder „Napoleon“, für das deutsch-polnische „Tannenberg/Grunwald“ und der „Kniefall Willy Brandts“ vor dem Mahnmal des Aufstandes im Warschauer Ghetto als „geteilte Erinnerungsorte“ ausgewählt – „geteilt“ bezieht sich hier auf eine gleichzeitige Wichtigkeit des Erinnerungsortes für zwei (oder mehrere) Gedächtniskulturen.“ 7

In Bezug auf Moritz Csaky, unterscheidet Pazderski zwischen „endogenen“ und „exogenen“ Erinnerungsorten . Die ersten entwickelten sich in der Region über eine lange Zeitspanne und die „ exogenen“ entstanden durch äußere Einflüsse und Prozesse, die den politischen, ökonomischen oder „europäischen“ und globalisierenden Charakter hatten. Laut Treba wurde diese Unterscheidung sehr deutlich in den deutsch-polnischen Prozessen sichtbar. Er betont, dass man dabei die „reale“ Bedeutung von der nationalen Erinnerung unterscheiden musste.8 „Erinnerungsorte wie von mehr bewohnenden Ethnien bewohnte Städte seien durch die unterschiedlichen Erinnerungsmodi zum Bespiel von Nationen oder Ethnien polyvalent.“ 9 Die Erinnerungen beziehen sich oft auf die Topographie – bestimmte Regionen, Landschaften oder Städte. Die Unterschiede bei den Erinnerungen spiegeln sich oft im Falle der Orte wieder, die im Laufe der Zeit durch mehrere Ethnien bewohnt worden waren.10

Der Anteil der osteuropäischen Städte ist ein Beispiel für die transnationalen und polyvalenten Erinnerungsorte. „Im Szenarium der Erinnerung an den Schrecken während des Zweiten Weltkrieges ist der Holocaust zum zentralen, transnationalen europäischen Erinnerungsort geworden. Die Internationalisierung des Gedankens an den Holocaust hat diesen zum „negativen Gründungsmythos Europas“ gemacht, auch wenn die Intensität und der Inhalt der Erinnerung an dieses in der Geschichte singuläre, mit nichts gleichzusetzende Verbrechen in Europa sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.“ 11

Man versuchte sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Alicja Białecka befasste sich mit dem Erinnerungsort Auschwitz, Barbara Distel beschäftigte sich mit dem Konzentrationslager und der Gedenkstätte Dachau, im Sinne eines Ortes der deutschen und europäischen Erinnerung. Polens zentrales Symbol für den Widerstand gegen Nationalismus ist der Warschauer Aufstand vom 1. August bis 3. Oktober 1944.12 Bestimmte Daten in der Geschichte, wie beispielsweise das Jahr 1945 gelten als ein Erinnerungsort gleichzeitig für nationale Ereignisse und transnationale Erinnerungen. „Daten stehen einerseits jeweils für nationale Ereignisse, andererseits hat man es zugleich mit transnationalen Daten zu tun, in die sich zahlreiche Ähnlichkeiten und Wechselwirkungen feststellen lassen. Es ist zu beobachten, wie in jedem Land diese Geschichte einen anderen Verlauf nahm und ein anderes Gesicht zeigte.“ 13

Jedes Individuum oder jede Gruppe hat eigene Lebensgeschichte. Dies hat für jenes Land oder jene Region große Bedeutung und beeinflusst das historische Gedächtnis. Aufgrund gemeinsamer Erinnerungen bildet sich ein gemeinsames Gedächtnis aus. Eins der wichtigsten Faktoren beim Angehören zur einer Region bzw. Nation ist die Kenntnis der Vergangenheit.14 „(...) so brauchen wir auch im Rahmen der Gruppe, sei es eine Nation oder eine Region, gemeinsame Erinnerungsorte, etwa Jahrestage bedeutender Ereignisse, allen vertraute Denkmäler, historische Gestalten und Museen sowie öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen darüber, was und wie etwas gewesen ist.“ 15 Diese Vergangenheit ist nicht immer problemlos. Es gibt manchmal Lücken im Gedächtnis oder Erinnerungen an gerade nicht noble Vergangenheit, die schwierig zu verarbeiten sind. „Schwierige Ereignisse aus der Vergangenheit erschweren die Gegenwart. Wie im individuellen Fall bemüht man sich, sie aus dem Gedächtnis zu verdrängen oder sich besessen mit ihnen zu befassen, ohne zu versuchen, sich ihre Existenz bewusst zu machen.“ 16

Das Wissen über die Vergangenheit bildet sich anhand von vielen gegenseitigen Erzählungen der Zeitzeugen und auch von den Berichten der älteren Menschen, die an die jüngere Generation weitergegeben werden. Auf diese Weise kommt es zu Rekonstruktion der Geschichte. „Bild der Geschichte entsteht aus vielen Erzählungen, aus ständigen gegenseitigem Erzählen vieler Geschichten, aus dem Vergleich individueller Erfahrungen sowie aus der Interpretation, die von Anfang an durch Politiker, Medien, Chronisten und Historiker vorgenommen wird, die dazu anleiten, nur solche Ereignisse zu benennen, die eine größere Gruppe betreffen.“ 17 Diese Interpretationen von verschiedenen historischen Ereignissen werden mehrmals wiederholt und in unser Gedächtnis eingeprägt, egal, ob wir an diesem geschichtlichen Geschehen teilgenommen haben oder nicht. Diese Bilder werden auch öfters über Fernsehen ausgestrahlt und die behalten wir beinahe als eigene im Kopf.18 Desto schwieriger wird es bei einer weit zurückliegenden Geschichte, wo es keine Zeitzeugen mehr gibt. Es beginnt eine Rekonstruktion der Geschichte und deren Bild mittels beispielweise Schulen, Museen oder Denkmäler. Dieses Bild bleibt aber nicht konstant, da es den Kernpunkt einer ständigen Debatte bildet. Mit der Zeit verlieren einige der Ereignisse an Bedeutung, andere dagegen stehen ununterbrochen im Fokus. Ein Teil von ihnen wird durch ein emotionales Bündnis für eine Nation zu den wichtigsten unter den Geschehnissen, Er wird eine Art vom Symbol, obwohl das Interesse an Details dieser großen geschichtlichen Ereignisse sinkt.19 „In Europa treten zwischen diesen kollektiven Biografien manchmal sehr starke Gegensätze auf. Insbesondere das 20. Jahrhundert hinterließ viele sehr schwerwiegende Probleme. Polen, Deutsche, Franzosen und Ukrainer erzählen die Geschichte unseres Kontinents auf eine sehr unterschiedliche und gegensätzliche Art. In besonderer Weise betrifft dies die neuste Geschichte.“ 20

Nachdem in Europa die Integrationsprozesse begonnen hatten, wurde es möglich, sich mit den gegenwärtigen Bildern der Geschichte auseinander zu setzen. Dieses historische Gedächtnis wird allerdings nie für alle gleich sein. Der Unterschied bildet sich schon zwischen der älteren und jüngeren Generation. Es ist ein Unterschied zwischen einer Gruppe, für die die Ereignisse weit zurück liegen und einer Gruppe, die aus Perspektive eines Zeitzeugen die Ereignisse kennt.21

Daran beteiligen sich auch stark die Medien. Tomasz G. Pszczółkowski befasste sich mit dem Einsatz der Filmmaterialien im Geschichte-, Literaturwissenschaft- oder Kulturwissenschaftsunterricht. Er setzte sich mit dessen Vorteilen und Nachteilen auseinander. Unter den Materialquellen zur Erweiterung des Wissens über die deutsche Geschichte befindet sich unter anderem die Internetseite des Zweiten Deutschen Fernsehens und seine ZDF-Mediathek, in der sich eine 24-teilige Filmenkollektion zur deutscher Geschichte „ Die Deutschen“ befindet. Mehrere Filme dieser Art sind auch auf DVD unter dem Titel „ Wir Deutschen“ anzusehen. Diese ZDF-Produktionen seien laut Pszczółkowski hilfreich und empfehlungswert für die Studenten beim Unterricht. Eine große Anzahl von der beispielsweise Filmkunst oder politischen, gesellschaftlichen und historischen Dokumentarfilmen ist auch auf dem Videoportal YouTube zu finden .22 Es gibt da unter anderem auch die ganze Verfilmung des ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“, der sowohl in deutscher, als auch in polnischer Sprache für alle zugänglich ist.

Am Beispiel des Films „Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931) betont Pszczółkowski die Möglichkeit anhand solcher Filmbetrachtungen, die Realien der Vorkriegszeit für sich zu entdecken. Darunter verweist er auch auf die Dokumentarfilme, die beispielsweise in Hitlers Regierungszeit entstanden sind. Es werden solche Filme wie „ Berlin 1935“ genannt.23

Durch Filme kann man die Aufmerksamkeit der Studenten bei bestimmten Unterrichtsthemen gewinnen, was ein Beweis für die Bedeutung der Filme in der Prägung unseres historischen Wissens bestätigt. „Ihre Aufnahmefähigkeit ist wiederum in hohem Maße von deren Sprachkenntnis oder genauer vom verstehenden Hören, aber auch von der Realienkenntnis der im Film dargestellten Vorgänge und Vorkenntnisse abhängig.“24 Ein weiteres Problem sieht Pszczółkowski in der Darstellung der Filme nur als Wissens- und Informationsvermittlung. Es fehlen eine Diskussion sowie ein Meinungsaustausch mit den Studenten. Ein großer Nachteil der Filmpräsentation, der ein historisches Geschehen schildert, sind die Probleme mit Verstehen des Zusammenhangs durch das mangelnde Wissen an den dargestellten Geschehnissen. Man muss zwischen Filmen die der Wirklichkeit entsprechen und den Filmen für Unterhaltung unterscheiden. „Der Leser von Fiction versetzt sich in die vom Autor geschaffene Welt, die von der realen häufig grundverschieden ist; er versenkt sich in sie, um der Realität zu entfliehen, oder sucht Entspannung. Dem gegenüber spielt die Nonfiction in der Literatur und Film vor allem eine informative und didaktische Rolle.“ 25

Film und Fernsehen haben enorm an Bedeutung unter den Medien der gesellschaftlichen Kommunikation gewonnen. Auch das Angebot für den Zuschauer ist zwischenzeitlich wesentlich gewachsen. Mit Beginn der 1980 Jahre waren durchschnittlich drei Fernsehprogramme ausgestrahlt. Jetzt gibt es mehr als 30 zur Auswahl. Dazu kommt noch eine Menge von Filmen, die im Internet zugänglich sind. Das Fernsehen strahlt jährlich ca. 12 000 Kinospielfilme und eine Vielzahl von Fernsehfilmen und Serienfolgen aus. Inzwischen wird eine Filmproduktion dank zahlreichen Quellen, wie im Kino, im Fernsehen, als Video/DVD oder im Internet verfügbar, was davon zeugt, wie stark der Markt von der Geschichtendarstellung in Medien geprägt wird. „Jugendsoziologen sprechen von fernsehsozialisierten Generation, die seit den 1960er Jahren herangewachsen sind und die sich von den durch das Buch sozialisierten Generationen ihren Eltern und Großeltern unterscheiden. (...) Anders als bei der Literatur, deren Erzählformen in der Schule nahegebracht werden, gibt es dort kaum Heranführungen an die ästhetischen Gestaltungsmitteln des Films und kaum eine Vermittlung der Gestaltungsprinzipien des Fehsehers und der Videokunst.“ 26

Ob man den Film als eine Kunstform betrachten kann, scheint es problematisch zu sein. Im Fernsehen werden ganz unterschiedliche Produktionen ausgestrahlt und leider nur eine geringe Anzahl stolpert nicht über den Kunstanspruch. „Der Film als Produktionsform hat mit dem Entstehen von Fernsehen und Video seine eindeutige Zuordnung zum Kino verloren. Filme werden auch für das Fernsehen hergestellt (...).“ Es lässt sich in der letzten Zeit die Erscheinung der wirtschaftlichen, medienpolitischen und produktionsästhetischen Hybride des Kinos, Fernsehens und Videos beobachten.27

Die Massenkommunikation durch Medien bleibt ohne Reflexion, denn der Meinungsaustausch kommt in diesem Fall nicht in Frage. „Es entstand eine Auffassung, die noch heute in vielen populären Wirkungsannahmen (z.B. in der Diskussion über Gewalt in den Medien) anzutreffen ist, dass die Aussage des Kommunikators sich direkt in den Köpfen der Rezipienten abbildet und damit deren Bewusstsein strukturiert.“ 28

Ein bemerkenswerter Aspekt ist auch die individuelle Sinnkonstruktion. „ Kommunikation gilt nicht mehr als ein Austausch von Informationen, >>die von Medienangeboten gleichsam wie in Behältern transportiert werden<<, sondern stattdessen als ein >>Prozess individueller Sinnkonstruktion aus Anlass der Wahrnehmung eines Medienangebotes in einer von den Kommunikationspartnern gemeinsam geteilten Kommunikationssituation<< (...) Meiden liefern nach dem konstruktivistischen Verständnis damit zwar Aussagen über die Realität, sind aber darin zugleich Teil der Realität und konstituieren diese damit letztlich erst.“29 Diese Realität an sich existiert nicht. Die Wirklichkeit wird von Individuen anhand ihrer eigenen Bedingungen der Wahrnehmung und Bewusstseinskonstruktion geschaffen.

Diese Schilderung der nicht nur einseitigen Perspektive ist von großer Bedeutung. Dies erläutert auch Kinga Hartmann im ihrem Werk „ Geschichte verstehen – Zukunft gestalten“, die diesen Mangel an dem zweiseitigen historischen Wissen und die Gefahr in dessen Hinsicht sieht. Die Schüler sollen das Wissen über die Geschichtsereignisse aus den Erzählungen von ihren Groß- oder Urgroßeltern schöpfen, was doch nur zu einer persönlichen Perspektive eingeschränkt wird und zu ergänzen bleibt.30 Würde der Mensch in den Medien nachforschen wollen, würde er auf zahlreiche widersprüchliche Informationen stoßen.31

3. Historischer Hintergrund

Im Jahr 1941 wurde ca. die Hälfte der anerkannten Gebiete Polens, gemäß der Lebensraum-Politik, ans Deutsche Reich angeschlossen. Mit 1940 begannen die Kolonisationspläne des östlichen Europas. Hitlers Befehlen nach begann die rücksichtslose und brutale Besetzung Polens, die die polnische Bevölkerung nicht schonte. Es fehlte nicht an Gewalt, Morden, Vergewaltigungen, Angriffen auf Juden oder Euthanasie. Bis 1939 kamen durchs Hände der SS, Wehrmacht und Polizei mehr als zehntausend Menschen ums Leben. Dies dauerte über die ganze Kriegszeit.32

Um den Mangel an Landarbeitern zu decken, wurden zwanghaft zahlreiche Polen ins Arbeitslager aufgefangen. An ihrer Kleidung wurde ein P-Zeichen als eine Art der Markierung angenäht.33 Dies hatte einen rassistischen Hintergrund. Der Kontakt mit den polnischen Zwangsarbeitern war unerwünscht. Die Polen waren als „ rassisch minderwertig“ angesehen. Die höhere Bildung wurde ihnen vorenthalten und das Kulturgut Polens langsam zur Nichte gemacht. Für die kleinste Verstoßung gegen den Staat drohte die KZ-Haft. Darunter auch Versuche von Widerstandsaktionen oder Hilfeleistung beim Verstecken von Personen, nach denen gesucht worden ist. Diese Politik war vor allem enorm brutal für die polnischen Juden. Bevor es den Judenstern gab, wurde erst die Kennzeichnungspflicht für polnische Juden eingeführt. Es entstanden immer mehr Ghettos. Im April 1943 gab es einen Widerstand in der Jüdischen Kampforganisation (Żydowska Organizacja Bojowa), der blutig beseitigt wurde.34

Schon früher begannen Judenmorde: „ Im „Wartheland“ (...) setzten im Herbst 1941 erste Versuche der systematischen Ermordung von Juden, Sinti und Roma durch Erschießung und Vergasung ein“ 35 1941-1942 entstanden Vernichtungslager, in denen die Juden ermordet wurden. Im 1941 gründete man das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, wo 1,1 Millionen Menschen das Leben genommen worden ist, „davon etwa 90 Prozent jüdische Gefangene, Polen, politische Häftlinge aus allen besetzten Staaten, Sinti, Roma, Homosexuelle, Zwangsarbeiter und sowjetische Kriegsgefangene. 900.000 Menschen wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet, die restlichen Todesopfer starben an den Folgen von Hunger, Krankheiten oder Misshandlungen.“36

Unter Druck musste man die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen. Diesem Zweck diente auch die Deutsche Volksliste. Demzufolge wurde man vier Kategorien zugeteilt: Volksdeutsche, Deutschstämmige und Eingedeutschte. Nur die I. und II. Gruppe hatte das Recht auf die Staatsangehörigkeit.37

Während der Periode 1939-1945 notierte man in Polen die höchste Zahl von Opfern. „Nach neueren Schätzungen verloren 1939-1945 unter der deutschen Besatzungsherrschaft 5,5 bis 6 Millionen polnische Staatsbürger ihr Leben, darunter 2,7 bis 3 Millionen Juden. Die meisten Toten waren Zivilopfer, fielen also nicht im bewaffneten Kampf. Insgesamt wurde etwa 15,7 bis 17,1 Prozent der polnischen Vorkriegsbevölkerung ermordet. (...) Unter allen Opfern der Shoah stellten die polnischen Juden annährend 50 Prozent.“38

Im Jahr 1942 gab es eine Bekanntmachung, dass alle Polen, die den Juden auf der Flucht Unterkunft gaben, beim Verstecken halfen oder Nahrungsmitteln verteilten, mit der Todesstrafe rechnen sollten.39 Im April 1942 äußerte sich auf der Pressekonferenz der Generalgouverneur Hans Frank, dass es keine Lösung sei, alle 16 Millionen Polen zu erschießen, da sie als deutsche Arbeitskraft zu gebrauchen sind. Während des Warschauer Aufstands 1944 hieß es nach Himmler, dass er den Befehl gegeben hat, die polnische Bevölkerung auszulöschen und Warschau als Hauptstadt niederzuschlagen.40

Polen leistete Widerstand gegen die deutsche und sowjetische Besetzung und dies zeigte, dass es viele Organisationsstrukturen gab. Es entstanden tätige zivile und militärische Untergrundgruppen. Sie waren nicht nur an der Entwicklung des Widerstands beteiligt, denn man könnte in diesem Fall parallel von einem geheimen Staat sprechen.41 „Bis 1941 gelang es dem NKWD weitgehend, den polnischen Untergrund zu zerschlagen oder zu infiltrieren. Im Wartheland war es die Gestapo, die den Wiederstand fast vollständig ausschaltete.“42

Der Aufbau des Untergrunds ist dem „Dienst am Sieg Polens“ (Służba Zwcięstwu Polski, SZP) zuzuschreiben. Seine Gründung fand am 27. September 1939 in Warschau statt und stationierte in größeren Städten des Generalgouvernements. Später wurde dieser Verband unter Führung von General Stefan „Grot“ Rowecki zum Verband für den bewaffneten Kampf (Związek Walki Zbrojnej, ZWZ) , der ein Teil der polnischen Armee war.43 „Der Verband für den bewaffneten Kampf hatte in erster Linie die Aufgabe, einen allgemeinen Aufstand vorzubereiten, der zum Zeitpunkt der deutschen Niederlage ausbrechen sollte. Hierfür arbeitete er mit der Luftwaffe der Alliierten zusammen und wurde durch die Landung von Einheiten der Polnischen Streitkräfte im Westen unterstützt. Obwohl es erst gegen Ende des Krieges zum Aufstand kommen sollte, war der ZWZ die ganze Zeit über aktiv, indem er Soldaten ausbildete, Waffen sammelte und lokale Posten ausbaute, die 1943 bereits im ganzen Land – das heißt auch in den im Sommer 1941 von den Deutschen besetzten Gebieten Ostpolens – existierten.“44

Die ZWZ wurde im Februar 1942 in die „Heimatarmee“ (Armia Krajowa, AK) umgewandelt. Die AK hatte die Bauernbataillone und teilweise die nationaldemokratische Nationale Militärorganisation aufgenommen. Im Jahr 1944 zählte sie schon ca. 380 000 Mitglieder, darunter 100 000 bewaffnet. Es gab zahlreiche Handlungen, die sich gegen den Okkupanten richteten. Darunter fanden Sabotageakten statt, die das s Ziel hatten , die deutsche Armee zu schwächen.45 „Hierzu zählten die Zerstörung von Eisenbahnanlagen, das Abbrennen von Magazinen und die Beschädigung von Maschinen in Fabriken. Es wurden auch Verräter und Spitzel hingerichtet, die zuvor von Untergrundgerichten zum Tode verurteilt worden waren. Nach dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges wurden auch an der Ostfront subversive Aktionen durchgeführt. Im Jahr 1943 unternahm das Diversionskommando („Kedyw“) Sabotageakte und Störaktionen, befreite Gefangene und richtete Verräter sowie Mitarbeiter des deutschen Sicherheitsapparts hin. Bis Mitte 1944 hatten der Verband für den bewaffneten Kampf bzw. die Heimatarmee Tausende subversive und Sabotageakte begangen, in denen etliche tausend Lokomotiven, Waggons und Autos zerstört oder beschädigt, fast 40 Brücken gesprengt und 100 Magazine niedergebrannt wurden. In Waffenfabriken wurden zahlreiche Maschinen zerstört und von polnischen Arbeitern absichtlich schadhafte Waffenteile produziert.“ 46 Diese Aktionen brachten Verluste für die deutsche Armee.

Schon im 1942/1943 gab es Gruppen, die das polnische Volk vor den Umsiedlungen oder Bedrohungen aus der nicht polnischen Seite schützen wollten. Sie sollten die Polen über die Situation im Inland und in der Welt bewusst machen und sie ermutigen. Das erzeugte sie durch das Verbreiten von Flugblättern, Plakaten, Symbolen für freies Polen oder Propagandaaktionen.47 „Die Heimatarmee war das geheime Militär des Untergrunds. Sie genoss nicht zuletzt deshalb große Autorität in der Gesellschaft, weil diese in ihr ein sichtbares Zeichen des Wiederstands im Land und der Existenz rechtmäßiger polnischer Machthaber im Exil sah, denen AK unterstand und deren Rückkehr sie am Ende des Krieges durch einen allgemeinen Aufstand vorzubereiten hatte.“ 48

Gleichzeitig im 1939 entstand eine zivile Konspiration. Polnische Parteien und zwar die Sozialisten, Bauernparteien und die Nationaldemokraten fangen an sich neu zu gründen. Später hat sich auch die Partei der Arbeit angeschlossen. Es entstand im 1940 das „ Politische Verständigungskomitee“, das auch einen Einfluss auf die Heimatarmee hatte.49 „Das für Polen zuständige Organ der Exilregierung war ihre sog. Delegatur im Lande, die sich in zahlreiche Abteilungen aufgliederte, u.a. für innere Angelegenheiten (zuständig für Lageanalysen, Unterstützung für Deportierte und Gefangene, Spionage und Gegenspionage sowie Hilfe für Juden), Information und Presse (Analyse des gesellschaftlichen Lebens unter der Besatzung, Verlagsarbeit), Arbeit und Sozialhilfe (Hilfe für Inhaftierte und Ihre Familien) sowie Bildung und Kultur (Koordinierung des geheimen Unterrichts, Dokumentation und Versicherung von Kunstraub, Unterhaltszahlungen für mittellose Schriftsteller und Wissenschaftler).“50

Es wurden Informationen über die Politik des Okkupanten gesammelt. Man arbeitete auch an den Gesetzen, um nach der Befreiung schon vorbereitet zu sein. Ende 1942 wurde ein Rat für die Unterstützung der Juden (Żegota) gegründet. Es gab keine andere Organisation dieser Art in Europa. Sie hat finanziell die Juden unterstützt und Flüchtlingen auf der Seite des Okkupanten gefälschte Dokumente ausgestellt, um deren Aufenthalt dort zu legalisieren. Man hatte auch geholfen die Juden zu verstecken und gegen ihre Unterdrückung zu kämpfen. Obwohl in Polen seit 1941 jede Hilfe für die Juden mit Tode bestraft wurde, hatte man keine Angst über 2000 jüdischen Kindern zu helfen aus dem Warschauer Ghetto zu entkommen 51 Es wurde über zehntausend Juden Hilfe geleistet.52 „Der polnische Untergrund sammelte auch Informationen über die Auslöschung der Juden, die Funktionsweise der Vernichtungslager sowie über die Lebensbedingungen in den Ghettos und übermittelte sie mit Hilfe von Kurieren oder per Funk an die Regierung der Westmächte. Nach dem Ausbruch des Aufstands im Warschauer Ghetto im April 1943 gelang es der Heimatarmee in einigen wenigen Fällen, die Kämpfer mit Waffen auszustatten. Auch wurde der Versuch unternommen, die das Getto umgebende Mauer zu sprengen. Den wenigen Geretteten half die AK, sich zu verstecken.“53

Im Mai 1943 wurde ein Appell des Rates für die Unterstützung der Juden an Polen gerichtet. Die Worte vom General Sikorski, die am 5. Mai über den Rundfunk bekannt gegeben wurden, lauteten: „ Die Deutschen werfen Kinder ins Feuer, morden Frauen. All dies hat einen unüberwindbaren Graben zwischen Polen und Deutschen geschaffen. Die Deutschen verbrennen massenhaft Leichen, um die Spuren ihrer grausamen Verbrechen zu verwischen. [...]Es geschieht das größte Verbrechen der Geschichte der Menschheit. Wir wissen, dass ihr den geplagten Juden nach Kräften helft. Dafür danke ich euch Mitbürgern in meinem und im Namen der Regierung. Ich bitte euch, den Juden jede Hilfe zukommen zu lassen und gleichzeitig diesen schrecklichen Besatzer unschädlich zu machen.“54 Mit Hilfen von Sikorskis Worten wurde ein Appell an das polnische Volk gerichtet, sich von den Verbrechen an Juden fern zu halten. Polen sollte keine Beteiligung an Deutschlands Morden an Juden haben, damit es Deutschland nicht gelingt, die Verantwortung dafür auf Polen zu übertragen. Jeder, der die Situation der Juden ausnutzen wird oder sich einer unwürdigen Tat erlaubt, wird bestraft. Ein Versuch sich beim Okkupanten zu verstecken, bringt negative Folgen mit sich, wenn Polen die Unabhängigkeit erlangt.55

Deutschland gelang es nicht die gut entwickelten Untergrundgruppen zu bekämpfen. Man vermutet, dass der militärische und zivile Wiederstand in unterschiedlicher Art von fast einer Million Polen ausgeübt wurde.56

[...]


1 Weber, Matthias (Hg.) u.a., Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven, Oldenburg Verlag, München 2011, S. 13

2 Ebd., S. 13-14.

3 Weber, Matthias (Hg.) u.a., Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven, Oldenburg Verlag, München 2011, S. 14.

4 Ebd., S. 15.

5 Ebd., S. 15-16

6 Ebd., S. 16.

7 Weber, Matthias (Hg.) u.a., Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven, Oldenburg Verlag, München 2011, S. 17.

8 Ebd., S. 19-20.

9 Ebd., S. 21.

10 Ebd., S. 21.

11 Weber, Matthias (Hg.) u.a., Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven, Oldenburg Verlag, München 2011, S. 22-23.

12 Ebd., S. 22-23.

13 Ebd., S. 24.

14 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.273

15 Ebd.

16 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.273-274

17 Ebd., S.274-275

18 Ebd., S.275

19 Ebd., S.275

20 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.275

21 Ebd., S.275-276

22 Kolago, Lech (Hg.) Studien zur Deutschkunde, Tom LIV, Uniwersytet Warszawski Instytut Germanistyki, Warszawa 2014, S. 55-57.

23 Ebd., S. 58-59.

24 Ebd., S. 58-59.

25 Kolago, Lech (Hg.) Studien zur Deutschkunde, Tom LIV, Uniwersytet Warszawski Instytut Germanistyki, Warszawa 2014, S. 59-68

26 Hickethier, Knut, Film- und Fernsehanalyse, 5. Auflage, Verlag J.B. Metzler Stuttgart, Weimar 2012, S. 1-2.

27 Hickethier, Knut, Film- und Fernsehanalyse, 5. Auflage, Verlag J.B. Metzler Stuttgart, Weimar 2012, S. 6-8

28 Ebd., S. 8-9

29 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S. 15

30 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S. 15

31 Ebd.., S.12

32 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.93

33 Ebd., S.93

34 Ebd., S.94-95

35 Ebd., S.95

36 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.95

37 Ebd., S.95-96

38 Ebd., S.96

39 Ebd., S.101

40 Ebd., S.102-103

41 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.157

42 Ebd., S.157

43 Ebd., S.157-158

44 Ebd., S.158

45 Ebd., S.158

46 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.158-159

47 Ebd., S.159

48 Ebd., S.159

49 Ebd., S.159-160

50 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.160

51 Ebd., S.160

52 Ebd., S.160

53 Ebd., S.160-161

54 Hartmann, Kinga (Hg.), Geschichte verstehen – Zukunft gestalten. Ausgewählte Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933-1949, Neisse Verlag, Dresden 2009., S.169

55 Ebd., S.169-170

56 Ebd., S.162

Ende der Leseprobe aus 66 Seiten

Details

Titel
Erinnerungskultur in Polen und Deutschland. Rezeption von „Unsere Mütter, unsere Väter“ (ZDF, 2013)
Untertitel
Über die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges
Hochschule
Uniwersytet Marii Curie-Skłodowskiej w Lublinie
Note
1
Autor
Jahr
2019
Seiten
66
Katalognummer
V589403
ISBN (eBook)
9783346215475
ISBN (Buch)
9783346215482
Sprache
Deutsch
Schlagworte
über, weltkrieges, wahrnehmung, väter, unsere, rezeption, polen, mütter, geschichte, erinnerungskultur, deutschland, zweiten
Arbeit zitieren
Monika Krotoszynska (Autor:in), 2019, Erinnerungskultur in Polen und Deutschland. Rezeption von „Unsere Mütter, unsere Väter“ (ZDF, 2013), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/589403

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