Deutsch als Universitätssprache. Die Transformation der Gelehrtensprache


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachverstandnis
2.1. Begriffserklarung
2.2. Latein als Gelehrtensprache

3. Die Entwicklung der deutschen Sprache von der lingua barbarica zur neuen Gelehrtensprache
3.1. Herausforderungen fur die deutsche Sprachentwicklung
3.2. Sprachaufwertung und Sprachpflege

4. Deutsch als Universitatssprache

5. Fazit

Literatur

1. Einleitung

„Offizielle Reichssprachen in den deutschsprachigen Landern waren seit dem Mittelalter in- folge des Reichsrechts Deutsch und Latein“ (Katschnig, 2015, S.206). Diese Regelung betraf neben dem gemeinen Volk auch den Kaiser sowie die den sprachlichen Trends folgenden Furstenhofe in den Gebieten des heutigen Italien, Frankreich und Spanien. Wahrend Deutsch als Umgangs- und Alltagssprache verwendet wurde, nutzen die Universitaten, ahnlich wie die Kirche in der Glaubenslehre, Latein in ihren genuin eigenen Bereich, wodurch die lateinische Sprache als Kennzeichen des Gelehrtentums galt. Zudem spiegelte Latein in seiner Funktion als Kulturmonopol und vermittelnde Form der scholastischen Tradition einen Geltungsan- spruch wider, der die Auffassung der Wissenschaft sowie das Bildungswesen der abendland­lichen Kultur des Mittelalters und der fruhen Neuzeit maBgeblich beeinflusste. An den Latein- schulen und an den Universitaten wurde demnach ausschlieBlich Latein gesprochen. Die Sprache sowie das von den Romern ubernommene Bildungskonzept der septem artes libera- les dominierten den Hochschulunterricht (vgl. Katschnig, 2015, S.206), wodurch sich einer- seits die lateinische Sprache als kommunikatives Medium der Gelehrten zunehmend festigte, andererseits eine soziale Differenzierung zwischen literati und illiterati zur Folge hatte Als literati wurden diejenigen bezeichnet die der lateinischen Sprache machtig waren, wahrend es den illiterati an Lateinkenntnissen fehlte (vgl. Bosse, 2008,S. 14/ Weimer, 2003, S.11).

„Dieses gelehrte Volkchen von Lehrern und Lernenden, das etwa 20.000 Menschen stark [war], [verachtete] die ubrigen 20 Millionen Menschen, die auBer ihnen Deutsch reden, so herzlich, daB[sic!] es sich nicht die Muhe [nahm] fur sie zu schreiben“ (Bosse, 2008, S. 17).

Diese soziale Differenzierung war demnach unmittelbar mit einer gesellschaftlichen Diskri- minierung verflochten, welche die europaische Bildungsgesichte uber mehr als ein Jahrhun- dert bestimmte (vgl. Bosse, 2008, S.14). Um diese Einstellung bezuglich des Status und der Funktion der Sprachen durchzusetzen, galt es den Gebrauch des Deutschen in Schulen, Uni- versitaten sowie der Wissenschaft zu verhindern. Hierbei wurde beispielsweise Gelehrten abgeraten die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu verwenden, da die Nutzung mit einem schlechten Ruf verbunden war und den Lehrenden laienhafte Kompetenzen unterstellt wurden (vgl. Klein, 2010, S.467). Diese Handlungsanweisungen sowie die soziale Differenzierung widersprachen dem grundlegenden Gedanken der freien Bildung der Aufklarung, sodass Phi- lologen, Lehrer der Rhetorik und Dichter den universitaren Betrieb bestritten (vgl. Schulz, 2012, S.54). Demnach ist zu vermuten, dass an allen deutschen Universitaten nicht immer und in jeder Situation nur Latein gesprochen wurde. Zudem besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sogar Vorlesungen auf Deutsch gehalten wurden und obwohl diese nur sehr selten akten- kundig geworden sind, ist mit einer Dunkelziffer von nicht abschatzbarer GroBe zu rechnen. Darauf aufbauend wurden im Laufe der fruhen Neuzeit zunehmend deutschsprachige Texte publiziert, die Volkssprache gewann immer mehr Zugang in die Horsale und wurde zum Ge- genstand der Gesellschaft (vgl. Weimar, 2003, S. 11-13). Dieser Entwicklungsprozess datiert den Beginn der Ablosung der lateinischen Sprache in den deutschen Universitaten und schafft zugleich die Legitimation fur die Etablierung des Deutschen als neue Universitatssprache.

Die vorliegende Ausarbeitung basiert auf dem Seminar „Transformationen der Wissensord- nung im Zeitalter der Aufklarung“ und thematisiert die wissenschaftliche Fragestellung „ Wel- che Argumente waren essentiell fur den Transformationsprozess der universitaren Gelehrten- sprache vom Lateinischen zur deutschen Volksprache der fruhen Neuzeit?“

Nach einer Einfuhrung in die Thematik wird zunachst das Sprachverstandnis hinsichtlich der allgemeinen Bedeutung definiert sowie das Lateinische als vorherrschende Gelehrtensprache anhand zentraler Bedeutung fur die Gesellschaft und das Bildungswesen der Aufklarung vor- gestellt. Der Entwicklungsprozess der deutschen Sprache von der lingua barbarica zur Uni- versitatssprache wird zunachst in seinen Anfangen und den damit verbundenen Herausforde- rungen beschrieben. Aufgrund der negativen Images und der vergleichbar mangelnden Quali- tat der deutschen Sprache war eine linguistische Aufwertung unabdingbar. Diese verfolgte historische, theologische, grammatische sowie lexikalische und rhetorisch-literarische Motive, welche letztlich eine Legitimation und Etablierung des Deutschen als Gelehrtensprache sowie allgemeine gesellschaftliche Anerkennung anstrebten. Die daraus resultierenden Argumente fur die Einfuhrung der deutschen Sprache als neue Universitats- beziehungsweise Gelehrten- sprache sowie die Durchsetzung der universitaren Sprachreform nach Christian Thomasius werden im drauffolgenden Kapitel thematisiert. Die Antwort auf die Fragestellung sowie die Kernaussagen der vorliegenden Seminararbeit werden im letzten Abschnitt zusammengefasst.

2. Sprachverstandnis

Ziel des folgenden Kapitels ist die allgemeine Begriffserklarung von Sprache in Bezug auf ihre Eigenschaften und Funktionen. Darauf aufbauend soll die lateinische Sprache als Gelehr- tensprache des europaischen Bildungswesens des Mittelalters und der fruhen Neuzeit charak- terisiert werden, wobei der sozialen Differenzierung besondere Aufmerksamkeit zukommt.

2.1. Begriffserklarung

Als Sprache definiert man gesprochene, geschriebene oder durch Gebarden ausgedruckte Worter und die Art und Weise, wie der Mensch diese miteinander verbindet, um Bedeutungen auszudrucken. Mit Hilfe der Sprache ist es demnach moglich Informationen auszutauschen und auf diesem Wege neues Wissen uber den Menschen, Sachverhalte, Kulturen und Wissen- schaftsbereiche sowie viele Dinge, die wir selbst noch nie gesehen oder zuvor gewusst haben, zu erlangen. Sprache fuhrt dazu, dass beispielsweise der durchschnittliche Zeitungsaustrager heute weitaus mehr uber das Universum weiB als Galileo, Aristoteles, Leonardo und andere kluge Kopfe der Vergangenheit (vgl. Meyer, 2014, S.381). Sprache ist infolgedessen von elementarer Bedeutung fur den Prozess der Erkenntnis sowie der Wirklichkeitskonstruktion, wodurch Sprache und Bildung untrennbar miteinander verknupft werden. Zudem gilt Sprache als das zentrale Medium zwischenmenschlicher Kommunikation, ohne jene eine Verstandi- gung binnen sozialer Strukturen unmoglich ware. Die zwischenmenschliche Interaktion unter- liegt geographischen, kulturellen und gesellschaftlichen Einflussen, sodass eine hohe Fluidi- tat, Flexibilitat und Vielschichtigkeit der Sprache beziehungsweise des Sprechers entsteht. Die daraus resultierende Heterogenitat ist essenziell fur die personliche und soziale Konstruk- tion von Identitat. Durch die Verwendung von Einzelsprachen oder bestimmter Sprachvarieta- ten sagen die Sprecher etwas uber sich selbst aus, wobei jene sich sowohl bewusst als auch unbewusst als Angehorige einer bestimmten sozialen, politischen, geographischen etc. Grup- pe positionieren. Sprache gilt anhand der Selbstdefinition und Abgrenzung von anderen als identitatsstiftendes Instrument, welches Gesellschaften charakterisiert und zusammenhalt (vgl. Kresic, 2016, S. 123-126). Ahnlich wie die Verknupfung von Bildung und Sprache, befinden sich auch Gesellschaft und Sprache in einer untrennbaren Wechselwirkung. Wahrend sich ein soziales Konstrukt mittels der Sprache identifiziert und nach auBen reprasentiert, wird die Sprache zugleich durch die, von ihr verwendete, Gesellschaft gepragt und kontinuierlich wei- terentwickelt. Dieser Transformationsprozess biergt jedoch das Risiko einer inneren sozialen Differenzierung hinsichtlich der Etablierung einer Standardsprache fur bestimmte Gruppe binnen der Gesamtgesellschaft. Die jeweilige Subsprache fuhren nicht nur zu einer internen Mehrsprachigkeit, sondern kann als Gegenstand der Uberlegenheit sowie der Abgrenzung tituliert werden. Anhand der sprachpragenden Potenz sozialer Verhaltnisse (vgl. Linke, 1998, S. 136-137), der Identifizierung sowie der zwischenmenschlichen Kommunikation und vor allem durch den Wissenserwerb wird deutlich: „Die Sprache ist ein so fundamentaler Teil unseres Erlebens, ein so fester Bestandteil dessen, was uns zum Menschen macht, dass es schwer ist, sich es ohne [Sprache] vorzustellen“ (Meyer, 2014, S. 382).

2.2. Latein als Gelehrtensprache

Die lateinische Sprache galt seit der Spatantike als Sprache der Kirche und der Wissenschaft, der Bildung und der Literatur, sodass sie selbstverstandlich und bruchlos in das Mittelalter ubernommen wurde. Wer eine geistige Ausbildung abgeschlossen hatten, lesen und schreiben konnten, der verstand Latein und nutzte diese Kenntnisse, um seine eigenen Erfahrungen und Gedanken auszudrucken. Die aktive Nutzung der lateinischen Sprache als zentrales Medium der Kommunikation und des Wissenserwerbs, fuhrte zu einer kontinuierlichen und lebendigen Weiterentwicklung des Lateinischen. Begunstigt wurde diese Transformation durch die enge Verbindung der Begriffe clerius und litteratus, welche im Zentrum der scholastischen Bil- dung standen. Wahrend Kirche und Bildung einerseits die enge Verknupfung unterschiedli- cher Instanzen reprasentierte, waren sie anderseits ausschlaggebend fur die gesellschaftliche Differenzierung zwischen Klerikern und Nicht-Klerikern sowie Gebildeten und Nicht- Gebildeten (vgl. KeBler, 1989, S. 338). Da die lateinische Sprache nur durch das Studium erworben werden konnte entwickelten die Nicht-Kleriker und Nicht-Gebildeten im 13. Jahr- hundert ihre eigenen Laiensprache, wobei sie sich stark an der Kultur, den Erfahrungen und den Bedurfnissen des burgerlichen Lebens, weniger jedoch an den vorherrschenden Regeln der Literatur und der Wissenschaftssprache orientierten. Die Laiensprache galt demnach als etwas Naturliches, was durch die einfache Nachahmung der Umgebung zu adaptieren sei (vgl. ebd. S. 337-339). Durch die unterschiedlichen Aneignungsformen der beiden Sprachen und dem damit verbundenen Bildungsweg wurde die mit Uberlegenheit assoziierte lateinische Sprache, aus Sicht der Kleriker und Gebildeten, aufgewertet und die soziale Differenzierung verstarkt.

Im renaissance-humanistischen Kontext erfuhr die lateinische Sprache ihren Hohepunkt, in­dem die von Quintilian wiederentdeckte Grammatik zum wichtigsten Fach der studia humani- tatis wurde (vgl. KeBler, 1989, S. 172). Das Verstandnis und die Grammatik nach Quintilian und Cicero wurden als goldene Latinitat beschrieben (vgl. Buck, 1991, S. 109), welche die am Sprachgebrauch orientierte Lehre der lateinischen Sprache, die Orthographie und vor allem die Lekturen der Dichter, Historiker, Redner und Philosophen, mit dem Ziel einer nutzlichen, zum Handeln befahigenden moralischen Bildung, pragten (vgl. KeBler, 1989, S. 172-173). Sprache galt hier nicht nur als Instrument zwischenmenschlicher Kommunikation und Identi- fikation von Kultur, Tradition und Erziehung, sondern auch als Auseinandersetzung mit der Realitat und dem gesellschaftlichen Zusammenleben (vgl. ebd., S. 341). Obwohl weder Dante noch Petrarca die lateinische Sprache explizit mit sozialer Differenzierung in Verbindung brachten, galt der Erwerb fur die gesellschaftliche Stellung als notwendig und unabdingbar. In einem seiner Briefe erklart Piccolomini die Vorzuge der Lateinkenntnisse:

„Wie ist Dir schon, wenn ein Ungar oder Italiener oder Franzose kommt und lateinisch spricht, und Du junger Mensch verstehst ihn, die anderen, alten Leute mussen ihn anho- ren, als waren sie taub. Aber noch schoner wird's sein, und dann will ich Dich gebildet nennen, wenn Du die Redner verstehst, die Philosophen kennst, die Dichter durchliest“ (Piccolomini, 1966, S. 92).

Mit der Ausbreitung des Humanismus, erstreckte sich auch die lateinische Sprache uber weite Teile Europas, sodass die Menschen in Florenz, Oxford, Salamanca, Basel, Prag, Wien, etc. einen gemeinsamen Nenner der Verstandigung und der Wissenschaft besaBen (vgl. Bohme, 1984, S. 127-128). Aufgrund der internationale Kommunikation, vorrangig von Professoren, Studenten sowie auslandischen Gasten, und weil Latein die einzige entwickelte Sprache war, anhand jener komplexe wissenschaftliche Zusammenhange ausgedruckt werden konnte, war sie im gesamten europaischen Hochschulwesen vertreten. Die Einsprachigkeit der Wissen- schaft basierte neben den eben erwahnten Vorzugen, vor allem aufgrund der jahrhundertelang andauernden Vormachtstellung, der kurzen Ausdrucksweise, der Langlebigkeit beziehungs- weise Verstandlichkeit sowie der Stabilitat der lateinischen Sprache, welche auf den geringen Sprachwandel zuruckzufuhren sind. Zudem entstand durch das Erlernen der lateinischen Sprache eine Identifikation und Gleichberechtigung innerhalb der gebildeten Bevolkerungs- schichten, wahrend zugleich, die von ihnen gewunschte Abgrenzung von Wissenschaftlern und Laien erfolgte (vgl. Diehr, 2016, S. 295). Die Abgrenzung mundete in einer sozialen Dif- ferenzierung, welche durch standisch verankerte Hierarchien und gravierenden gesellschaftli- che Grenzziehungen bestimmt wurde. Diese Diskrepanz zwischen dem gelehrten und dem gemeinen Volk wirkte sich auf das europaische Bildungswesen aus und pragte es uber mehr als ein Jahrhundert (vgl. Bosse, 2008, S. 14). Zeitgleich etablierte sich die lateinische Sprache als europaische Kirchen-, Verwaltungs-, Bildungs- und Universitatssprache schlechthin und galt selbstverstandlich auch als Sprache samtlicher akademisch sozialer Handlungen. Diese Sonderstellung wurde durch die Unterordnung aller anderen Volks- und Nationalsprachen verstarkt (vgl. Diehr, 2016, S. 295-296), sodass die lateinische Sprache in wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht ein unantastbares Monopol darstellte, welches bis ins 18. Jahrhundert bestandig blieb. Bis zu diesem Zeitpunkt kann die sprachhistorische Entwicklung der lateinischen Sprache wie folgt zusammengefasst werden:

„Es war einmal: Latein: „Ausgehend von der romischen Antike hat sich ja das Lateini- sche im Romischen Reich als Verkehrssprache ausgebreitet, zunachst durch das Romi- sche Reich selbst verbreitet, aber auch nach dem Ende dieses Imperiums als Verwaltungs- und Kirchensprache und spater Universitatssprache erhalten.“ (MittelstraB, 2015)

3. Die Entwicklung der deutschen Sprache von der lingua barbarica zur neuen Gelehr- tensprache

Im folgenden Kapitel wird der sprachhistorische Transformationsprozess der deutschen Spra- che von der ursprunglichen lingua barbarica zur neuen Gelehrten- und Universitatssprache dargestellt. Hierbei gilt es zunachst die anfanglichen Herausforderungen der Sprachentwick- lung, welche die linguistischen Defizite, das negative Image und die mangelnde Qualitat der deutschen Sprache umfassen, zu thematisieren. Fur eine erfolgreiche Legitimation und Etab­lierung des Deutschen als neue Gelehrtensprache war eine Aufwertung diesbezuglich uner- lasslich. Die Verfolgung und Durchsetzung historischer, theologischer, grammatischer sowie lexikalischer und rhetorisch-literarischer Motive werden im Rahmen der Sprachaufwertung beschrieben.

3.1. Herausforderungen fur die deutsche Sprachentwicklung

Wie in dem vorangegangenen Kapitel bereits konkludiert, nahm Latein bis in 18. Jahrhundert eine Monopolstellung als Gelehrten- und Universitatssprache innerhalb der europaischen Bil- dungslandschaft ein. Dementsprechend sollte der Gebrauch der jeweiligen Volkssprachen in Schulen, in der Wissenschaft sowie an Universitaten verhindert werden. Dies galt selbstver- standlich auch fur Deutschland. Hier wurde den Gelehrten von der Nutzung der deutschen Sprache sowohl in wortlicher als auch in schriftlicher Form abgeraten. Wer trotz allem deutschsprachige Schriften verfasste, riskierte neben der Missbilligung vor allem die Infrage- stellung der eigenen fachlichen Kompetenz sowie der Qualitat der Arbeit durch die Angehori- gen der gebildeten Bevolkerungsschicht. Ursachen fur die negativen Assoziationen der deut- schen Sprache waren paradoxerweise der Mangel an gegenwartigen Texten, Schriften und literarischen Werken. Zudem gab es weder eine Grammatik noch ein Worterbuch des Deut- schen, sodass die Sprache im traditionell wissenschaftlichen Kontext eine generelle Abwer- tung erfuhr. Der negative Ruf wurde insbesondere in der Lehre deutlich. Gelehrte entschul- digten sich ausdrucklich, wenn sie doch einmal in die Versuchung kam, an Stelle eines latei- nischen Texts einen deutschen zu verwenden. Gestarkt wurde die Denunzierung durch die Annahme, dass das Deutsche verglichen zu den klassischen Gelehrtensprachen, wie Latein und Griechisch, nur eine barbarische Sprache sei. Die mangelhafte Qualitat und das schlechte Image der Laiensprache waren grundlegend auf die funf Ebenen, welche Lexik, Grammatik, Phonetik sowie Literatur / Rhetorik und Geschichte beinhalteten, zuruckzufuhren und fest im Bewusstsein des 17. Jahrhundert verankert (vgl. Klein, 2010, S. 465-468).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Deutsch als Universitätssprache. Die Transformation der Gelehrtensprache
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
20
Katalognummer
V585105
ISBN (eBook)
9783346168894
ISBN (Buch)
9783346168900
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deutsch-Latein-Übergang-Gelehrtensprache
Arbeit zitieren
Linda Wieczorek (Autor:in), 2020, Deutsch als Universitätssprache. Die Transformation der Gelehrtensprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/585105

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