Das orthodoxe Mönchtum in der Diaspora


Bachelorarbeit, 2018

29 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Exposé

2. Wichtige Begriffe

3. Ursprung des orthodoxen Mönchtums in der Diaspora

4. Orthodoxes Mönchtum in der Diaspora
4.1. Das orthodoxe Mönchstum in Nordamerika
4.2. Das orthodoxe Mönchstum in Frankreich
4.3. Das orthodoxe Mönchstum in Deutschland

5. Das Klosters „Maria Schutz“ in Sankt Andrä am Zicksee
5.1. Bedeutung der Umgebung des Klosters
5.2. Die Gemeinde von Sankt Andrä am Zicksee
3.3. Der Abt und die Gemeinschaft
3.4. Das Kloster

6. Resümee

7. Quellenverzeichnis
7.1. Literaturverzeichnis
7.2. Zeitungsartikel
7.3. Abbildungsverzeichnis

1. Exposé

Das Bachelorseminar über die „Monastische Spiritualität des christlichen Ostens gestern und heute“, ist der Anlass für das Verfassen dieser Bachelorarbeit. Doch ist dies nicht der einzige Grund, weshalb sich diese Bachelorarbeit mit dem orthodoxen Mönchtum in der Diaspora in Westeuropa und Nordamerika beschäftigt. So wurde dieses Thema auch gewählt, da trotz der Gründung eines orthodoxen Klosters im Burgenland, den Leuten, und ehrlich gesagt auch mir, kaum etwas über das orthodoxe Mönchtum bekannt ist.

Des Weiteren wurde dieses Thema auch aus persönlichen Gründen ausgewählt. So lebte ein guter Freund über einige Zeit hinweg im Kellion des orthodoxen Klosters Maria Schutz im Burgenland als Novize. Zwar ist dieser in der Zwischenzeit aus dem Kellion in Sankt Andrä am Zicksee wieder ausgetreten, doch mein Interesse an dieser Thematik ist dennoch sehr groß.

Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, am Ende die folgende Fragestellung beantworten zu können: Welche Besonderheiten findet man im orthodoxen Mönchtum in der Diaspora?

Dies soll vor allem auch anhand des Beispiels des Klosters Maria Schutz in Sankt Andrä am Zicksee im Burgenland veranschaulicht werden.

Um diese Fragestellung überhaupt beantworten zu können, teilt sich diese Bachelorarbeit wie folgt auf. Den Anfang dieser Arbeit bildet die Klärung einiger wichtiger Begriffe rund um das orthodoxe Mönchtum, die Formen des orthodoxen Klosters und die Ordenshierarchie.

Im Anschluss daran folgt ein Kapitel rund um die Verbreitung des orthodoxen Mönchtums in Westeuropa und in Nordamerika am Beispiel von den Ländern Amerika, Frankreich und Deutschland. Dabei kommt nicht nur ein kurzer Überblick über die Orthodoxie in diesen Ländern in den Blick, sondern es wird aus jedem dieser Länder auch ein Kloster beschrieben. Danach folgt natürlich auch noch ein Kapitel, welches sich ausschließlich auf das Kloster Maria Schutz in Sankt Andrä am Zicksee im Burgenland bezieht. In einem abschließenden kurzen Resümee soll diese Fragestellung schließlich beantwortet werden.

2. Wichtige Begriffe

Um mit dem Verfassen dieser Bachelorarbeit überhaupt beginnen zu können, bedarf es zu allererst der Klärung einiger wichtiger Begriffe. Daher sollen in diesem Abschnitt der Arbeit nicht nur die verschiedenen Formen der Mönchsweihe und die Kleidung der Mönche erläutert werden, sondern vor allem auch die Begriffe, welche bereits im Titel erwähnt wurden. Damit sind die Begriffe der Orthodoxie, des Mönchtums und der Diaspora gemeint.

Orthodoxie:

Der Begriff der Orthodoxie bedeutet so viel wie „richtiger Glaube“ und bedeutet somit im Kontext von Religionen und Glaubensrichtung „richtiger Lobpreis Gottes“. Daher ist dieser Begriff auch kein rein christlicher, sondern er lässt sich sowohl im Protestantismus, im Judentum und auch im Islam finden. Dabei ist damit jene Kirche gemeint, welche „ d ie Fortsetzung der einen ungeteilten Kirche repräsentiert und die wahrhafte Ansicht über Gott und die Schöpfung bewahrt.“ (Mantzaridis, 1994:19).

Zur Entstehung der christlichen Orthodoxie lässt sich sagen, dass es der Urkirche ursprünglich gelungen war ihre Einheit zu bewahren. Doch nach dem Untergang des weströmischen Reiches, wurde diese Einheit aufgrund von Differenzen fragwürdig. Diese waren zum einen kulturelle Unterschiede, sowie auch der Unterschied in der liturgischen Sprache. So verwendete der Westen die lateinische und der Osten die griechische Sprache.

Zum anderen gab es auch neben den politischen Unterschieden auch religiöse Unterschiede. So fügte die Synode von Toledo zum Glaubensbekenntnis des Konzils von Nizäa einen Zusatz hinzu. (Vgl. Sartorius, 1985: 26-27)

Das Konzil von Nizäa besagte, dass: „ der Heilige Geist aus dem Vater hervorgeht“ (Sartorius, 1985: 27). Die Synode von Toledo fügte nun hinzu, dass der Heilige Geist nicht nur aus dem Vater, sondern auch aus dem Sohn hervorgeht. Diese Hinzufügung sah die Ostkirche als einen schwerwiegenden Verstoß, da das Konzil von Nizäa ein ökumenisches Konzil war, während die Synode von Toledo allein von der westlichen Kirche abgehalten wurde. (Vgl. Sartorius, 1985: 27)

Mönchtum:

„Das Mönchtum ist die edelste Ausprägung christlichen Lebens. Es ist die Konsequenz aus asketischer L ebenshaltung und vor allem aus dem Gedanken der Nachfolge Christi.“ (Nikolaou, 1996: 94)

Der Ursprung des Mönchtums findet sich bereits im 3. Jahrhundert. Dabei zogen sich einige Christen aus ihren Gemeinden zurück und lebten fortan als Einsiedler und Eremiten in der Einöde, um dort ein Leben in Askese und Gebet führen zu können. Ein Beispiel hierfür ist Antonius der Eremit, welcher als der Vater des Mönchtums gilt. Dieser zog sich in die Wüste zurück, um, dem Vorbild Jesu folgend, gegen die Dämonen zu kämpfen. (Vgl. Lein, 2009: 5)

Diesem Beispiel folgten auch andere Christen, wobei sich einige zu kleinen Gruppen zusammenschlossen und gemeinsam in Höhlen oder Hütten lebten. Diese führten ein Leben in Armut, Demut und Gehorsam. Außerdem widmeten sie sich dem Studium der heiligen Schriften. Damit bilden diese Gemeinschaften die ersten Mönchsgemeinschaften. Doch die ersten richtigen Regeln des Zusammenlebens im Kloster finden sich erst im Jahr 370 und wurden von Basilius dem Großen aufgestellt. Dabei sollte ein Leben in Askese und unter der Beachtung der Gebote Gottes geführt werden. Des Weiteren wurden in diesen Regeln erstmals die Gebete beschrieben, welche täglich zu verrichten waren. (Vgl. Lein, 2009: 5-6)

Im Gegensatz zum Mönchtum in der westlichen Kirche, gibt es im Osten keine unterschiedlichen Mönchsorden, da die Alte Kirche an sich keine Mönchsorden kannte. Der Grund hierfür ist die Auffassung der Selbstständigkeit einer jeden Ortskirche. Diese altkirchliche Regelung ist bis heute unverändert. (Vgl. Nikolaou, 1996: 103)

Diaspora:

Der Begriff „Diaspora“ kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Zerstreuung oder Verbreitung“. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff die materielle Teilung eines Ganzen. Erst als im 3. Jahrhundert vor Christus die jüdischen Schriften ins Griechische übersetzt wurden, wurde dieser Begriff in Bezug auf eine bestimmte Lebenssituation verwendet. Dabei bezeichnete dieser Begriff eine Existenz im Exil, die Verbannung oder der Fremde und bezog sich daher auf die Juden, welche außerhalb Palästinas lebten. Im Gegensatz zu damals ist die Bedeutung des Begriffes der Diaspora jedoch nicht mehr bloß negativ konnotiert. So finden sich mittlerweile in den USA und in Großbritannien Studien rund um Migration und Transnationalismus unter der Bezeichnung „Diaspora Studies“. (Vgl. Mayer, 2005: 8-9)

Klosterformen:

Im orthodoxen Christentum gibt es die verschiedensten Formen des Klosters und des Zusammenlebens. Aus diesem Grund sollen hier die verschiedenen Formen erläutert werden.

Lavra: „ I m orthodoxen Christentum und bestimmten anderen östlichen christlichen Gemeinschaften bedeutet Lavra oder Laura (Griechisch: Λαύρα; Kyrillisch: Лавра) ursprünglich eine Ansammlung von Zellen oder Höhlen für Eremiten. Meist mit einer Kirche und manchmal einem Refektorium (= Speisesaal) im Zentrum. Der Begriff kommt aus dem Griechischen, wo es “Durchgang” oder “Gasse” bedeutet.“ (Orthpedia.de, 2015)

Skite: „Eine Skite (auch: Skiti, von griechisch η σκήτη) ist eine klosterähnliche Mönchsgemeinschaft oder eine Art Mönchsdorf, das unter der formellen Oberherrschaft eines Großklosters steht und in Selbstverwaltung von einem Ältesten geführt wird.“ (Orthpedia.de, 2015)

Kellion: „ “ Zelle”; Dependence eines Klosters, in der nicht mehr als sechs Mönchen Unterkunft gewährt wird.“ (Orthpedia.de, 2015)

Stuf e n der Mönche und deren Bekleidung:

Das orthodoxe Mönchtum besteht aus insgesamt drei Stufen. Dabei tritt der Anwärter, welcher Dokimos genannt wird, in ein Kloster ein. Dort lebt dieser gemeinsam mit den Mönchen, jedoch ohne die Gelübde abgelegt zu haben. Dies bedeutet, dass der Dokimos dem Rang des Novizen in katholischen Ordensgemeinschaften entspricht. Als nächster Schritt erfolgt die Weihe zum Rhasophor. Dabei bleibt der Anwärter zwar noch immer ein Novize, doch er erhält eine neue Bekleidung. (Vgl. Orthpedia.de, 2014)

Diese neue Bekleidung ist die Rasson und die Kamilavka. Die Rasson ist eine schwarze Mönchskutte, welche in etwa knielang oder sogar länger ist. (Vgl. Kühnel, 1992: 204) Die Kamilavka ist eine zylinderförmige Kappe aus dickem Stoff oder Filz (Vgl. Kühnel, 1992: 128)

Die nächste Stufe ist die Weihe des kleinen Schemas, wobei der Novize zum Mönchen geweiht wird. Schema bedeutet so viel wie Engelsebenbild. Dabei erhält der Mönch einen neuen Namen, was das Ende des bisherigen Lebens symbolisieren soll. Als Bekleidung trägt der Mönch des kleinen Schemas zusätzlich zum Rasson einen Mantel, welcher Mandyas genannt wird. Außerdem ist die Kamilavka des Mönchen mit einem langen Schleier versehen, welcher Klobuk genannt wird. (Vgl. Orden-online, 2008)

Die letzte Stufe ist die Weihe des großen Schemas. Dabei erhält der Mönch erneut einen neuen Namen. Dies kann zum einen der Name des Heiligen sein, an dessen Gedenktag die Weihe stattfindet oder der Name eines Heiligen, welcher denselben Anfangsbuchstaben hat. Diese Entscheidung trifft der Abt und der Mönch erfährt seinen neuen Namen erst bei der Weihe. Als Bekleidung erhält der Mönch an Stelle des Klobuks einen Kukul. Dies ist eine Spitz zulaufende Kapuze mit Schulterkragen, welche auf der Höhe der Stirn, auf der Brust, den Schultern und auf dem Rücken mit Kreuzen beschmückt ist. (Vgl. Orthpedia.de, 2014)

Abbildung 1: Die Bekleidung des orthodoxen Mönchtums (Kühnel, 1992: 297)

Diese Abbildung zeigt die oben beschriebenen Kleidungsstücke, anhand eines Bischofs und eines Diakons. Dabei trägt der Diakon dieselbe Kleidung wie der Rhasophorus. Allerdings trägt der Rhasophorus kein Orarion, so wie der Diakon auf diesem Bild.

Das Orarion entspricht der westkirchlichen Stola. Sie ist in etwa 10 bis 15 Zentimeter breit und ist aus Seide oder Samt gefertigt. Zudem ist das Orarion entweder mit Kreuzen oder mit dem Wort hagios, was auf Griechisch „heilig“ bedeutet, bestickt. Der einzige Unterschied zur Westkirche ist, dass das Orarion nur vom niederen Klerus getragen wird, jedoch nicht von einem Priester oder einem Bischof. (Vgl. Kühnel, 1992: 180)

Der Bischof auf diesem Bild trägt dieselbe Kleidung wie der Mönch des kleinen Schemas.

Grund hierfür ist, dass der Mönch des großen Schemas keine Ämter mehr innehat und damit liturgisch auch kein Bischof sein kann. Das große Schema bedeutet nämlich, dass der Mönch nicht länger in weltliche Aktivitäten verstrickt ist und nur noch Dienst für das Himmlische Königreich tut. Daher erhalten auch nur jene Mönche die Weihe des großen Schemas, welche einen hohen Grad an geistlicher Hingabe erreicht haben. Ein Bischof der also das große Schema erlangt, der verzichtet auf seine Macht und die Leitung als Bischof. (Vgl. Orthpedia.de, 2014)

3. Ursprung des orthodoxen Mönchtums in der Diaspora

Da die orthodoxen Mönchsgemeinschaften ihren Ursprung nicht in Westeuropa und in Nordamerika haben, sondern in der Diaspora leben, soll sich dieser Abschnitt mit dem heiligen Berg Athos befassen. Dieser ist einer der wohl wichtigsten Ausgangspunkte für das orthodoxe Mönchtum.

Der Berg Athos ist der östlichste der drei Finger der Halbinsel Chalkidike. Dieser befindet sich im Nordosten Griechenlands und ist in etwa 120 Kilometer von Thessalonike entfernt. (Vgl. Müller, 2005: 8)

Der Berg Athos gehört seit dem Vertrag von Lausanne 1923 politisch gesehen zwar zu Griechenland, dennoch handelt es sich hierbei um ein souveränes Gebiet. So ist Griechenland dazu verpflichtet die Rechte und Freiheiten der am Athos lebenden Mönchsgemeinschaften anzuerkennen, auch wenn die Mönchsgemeinschaften keine Griechen sind. Daraus ergibt sich für die am Berg Athos lebenden Mönche, eine Unabhängigkeit gegenüber weltlichen Staatsformen. (Vgl. Müller, 2005: 69)

In den Jahren von 1903 bis 1971 war eine problematische Zeit für die damaligen Mönchsgemeinschaften erkennbar. Denn in diesem Zeitraum sank die Zahl der Mönche von 7432 auf 1145. Daher befürchtete man, dass, ohne einem Wunder, die Mönchsgemeinschaften auf dem heiligen Berg aussterben würden. 1972 geschah dieses erhoffte Wunder auch, so dass heute nicht mehr von einem Aussterben die Rede sein kann. (Vgl. Müller, 2005: 71)

Von den derzeit 20 bestehenden Klöstern sind nicht alle Mönchsgemeinschaften Griechisch. So befinden sich auch drei Klöster mit einer anderen Nationalität auf dem Berg Athos. Diese sind: „ das serbische Chilandri, das bulgarische Zographou und das russische St. Panteleimon“ (Paparozzi, 1999: 17)

Des Weiteren findet sich auf dem Berg Athos auch eine rumänische Mönchsgemeinschaft, welche jedoch kein eigenes Kloster hat, sondern in der Skite Prodromos lebt. Diese Skite ist in etwa eine Wegstunde von der Großen Lavra entfernt, zu welcher diese auch gehört. (Paparozzi, 1999: 240)

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Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Das orthodoxe Mönchtum in der Diaspora
Hochschule
Universität Wien
Note
2
Autor
Jahr
2018
Seiten
29
Katalognummer
V584277
ISBN (eBook)
9783346170408
ISBN (Buch)
9783346170415
Sprache
Deutsch
Schlagworte
diaspora, mönchtum
Arbeit zitieren
Florian Brandl (Autor:in), 2018, Das orthodoxe Mönchtum in der Diaspora, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/584277

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