Clean Clothes Campaign: Model Code


Hausarbeit, 2005

36 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Bearbeitungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Corporate Social Responsability

2.1 Begriffserläuterungen

2.2 Implementierung der CSR in Unternehmen

3 Die Clean Clothes Campaign

3.1 Aufbau und Historie der Clean Clothes Campaign

3.2 Ziele der Clean Clothes Campaign

4 Verhaltenskodizes
4.1 Definition: Verhaltenskodizes
4.2 Der Model Code der Clean Clothes Campaign
4.2.1 Aufbau
4.2.2 Entwicklung
4.2.3 Zielsetzungen und Inhalte
4.2.4 Anwendungsbereich
4.3 Zwischenbetrachtung

5 Implementierung der im Model Code festgesetzten Standards
5.1 Multistakeholderansätze versus Pilotprojekte
5.1.1 Multistakeholderansätze
5.1.2 Pilotprojekte
5.2 Überprüfung der Einhaltung der im Kodex genannten Verpflichtungen
5.2.1 Darstellung wesentlicher Kernbegriffe
5.2.1.1 Monitoring
5.2.1.1.1 Internes Monitoring
5.2.1.1.2 Independent Monitoring
5.2.1.2 Audits
5.2.1.3 Verifizierung
5.2.2 Überprüfung, Anerkennung und Zertifizierung
bei der Clean Clothes Campaign
5.3 Zwischenbetrachtung

6 Erfolge und Veröffentlichungen
6.1 Erfolge
6.2 Publikationen

7 Schluss

8 Literaturverzeichnis

9 Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Konzerne wie Adidas oder Nike unterhalten schon lange keine eigenen Produktionsstätten mehr und vergeben Aufträge über den Weltmarkt. Da die Kapazitäten der Produzierenden weitaus höher sind, als nachgefragt wird, lässt die Macht der Konzerne die Preise sinken. Damit sich die Arbeit für die Weltmarktfabriken weiterhin lohnt, werden Gewinnschmälerungen über die - größtenteils weibliche - Arbeiterschaft kompensiert, die einen Lohn unter dem Existenzminimum erhält, darüber hinaus zu Höchstleistungen und Überstunden gezwungen wird.[1]Gesundheit und Familienleben der ArbeiterInnen spielen für die Unternehmen keine Rolle. Ein weiteres Übel ist, dass sich Regierungen durch „drohende[] Standortverlagerungen“[2]unter Druck setzen lassen. Da die Wirtschaftslage in den so genannten Billiglohnländern ohnehin eher schwierig ist, interessieren sich viele Regierungen eher für Steuerabgaben der Unternehmen, als für die Bedingungen, unten denen ihre Bevölkerung arbeitet. Sexuelle Übergriffe, Überstunden sowie Unterdrückung so genannter Gewerkschaften sind gängige Praxis. Um die Quoten zu schaffen, werden zu viele Überstunden verlangt, die außerdem nicht oder nur unzureichend bezahlt werden. In den Weltmarktfabriken arbeiten größtenteils Frauen zwischen 18 und 25. Die vielen Überstunden lassen den ArbeiterInnen nicht viel Freizeit. Der eine Ruhetag pro Woche - wenn es denn einen gibt - wird für jene Dinge genutzt, die während der Woche vernachlässigt werden, wie Hausarbeit, Einkäufe etc.. Viele Frauen machen sich Vorwürfe, ihre Kinder zu vernachlässigen. Der hart erarbeitete Lohn reicht nicht aus, um die Familie zu versorgen. Der physische und psychische Druck lässt niemanden lange in den Weltmarktfabriken arbeiten.

Infolge dessen bilden sich vermehrt Initiativen und Institutionen, welche es sich zur Aufgabe machen, eine sozialere Gestaltung der Arbeitsbedingungen voranzutreiben.

Eine dieser Institutionen ist die Clean Clothes Campaign, welche eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelbranche anstrebt.

Im Verlauf dieser Hausarbeit möchten wir den Hintergrund, welcher ausschlaggebend für die Arbeit der Clean Clothes Campaign ist, Vorhaben und realisierte Projekte näher erläutern, sowie auf Probleme und Hindernisse, die sich der Kampagne gegenüberstellen, eingehen.

Kernpunkt unserer Arbeit ist die Darstellung der Entwicklung und Implementierung des Arbeitskodex für die Bekleidungsindustrie.

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen jüngeren Ansatz handelt, der sich stets weiterentwickelt, wir bei unserer Arbeit hauptsächlich auf Internetquellen angewiesen sind, welche zu einem Großteil aus Quellen der Clean Clothes Campaign oder verbundenen Organisationen und Personen stammen.

2 Corporate Social Responsibility

2.1 Begriffserläuterung

Laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung handelt es sich bei dem Konzept Corporate Social Responsibility um „das Bekenntnis der Privatwirtschaft zu sozial und ökologisch verantwortungsvoller Unternehmensführung[3].

Im Zuge zunehmender Bedeutung sozialer und gesellschaftlicher Aspekte in Unternehmen unter anderem aufgrund der Wandlung vom Verkäufer- zum Käufermarkt und zunehmendem Druck seitens NGOs, Verbrauchergruppen und der öffentlichen Meinung werden Unternehmen nicht mehr ausschließlich nach ihrer wirtschaftlichen Leistung beurteilt. Es wird von ihnen gefordert, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.

Heutzutage bevorzugt eine Vielzahl deutscher Verbraucher und Verbraucherinnen sozial- und umweltverträgliche Produkte.

Als Reaktion auf diese Verbraucherpräferenzen folgen zunehmend mehr privatwirtschaftliche Unternehmen den Grundsätzen der Corporate Social Responsability und verpflichten sich dadurch zur Beachtung sozialer, menschenrechts- und umweltrelevanter Grundsätze bei ihrer Geschäftstätigkeit und ihren Beziehungen zu Arbeitnehmern, Anteilseignern, Konsumenten, Investoren oder Organisationen der Zivilgesellschaft.[4]

Es handelt sich folglich um ein freiwilliges Konzept der Geschäfts- und Wirtschaftsethik, das über die Gesetzesnormen hinausgeht[5], welches jedoch zunehmend durch die Entwicklung von Kodizes und Standards in seiner Unbeschränktheit beschnitten wird.

Laut D. Leipziger bezeichnet der Begriff Corporate Social Responsibility ein Kontinuum von Werten über Prinzipien und Kodizes zu Standards in Richtung zu immer mehr Verbindlichkeit[6].

2.2 Implementierung der Corporate Social Responsibility in Unternehmen

Unternehmen sehen sich einerseits dazu aufgefordert, sich den sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen ihrer Anspruchsgruppen anzupassen, auf der anderen Seite widerspricht es ihrer Neigung, möglichst unabhängig handeln zu können.

Infolge dessen streben Unternehmen eine Implementierung eigener geschaffener sozialer Standards an, welche sich mehr oder weniger an den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation orientieren und deren Durchführung und Kontrolle jedoch in ihren Händen liegt.[7]

Dieses entspricht auch den ursprünglichen Ausführungen zur IGVU bzw. zur Corporate Social Responsibility, denen zu Folge das Management „intuitiv seine Vorstellungen von einer gesellschaftlich verantwortlichen Unternehmensführung entwickeln und sein praktisches Handeln daran orientieren“[8]solle.

Dem stehen aktuelle Ansätze der Corporate Social Responsibility sowie Interessen der Initiativen, die sich die Förderung von Social Corporate Responsibility zur Aufgabe gemacht haben, entgegen.

Zudem ist die Erkenntnis in die breite Öffentlichkeit gelangt, dass jene Kodizes in den meisten Fällen nur zu Marketingzwecken entwickelt und eingeführt wurden.

Folglich schließen sich zunehmend mehr Unternehmen externen Organisationen an, mit dem Ziel, ihren Betrieb sozial zu gestalten und sich dieses möglichst zertifizieren zu lassen.

3 Die Clean Clothes Campaign

3.1 Aufbau und Historie der Clean Clothes Campaign

Der Ursprung der Clean Clothes Campaign lässt sich auf das Jahr 1989 zurückführen, als eine Massenentlassung in einer Textilfabrik auf den Philippinen bei einigen sozial engagierten Aktivistengruppen aus den Niederlanden und England für Trubel sorgte. Auslöser für die Massenentlassung war die Forderung des Mindestlohns von ArbeitnehmerInnen der IGMC, ein für C&A produzierendes Unternehmen. Zu jener Zeit gab es in Westeuropa kaum Kenntnisse über die Produktionsverhältnisse in Entwicklungsländern. Globalisierung gab es noch nicht , und das Internet wurde noch nicht in dem Umfang genutzt, wie es heute der Fall ist.

Der Zusammenschluss vieler verschiedener Gruppen in den Niederlanden führte 1990 zu einer eigenen Organisation – der niederländischen Clean Clothes Campaign. Ende 1991 wurde ersichtlich, dass reine Reaktion auf Probleme nicht reichte. Proaktion wurde gefordert. Im Januar 1992 schlug man eine Charta vor, deren Einhaltung durch spezielle Unternehmen kontrolliert werden sollte. War die CCC bisher nur auf niederländischem Boden heimisch, hieß das Schlagwort nun „Go European“. 1995 begann das Streben nach europaweiter Ausdehnung und machte sich durch Workshops in England, Belgien, Deutschland und Frankreich deutlich. 1996 kam es sogar zu öffentlichen Debatten, Austausch mit asiatischen ArbeiterInnen, Straßenaktionen und Besuchen in Textilunternehmen. Zu dieser Zeit wurden Unternehmen ihrer globalen Sozialverantwortung bewusst und reagierten mit einem eigenen Verhaltenskodex, der meistens etwas dürftig ausfiel. Auch die CCC machte sich Gedanken über einen einheitlichen Kodex, der 1998 (erstmals) in seiner Endfassung erschien: „Code of Labour Practices for the Apparel Industry including Sportswear“.[9]Heute hat die CCC Niederlassungen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, England, Frankreich, Indien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Spanien und der Schweiz.[10]Die CCC jedes Landes ist ein Zusammenschluss aus u.a. Gewerkschaften, Frauen-, Verbraucherschutz-, entwicklungspolitischen, kirchlichen[11]und Menschenrechtsorganisationen, sowie der Weltladenbewegung und sozial engagierten Gruppen. Die insgesamt ca. 250 beteiligten TrägerInnenorganisationen engagieren sich zusammen mit Partnerorganisationen in Entwicklungsländern für bessere Arbeitsbedingungen, 18 der 250 kommen aus Deutschland, u.a. IG Metall und Terre de Femmes. Die nationalen CCCs agieren autonom und haben ihre eigenen Projekte.

[...]


[1]Vgl.: URL: http://www.ci-romero.de/seiten/kampagnen/ccc/artikel/hg_artikel_krieg.html

[2]Vgl.: URL: http://www.ci-romero.de/seiten/presente/images/inhalt105.pdf

[3]Vgl.: URL: http://www.bmz.de/de/presse/aktuellemeldungen/dialogforum/csr_02.pdf

[4]Vgl.: URL: http:://www.bmz.de/de/presse/aktuelleMeldungen/dialogforum/csr_02.pdf

[5]Vgl.: URL: http://www.somo.nl/monitoring/reports/Term_guide_German.pdf

[6]Vgl.: Leipziger, D.: The Corporate Responsibility Code Book. Seite 24

[7]Vgl.: URL: http: //www.frauenrechte.de/pdf/zeitschriften/zeitschrift4-03-Arbeitsbedingungen.pdf

[8]Böhm, H.: Gesellschaftlich verantwortliche Unternehmensführung. Seite72

[9]Barbara Rimml. Labour conflicts in the world factories of the garment industry and International

Solidarity Campaigns. Seite 46 f.

[10]URL: http://www.sauberekleidung.de/2-fs-wir.htm sowie Barbara Rimml. Labour conflicts in

the world factories of the garment industry and International Solidarity Campaigns. Seite 47

[11]Vgl.: Bettina Musiolek. Ich bin chic, und Du musst schuften. Seite 31

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Clean Clothes Campaign: Model Code
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Veranstaltung
ABWL 2
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
36
Katalognummer
V57494
ISBN (eBook)
9783638519465
ISBN (Buch)
9783656805953
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Clean, Clothes, Campaign, Model, Code, ABWL
Arbeit zitieren
Stephanie Holthaus (Autor:in), 2005, Clean Clothes Campaign: Model Code, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57494

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