Die Probleme der Inflationsmessung


Seminararbeit, 2003

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Problemstellung

2 Begriff und Messung der Inflation
2.1 Der Inflationsbegriff
2.2 Messung der Inflation

3 Probleme der Inflationsmessung
3.1 Das Gütersubstitutionsproblem
3.2 Das Problem neuer Güter
3.3 Das Verkaufsstellensubstitutionsproblem
3.4 Das Qualitätsproblem

4 Fazit1

5 Zusammenfassung

1 Problemstellung

Das Problem der richtigen Inflationsmessung ist ein altes Thema der Wirtschaftswissenschaften, denn bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurden erste Abhandlungen dieser Thematik verfasst, welche sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts, aufgrund den katastrophalen Inflations- und Deflationsphasen, noch verstärkten. Während in Deutschland das Interesse an den Problemen der Inflationsmessung schließlich bis in die achtziger Jahre beinahe völlig erloschen war, findet diese Thematik erst in jüngster Zeit wieder größere Aufmerksamkeit.[1] Dies liegt einerseits daran, dass eine Vielzahl amerikanischer Studien aufgezeigt haben, dass herkömmliche Methoden der Inflationsmessung zu einer erheblichen Überzeichnung des Preisanstiegs führen können und somit die veröffentlichten Inflationsraten nur mit Einschränkungen für wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen nutzbar machen. Andererseits zeigt sich, dass Notenbanken heute stärker als früher an dem Ziel der Preisstabilität ausgerichtet sind und die ermittelten Inflationsraten in einer ganzen Reihe von Ländern nicht mehr weit von Null entfernt sind, was zur Folge hat, dass das Problem der korrekten Messung der Inflation für die Geldpolitik eine noch größere Bedeutung hat.[2]

Grund warum man weltweit versucht Inflationen zu vermeiden ist, das durch Inflationen Geld entwertet wird und seine Wertaufbewahrungsfunktion verliert. Dadurch bringen Inflationen „Sand“ ins Getriebe der Märkte, da sie die Unsicherheit der Sparer und Investoren erhöhen. Dies hat zur Folge, dass diese, anstatt ihr Vermögen investierenden Unternehmen zu überlassen, eher versuchen ihr Geld in Sachwerten anzulegen, die als wertbeständig angesehen werden.[3]

Als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität und als Inflationsmaßstab wird in Deutschland der Verbraucherpreisindex (VPI, früher: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte) herangezogen. Dieser ist ein Laspeyres - Preisindex mit festem Basisjahr, d.h. die Indexwerte beziehen sich auf die Verbrauchsstrukturen des Jahres, das als Basisjahr festgelegt wird. In diesem Verbraucherpreisindex werden die Preisveränderungen von etwa 750 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen in einem sog. Warenkorb, welcher alle fünf Jahre aktualisiert wird, zusammengefasst.[4] Allerdings zeigt sich in der Realität, dass die Fiktion eines derart konstanten Warenkorbs über fünf Jahre hinweg natürlich nicht gegeben ist. Denn in einer dynamischen Volkswirtschaft ändert sich ständig die Qualität der am Markt angebotenen Güter, neue Güter erscheinen und verdrängen alte. Gleiches gilt für Verkaufsstellen, hier erscheinen neue Vertriebsformen und schieben die Alten beiseite.[5]

Konsequenz hieraus ist, da der Laspeyres - Preisindex nur die reine Preisänderung nachweisen will, dass beispielsweise die aktuell am Markt angebotenen Güter, um die Qualitätsunterschiede zu den im aktuellen Warenkorb enthaltenen Güter und Dienstleistungen, bereinigt werden müssen. Außerdem muss man bei der Inflationsmessung auch die Probleme berücksichtigen, welche durch das Auftreten neuer Vertriebsformen, neuer Produkte sowie durch Gütersubstitution des Konsumenten aufgrund gestiegener Preise, entstehen.[6]

Die Darstellung dieser auftretenden Probleme bei der Inflationsmessung ist Ziel der vorliegenden Arbeit.

Im folgenden Abschnitt möchte ich zunächst den Inflationsbegriff definieren, um dann darzustellen wie in Deutschland Inflation gemessen wird. Der dritte Abschnitt widmet sich der Auseinandersetzung mit den Problemen der Inflationsmessung, wobei zunächst das Gütersubstitutionsproblem, dann das Problem neuer Güter schließlich das Verkaufsstellensubstitutionsproblem und abschließend das Qualitätsproblem angesprochen werden sollen. Anschließend möchte ich ein Fazit ziehen, indem ich die Höhe des Fehlers bei der Inflationsmessung auf die einzelnen Probleme aufteile und Möglichkeiten der Verbesserung eines Laspeyres - Index aufzeige. Zum Abschluss werden in der Zusammenfassung die dargelegten Probleme der Inflationsmessung kurz wiederholt.

2 Begriff und Messung der Inflation

2.1 Der Inflationsbegriff

Der Begriff Inflation stammt von dem lat. Wort Inflare und bedeutet : sich aufblasen, aufblähen.[7]

Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist Inflation dann gegeben, wenn in einem Gebiet eine anhaltende Aufwärtsbewegung des allgemeinen Preisniveaus stattfindet bzw. stattfände, wenn keine Preiskontrollen wirksam wären.[8] Dementsprechend sinkt die Kaufkraft des Geldes. Voraussetzung für Inflation ist, dass die Preise im Durchschnitt steigen. Änderungen einzelner Preise sind in einer Marktwirtschaft normal und sogar erwünscht, denn sie besitzen eine Signal- ,Marktausgleichs-, Lenkungs- und Anreizfunktion. Das Gegenstück zur Inflation ist die Deflation, die ein Sinken des allg. Preisniveaus zur Folge hat.[9]

Nach der gewählten Definition liegt daher erstens keine Inflation vor, wenn das allgemeine Preisniveau nicht dauerhaft ansteigt, weil die Erhöhung nur saisonal bzw. temporär auftritt (z.B. bei Missernten und Verknappungen bestimmter Güter), wenn also zu erwarten ist, dass das Preisniveau später wieder auf das Ausgangsniveau zurückkehrt. Zweitens werden von der Definition relative Steigerungen von Preisbestandteilen - Kosten und Gewinne - nicht erfasst, und drittens bleiben Einzelpreissteigerungen, die sich nicht auf das Preisniveau auswirken, ausgeklammert.[10]

2.2 Messung der Inflation

Wenn wir davon sprechen, dass die Inflationsrate angestiegen ist, beziehen wir uns heute, im Gegensatz zu früher, auf den Verbraucherpreisindex, welcher, wie bereits erwähnt, in Deutschland als Inflationsmaßstab verwendet wird. Der deutsche Verbraucherpreisindex ist ein Laspeyres - Preisindex mit festem Basisjahr, d.h. die Indexwerte beziehen sich auf die Verbrauchsstrukturen des Jahres, in welchem der Warenkorb bzw. die Gewichte des Wägungsschemas festgelegt wurden.[11] Der Warenkorb bzw. das Wägungsschema werden alle fünf Jahre aktualisiert, normalerweise in den auf 0 und 5 endenden Jahren.[12]

Für die Messung der Inflation sind demnach drei Dinge wichtig, die im folgenden aufgeführt werden.

[...]


[1] vgl. Hoffmann 02 / 1998, S.1

[2] vgl. Deutsche Bundesbank 1998, S. 53

[3] vgl. Baßeler, Heinrich, Koch 1991, S. 623 ff.

[4] vgl. http://www.destatis.de/basis/d/preis/vpinfo4.htm (02.10.2003)

[5] vgl. Szenzenstein 05 / 1999, S. 44

[6] vgl. Beck 2001, S. 273 f.

[7] vgl. Clausen 1977, S. 7

[8] vgl. Staatslexikon 1995, S. 67

[9] vgl. Wienert 2001, S. 198

[10] vgl. Woll 2000, S. 521

[11] vgl. http://www.destatis.de/basis/d/preis/vpinfo4.htm (02.10.2003)

[12] vgl. http://www.destatis.de/presse/deutsch/abisz/vpi.htm (02.10.2003)

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Probleme der Inflationsmessung
Hochschule
Hochschule Pforzheim
Veranstaltung
VWL - Seminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V58429
ISBN (eBook)
9783638526258
ISBN (Buch)
9783638837538
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Probleme, Inflationsmessung, Seminar
Arbeit zitieren
Marco Kienle (Autor:in), 2003, Die Probleme der Inflationsmessung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58429

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