Kulturspezifik bei der formalen Gestaltung von Bedienungsanleitungen


Seminararbeit, 2006

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Inhalt und Ziel der Arbeit

3 Kulturspezifik vs. Corporate Identity
3.1 Kultur und Kulturspezifik
3.2 Corporate Identity
3.3 Kulturspezifik vs. Corporate Identity

4 Formale Inkongruenzen
4.1 Äussere Form
4.1.1 Anteil nonverbaler Textelemente
4.1.2 Art und Ausführung nonverbaler Textelemente
4.1.3 Format, Layout, Typographie & Makrostruktur
4.1.4 Einfluss der Corporate Identity auf die äußere Textform
4.2 Innere Form
4.2.1 Standardtexte
4.2.2 Verbale Proposition
4.2.3 Nonverbale Proposition
4.2.4 Beispiele & Produktempfehlungen
4.2.5 Stil

5 Ergebnis & Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Display des MP3-Players von Sony

2 Wiedergabemenü der Digitalkamera von Sony

3 Aufladen des Akkus des Sony Ericsson K750i

4 Steckerverbindung beim Rasenmäher von Bosch

5 Tabelle zu Wasserhärtebereichen in der deutschen Bedienungsanleitung von Bauknecht

6 Tabelle zu Wasserhärtebereichen in der spanischen Bedienungsanleitung von Bauknecht

1 Einleitung

Die große Mehrzahl aller berufstätigen Übersetzer arbeitet heutzutage im Bereich der Technik. Bei den zu übersetzenden Texten handelt es sich dementsprechend mehrheitlich um Fachtexte. Dass diese Fachtexte nicht, wie lange von einer Mehrheit von Übersetzungstheoretikern vertreten, kulturell unspezifisch sind und durch simples „Ersetzen“ der Fachtermini der Ausgangssprache durch solche der Zielsprache zu Übersetzen sind, ist bekannt und anerkannt. Es gibt zahlreiche sehr gute Bücher und Veröffentlichungen darüber, wie man Fachtexte richtig übersetzt beziehungsweise was man beim Übersetzen von Fachtexten zu beachten hat. Zum großen Teil sind diese Abhandlungen sogar im Stil von Lehrbüchern oder Nachschlagewerken gehalten[1] und stellen mit ihren zahlreichen Beispielen, Tips und Ratschlägen eine echte Bereicherung für die alltägliche Arbeit von Übersetzern dar.

Leider ist damit aber nicht allen Übersetzern geholfen. Jeder der schon einmal versucht hat, ein Nachschlagewerk zum Übersetzen von Fachtexten für das Sprachenpaar Deutsch-Spanisch zu finden, wird wissen, dass er damit vor einer unlösbaren Aufgabe steht. Alle diese hervorragenden Bücher brillieren mit Beispielen für das Sprachenpaar Deutsch-Englisch, was sicher damit zu begründen ist, dass die absolute Mehrheit an Fachveröffentlichungen in der lingua franca Englisch geschrieben ist und somit auch die meisten Fachtexte aus dem Englischen oder ins Englische übersetzt werden. Es gibt aber vor allem eine Fachtextsorte, für die solche Nachschlagewerke und Lehrbücher auch für andere Sprachenpaare durchaus sinnvoll wären: die Bedienungsanleitung.

In der Regel verkaufen namhafte Hersteller von Geräten für den privaten Gebrauch ihre Produkte in aller Welt oder haben dies zumindest als Ziel. Dass aber alle Welt die Sprache Englisch in solch einem hohen Maß beherrscht, dass die Übersetzung der Bedienungsanleitungen in die jeweiligen Landessprachen nicht notwendig ist, ist nicht anzunehmen. Es besteht also ein Übersetzungsbedarf für die Textsorte Bedienungsanleitung in allen erdenklichen Sprachenpaaren. Hilfreiche Nachschlagewerke für alle erdenklichen Sprachen sind aber Mangelware[2]. Aus diesem Grund möchte ich mit dieser Arbeit einen (zumindest kleinen) Beitrag zu diesem vernachlässigten Thema leisten und mich dem Vergleich von Bedienungsanleitungen im Sprachenpaar Deutsch-Spanisch widmen.

2 Inhalt und Ziel der Arbeit

Da ich das Buch „Translation und Technik“ von Peter A. Schmitt für ein besonders empfehlenswertes Nachschlagewerk und Lehrbuch zum Übersetzen von Fachtexten und speziell von Bedienungsanleitungen für das Sprachenpaar Deutsch-Englisch halte, habe ich meine Untersuchungen auf der Grundlage der in dieser Veröffentlichung dargelegten Theorien durchgeführt, auf die ich später noch genauer eingehen werde, und die Strukturierung des Hauptteils meiner Arbeit an der Gliederung des relevanten Themenbereichs dieses Buchs orientiert.

Bei den von mir analysierten Texten handelt es sich um Bedienungsanleitungen von Haushaltsgeräten und elektronischen Kleingeräten, die sowohl im deutschen als auch im spanischen Sprachraum alltäglich sind, das heißt, die von fast allen Bevölkerungsschichten erworben und tagtäglich benutzt werden, und deren Hersteller ausnahmslos große, international vertreibende Unternehmen sind. Konkret habe ich Bedienungsanleitungen zu folgenden Geräten untersucht:

Akkuschlagbohrschrauber, Kreissäge und Rasenmäher von Bosch

Geschirrspülmaschine von Bauknecht

Mobiltelefon von Nokia

Mobiltelefon von Sony Ericsson

MP3-Player und zwei Digitalkameras von Sony

Bei der Untersuchung habe ich mich auf die Kulturspezifik bei der formalen Gestaltung dieser Bedienungsanleitungen beschränkt, da die Ausweitung auf die von Schmitt in seinem Buch ebenfalls beschriebene Kulturspezifik im funktionalen und semantischen Bereich, den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Die Untersuchung dieser Bereiche für das Sprachenpaar Deutsch-Spanisch scheint mir nichtsdestotrotz nicht nur empfehlenswert, sondern auch dringend notwendig und kann eventuell zu späterer Zeit nachgeholt werden.

Ziel der Arbeit war also zu untersuchen, inwiefern die Theorien und Ratschläge von Schmitt für die Übersetzung von Bedienungsanleitungen im Sprachenpaar Deutsch-Spanisch anwendbar sind. Weiterhin können die angebrachten Beispiele dem Leser dieser Arbeit hilfreich für die zukünftige übersetzerische Tätigkeit sein, da sie die mühsame Suche nach Paralleltexten eventuell erspart. Es konnten natürlich nicht alle gefundenen Beispiele aufgeführt werden, da auch dies den Rahmen meiner Arbeit gesprengt hätte.

Bevor ich nun auf die Details meiner Untersuchung eingehe, möchte ich kurz die Schlüsselbegriffe erläutern, die für die Analyse von Bedeutung waren.

3 Kulturspezifik vs. Corporate Identity

Zu Beginn muss man sich die Frage stellen, wieso ist die Gestaltung von Bedienungsanleitungen überhaupt so wichtig? Die einfachste Antwort auf diese Frage ist natürlich, dass die Bedienungsanleitung, wie der Name schon sagt, den Benutzer eines Gerätes anleitet, wie dieses zu bedienen ist. Sie soll also vor allem sicherstellen, dass der Käufer eines Gerätes alle dessen Funktionen benutzen kann und sich selbst und dem Gerät bei der Benutzung keinen Schaden zufügt. Dafür ist es aber im Prinzip egal, wie diese Bedienungsanleitung gestaltet ist, denn auch eine optisch qualitativ „schlecht“ gemachte Bedienungsanleitung wird diesen Zweck erfüllen.

Wozu also das Bestreben, eine qualitativ hochwertige Bedienungsanleitung zu erstellen? Der Grund ist in ökonomischen Beweggründen zu suchen: Wie auch Schmitt in seinem einführenden Kapitel feststellt, hängen die Marktanteile eines Produkts heutzutage „oft weniger von der Qualität des Produkts selbst ab als von dessen Präsentation – und diese wird nicht zuletzt geprägt von der Qualität der produktbegleitenden Dokumentation.“ (Schmitt 1999: 15) Das bedeutet, dass vor allem im Bereich von Haushaltsgeräten und elektronischen Kleingeräten, die Produktqualität der Geräte verschiedener Marken oft (fast) gleich ist. Es gilt also für den Hersteller, die Qualität seiner Produkte und seinen Markennamen durch andere Merkmale hervorzuheben und sich so von den Mitanbietern abzugrenzen. Dabei spielt, wie Schmitt feststellt, die Dokumentation der Produkte, zu der Bedienungsanleitungen gehören, eine tragende Rolle.

Die Qualität von Bedienungsanleitungen steigert man vor allem dadurch, dass bei der Erstellung beachtet wird, dass in verschiedenen Kulturkreisen verschiedene Konventionen für diese Textsorte gelten. Es muss also die Kulturspezifik beachtet werden.

Für die Abgrenzung eines Unternehmens von seinen Mitstreitern, ist es außerdem äußerst wichtig, dass sich das Unternehmen in allen Bereichen und für alle, die in irgendeiner Form mit ihm in Berührung kommen, einheitlich präsentiert. So wird sowohl der Erkennungswert des Unternehmens als auch der Produkte gesteigert. Der Begriff der Corporate Identity spielt in diesem Zusammenhang die zentrale Rolle.

Beide Begriffe, Kulturspezifik und Corporate Identity, werden im folgenden erläutert.

[...]


[1] Sehr gelungen finde ich zum Beispiel die beiden Veröffentlichungen von Susanne Göpferich, u.a. die Titel Interkulturelles Technical Writing – Fachliches adressatengerecht vermittelt (Tübingen 1989: Gunter Narr Verlag) oder Textproduktion im Zeitalter der Globalisierung – Entwicklung einer Didaktik des Wissenstransfers (Tübingen 2002: Stauffenburg Verlag).

[2] Dies gilt in gleichem Maße auch für Fachwörterbücher.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Kulturspezifik bei der formalen Gestaltung von Bedienungsanleitungen
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie)
Veranstaltung
Spezialprobleme der Übersetzungswissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
28
Katalognummer
V58641
ISBN (eBook)
9783638527767
ISBN (Buch)
9783656789215
Dateigröße
1437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kulturspezifik, Gestaltung, Bedienungsanleitungen, Spezialprobleme
Arbeit zitieren
Kathrin Jendrzeyewski (Autor:in), 2006, Kulturspezifik bei der formalen Gestaltung von Bedienungsanleitungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58641

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