Die Frauenfiguren in Federico Fellinis "La dolce vita"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Frauenfiguren in „La dolce vita“
2.1 Marcello und die Frauen
2.2 Die Frauenrollen
2.2.1 Emma
2.2.2 Maddalena
2.2.3 Sylvia
2.2.4 Paola
2.2.5 Weitere Frauenbilder des Films

3. Schluss

Literaturverzeichnis

„Ich habe noch nicht so

recht verstanden, welche Beziehung ich zur Frau, zu ihrem Körper und seinen Rundungen habe, die solch sagenhafte Dimensionen annehmen können, dass sie zum Mond, einem Gebirge oder einem geheimnisvollen fremden Planeten werden...“

FEDERICO FELLINI

1. Einleitung

Federico Fellini gelingt es, in seinem Film La dolce vita ein breites Spektrum an Frauenbildern einzubauen. Ihnen wird größere Beachtung geschenkt, als den männlichen Darstellern. Natürlich handelt es sich bei dem Protagonisten um einen Mann, dennoch ist er lediglich das Zentrum, ein Dreh- und Angelpunkt um den herum sich all die weiblichen Figuren aufhalten.

In dieser Hausarbeit soll im Folgenden auf die verschiedenen Frauentypen des Films eingegangen werden. Hierbei wird jedoch nicht nur die Reflektion der Charaktere behandelt, sondern überdies auch die einzelnen Beziehungen zwischen den weiblichen Darstellern und dem Protagonisten. Ebenso wichtig erscheint mir die Gegenüberstellung der einzelnen Frauenbilder.

Fellini selbst betont immer wieder in seinen Interviews, wie ihn Frauen faszinieren und welch große Rolle sie in seinen Filmen spielen.

„In meinen Filmen finde ich es immer sehr viel aufregender, die weiblichen Charaktere zu erfinden, wahrscheinlich, weil Frauen interessanter sind als Männer, erotischer und schwerer fassbar. […] Ich besetze die weiblichen Rollen gerne mit Frauen, die attraktiv und sexy sind, weil ich überzeugt bin, dass nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen sie gerne sehen.“[1]

Die Wirkung des weiblichen Geschlechts auf Fellini beschreibt er wie folgt:

„La donna rispecchia e restituisce le nostre emozioni e i nostri bisogni, ce li restituisce con amicizia e comprensione, dà loro forma, ce li rivela.”[2]

Er betont die Natürlichkeit der Frau im Gegensatz zum Mann, während dieser nämlich, so Fellini, stets lediglich in einer Maske erscheint, ist die Frau das natürliche und wahrhafte Wesen.

“Potrebbe dire che la donna è più sincera dell’uomo, che si rivela, si esprime e si consegna cosí come è, non come vorrebbe essere, non ha la nostra finzione, la maschera del lavoro, dell’impegno, della ideologia, che inganna e copre la verità.”[3]

Er greift hierbei wohl die extremsten Frauentypen heraus, die einfache Frau mittleren Standes, die sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, wird in seinem Film nur selten im Vordergrund gezeigt. In La dolce vita wird diese Art Frau in der Rolle der Frau Steiner verkörpert, der Fellini jedoch nur kurze, wenige Sätze im Film zuspricht. Auch auf sie wird im Folgenden noch eingegangen werden.

Fellini konzentriert sich auf die außergewöhnlichen Frauen in seinen Filmen, wie bereits in seinem Film La strada Gelsomina einen doch sehr speziellen Typ Frau repräsentiert. Jede Art femininer Erotik wird bei ihr ausgeblendet, sie wirkt gar infantil und besticht durch ihre Menschlichkeit. Während ihr die Weiblichkeit fehlt, so besitzen andere Protagonistinnen seiner Filme eine Fülle an Erotik, wie die Rolle der Sylvia in La dolce vita zeigen wird.

Generell scheinen Filme ohne Frauen für Fellini unvorstellbar zu sein.

„Ecco, il film dovrebbe essere anche la storia di questo interminabile favoleggiare sul continente- donna, oscuro e affascinante. Protagoniste a parte, dovrebbero esserci molte altre apparizioni femminili, ho la sensazione che queste vaghe presenze profumino tutta la storia e che tutti gli avvenimenti convergano verso un unico problema, e cioè quell’intestardirsi del protagonista a chiarire se stesso attraverso queste magiche e indefinite proiezioni.”[4]

2. Die Frauenfiguren in La dolce vita

2.1 Marcello und die Frauen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Marcello Rubini ist Journalist und hat sich durch einige Reportagen in der römischen Presse bereits einen Namen gemacht. Seine Beziehungen zu einigen Prominenten und Reichen des ländlichen Adels, Intellektuellen, Schauspielern und Fotomodels öffnen ihm tagtäglich die Türen zu seinen Schlagzeilen. Dennoch schlummert in ihm immer noch der Traum, Schriftsteller zu werden, seinem derzeitigen Berufsfeld steht er zwiespältig gegenüber. Einerseits genießt er die Partys der Schönen und Reichen, Abenteuer und Nächte mit den Damen der höheren Gesellschaft gehören zu seinem Alltag, er nimmt ruhelos am Glamourleben der Berühmtheiten der römischen Regenbogen-Presse dieser Zeit teil. Andererseits sehnt er sich, wie einigen Szenen des Films zu entnehmen, nach einem solideren und ruhigeren Leben ohne Klatsch und Tratsch. Er ist hin- und hergerissen zwischen schönen Frauen, Partys und den dazugehörigen Skandalen und dennoch erschrocken von den dunklen Seiten der ‚feinen’ Gesellschaft und vor allem von der rücksichtslosen Jagd seiner Kollegen auf Prominente und ihre Skandale. Die stabile Existenz, die ihm fehlt, ersetzt er, verführt von Geld und Prestige, durch seine Affären, die ihn letztendlich beziehungsunfähig werden lassen.

Fellini arbeitete über viele Jahre wieder und wieder mit Mastroianni, der letztendlich Fellinis ‚Alter ego’ wurde. Dies streitet Fellini jedoch ab.

„Häufig werde ich gefragt, ob Marcello Mastroianni mein Alter ego sei. Marcello ist vielerlei für viele Leute. Mein Alter ego ist er jedenfalls nicht.“[5]

Bereits in La dolce vita trifft man auf Züge Marcellos, die an Fellini erinnern.

Begeistert war Fellini vor allem von der Art und Weise, wie Marcello an seine Filme, besser gesagt Rollen, herantrat.

„Er ist immer völlig glaubhaft. Als Schauspieler ist er einfühlsam und zugleich selbstbewusst.“[6]

Fellini beschreibt ihn als Schauspieler, der seine Rolle kannte, ohne das Drehbuch

detailliert gelesen zu haben.

„Wichtig ist nur, dass er seinen Charakter genau kennt und sich in diesen Charakter verwandelt.“[7]

Man könnte annehmen, dass Marcello Mastroianni Fellini so gut kannte, dass er lediglich dessen Charakter wiedergeben musste.


[...]

[1] Chandler, Charlotte: Ich, Fellini. S.165

[2] Fellini, Federico: Fare un film. S.79

[3] Fellini, Federico:Fare un film. S.79

[4] Ebd.

[5] Chandler, Charlotte: Ich, Fellini.S.142

[6] Ebd.S.145

[7] Chandler, Charlotte: Ich, Fellini. S. 145

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Frauenfiguren in Federico Fellinis "La dolce vita"
Hochschule
Universität Kassel
Veranstaltung
Federico Fellini
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V58068
ISBN (eBook)
9783638523592
ISBN (Buch)
9783638782661
Dateigröße
531 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauenfiguren, Federico, Fellinis, Federico, Fellini
Arbeit zitieren
Katrin Ebel (Autor:in), 2005, Die Frauenfiguren in Federico Fellinis "La dolce vita", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58068

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