Identitätsfindung im Jugendalter


Hausarbeit, 2003

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einführung

II. Identität
1. Definition von Identität
2. Ebenen der Identitätsfindung
3. Identitätsfindung im Jugendalter nach Erikson

III. Selbstfindung im Jugendalter

IV. Die drei wichtigsten entwicklungspsychologischen Aufgaben der Adoleszenz
1. Sexualität und Körperfindung
2. Soziale Beziehungen
3. Berufswahl

A Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Alle Menschen, die mit Jugendlichen im Alter von 12 – 18 Jahren zu tun haben, wissen wie problematisch und schwierig es ist mit Ihnen umzugehen. Oftmals passiert es, das man bestimmte Verhaltensweisen dieser Kids nicht versteht und vielleicht sogar falsch darauf reagieren. Desto wichtiger scheint es also zu sein, sich ein wenig mit der Identitätsfindung von Jugendlichen auszukennen, um Probleme besser analysieren zu können und in der Lage zu sein zu unterscheiden, was normal oder unnormal ist.

Diese Hausarbeit kann natürlich nur einen kleinen Einblick in die gestellte Problematik geben und beschränkt sich hierbei auch hauptsächlich auf die Entwicklungspsychologie. Zur Veranschaulichung werde ich eine eigene Studie in diese Arbeit integrieren. In dieser Befragung nahmen Schüler aus dem Nachhilfeunterricht von mir teil, sowie einige andere Jugendliche aus einem Segelverein von Marie Curie, mit der ich diese Studie zusammen durchgeführt habe im Rahmen des Seminars „Entwicklungspsychologie“. Insgesamt nahmen ca. 30 Jugendliche teil, die dem Alter von 14 – 18 entsprachen! Die eine Hälfte davon war weiblich und die andere männlich. Der Fragebogen wurde anonym beantwortet und ausgewertet.

Hauptgegenstand dieser Hausarbeit ist Die Identitätsfindung im Jugendalter, wobei vor allem auf die drei Hauptaufgaben der Pubertät eingegangen wird: Sexualität/Körperfindung, soziale Beziehungen und Berufswahl. Am Ende dieser Arbeit werde ich in Bezug auf meine Studienrichtung Lehramt auf Haupt- und Realschule noch einige abschließenden Worte zur Pubertät sagen und dazu Stellung nehmen.

II. Identität

1. Definition von Identität

Die Identitätssuche fängt so richtig erst in der Adoleszenz an. Der junge Mensch fragt sich, wer er eigentlich ist, was er kann und was er will! Er will sich ein System voll von Zielen, Werten und Überzeugungen zueigen machen, mit denen er sich verbunden und gut fühlt. Der Jungendliche bekommt ein Gefühl von zeitlicher Kontinuität des Selbst, und vergleicht somit die Elemente seiner eigenen Persönlichkeit mit anderen erfolgreichen Identitäten um sich herum. Teenager wollen sich meist zu einer Gruppe zugehörig fühlen und sich mit deren Normen und Ansichten definieren.

Dazu kommt noch, dass sie sich austesten und ihre Grenzen suchen. Oft werden zunächst viele Regeln gebrochen, um daraus wieder eigene zu formulieren. Auch die Zielsetzung für das eigene Leben beginnt und damit die Auseinandersetzung mit seinen Stärken und Schwächen. Die Suche nach sich selbst ist in der Pubertät besonders ausgeprägt und setzt sich fort bis ans Lebensende.

2. Ebenen der Identitätsfindung

Aus Sicht der Entwicklungspsychologie gibt es drei Ebenen der Identitätsfindung. Zum einen gibt es die reflexive Ebene, bei der der Jugendliche auf sein bisheriges Leben zurückblickt und darüber nachdenkt. Fragen wie „War das damals alles okay so, wie es war?“ oder „Warum hab ich das damals getan?“ etc. sind typisch. Der junge Mensch analysiert sein Verhalten aus vergangener Zeit und filtert die für ihn guten Eigenschaften an sich heraus, um sie weiterhin zu gebrauchen und die schlechten Verhaltensweisen überdenkt er, um sie besser zu machen.

Darauf folgt dann die operative Ebene, bei der der Teenager seine Zukunft definiert, d.h. sich Ziele steckt und Pläne schmiedet, wie sein zukünftiges Leben aussehen soll und wie er es realisieren kann. Dazu gehört auch die Einschätzung eigener Fähigkeiten etc. was u.a. wichtig ist für die Berufswahl.

Und es gibt dann noch die akzeptative Ebene, bei der bestimmte Regeln und Normen fürs eigene Wohlbefinden und Leben angenommen und verinnerlicht werden.

Hinzu kommt dann zu guter letzt noch die soziale Komponente, also die nach außen offene Sicht. Das bedeutet, der Jugendliche nimmt immer wieder neue Eindrücke und Meinungen aus seinem Umfeld auf und verbindet sie mit seinen Ansichten und Vorstellungen vom Leben. Alle diese Ebenen plus dieser sozialen Komponente spielen natürlich zusammen und ergeben dann für jeden Menschen ein eigenes Konzept – eine eigene Identität.

3.Identitätsbildung im Jugendalter nach Erikson

Mit dem Begriff Identität bezeichnet Erikson: „ ein bewusste Gefühl der individuellen Identität, …das unbewusste Streben nach einer Kontinuität des persönlichen Charakters, …ein Kriterium der stillschweigenden Akte der Ich – Synthese (und) … das Festhalten an einer inneren Solidarität mit den Idealen und Identität einer Gruppe. (Erikson, 1973, S.124 f)“[1]. Man versucht also als junger Mensch seine Vorstellungen und Normen mit der Gesellschaft in der man lebt in Einklang zu bekommen. Misslingt dieses, dann kann es laut Erikson zu einer Identitätsdiffusion kommen, d.h. die Persönlichkeit des Jugendlichen zersplittert und er fühlt sich unverstanden und minderwertig etc.

Erikson unterteilt die Lebensspanne in acht Stadien:

1. Phase: Urvertrauen vs. Misstrauen ( Geburt – 1 J.)
2. Phase: Autonomie vs. Scham/Zweifel (2 J. – 3 J.)
3. Phase: Initiative vs. Schuldgefühl ( 4 J. – 5 J.)
4. Phase: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl ( 6 J. – Pubertät)
5. Phase: Identität/Ablehnung vs. Identitätsdiffusion ( Adoleszenz)
6. Phase: Intimität/Solidarität vs. Isolierung ( Beginn des Erwachsenenalters)
7. Phase: Generativität vs. Stagnation/Selbstabsorbtion (mittleres Erwachsenenalter)
8. Phase: Integrität vs. Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter)

III. Selbstfindung im Jugendalter

Was ist eigentlich das Selbst ? Diese Frage stellte sich auch Williams James und unterteilte das Selbst in drei Komponenten:

1. materielles Selbst -> Kleidung, Körper, Besitz
2. soziales Selbst -> Anerkennung der Mitmenschen
3. geistiges Selbst -> psychische/geistige Fähigkeiten

Vorrausetzung für eine erfolgreiche Selbstfindung ist auf der einen Seite die Erweiterung des Ichbewusstseins und auf der anderen Seite die Verknüpfung des Ichs mit der Selbstreflexion bezüglich der Gedanken und Gefühle. Ziel dieses Prozesses ist es, zu erfahren wie ich auf andere wirke – meine Rolle zu finden.

In Bild 1 sieht man, wie sicher sich die Teenager schon sind in Bezug auf Ihr Wirken auf andere.

- Fühlst du dich von deinen Mitmenschen akzeptiert?
- 77% ja
- 0% nein
- 23% manchmal

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1

Bei unseren Versuchspersonen (Vp) sieht man sehr schön, wie unentschlossen man noch ist in Bezug aufs eigene Aussehen (siehe Bild 2).

- Findest du dich attraktiv?
- 21% ja
- 9% nein
- 70% manchmal

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild1

Die Selbstbestimmung läuft in Stufen ab. Der Jugendliche betrachtet kritisch seine äußere Erscheinung und auch seine inneren Vorgänge. Um diese alle besser zu verstehen und zu analysieren, schreibt er meistens Tagebuch. Dies ist eine besondere Form der Innenwendung und Beschäftigung mit sich selbst, die bei beiden Geschlechtern gleichermaßen ausgeprägt ist. Bis zum 12. Lebensjahr ist die Innenwendung bei Mädchen und Jungen ungefähr gleich stark. Erst dann kann man eine kontinuierliche Steigerung bei dem weiblichen Geschlecht beobachten, während bei den Jungen erst ab 16 Jahre eine stärkere Innenwendung zu bemerken ist. (siehe Fend).

[...]


[1] Theorien der Entwicklungspsychologie, Patricia Miller, 1993, Spektrum Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Identitätsfindung im Jugendalter
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für pädagogische Psychologie)
Veranstaltung
Seminar: „Entwicklungspsychologie“
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
27
Katalognummer
V58619
ISBN (eBook)
9783638527613
ISBN (Buch)
9783640126811
Dateigröße
607 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Facharbeit mit Fragebogen und Auswertung, sowie Theorie.....
Schlagworte
Identitätsfindung, Jugendalter, Seminar
Arbeit zitieren
Marika Stoffers (Autor:in), 2003, Identitätsfindung im Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58619

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